und um Tagebücher B.s vermehrte (1837). Wegen Urlaubsüberschreitung aus der Armee entlassen, wurde B. im Krieg gegen Mexiko reaktiviert und zog sich 1866 als Brigadegeneral zurück. Die späteren Bewertungen B.s unterscheiden sich von Irving und sehen in B. eher einen wagemutigen Händler als einen Entdecker; er hatte allerdings sehr gute Indianerkontakte und war auch bei den Rothäuten wegen seiner humanen Gesinnung beliebt.
Bonpland Aimé, 1773–1858, franz. Arzt und Naturforscher, zeitweise Begleiter Alexander von → Humboldts. B., der eigentlich Goujaud hieß, wollte zunächst nach Afrika, lernte als Marinearzt aber den Atlantik kennen und entschloss sich nach Kontakten in Paris, Humboldt zu begleiten, dessen wichtigster Gefährte er wurde. Nach sechsjähriger gemeinsamer Arbeit vor allem in Südamerika konnte Humboldt im Dezember 1804 dem Pariser Jardin des Plantes eine wissenschaftlich geordnete Sammlung von 6200 Pflanzenarten übergeben; Kommentar und Edition durch B. verzögerten sich jedoch bis 1808/09, weil B. die Gärten der Kaiserin Josephine pflegte. Nach ihrem Tod und Napoleons Niederlage ging B. nach Argentinien, nahm eine medizinische Professur an und führte nun eigene Expeditionen durch, wobei er sich besonders für den Mate-Anbau interessierte. Da Mate jedoch Staatsmonopol in Paraguay war, ließ der Diktator Dr. Francia (1757–1840) B.s Pflanzungen zerstören und konfinierte B. bis 1830 in einem entlegenen Gebiet. Später durfte B. nach Brasilien ausreisen, blieb aber weiter an geografischen und botanischen Erkundungen interessiert und entdeckte 1849 die Victoria Regia am Paraná (1801 hatte sie → Haenke am Río Marmoré erstmals gefunden). B. hielt Kontakt zu franz. Gelehrten wie Arago, leistete aber über Korrespondenzen hinaus wenig Schreibtischarbeit, sodass seine Papiere noch weitgehend unveröffentlicht sind. Daran mögen auch seine beschränkten wirtschaftlichen Verhältnisse in den letzten Lebensjahren schuld gewesen sein.
Borchgrevink Carsten, 1864–1934, norweg. Australien- und Südpolarforscher. Acht Jahre brachte B. als Landmesser im Innern Australiens zu, dann ging er als Matrose auf den Walfänger Antarktik und betrat 1895 mit drei anderen als Erster das antarktische Festland. Wichtiger wurde die von dem engl. Verleger Newnes finanzierte Expedition der Southern Cross 1898–1900, die mit 78.50 Grad die südlichste damals bekannte Breite erreichte. Auch wurde jene Bucht (Bay of Whales) aufgefunden, von der aus 1911 Amundsen seinen geheimen Vorstoß zum Südpol startete. B. führte auch Schlittenerkundungen durch, wobei ihm ein Lappländer zur Seite stand.
Carsten Borchgrevink.
Bossi Bartolomeo, 1817–90, ital. Offizier, Abenteurer und Patagonienreisender, der 1850–54 in Kalifornien forschte, danach bis 1872 als Admiral der argentin. Flotte in die Machtkämpfe Argentiniens eingriff und nach 1879 mit der Charrúa Kanal-, Insel- und Halbinselsysteme der Südspitze von Südamerika befuhr, diese allerdings nur summarisch aufzeichnete.
Bossu Jean-Bernard, 1720–92, franz. Amerikareisender aus Burgund, der von Louisiana nach N vorstieß und sich gute Kenntnisse der Indianersprachen aneignete. Die erste Reise 1750–53 führte ihn von La Nouvelle Orléans ins Illinoisgebiet, auf der zweiten (1757–62) verfolgte er den Flusslauf des Alabama und den Tombigbee im Auftrag des Gouverneurs. Da Louisiana aber 1762 an England bzw. Spanien abgetreten werden musste, blieben die genauen und auf Indianerauskünfte gestützten Forschungen B.s im Land ohne Folgerungen, doch findet der Bericht über diese Reisen bis heute starke Beachtung in den USA.
