franz. Compagnie des Indes auf B.s großen Plan einer Antarktisumsegelung und genaueren Aufnahme des Kontinents nicht einging, gilt B. als der Vater der Südpolarforschung. Charles de Brosses brachte einen Auszug aus seinen Berichten.
Bove Giacomo, 1852–87, ital. Arktis- und Südamerikaforscher, Teilnehmer der berühmten Vega-Expedition von → Nordenskjöld und 1881/82 vor allem auf Staten Island und in Patagonien unterwegs, wo er geografisch hervorragend arbeitete, während seine ethnografischen Ergebnisse später diskutiert wurden. B. forschte auch am oberen Paraná, widmete seine letzten Lebensjahre aber wieder Feuerland, insbesondere der Insel Ushuaia und dem Admiralty Sound.
Bovo (11. Jh.), ein Bischof ohne Diözese, den Erzbischof Alebrand von Hamburg und Bremen gerne um sich hatte, weil er viel von fremden Ländern zu erzählen wusste. B. war drei Mal nach Jerusalem gereist und auf einer dieser Pilgerfahrten von Sarazenen nach Bagdad verschleppt worden; die Rückkehr von dort sei eine wahre Odyssee gewesen und habe ihn durch alle Länder des Nahen Ostens geführt, die damals in Mitteleuropa noch weitgehend unbekannt waren, wie der Chronist Adam von Bremen berichtete. Bovo ist ein Abt-Name, der in dem berühmten Kloster Corvey wiederholt vorkommt, ohne dass sich Verbindungen zu B. beweisen lassen.
Bower J. St. C., engl. Marineoffizier und Melanesienforscher, der auf dem bewaffneten Schoner Conflict die schon vorher vereinzelt gesichtete Conflict-Gruppe in den Louisiaden aufnahm und benannte. Seit B.s Arbeit 1880 weiß man, dass es sich um insgesamt 22 bis zu 5 km lange Inselchen mit reichem Kokospalmenbestand handelt. Die Hauptinsel ist Irai, 114 km östl. von Neuguinea.
Bowers H. R., Leutnant der brit. Marine, Mitglied der letzten Scott-Expedition zum Südpol. → Scott.
Boyd Louise Arner, 1887–1972, aus Kalifornien, amerik. Entdeckungsreisende, Abenteurerin und Polarforscherin u. a. in Grönland und der Arktis. Sie kam als Kind einer wohlhabenden Familie zur Welt und genoss eine gute schulische Erziehung. Früh lernte sie, sich in der Wildnis Kaliforniens zu behaupten. Ihre beiden Brüder verstarben kurz hintereinander an einer Herzkrankheit. Nach dem Tod Ihrer Eltern war sie Alleinerbin des Familienvermögens. In den 1920ern unternahm sie ausgedehnte Reisen, 1924 führte sie ihr Weg nach Norwegen. 1926 stach sie mit dem bereits von → Roald Amundsen genutzten Versorgungsschiff Hobby in See, um arktische Gewässer zu erkunden. In dieser Zeit begann sie auch, Polarbären zu jagen, was ihr den Spitznamen »arktische Diane« einbrachte. 1928 machte sie sich auf die Suche nach dem verschollenen → Roald Amundsen. Die Expedition blieb zwar erfolglos, brachte ihr aber internationalen Ruhm, u. a. das Ritterkreuz des St. Olav-Ordens, das ihr durch König Haakon von Norwegen verliehen wurde. In den Jahren 1931, 1933, 1937, 1938 und 1941 leitete sie 5 Expeditionen an die östliche und nordöstliche Küste von Grönland. Hier ist ein Gebiet um den Jaette-Gletscher nach ihr benannt. 1934 reiste sie über Polen in die Ukraine. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war ihr Wissen über die Polarregion aus strategischer Sicht eminent wichtig geworden. Das amerikanische Kriegsministerium verhinderte den Druck eines ihrer Bücher, da man nicht wollte, dass das Wissen dem Kriegsgegner in die Hände fiel. 1941 leitete sie eine wissenschaftliche Arktis-Expedition auf der Effie M. Morrissey, das die Auswirkungen des Erdmagnetfeldes auf die Radiokommunikation untersuchen sollte. (Ergänzt durch Verlag)
Brackebusch Ludwig, 1849–1906, dt. Kartograf Argentiniens, wo er 1875 bis zu seiner Emeritierung wirkte. Mit enormem körperlichem Einsatz kartografierte B. zunächst die Provinz Córdoba, deren westl. Gebiete nur ungefähr bekannt waren, und bereiste ab 1883 von Tucumán aus die Gebirgslandschaften bis zur Wasserscheide von Tacanas. 1887/88 widmete er sich vor allem der genauen Aufnahme von Kordillerenpässen und der Quellgebiete von Río Castaño und Agua Negra. Ergebnis dieser Forschungen ist die moderne Karte Argentiniens, erstmals vorgelegt 1889 auf der Pariser Weltausstellung, wo sie eine Goldmedaille erhielt.
Brackenridge Henry Marie, 1786–1871, amer. Pelzhändler und Reiseschriftsteller, der 1811 den Missouri befuhr, und zwar bis ca. 1800 km stromaufwärts von Saint Louis. Die Beschreibung dieser Reise, erstmals 1814 in Pittsburgh veröffentlicht, hatte großen Erfolg und wurde bis 1904 immer wieder aufgelegt (dt. Ausgabe 1818).
