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Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen


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begann 1741. B. lief diesmal mit zwei Schiffen von der Awatschabucht an der ostsibir. Küste aus und landete unter 59 Grad nördl. Breite an der Nordwestküste Amerikas. Dort blieb er aber nur so kurz, dass der dt. Naturforscher Georg W. → Steller, der ihn begleitete, nicht einmal Zeit für wissenschaftliche Beobachtungen fand. Die Heimfahrt stand unter einem ungünstigen Stern. Während das eine Schiff rechtzeitig die Küste von Kamtschatka erreichte, wurde B. mit seinen Leuten durch widrige Stürme aufgehalten und landete schließlich Anfang November auf einer kleinen Insel vor der Küste. Dort beschloss man zu überwintern, aber ein Großteil der Seefahrer, unter ihnen auch B., starb an Skorbut. Der Rest konnte sich auf das Festland retten.

      Bernatzik Hugo Adolf, 1897–1953; der aus Wien stammende Völkerkundler unternahm mehrere Forschungsreisen in das Obere Nilgebiet, nach Portugiesisch-Guinea, Hinterindien und nach Nordwestafrika. In seinen seit 1934 erschienenen Büchern gab er lebendige, auch einen breiten Leserkreis interessierende Schilderungen, die er mit für damalige Verhältnisse hervorragenden und ungemein eindrucksvollen Fotos ergänzte. Sie sind oft letzte Zeugnisse sterbender Stammesgemeinschaften. Seine Hauptwerke sind eine große Völkerkunde (3 Bde., 1939 und 1954) sowie ein Handbuch der angewandten Völkerkunde von Afrika (2 Bde., 1947).

      Berrío y Oruña Don Antonio de, verheiratet mit einer Nichte des → Quesada; selbstständiger Sucher nach der Goldstadt Manoa, befuhr 1584 mit 700 (!) Mann zwei Zuflüsse des Orinoco und diesen selbst in seinem Oberlauf unter Strapazen, Kämpfen mit Indianern und Verlusten durch Krankheiten. Seine Versuche, vom Orinoco aus Guayana zu erreichen, blieben erfolglos. B. wurde 1595 von Sir Walter → Raleigh gefangen genommen.

      Bertandoña Francesco Ximénez de, bask. Pilot, der 1533/34 nach einer Meuterei, deren Anführer er war, die kalif. Küste entdeckte, dort jedoch mit fast allen seinen Leuten von Indianern umgebracht wurde.

      Best George, gest. 1584, Leutnant → Frobishers und Chronist seiner Reisen, die er alle mitmachte. B. erfreute sich als begabter und gebildeter junger Offizier der Förderung durch Sir Christopher Hatton (1540–91), der seinerseits einer der Günstlinge Königin Elisabeths I. war. B.s Berichte erschienen 1578 in London.

      Beurmann Moritz von, 1835–63, zeigte schon als Gymnasiast großes Interesse für die Naturwissenschaften, trat nach der Schule bei den Gardepionieren ein und ging drei Jahre auf die Königliche Ingenieurschule. Während seines Garnisonsdiensts in Luxemburg beschäftigte er sich mit der zeitgenössischen Afrikaliteratur und wurde durch die Berichte → Barths angeregt, selbst nach Afrika zu gehen. B. studierte Arabisch und reiste nach Ägypten, von wo aus er eine Expedition nach Nordäthiopien unternahm. Er zog nilaufwärts durch die Nubische Wüste nach Berber, von wo aus er auf einer von Europäern bisher noch nicht berührten Strecke nach Suakin am Roten Meer kam. B. fuhr mit dem Schiff weiter nach Massaua, doch verhinderten Unruhen eine Weiterreise und so kehrte er über Aden nach Kairo zurück. Ein zweites Unternehmen führte ihn über Khartum und Kassala zu den Bogos, einem kleinen hamitischen Volk von Hirten und Ackerbauern in Äthiopien. Nach Zwischenaufenthalt in Europa beschloss er, das Schicksal des verschollenen Forschungsreisenden → Vogel aufzuklären, reiste nach Bengasi und zog von da in die Sahara. In Mursuk schloss er sich einer Karawane in das Reich Bornu an und kam bis zur Hauptstadt Kuka, wo er vier Monate blieb. Auf der Weiterreise nach Wadai wurde er ermordet.

      Biddulph John, 1840–1921, kam schon 1858 als Offizier nach Indien und nahm von 1873–74 an einer Expedition nach Ostturkestan teil, zog dann allein weiter und erforschte den Karakaschfluss. 1874 drang er von Kaschgar aus ostwärts bis zur Stadt Maralbaschi vor, besuchte den Kleinen Pamir und nach seiner Rückkehr aus Turkestan das Obere Industal. B. konzentrierte sich vor allem auf die Erforschung der Gebirgsländer im N des Indus-Quertals und beschäftigte sich mit den Eingeborenenstämmen des Hindukusch, über die er umfangreiches Material zusammentrug.