Bougainville Louis-Antoine de, 1729–1811, einer der bedeutendsten franz. Seefahrer und Entdecker mit starken wissenschaftlichen Ambitionen, schon 1755 Mitglied der Royal Society in London, 1756 Adjutant Montcalms in Kanada und an den Kämpfen gegen England als Oberst hervorragend beteiligt. 1763 ging B. als Fregattenkapitän auf die Falklandinseln, wo er 1764 eine franz. Kolonie gründete, die auf span. Druck aufgegeben werden musste, obwohl die Inseln unbewohnt gewesen waren. Darauf folgte der franz. Regierungsauftrag einer Weltumseglung (die erste Frankreichs) mit den Schiffen Boudeuse und Étoile und einer Anzahl bekannter Gelehrter an Bord. Man verließ Saint Malo am 15. 12. 1766, passierte die Magellanstraße, befuhr den Pazifik bis Neuguinea, die Molukken und Insulinde und erreichte am 16.3.1768 wieder Saint Malo. Im Freiheitskampf der Amerikaner führte B. eine Hilfsflotte und wurde Maréchal einer Landarmee. 1791 wurde B. Vizeadmiral, zog sich aber aus dem öffentlichen Leben zurück, da man seinen hervorragend ausgearbeiteten Plan einer Nordpolexpedition nicht zu fördern bereit war. B.s zweibändiger Bericht über die Weltumseglung wurde viel gelesen und begründete ein neues Interesse für Erdkunde und fremde Länder in allen Kulturnationen. Obwohl → Wallis ihm um zehn Monate zuvorkam, nahm B. Tahiti und die umliegenden Inseln für Frankreich in Besitz und begründete damit Franz.-Polynesien, eine Verbindung, die sich auch geistesgeschichtlich und auf die Literatur des 18. Jh.s auswirkte.
Louis-Antoine de Bougainville.
Bouguer Pierre, 1698–1758, breton. Südamerikaforscher, Hydrograf und Alpinist. Schon in jungen Jahren verblüffte B. durch nautische und geografische Studien, die ihm eine Professur in Vannes eintrugen. 1735 reiste er mit Isabella Godin (Jean → Godin des Odonais) und → La Condamine nach Süd- und Mittelamerika zur Messung eines Meridianbogens und zu magnetischen Messungen. Danach nahm B. mit La Condamine Höhenmessungen und hydrografische Untersuchungen in der Südwestkaribik und im heutigen Panama vor, wobei B. berühmte Gipfel wie den Montecristi und den Chimborasso kennenlernte und den Antisana mit einer Abweichung von nur 23 m vermaß. An diesem 5870 m hohen Berg wurde eine der höchsten Dauersiedlungen der Erde besucht, das Dorf Tambo de Antisana in beinahe 4000 m Höhe. B. berichtete von Reisen und Forschungen lediglich in wissenschaftlichen Denkschriften, von denen es allerdings popularisierende dt. Versionen gibt.
Bouman Cornelis, holl. Teilnehmer der → Roggeveen-Expedition in die Südsee 1721/22. Sein Schiff Thienhoven entdeckte im Ostteil der Samoa-Gruppe die Boumans-Eylanden und im Juni 1722 die hoch aufragende Vulkaninsel Tutuila (höchste Erhebung 702 m), heute eine der Hauptinseln von Amer.-Samoa. Secondelieutenant de Langle und elf weitere Mitglieder der → La-Pérouse-Expedition wurden auf Tutuila ermordet, in einer Bucht, die heute noch Massacre Bay heißt (1787). Das Schiffsjournal der Thienhoven enthält wichtige Ergänzungen zu den eigenen Berichten von Roggeveen.
Bourgey Eugène, 1838–99, Offizier aus Südfrankreich, der sich nach dreijährigem Aufenthalt auf Tahiti vor allem der Erforschung von Melanesien widmete. Er durchquerte als Erster Neukaledonien von Yaté bis zur Mündung des Boulariflusses und 1865 die Strecke von Canala zur Hauptstadt Nouméa. B.s Reisen folgten unmittelbar auf die für Neukaledonien entscheidenden Nickelfunde (1863) und auf den Beginn der Häftlingsdeportationen (1864) und blieben daher zunächst unausgewertet. Erst als 1897 die Deportationen endeten, erinnerte man sich an B.s Informationen über eine zivile Nutzung der Insel, die nun freilich zu einem Großteil von Häftlingen und deren Nachkommen bewohnt war.
Bourmont Étienne Véniard de, Sieur de Vergié, etwa 1675–1730, berühmter franz. Waldläufer und Entdecker im Missourigebiet. B. verteidigte das soeben gegründete Detroit (damals Ville d’étroit) 1705–07 mit großer Tapferkeit. Nach der Abberufung von Lamothe-Cadillac oder wegen Liebesgeschichten desertiert, trat B. im damals noch kaum bekannten Missourigebiet auf, das er wegen seiner Verbindung zu einer Häuptlingstochter bereisen konnte. Zum Unterschied von anderen Waldläufern, von denen man nur die Namen kennt, beschrieb B. seine Ermittlungen zunächst in einem kurzen Hilfsbuch für Händler von nur 22 Seiten, später dann anspruchsvoller in seiner Exacte Description de la Louisiane (1717). Gestützt auf seine Gründung Fort d’Orléans begann B. mit systematischen Erkundungsvorstößen in den Raum westl. des heutigen Kansas City bis an die Grenzen von Colorado. B. leitete die kurze franz. Besitznahme von Teilen des heutigen Staats Kansas ein (1719–25), kehrte jedoch darauf nach Frankreich zurück; das Gebiet blieb bis 1803 in den Händen der Indianer.
Bouvet de Lozier Jean-Baptiste, 1706–86; der auch kurz Lozier-Bouvet genannte Seefahrer entdeckte 1739 die nach ihm benannte Insel im Südatlantik (54.26 Grad südl. Breite), die er zunächst wegen der beinahe 1000 m hohen Olafspitze