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Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen


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noch auf die Suche nach → Franklin; es war die letzte der Suchexpeditionen, und B.s energischer Einsatz auf Bootsfahrten und Schlittenexpeditionen brachte wertvolle Erkenntnisse über die geografischen Verhältnisse zwischen Jones-Sund und Patricksinsel. B. verlor vier seiner fünf Schiffe, musste zweimal überwintern und wurde durch den nach ihm benannten B.-Kanal (North Cornwall/Table-Insel) geehrt. Im Tagebuch des Expeditionsteilnehmers Robert → McClure wird B. angegriffen; ebenso in G. F. McDougalls Darstellung von Aufgabe und Wiederauffindung von HMS Resolute (einem der von B. aufgegebenen Schiffe).

      Bell Gertrude Lowthian, 1868–1926, war, wie es in der Einleitung zu ihren Briefen heißt, »Gelehrte, Dichterin, Historikerin, Archäologin, Kunstkritikerin, Bergsteigerin, Gärtnerin, Entdeckungsreisende, Naturwissenschaftlerin, Staatsdienerin«. Nach Studien der Orientalistik in England unternahm sie seit 1900 ausgedehnte Forschungsreisen in Syrien, Palästina und Arabien. Auf der Rückreise von Persien und Mesopotamien lernte sie in Syrien den jungen T. E. → Lawrence (später berühmt geworden als Lawrence von Arabien) kennen, mit dem sie eine Zeit lang zusammenarbeitete. Während des Ersten Weltkriegs gehörte sie dank ihrer hervorragenden Sprach- und Landeskenntnisse zu den wichtigsten Agenten der brit. Regierung in Arabien und im Irak.

      Bell Robert, 1841–1917, arbeitete 1856–1908 an der topografischen Durchdringung fast aller weniger bekannten kanad. Landschaften, namentlich der großen Seen, der Hudson Bay, des Athabasca River. Einer der Quellflüsse des Nottawa River wurde nach B. benannt. Nach N reichte das Forschungsgebiet B.s bis nach Baffinland. B. veröffentlichte seine Berichte in Montréal in franz. Sprache.

      Bellingshausen Fabian Gottlieb Benjamin von, 1778–1852, balt. Seefahrer, in der russ. Expansion in Richtung Pazifik besonders erfolgreich. Nach ersten Erfahrungen auf der Bark Nadeschda unter → Krusenstern 1810–15 im Mittelmeer stationiert, 1819–21 Leiter der zaristischen Antarktisexpedition mit der Barke Vostok und dem Versorgungsschiff Mirnyi. B. sichtete 1820 als Erster das antarkt. Festland, bewies den Inselcharakter des Sandwichlands, nahm lange Strecken der Küste von Südgeorgien auf und entdeckte am 10.1.1821 die Peter-I.-Insel. B. stiftete einige Verwirrung, weil er eine Reihe bereits entdeckter Inseln im Südpazifik zusätzlich zu ihren Eingeborenen-Namen und jenen, die ihnen andere Entdecker gegeben hatten, nun auch noch mit ausführlichen russ. Bezeichnungen versah, doch ist seine genaue Aufnahme der Tuamotu-Gruppe – immerhin 76 Inseln – wegen des gefährlichen Fahrwassers zwischen den Atollen eine große Leistung; zehn der von ihm aufgenommenen Inseln waren unbekannt gewesen. B.s Arbeiten in der Tuamotu-Gruppe sind seit 1930 aktuell geworden, weil die Archäologen des Bishop-Museums (Hawaii) Spuren vorpolynes. Zivilisationen in der Gruppe entdeckt hatten und Wortstämme, die auf eine Besiedlung einzelner dieser Inseln von Südamerika aus hindeuten. Die Insel Ono-i-Lau (Fidschi-Gruppe), die erst B. der Wissenschaft bekannt machte, wurde vermutlich vor ihm nur von der Bootsmannschaft unter → Bligh betreten. Nach B. ist ein Kap auf Sachalin benannt und eine ozean. Insel (Motu One). B. wurde 1843 Admiral und 1847 persönlicher Adjutant des Zaren.

      Bellot Joseph-René, 1826–53, Leutnant zur See, franz. Teilnehmer an der → Kennedy-Expedition zur Rettung → Franklins, 1853 Offizier auf der Phoenix. Kam ums Leben, als er zu Fuß mit Eilnachrichten für → Belcher unterwegs war und ein Sturm die riesige Eisscholle unter ihm aufriss. Eine Meeresstraße an der Boothia-Halbinsel ist nach ihm benannt.

      Beltrame Giovanni, 1824–1906, ging 1853 im Dienst eines ital. Missionsinstituts an den Oberen Nil. 1854 unternahm er von Khartum aus eine Reise auf dem Blauen Nil. Nach kurzem Europaaufenthalt kehrte er wieder nach Khartum zurück und bereiste den Fluss mit anderen Missionaren bis zur Station Heiligenkreuz bei Gondokoro. Von hier aus unternahm er mehrere Exkursionen durch damals völlig unbekannte Gebiete. 1862 verließ er Afrika und beschäftigte sich in Italien als Professor vorwiegend mit linguistischen Arbeiten über das Nilgebiet.