Bradshaw Joseph, Reisender und Forscher in Nordwestaustralien, der auf eigene Faust und Kosten 1891 die Gegenden zwischen dem Kimberley District und dem Prince Regent River erstmals bereiste. War der Zweck der Reise auch die Entdeckung von Kolonialland, so brachte sie doch wichtige Aufschlüsse über Flussläufe und Gebirgszüge in dieser Gegend des Kontinents und das Leben der Aborigines in den Höhlen der Sandsteingebirge am Sepulchre Creek.
Brandan → Brendanus.
Braun (Brun) Samuel, 1590–1668, Feldscher aus Basel. 1607 trat er seine Wanderschaft rheinabwärts nach Amsterdam an, wo er Arbeit bei einem Wundarzt fand. Hier wurde seine Wanderlust durch die vielen Schiffe angeregt, die aus allen Erdteilen in den Hafen einliefen. So ließ sich B. Ende 1611 als Wundarzt auf einem Handelsschiff anwerben, das nach Westafrika fuhr. Auf dieser ersten Reise lernte er bereits die Loangoküste und die Kongomündung kennen. Auf einer zweiten Reise von 1614–16 gelangte er über Benin und Kamerun nach Gabun. 1617–20 ging er noch einmal nach Westafrika, um in der Festung Nassau als Militärarzt zu arbeiten. Auf seinen Fahrten trieb er auch Handel, was ihm ein beachtliches Vermögen einbrachte, sodass er als begüterter Mann zurückkehrte. 1624 verfasste er ein Buch, in dem er seine Fahrten beschrieb. Es gilt als die früheste dt. Nachricht über die Guineaküsten, und wenn man B. auch nicht als den ersten dt. wissenschaftlichen Afrikareisenden bezeichnen kann, so enthält seine Schilderung doch viele interessante geografische und vor allem völkerkundliche Hinweise, weswegen man ihn zu den frühen Entdeckungsreisenden zählt.
Brazza Pierre Savorgnan de, 1852–1905, röm. Adeliger, der sich seit seiner Kindheit für Reisebeschreibungen und Astronomie interessierte. Mit zwölf Jahren kam er auf Vermittlung eines Admirals in die franz. Marineschule, beantragte als 18–Jähriger seine Einbürgerung in Frankreich und wurde schließlich Marineoffizier. Während seiner Dienstzeit lernte er die Küsten von Algerien, Nordamerika sowie die franz. Stationen am Senegal kennen. Dann erbot er sich, den Lauf des Ogowe in Aquatorialafrika auf seine Eignung als Handelsweg in das Innere des Erdteils hin zu erforschen. Die Aufgabe war wegen der feindseligen und kriegerischen Stämme an seinen Ufern sehr gefährlich, doch konnte B. sie während einer dreijährigen Reise bewältigen. Sein Ziel war es dabei immer, nicht mit Waffengewalt gegen die Eingeborenen vorzugehen. 1878 traf er wieder in Paris ein, um dort Bericht zu erstatten. Sobald er sich von den Strapazen und einer schweren Krankheit erholt hatte, ging er erneut nach Afrika. Dort hatte inzwischen → Stanley den Kongo befahren und → Lenz als Erster die Wasserscheide zwischen Ogowe und Kongo überschritten. B. versuchte nun 1880 im Auftrag einer franz. Kolonialgesellschaft den oberen Ogowe mit dem Kongo durch Stationen zu verbinden. Das Unternehmen erwies sich als ein Wettlauf zwischen ihm und Stanley; denn Letzterer war bereits wieder im Auftrag des Königs der Belgier unterwegs, um am Kongo ebenfalls Stationen anzulegen und dort Besitzungen für den König zu erwerben. B. legte diesmal den Weg, zu dem er auf der ersten Reise fast zwei Jahre benötigt hatte, innerhalb von drei Monaten zurück, gründete nahe der Mündung des Passaflusses in den Ogowe die Station Franceville, zog auf neuer Route weiter an den Kongo und erwarb hier am sog. Stanley-Pool ein Territorium, auf dem er eine zweite Station gründete, die später nach ihm Brazzaville benannt wurde. Dann befuhr er den Kongo stromabwärts und traf dabei mit Stanley zusammen. Über den Ogowe kehrte er 1881 wieder nach Franceville zurück, von wo aus er noch einmal vier Monate lang intensive Forschungen am Oberlauf des Ogowe-Quellgebietes betrieb. Da es aber sein Ziel war, den Raum zwischen Ogowe und Kongo politisch und wirtschaftlich für Frankreich zu gewinnen, unternahm er 1883–85 eine dritte Reise in dieses Gebiet. Seine Erfolge veranlassten das franz. Parlament, die Kolonie Franz.-Kongo zu gründen, dessen erster Generalkommissar B. wurde. Nach kurzem Aufenthalt in Algier kehrte er 1895 nach Paris zurück, wo er heiratete und sofort wieder (bis 1897) in den Kongo ging. Eine letzte Afrikareise unternahm B. 1905.
Brehm Alfred Edmund, 1829–84, stammte aus Thüringen, wo er in Renthendorf bei Neustadt an der Orla geboren wurde. Häufig kennt man ihn nur als den Verfasser des sechsbändigen klassischen Werks Tierleben, doch unternahm er als Zoologe auch mehrere Forschungsreisen