      Bieber Friedrich Julius, 1873–1924, wuchs in Wien in einfachen Verhältnissen auf. Er sollte Schuster werden, aber das Fernweh trieb ihn schon mit 15 Jahren zum ersten Mal hinaus. Zu Fuß zog er über den Balkan nach Konstantinopel und wieder zurück. Danach konnte er bei einem kleinen Buchhändler als Verkäufer arbeiten, was ihm die Möglichkeit verschaffte, viel zu lesen. B. liebte Reiseliteratur und interessierte sich vor allem für Äthiopien, das sein großer Traum wurde. 1892 erhielt B. die Möglichkeit, eine Reise nach Afrika zu unternehmen. Ein Offizier, der nach Äthiopien vorstoßen wollte, nahm ihn als seinen Begleiter mit. Aber schon in Aden wurde das Geld knapp, der Offizier verschwand mit der Reisekasse und B. musste zu Fuß über Arabien und den Balkan wieder nach Wien zurückkehren. Hier gelang es ihm endlich, einen Beamtenposten im Handelsministerium zu erhalten. Er sammelte alle Nachrichten über Äthiopien, das unter der Herrschaft Kaiser Meneliks II. 1898 in der Schlacht bei Adua ein Kolonialheer der Italiener besiegt hatte. In Aufsätzen und Vorträgen trat B. unermüdlich für wirtschaftliche Kontakte Österreichs mit Abessinien ein. Dann geschah das Unerwartete: 1904 wurde B. von Kaiser Franz Joseph persönlich beauftragt, eine Botschaft an Menelik zu überbringen. Dabei gelang es B., der inzwischen die Landessprache erlernt hatte, recht gute Kontakte mit Menelik zu knüpfen, die dazu führten, dass 1905 eine offizielle österr. Delegation nach Äthiopien geschickt wurde, an der B. als Wegbereiter und Dolmetscher teilnahm. Gemeinsam mit Alfons von Mylius, einem anderen Teilnehmer der Mission, gelang es B., in Addis Abeba von Menelik die Genehmigung zu einer Reise in das bis dahin Fremden verschlossene und von Äthiopien erst kurz zuvor unterworfene kleine Kaiserreich Kaffa im SW des heutigen Äthiopien zu unternehmen. B. sammelte eifrig völkerkundliches Material, das er nach seiner Rückkehr in Wien zu einem großen Werk über Kaffa verarbeitete. Vier Jahre später reiste er mit dem Großindustriellen E. G. Pick noch einmal zu Menelik, der ihn zum Obersten der abessin. Armee ernannte und ihm einen der höchsten Orden des Landes verlieh. Während dieser Reise durfte er auch den gefangenen letzten Kaiser Kaffas besuchen und sprechen. Die Rückreise führte ihn von Äthiopien aus in den Sudan und über Khartum in die Heimat, wo er sich nun ganz seinen Studien und wissenschaftlichen Arbeiten widmete.

      Bigsby John Jeremiah, 1792–1881, brit. Feldscher und Kanadareisender, kam 1818 mit einem dt. Schützenregiment in die Neue Welt, hatte zunächst eine schwere Ruhrepidemie unter den Einwanderern zu bekämpfen und brach 1822 mit einer Kommission zur Festlegung des Grenzverlaufs von Fort William zum Lake of the Woods auf. In den folgenden Jahren unternahm B. ausgedehnte Kanufahrten zur Kartografierung des nördl. Oberen Sees. Seine Pictures of Travels in the Canadas mit Stichen nach B.s Skizzen erschienen 1850 in London und sind ein erschütternder Bericht über die Verhältnisse, unter denen Einwanderer damals in Kanada leben mussten.

      Bikini, Atoll im US-Trust-Territory im Pazifik, seit 1946 für Nukleartests verwendet, später wenig erfolgreiche Wiederbesiedlungsversuche. Das Atoll wurde am 9.10.1825 von → Kotzebue auf seiner zweiten Weltumseglung entdeckt.

      Biruni Abu Raihan Muhammed ben Ahmed al, 984–1062, Astronom, Geograf und Mathematiker aus Choresmien, schrieb in arabischer Sprache. Von seinen mindestens acht Werken haben sich nicht alle erhalten, doch ist bekannt, dass er den ganzen Mittelmeerraum bis an den Atlantik bereist hat und danach in Indien Erdkunde und Philosophie, vor allem der Griechen, an Hochschulen vortrug, ehe er am Hof der Sultane von Gazna in geachtetem Ruhestand sein Leben vollendete. Wüstenfeld (s. Lit.) nimmt an, B. sei Schiite gewesen und habe zeitlebens eine tiefe Abneigung gegen die Araber gezeigt. Besonders wertvoll ist sein Canon Masudicus, ein astronomisches und geografisches Werk mit vielen historischen Nachrichten, das B. dem Sultan Masud ben Mahmud 1043 gewidmet hat. Seine Chronologie orientalischer Völker hat C. Eduard Sachau 1878 in Leipzig herausgegeben (engl. 1879). Sie enthält ebenfalls geografische Mitteilungen nicht nur über den Orient, sondern sogar über den Ostrand des Atlantiks.

      Biscoe John (Joe), 1794–1843, brit. Südpolfahrer, der die Antarktis nach → Cook u. → Bellingshausen weiter erforschte, Graham-Land den Namen gab und die nach ihm benannten Inseln im Südpolarmeer entdeckte. Auf dem Weg von England nach Tasmanien und zurück besuchte B. zweimal die Falkland-Gruppe. Das Logbuch der Brigg Tula und einen Reisebericht veröffentlichte B. 1833 in engl. und dt. Sprache.

      Bishop Charles, 1765–1810, brit. Pazifikreisender, zeitweise Gefährte von →