Alice Springs.
Barents Willem, ca. 1550–1597, holl. Seefahrer und Entdecker im Bereich der Nordostpassage, um die er sich in drei großen Fahrten bemühte. Die erste Expedition umfasste vier Schiffe, die sich im Juni 1594 teilten. B. und ein Begleitschiff erreichten am 4.7.1594 Nowaja Semlja, am 31.7. die Oranjeinseln, wo Packeis zur Umkehr zwang. Im Jahr darauf brachte eine Flottenfahrt von sieben Schiffen, deren eines B. kommandierte, keine darüber hinausgehenden Ergebnisse. Die dritte Expedition umfasste nur zwei Schiffe, erreichte am 9.6.1596 die Bäreninsel, so benannt nach einem 4 m langen Eisbären, der hier erlegt wurde. Erkundungsfahrten von der Bäreninsel aus erbrachten u. a. die (Wieder-) Entdeckung der den Normannen schon bekannten Spitzbergen-Gruppe. Auf den nach vielen Mühsalen erreichten Oranjeinseln wurden B. und seine Leute zur Überwinterung gezwungen (von August 1596 bis Juni 1597), in einer aus Treibholz erbauten Hütte. Als das Eis auch im Frühjahr das Schiff nicht freigab, entschloss man sich mit Booten Rettung zu suchen. Dabei starb B., während zwölf seiner Leute sich in zwei Booten zur Kolamündung durchkämpfen konnten, wo ein holl. Schiff sie aufnahm. 1871 entdeckte Carlsen das Blockhaus und 1875 fand man sogar den Bericht B.s über seine letzte Fahrt. B. hat unter schwierigen Bedingungen den Nordrand Europas erkundet und von diesen Küsten und Inseln des Polarmeers die ersten verlässlichen Nachrichten geliefert. Das Meer zwischen Skandinavien, Spitzbergen und Nowaja Semlja ist seit 1853 nach ihm benannt.
Das Innere von Barents’ Hütte. Zeitgenössischer Stich.
Barlanga Fray Tomás (oder Theodor?), der Entdecker der bis heute viel genannten Galápagos-Gruppe. Er stellte dort schon 1535 »viele große Schildkröten« fest und gab den Hauptinseln erste Namen, die größtenteils heute wieder gelten, weil die Inseln zu Ecuador gehören. Die engl. Namensgebungen gehen auf Walfänger zurück. B. starb 1551 als vierter Bischof von Panama.
Barré Michel, franz. Antarktisforscher → Adélieland.
Barreto Doña Isabel de, Frau und Witwe Mendañas, die nach seinem Tod seine zweite Fahrt zu Ende führte und dabei die Pakininsel (Karolinengruppe) entdeckte (21.12.1595). Ihr Pilot war → Quirós, Kapitän ihres Flaggschiffs ihr Bruder Lorenzo, der Entdecker der Swallow-Gruppe in den Salomonen.
Barth Heinrich, 1821–65, gilt zu Recht als einer der bedeutendsten dt. Afrikaforscher. Er stammte aus einer Hamburger Kaufmannsfamilie, studierte in Berlin Philologie und Geschichte, wandte sich aber aus besonderem Interesse der Geografie der Mittelmeerländer zu. 1845 unternahm er seine erste größere Mittelmeerreise, die ihn nach Spanien, Marokko, Libyen und Ägypten führte und von der er über Vorderasien und den Balkan in die Heimat zurückkehrte. 1849 wurde er Privatdozent für alte Geografie an der Universität Berlin. Durch Vermittlung des preuß. Gesandten in England durfte er mit dem dt. Gelehrten → Overweg an einer britischen Expedition unter der Leitung von → Richardson in die Länder am Tschadsee teilnehmen. Die Reise führte 1850 von Tripolis aus quer durch die Sahara nach Bornu. 1851 starb Richardson und so zogen B. und Overweg allein weiter und besuchten teils gemeinsam, teils in getrennten Unternehmungen den Süden und Osten des Tschadseegebiets. Dabei halfen B. seine eiserne Konstitution und sein zäher Wille, alle Strapazen und Gefahren zu überwinden. Während Overweg 1852 an Sumpffieber starb, kam B. als erster Europäer bis Baghirmi und im Herbst 1853 bis Timbuktu, wo er bis Frühjahr 1854 blieb. Auf der Rückreise traf er in Kuka, der Hauptstadt von Bornu, seinen Landsmann → Vogel, den man zu seiner Rettung ausgesandt hatte. Beide Forscher blieben noch einige Wochen zusammen, dann zog Vogel allein weiter. Als B. erkannte, dass er am Ende seiner Kräfte war, verließ er im Frühjahr 1855 Kuka und kehrte über Mursuk nach fast sechs Jahren Abwesenheit in die Heimat zurück. Hier widmete er sich der Herausgabe seines Reisewerks Reisen und Entdeckungen in Nord- und Zentralafrika in den Jahren 1849–55 (5 Bde., 1857/58), das zu den Meisterleistungen der Reiseliteratur des 19. Jh.s zählt. 1864 erhielt B. die Professur für Geografie an der Universität Berlin, doch starb er schon ein Jahr danach.
