die Menschen, die von Daudleb gekommen waren. Darauf blieb die Kriegsmacht Lubomirs stehen, der Zug Witikos ging weiter.
Er ging in der Richtung zwischen Mitternacht und Morgen dahin.
Die Krieger Lubomirs wendeten sich um, und zogen nach Daudleb zurück, und die Menschen von Daudleb gingen mit ihnen.
Die Krieger Witikos aber setzten ihren Weg fort.
Sie kamen am Mittage nach Lišau und am Abende nach Lomnic.
Am dritten Tage zogen sie mitternachtwärts nach Wessely, und dann in die Felder von Austi. Sie waren an diesem Tage in ein Land gekommen, in welchem kein Schnee mehr lag. In Austi waren die Scharen Ctibors, und es kam ein Zug Nemoys.
Am vierten Tage gingen die Krieger Witikos morgenwärts nach Chynow und gegen die Nacht auf die Felder vor Pilgram.
Sie hatten auf ihrem Zuge nicht Leute gesehen, welche ihr Vieh oder ihre Habe vor den Feinden flüchteten. Menschen kamen an den Weg, den sie gingen, und grüßten sie, und auf ihren Haltplätzen wurden sie wie in Daudleb geehrt und gepflegt, und wo Krieger waren, von ihnen mit Kriegsbrauch geachtet.
Auf dem Lande vor Pilgram war ein großes Lager. Die Männer Witikos sahen, weil die Dämmerung schon gekommen war, viele Feuer an vielen Stellen brennen. Auf dem Wege, den sie gekommen waren, stand mit einer kleinen Schar Reiter Hermann von Attes.
»Sei gegrüßt, Hermann!« rief Witiko.
»Sei gegrüßt, Witiko«, antwortete Hermann.
»Du hast deine Zusage erfüllt«, sprach Witiko.
»Ich habe sie erfüllt«, entgegnete Hermann, »lasse mir deine Leute folgen.«
Und Hermann von Attes ritt mit seinen Männern des Weges, und der Zug Witikos folgte. Sie kamen nach einer Zeit auf einen freien Platz, und Hermann sagte: »Diese Stelle ist dir zum Lagern zugewiesen.«
»Habe Dank«, sagte Witiko.
»Ruhet, und morgen werden wir ratschlagen, was weiter zu tun ist«, sprach Hermann.
Dann ritt er mit seinen Männern seitwärts, und verließ den Zug Witikos.
Die Männer Witikos errichteten nun ein Lager, wie es in der Dunkelheit möglich war.
Am andern Tage befestigten sie das Lager, und richteten es zum Verweilen ein.
Es hatten sich schon mehrere Züge von Herren und Zupanen in diesen Feldern gesammelt, und die Führer kamen zu den Waldleuten, und Witiko ging wieder zu den Führern. Sie sagten, an vielen Stellen sammeln sich Männer, und sie erwarten Boten von dem Herzoge, was weiter zu unternehmen sei; denn die Kundschaftet melden, daß die Feinde stark rüsten, und hier seien ihnen die Krieger des Herzoges näher als an den andern Sammelplätzen.
Nach mehreren Tagen kam Rowno mit den Seinigen, und es kam Osel und Diet. Am Tage darnach kam der von Ottau und von Hora. Und drei Tage nach diesen kam der Zupan Lubomir mit seinen Zupenleuten, mit seinen Söhnen und mit den Leuten seiner Söhne. Boten meldeten, daß Wyhon von Prachatic und der von Winterberg und die anderen Waldleute, die weiter nach Mitternacht wohnten, sich in Caslau versammelt haben.
Witiko sendete mit Männern Lubomirs Kundschafter gegen Mähren. Sie kamen zurück, und meldeten, daß Züge von allen Gegenden des abendlichen Landes Mähren in der Richtung gegen Znaim gehen, um zu Konrad zu gelangen, und die Leute erzählen, daß der Herzog Konrad mit einer Macht vorwärts gehe, um die Züge zu sich aufzunehmen.
Es kamen Boten von dem Herzoge Wladislaw, welche sagten, die Scharen ziehen sich von den Sammelplätzen zusammen, und das Heer werde gegen Pilgram hervor kommen.
Alle, welche vor Pilgram gelagert waren, befestigten sich immer mehr, und harrten. Witiko übte täglich seine Leute.
