Amundsen.
Anaximandros von Milet, 609–546 v. Chr., Schöpfer einer Weltkarte und eines Modells der Himmelskugel, Schüler des Thales und vielleicht Lehrer des → Hecataeus. Er sah die Erde nicht als Scheibe, sondern als Zylinder (!), was Hecataeus offenbar veränderte, um eine flache Karte zu erhalten. A. beschäftigte sich mit Abständen, Größe und Bahn der Gestirne und glaubte an die Möglichkeit vieler Welten, die entstehen und wieder vergehen.
Anderson James, Chefagent der Hudson’s Bay Company → Stewart.
Anderson Samuel, 1803–63, gebürtiger Schotte, einer der ersten Kolonisten auf der Insel Tasmanien, wo er von der Ostküste aus zahlreiche Erkundungsvorstöße ins Landesinnere unternahm. A. entdeckte den Tarwin River. Andersons Inlet ist nach ihm benannt.
Andersson Charles John, 1827–67. Der in Schweden geborene Sohn eines Engländers war leidenschaftlicher Jäger und ungemein reiselustig. So nahm er die Gelegenheit wahr, 1850 den engl. Reisenden Francis Galton nach Südafrika zu begleiten und mit ihm gemeinsam in das Ovamboland vorzudringen, ohne allerdings den ein Jahr zuvor von → Livingstone entdeckten Ngamisee zu erreichen. Dieser Fehlschlag beweist nur die großartige Leistung → Livingstones, der sogar mit Frau und Kindern bis zu dem See vorgedrungen war. Während Galton 1851 wieder nach Europa zurückkehrte, blieb A. im Land, um 1853 erneut eine Reise zum Ngamisee zu unternehmen, den er schließlich als erster Europäer vom W her erreichte, mit einem Boot befuhr und ausführlich beschrieb. 1859 unternahm er eine zweite Reise, auf der er über das Kaoko-Veld weit in das Innere Südafrikas vorstieß und schließlich 1860 an die Ufer des Okawango, »eines wahrhaft prächtigen Stromes«, gelangte, den er knapp 60 km abwärts befuhr. A. trug viel zur Kenntnis des Betschuanalands und der Kalahari bei; sein bekanntester Reisebericht trägt in der dt. Übersetzung den Titel Der Okavango-Strom. Entdeckungsreisen und Jagdabenteuer in Südwest-Afrika (1862).
Andrée Salomon August, 1854–97, war Ingenieur der Technischen Hochschule Stockholm und interessierte sich insbesondere für Ballonfahrten, von denen er einige nach Gotland und Finnland über die offene Ostsee erfolgreich durchführte. Nach schwieriger Geldbeschaffung für eine Ballonfahrt zum Nordpol startete er 1896 nach Spitzbergen, musste aber bis zum 11.7.1897 auf Südwind warten. Seine Gefährten hießen Nils Strindberg und → Knut Fraenkel, der Ballon war ein franz. Erzeugnis. Erst 1930 entdeckten Robbenjäger die Reste der Expedition und die Aufzeichnungen der Teilnehmer auf der Insel Vitö.
Androsthenes aus Thasos, lebte längere Zeit in Amphipolis, ehe er als Trierarch (Flotillenführer) an der großen Flottenfahrt des → Nearchos teilnahm. Nach 324 v. Chr. von Alexander dem Großen zur Erforschung der arab. Küsten ausgesandt, zeichnete A. den ungefähren Küstenverlauf im S des Persischen Golfs und die Lage einiger Inseln auf und wies nach, dass der Golf größenmäßig etwa dem Schwarzen Meer entspricht.
Ango, bedeutende Reederfamilie von Dieppe, die mit ihrer großen Flotte den Portugiesen entschlossen Konkurrenz machte. Ihre berühmtesten Kapitäne waren → Aubert (Neufundland), → Parmentier (Sumatra), → Verrazzano (Kanada) und → Ribault (Florida). Als der König von Portugal zwei Ango-Schiffe als Prisen (d. s. erbeutete Schiffe) aufbringen ließ, segelte die ganze Flotte vor Lissabon und erreichte vollen Schadenersatz. Beträchtliche Einbußen erlitten die A., als sie ihre Schiffe König Franz I. von Frankreich zur Verfügung stellten, der seine enormen Schulden an die A. nie bezahlte.
Ansgar, Heiliger, 801 (?)–865, Bischof von Hamburg, bereiste seit 827 als Missionar Dänemark und das damals so gut wie unbekannte Schweden; auch nach seiner Bestellung zum Bischof (845) begab er sich auf schwierige Seefahrten und Landreisen. Seine Berichte enthalten Wertvolles über Siedlungen, Religion, Bräuche und den Handel der Nordgermanen.