Timbuktu. Abbildung aus Barths Reisewerk.
Bartlett Bob, 1875–1946, als Robert Adam B. auf Neufundland geboren, Seemann mit bedeutenden Verdiensten in der Arktis. Von Kind auf an der Seefahrt und dem Segeln interessiert, machte er seine erste Arktisexpedition 1898– 1902 auf der Windward unter → Peary. 1905/06 und 1908/09 kommandierte er die Roosevelt für Peary und nahm an seinem erfolgreichen Vorstoß zum Pol 1909 teil. 1913–18 kommandierte er → Stefánssons Flaggschiff Karluk und rettete, als sie vom Eis eingeschlossen wurde, die ganze Besatzung bis auf vier Mann, die sich selbstständig gemacht hatten. Der Bericht über dieses Ereignis trägt den Titel Northward Ho! (1919). Weitere Expeditionen galten 1928 den Alëuten und 1930 Grönland, doch verbrachte B. auch viel Zeit auf eigenen Arktiskreuzfahrten mit seinem Schoner Effie M. Morrisey. Seine gut lesbare humorvolle Autobiografie erschien 1928 unter dem Titel The Log of Bob Bartlett.
Bartlett John Russel, 1805–86, ist der seltene Fall eines reisenden Bibliothekars. Heute noch berühmt durch sein Dictionary of Americanisms, verließ er 1850 seinen Schreibtisch und schloss sich einer Topografengruppe an, die bis 1853 mit der Vermessung der US-Grenze gegen Mexiko befasst war. Man hat berechnet, dass er etwa 8000 km zurücklegte, verteilt auf acht Reisen zwischen dem Golf von Mexiko und Kalifornien. Seine Forschungen waren vor allem für die Gebiete westl. des Río Grande del Norte wichtig, die bis dahin wissenschaftlich noch nicht bereist waren, und für den südl. Teil der Rocky Mountains auf amer. Gebiet.
Bashenow, Pelzhändler und Jäger der Baranow-Kompanie in (Russ.) Alaska. Im Auftrag seiner Gesellschaft, die in Alaska eine ähnliche Rolle spielte wie die Hudson’s Bay Company in Nordwestamerika, drang B. als Erster längs des Copper River (späterer Name!) nach N ins Landesinnere vor. Er legte mit Ruderern und unter größten Anstrengungen auf dem reißenden Fluss mehr als 300 km zurück, obwohl die Ufer ein Treideln der Boote nicht gestatteten und der Fluss durch Stromschnellen, mitgeführte Eisblöcke und Untiefen sehr gefährlich war und oft unter haushohen Gletscherabbrüchen des Wrangelgebirges hinfloss. Nach mehreren Tagereisen entdeckten B. und seine Leute eine Indianersiedlung bei einer Kupfermine, wo die Indianer Äxte und Messer aus Kupfer schmiedeten, das in schweren Brocken vorkommt. Nachdem einige spätere Expeditionen spurlos verschwunden waren (die Copper-Indianer galten als Kannibalen), gelang es endlich, acht Tagereisen oberhalb der Copper-Stromschnellen einen kleinen Handelsposten zu errichten.
Basile, 1. Jh. n. Chr., vermutlicher Name jenes griech. Kaufmanns, der im ägypt. Handelsplatz Berenike am Nordufer des Roten Meers vor 89 n. Chr. den Periplus Maris Erythraei verfasste, eines der kostbarsten und überraschendsten geografischen Werke des Altertums. → Marinos von Tyros und → Ptolemaios kannten es. In ihm finden sich ohne jeden Vorbehalt die Mitteilung, dass sich südl. von Afrika Indischer und Atlantischer Ozean vereinigen (1400Jahre vor Vasco da Gama!), sowie eindeutige Hinweise auf Lage und Verkehrsverhältnisse von Indien, Ceylon, Hinterindien und China. Der Text dieses alten Schifferhandbuchs hat sich bis auf einige Stellen im Codex Heidelbergensis erhalten.
Bass George, 1771–1803, brit. Schiffsarzt, der gemeinsam mit → Flinders ausgedehnte Bootsfahrten an den Küsten Tasmaniens und Südostaustraliens durchführte und auch versuchte, die sog. Blauen Berge zu bezwingen. 1802 entdeckte B. die Marotiri-Inseln 75 km südöstl. von Rapa in der (heute franz.) Gruppe der Austral Islands (Tubuai-Inseln). Dabei handelt es sich um acht Felsenriffe und eine Insel mit zwei Gipfeln, auf deren Einsattelung Thor → Heyerdahl 1956 archäologische Untersuchungen durchführte. Die Befestigungen sind nicht so ausgedehnt wie die auf Rapa, ähneln ihnen aber darin, dass sie offenbar von einem nicht polynes. vorgeschichtlichen Volk stammen, das die Tubuai-Inseln dichter bevölkerte, als dies heute der Fall ist. Während die Marotiri-Inseln nur gelegentlich Bass-Inseln genannt werden, bewahrt die → Bass-Straße zwischen Australien und Tasmanien seinen Namen.
Bass-Straße, 340 km lang und im Mittel 70 m tief. Die erst 1798 von dem brit. Seefahrer George → Bass entdeckte Straße trennt Australien