      Beltrami Giacomo Costantino, 1779–1855, ital. Reisender und eines der seltenen Beispiele für einen Entdecker-Poeten. Mit großem Mut und beachtlicher Ausdauer suchte B. 1822–24 nach den Quellen des Mississippi. Nach einem Zerwürfnis mit → Long ganz auf sich gestellt, kämpfte er sich vom Red Lake zum Turtle Lake vor und entdeckte auf der Höhe einer Wasserscheide einen See, den er Julia Lake nannte; auch der Itasca Lake wurde von ihm erreicht und auf einer umstrittenen Karte eingetragen. B. kehrte 1828 nach Europa zurück. Seine Entdeckungen, über die er in schwärmerischen Briefen an eine in Italien zurückgebliebene Contessa berichtete, werden von der amer. Kritik bestritten, obwohl → Schoolcraft erst 1832 in diese Gegenden kam. B.s Reisewerk erschien in franz. Sprache in New Orleans (1824) und in engl. Sprache 1828, sodass Schoolcraft es kennen musste.

      Belzoni Gianbattista, 1778–1823, nimmt eine merkwürdige, doch keineswegs unbedeutende Sonderstellung unter den zahlreichen Afrikareisenden ein. In seiner Jugend führte er ein recht bewegtes, abenteuerliches Leben, trat für kurze Zeit in ein Kloster ein, reiste dann nach Holland und von da nach England, wo der fast zwei Meter große junge Mann als Kraftmensch in einem Zirkus auftrat. 1815 kam er nach Ägypten, wo er dank seiner technischen Kenntnisse beim dortigen Herrscher eine Anstellung zu finden hoffte. Als Aufseher beim Abtransport von Altertümern im Auftrag des engl. Konsuls erwarb er sich erstaunliche Kenntnisse in der Archäologie und bereiste nun auf eigene Faust das Niltal bis nach Nubien. Dort untersuchte er als erster Europäer den heute versetzten Felsentempel von Abu Simbel. Von Nubien aus zog er ans Rote Meer, kehrte nach Kairo zurück, öffnete bei Gizeh die Chephren-Pyramide und drang bis in die Grabkammer vor. Weitere Reisen führten ihn in das Faijum und in die Libysche Wüste. 1822 fuhr er an die Westküste Afrikas, aber der Plan, von da aus nach Timbuktu und an die Nigerquellen vorzustoßen, wurde durch seinen frühen Tod auf dieser Reise vereitelt.

      Blick auf Ibrim in Nubien. Aus dem Reisewerk Belzonis.

      Benalcázar Sebastián de (Belalcázar), um 1492–1551, einer der erfolgreichsten Konquistadoren, Gefährte und Stellvertreter → Pizarros, eroberte 1533 Quito mit nur 200 Mann und erbaute den Hafen Guayaquil. Danach eroberte er sein späteres Gouvernement Popayán (heute Südkolumbien) und gründete 1537 Cali. Ein entbehrungsreicher Eroberungszug über die Anden nach Bogotá brachte ihm die Enttäuschung, dort auf → Quesada und → Federmann zu treffen. Historisch wichtig wurde B.s Vorstoß ins Caucatal, wo er die selbstständige Indianerkultur des Chibcha-Reichs entdeckte (Vor-Inka-Kultur mit eigenem Recht). B. starb auf der Heimreise nach Spanien.

      Benjamin von Tudela → Tudela.

      Berejnik → Iwanow.

      Berendt Carl Hermann, 1817–78, dt. Forschungsreisender und Sprachforscher, der die erste verlässliche Karte der Verapaz-Hochfläche und des Flusslaufs vom Río Chixoy herstellte. Sein Hauptverdienst lag jedoch in der Entwirrung der mesoamer. Dialektgeografie, wobei eine Reihe von Altsprachen ermittelt, charakterisiert und vor dem Vergessenwerden bewahrt wurde. Seine Karte von Yucatán erschien in Petermanns Mitteilungen (s. Lit.). Starb bei Ausgrabungen in Guatemala.

      Bering Vitus Jonassen, 1680–1741, stammte aus Jütland, diente in der dän. Marine und besuchte dabei West- und Ostindien und trat schließlich 1704 in Amsterdam in die Dienste Zar Peters I. Nachdem er sich im Nordischen Krieg ausgezeichnet hatte und zum Kapitän befördert worden war, übertrug ihm der Zar die Führung einer Expedition in das Gebiet von Kamtschatka, auf der er die Ostgrenze Asiens näher erforschen sollte. Anfang 1725 reiste B. auf dem Landweg über Tomsk und Jakutsk bis nach Ochotsk und zog dann mit seinen Leuten auf Hundeschlitten quer über die Halbinsel Kamtschatka. An der Küste ließ er ein Schiff bauen und verfolgte im Sommer 1728 den genauen Küstenverlauf nach N. Dabei entdeckte er die Meeresstraße zwischen Asien und Amerika, die später nach ihm benannt wurde. Nachdem er bis zum 15. August weit ins Polarmeer nach N vorgedrungen war, betrachtete er seine Aufgabe als erfüllt und beschloss umzukehren. Noch einmal überwinterte er in Kamtschatka und kehrte dann durch Sibirien nach St. Petersburg zurück. Da man dort seinen Aussagen mit Misstrauen begegnete, wollte er mit einer weiteren Expedition beweisen, dass Kamtschatka tatsächlich gegenüber dem amer. Festland liege. Die Vorbereitungen dauerten