Anson George, 1697–1762, später Lord A. of Soberton. Brit. Admiral, Weltumsegler und Reformator des Seewesens, berühmt durch seine Geschwaderfahrt 1740–44 um Kap Hoorn, mit Landungen in Chile und in Peru, und die Heimkehr mit reicher Beute um das Kap der Guten Hoffnung. Angeregt durch die Erfolge des Freibeuters Woodes → Rogers, rüstete A. seine Kaperflotte aus, hatte sehr unter Bordkrankheiten zu leiden und brachte von acht Schiffen nur die Centurion nach England. Mehr navigatorisch als geografisch interessiert, wurde A. für die weitere Entwicklung der Fernfahrten sehr wichtig, da er als guter Verwaltungstechniker und Organisator die wertvollen Erkenntnisse aus seiner langen Fahrt in Reformen umsetzte. Sein Reisebericht (dt. 1763) wurde ein Bestseller durch Jahrzehnte, seine Flottentaktik beeinflusste noch lange die brit. Seekriegführung.
Arago Jacques-Étienne-Victor, 1799–1855, der künstlerisch Begabteste der berühmten Familie. 1817–20 als Zeichner Teilnehmer der Weltumseglung des Schiffs Urania, worüber er einen ausführlichen Bericht verfasste. Er überquerte fünf Mal den Atlantik und blieb trotz Erblindung fruchtbar und geistreich als Autor und Briefschreiber. A. hat sein abenteuerliches Leben selbst mehrfach beschrieben.
Araujo Manuel Paës de, einer der erfolgreichsten Bandeirantes (Sklavenjäger und Landräuber) in Brasilien. Er eroberte sich 1672 mit unmenschlicher Härte ausgedehnte Ländereien am unteren Tocantinsfluss und in der Capitania Pará, womit allerdings auch eine gewisse Entdecker- und Erschließungsleistung verbunden war.
Archer David, 1816–1900, kam nach 1830 mit Vater und fünf Brüdern über Norwegen nach Ostaustralien, wo die tatkräftigen Männer im Moreton District die damals nördlichsten weißen Niederlassungen in Australien gründeten und die Landschaften bis zum Emu Creek erkundeten. A. traf auch mit → Leichhardt zusammen und wurde dessen Freund. Leichhardt benannte vier Hügel am Carpentariagolf »The 4 Archers«.
Arellano Don Alonso de, gest. nach 1575, Kapitän in der → Legazpi-Flotte, die seit November 1564 von Südamerika nach den Philippinen unterwegs war. Als eines der vier Schiffe in den Marshallinseln verloren ging, kam es zu einer Meuterei, die der Pilot Lope Martín anführte. A.s Rolle ist unklar, doch steht fest, dass er zahlreiche Inseln des heutigen Trust Territory genau beschrieb und verzeichnete, einige von ihnen zweifellos auch entdeckt hatte und nach April 1565 als erster Weißer den Pazifik in Westostrichtung überquerte, wobei er den Kurs nordwärts legte (40.–43. Breitengrad) und im Juli 1565 Span.-Südamerika erreichte. Der bekanntere Fray Andrés de → Urdaneta erreichte Acapulco erst im Oktober 1565.
Arguin, 45 km lange gefährliche Sandbank im Ostatlantik vor Cabo Blanco (heute Mauretanien). Im Juli 1816 strandete hier die Fregatte Medusa unter dem Kommando des Kapitäns Duroy de Chaumareys, Flaggschiff einer kleinen Flotte, mit der Frankreich nach einem Ausgleich mit England seine Besitzungen im Senegal wieder übernehmen wollte. Da zu nahe am Land gesegelt wurde, sich die kleine Flotte auch zu sehr auseinandergezogen hatte und nach der Strandung die vorhandenen Boote nur unzureichend mit Personen von Stand besetzt worden waren, gingen auf dem »Floß der Medusa«, berühmt durch das Gemälde von Géricault, mindestens 130 Menschen zugrunde – nach Gewalttaten und kannibalischen Szenen, von denen noch jahrelang gesprochen wurde.
Arsenjew Wladimir K., russ. Geograf und Ethnologe, der zwischen 1906 und 1917 das Ussurische Gebirge und die dort wohnenden Udechesen ausdauernd erforschte. Der Auftrag, sich mit diesem entlegenen Gebiet und einem Restvolk zu befassen, ging von der Pri-Amurischen Abteilung der Russischen Geografischen Gesellschaft in Moskau aus, um über chinesische Bevölkerungsinfiltrationen in diesem Raum Klarheit zu erhalten. A. wies nach, dass die chines. Einwanderung vergleichsweise jungen Datums sei und lediglich der chines. Handel mit dem Ussurigebiet Jahrhunderte zurückreiche. Im Zusammenhang mit diesen Arbeiten gewann A. wertvolle Aufschlüsse über Jagd- und Fangweisen, den Handel mit Fellen und die wirtschaftliche Sonderstellung des Zobels. A. schrieb darüber Russen und Chinesen in Ostsibirien. Dt. Ausgabe mit Karte Berlin o. J.
Ascensión Fray Antonio de la, um 1570–1632, Kosmograf der Vizcaino-Expedition 1602/03 an der kalif. und nordwestamer. Küste, dem die Spanier einen hervorragenden Portulan (mittelalterliches Segelhandbuch) der mexikan. Pazifikküste verdanken. Er blieb jahrzehntelang im Gebrauch.
Ascherson Paul Friedrich August, 1834–1913, gehört