Es kamen nun neue und größere Züge auf die Lagerfelder, und am siebenzehnten Tage, nachdem Witiko angekommen war, ritt der Herzog Wladislaw mit den Seinigen auf diese Felder. Es waren seine Brüder bei ihm, es war der Bischof von Prag bei ihm, es waren die Abte bei ihm, Bolemil war wieder da, der alte Wšebor und Diwiš und fast alle, welche auf dem Berge Wysoka gekämpft hatten, und dort von dem Tode verschont worden waren. Die fehlten, standen nur noch auf andern Sammelplätzen. Die Scharen des Herzoges lagerten, und pflanzten ihre Zeichen auf, und vor dem Gezelte des Herzoges war das große seidene rosenrote Banner.
Welislaw, Odolen, Jurik, der Sohn Juriks, Beneda, Sezima, Zwest und andere junge Ritter kamen sogleich zu Witiko, ihn zu begrüßen.
Witiko ging wieder zu jedem, und begrüßte ihn.
Auf den fünften Tag nach der Ankunft des Herzogs war ein Rat in dem Gezelte des Herzoges angeordnet, zu dem alle Führer entboten waren.
Witiko ging in das Gezelt. Es war sehr lange, und man hatte in seiner Länge aus Brettern einen Tisch errichtet. Am oberen Ende des Tisches saß Wladislaw, der Herzog von Böhmen und Mähren. Er war, wie schon oft, in ein dunkelbraunes Gewand gekleidet, hatte eine braune Haube ohne Feder, trug ein dunkles Waffenhemd und an der Seite in einer dunkelbraunen steinlosen Scheide ein Schwert. Zu seinen Seiten saßen die Abkömmlinge Premysls, die Fürsten der Kirche, die Lechen und Zupane und die älteren Führer des Heeres. Die jungen Männer standen geschart gegen das untere Ende des Tisches, und es war mancher geringere Mann und Wladyk unter ihnen.
Als die Zeit des Rates gekommen war, erhob sich Wladislaw, und sprach: »Seid gegrüßt, ihr alle, die ihr die Säulen des Landes seid. Ich danke euch für das Land, daß ihr gekommen seid. Die wir noch vermissen, sind auf dem Wege, und der hochehrwürdige Bischof Zdik wird bei der nächsten Versammlung anwesend sein. Wir sind in Eile, gehen wir an das Werk. Erhebe dich, Gervasius!«
Gervasius stand von seinem Sitze auf. Der Herzog setzte sich nieder.
Von seinem Stuhle aus sprach er: »Rede die Worte, welche ich dir an Konrad, den Zweig Premysls, den Herzog von Znaim, mitgegeben habe.«
Gervasius sprach: »Du hast gesagt: Konrad, lege die Waffen nieder, unterwarf dich dem Herzoge Wladislaw, dem Sohne Wladislaws, bitte um Verzeihung deiner Schuld, und du wirst ungeschädigt als ein rechter Sprosse des geheiligten Premysl bestehen können.«
»Wer hat die Worte, welche du gesprochen hast, gehört?« fragte Wladislaw.
»Die Worte, welche ich gesprochen habe«, sagte Gervasius, »haben die Männer gehört, die du mir mitgegeben hast: Zwest, Wecel, Zdeslaw, Bohuslaw und Casta.«
»Die Männer mögen sprechen«, sagte Wladislaw.
»Ich habe die Worte gehört«, sprach Zwest.
»Ich habe die Worte gehört«, sprach Wecel.
»Ich habe die Worte gehört«, sprach Zdeslaw.
»Ich habe die Worte gehört«, sprach Bohuslaw.
»Ich habe die Worte gehört«, sprach Casta.
»Und welche Worte hat Konrad, der Herzog von Znaim, geantwortet?« fragte Wladislaw.
»Konrad, der Herzog von Znaim, hat geantwortet«, sagte Gervasius: »Ich bin von den hohen Männern der Länder Böhmen und Mähren als rechter Herzog gewählt worden, und muß meines Amtes walten, und will nicht erfahren, daß ich von Wladislaw getötet oder geblendet oder in einer Burg gefangen gehalten werde.«
»Und sprechen die andern Männer auch, daß Konrad, der Herzog von Znaim, die Worte gesagt hat?« fragte der Herzog Wladislaw.
»Er hat sie gesagt«, sprach Zwest.
»Er hat sie gesagt«, sprach Wecel.
»Er hat sie gesagt«, sprach Zdeslaw.
»Er hat sie gesagt«, sprach Bohuslaw.
»Er hat sie gesagt«, sprach Casta.
»Kanzler Bartholomäus, schreibe die Worte in das Pergament«, sagte Wladislaw.
Dann war eine Zeit Stille.
»Hast du die Worte geschrieben?« fragte Wladislaw.
»Ich