Finden Sie?
OBERLE
Sie san halt überarbeit. Sie solltn net alls allein machn wolln.
INGENIEUR
Ich verbiete es Ihnen, sich mit meiner Person zu beschäftigen. Stille. Der Herr wünschen?
OBERLE
I wollt bloß nachschaun. Wies werd.
INGENIEUR
Was denn?
OBERLE
Das Wetter. – Sie passen doch auch aufs Wetter, oder?
INGENIEUR
immer spöttisch aus Unsicherheit: Ich bewundere Ihre Beobachtungsgabe.
Alle Arbeiter und Veronika kommen nach und nach aus der Baracke; waschen sich am Brunnen, holen ihr Werkzeug herbei; Veronika verteilt Tee.
OBERLE
Das Wetter is nix. Und werd nix.
INGENIEUR
Das Wetter hält.
OBERLE
Man sieht net durch die Wand. Vielleicht schneits scho drübn, hinterm Grat. Es gfallt mir net, daß so still is. Stille.
INGENIEUR
fast zu sich: Es hält, es hält, es hält. Ich habe eine Idee verkauft. Habe ich mich verrechnet? Ein miserabler Vertrag. Es dreht sich hier nicht um Geld. – Warum erzähle ich Ihnen das?
OBERLE
lächelt: Manchmal muß man halt redn. Sie san ja allweil allein.
INGENIEUR
scharf: Was geht Sie das Wetter an?
MAURER
Herr Ingineur!
INGENIEUR
Was gibts?
MAURER
Wir hättn nur a Frag. Es heißt, daß wanns Wetter umschlagt, die Arbeit eingstellt werd, hier obn. Stimmts?
INGENIEUR
Stimmt.
MAURER
Und daß wir nacher net etwa weiter untn oder anderswo beschäftigt werdn, sondern weggschickt.
INGENIEUR
Und?
MAURER
Ja, des is nämli a so: des Wetter hält sie höchstns no drei Tag, länger net. Und nacher darfst gehn. Wann wir aber gleich gingen, kenntn wir no leicht unterkommen, druntn beim Straßnbau zwischn Reith und Neukirchn – nacher aber nimmer. Und, wanns halt bloß vom Wetter abhängt, nacher gingen wir halt gleich.
INGENIEUR
Seid ihr verrückt geworden?
SIMON
Werdn wir abgbaut, oder net?!
INGENIEUR
Erstens: das Wetter hält.
HANNES
Is des so sicher?
INGENIEUR
Zweitens: Keiner wird entlassen.
SIMON
Is des so sicher?
INGENIEUR
Wir müssen es schaffen! Niemand wird entlassen!
Stille.
OBERLE
Sie san a gscheiter Mann, Herr Ingineur. – Is des wahr, daß nur Sie zu bestimmen habn? Nur Sie?
INGENIEUR
Das Wetter hält. Es muß. Er steigt empor.
SCHULZ
Wie lange haben wir zu steigen?
REITER
So zwa Stund.
SCHULZ
Wie?
SLIWINSKI
gewollt hochdeutsch: Zwei Stunden.
SCHULZ
Sind es wirklich nur zwei Stunden?
OBERLE
Ja.
SCHULZ
Manchmal vergehen zwei Stunden rasch.
VERONIKA
zu Moser: Warum schaust mi denn net an? Schau mi an!
MOSER
I schau ja.
VERONIKA
Was hast denn?
MOSER
Nix.
VERONIKA
Lüg net!
MOSER
Laß mi!
VERONIKA
Mann, was hast denn? Was is denn? Was hab i dir denn getan?!
MOSER
I weiß, was i gtan hab.
Stille.
VERONIKA
leise: I kann do nix dafür, daß du den gschlagn hast.
MOSER
Meinst?
VERONIKA
Wannst mi so anschaust, glaub i schier, i hätt wen umbracht.
MOSER
Mögli.
VERONIKA
Moser, tu net als warst a Tier.
MOSER
gehässig: Fürchte dich nicht! Er läßt sie stehen.
SIMON
zu Veronika: So laßn!
VERONIKA
Was hab i denn nur gtan?
SIMON
Du brauchst nix gtan zu habn und es gschieht was.
VERONIKA
I kann do nix dafür.
SIMON
Des is an Moser gleich. Der geht unter die Apostl. I hab dirs scho mal gsagt, wies kommen werd. Daß aus werd, ganz plötzli. I kenn an Moser. Und di.
VERONIKA
Ja, jetzt fallts mir wieder ein.
SIMON
Werst es wieder vergessn?
VERONIKA
Na. Ab in die Baracke. Simon, Xaver, Hannes steigen nach links empor.
MAURER
zu Schulz: Zu! Zu! Es pressiert!
SCHULZ
Moment! Man muß es gewohnt sein.
SLIWINSKI
Jetzt kimmt d'Sonn.
SCHULZ
Wie?
MAURER
gewollt hochdeutsch: Die Sonne.
SCHULZ
Wo?
REITER
lacht kurz: Wo? Wo? Jetzt fragt der, wo d'Sonn aufgeht!
MAURER