befehlende Offiziere zu wenden: ‚Am 23. Februar müssen Sie wählen: Maduro dienen oder dem Vaterland?‘ Verbunden hat der Oppositionsführer den Appell mit der Aufforderung, die Einfuhr der Hilfsgüter zu erlauben.“
Dann endlich kommt im Spiegel auch die Sicht Maduros, wobei sie jedoch als Behauptungen eines bösen Diktators dargestellt wird:
„Auch Maduro hat Medikamente und Militär in ein Narrativ verwoben, wenngleich in ein völlig anderes. Der autoritäre Staatschef streitet eine humanitäre Krise im Land ab. Venezuelas Misere sei nicht etwa auf zwanzig Jahre Misswirtschaft unter ihm und seinem Vorgänger Hugo Chávez zurückzuführen, sondern auf einen Wirtschaftskrieg der USA. Die Hilfslieferungen sieht Maduro als trojanisches Pferd: als Vorwand für eine militärische Intervention der Amerikaner.“
Dass Maduro die Krise im Land abstreitet, ist glatt gelogen. Echte humanitäre Hilfe lässt er ja ins Land, darüber wird in Deutschland aber nicht berichtet. Denn dann müsste man ja berichten, dass ausgerechnet das böse Russland 300 Tonnen Medikamente und medizinisches Gerät geliefert hat. Und auf die von den USA und London eingefrorenen Guthaben in Milliardenhöhe geht der Spiegel gar nicht ein. Er stellt es als eine Behauptung Maduros dar, dass die USA einen Wirtschaftskrieg gegen das Land führen. Und die anderen Sanktionen der USA werden auch nicht erwähnt. Würde der Spiegel in diesem Zusammenhang darüber berichten, könnte der Leser ja merken, dass Maduro durchaus Recht hat.
Dass das Rote Kreuz die „Hilfslieferungen“ der USA als PR-Show bezeichnet und sich mit einem Verweis auf eine unzulässige „Politisierung“ geweigert hat, daran teilzunehmen, liest man im Spiegel ebenfalls nicht. Nur verschämt ist im Spiegel unter dem Satz „Und selbst manche Maduro-Gegner bezeichnen den konfrontativen Ansatz als kontraproduktiv.“ ein Link versteckt, der auf einen englischsprachigen Artikel3 verweist, der darüber berichtet.
Ich habe vor einigen Tagen über die „10 Regeln der Kriegspropaganda“ berichtet. Regel Nr. 8 besagt: „Die Künstler und Intellektuellen unterstützen unsere Sache“. In diese Kategorie gehört, dass die USA an der Grenze von Kolumbien und Venezuela nun ein „Benefiz-Konzert“ organisiert haben. Wobei die USA dabei nicht selbst in Aktion getreten sind – offiziell war es der Milliardär Branson:
„Dort soll es auch zu einem PR-Kräftemessen kommen. Am Vortag des „23F“ fand in Cúcuta ein Benefizkonzert namens „Venezuela Aid Live“ statt, organisiert vom britischen Milliardär Richard Branson. Das Ziel: 100 Millionen Dollar in 60 Tagen zu sammeln und die Grenze zu öffnen. Tausende waren zu der Bühne nahe der Grenzbrücke Tienditas gepilgert und jubelten Stars wie Luis Fonsi, Juanes und Maluma zu.“
Maduro war gezwungen, zu reagieren:
„Maduros Regierung hatte indes ein Gegenkonzert auf der anderen Seite angekündigt. Die Behörden in Cúcuta sehen das eher als Sicherheitsrisiko. Das Anti-Maduro-Konzert fand keine zwei Kilometer von der Grenze entfernt statt.“
Warum aber Kolumbien ein Konzert auf Venezuelas Boden als Sicherheitsrisiko einstuft, erklärt der Spiegel nicht. Es klingt einfach nur gut: Mansons Konzert ist human, Maduros Konzert ist ein Sicherheitsrisiko. So funktioniert Meinungsmache: Es werden Begriffe im Unterbewusstsein miteinander verknüpft.
Und am Ende des Spiegel-Artikel liest man, worauf man offensichtlich in der Redaktion hofft:
„Zu der durch die Blockade aufgeschobenen Konfrontation könnte es doch noch kommen.“
Der Spiegel kann erneutes Blutvergießen offenbar gar nicht erwarten.
1 https://www.spiegel.de/politik/ausland/venezuela-alles-blickt-auf-die-grenzstadt-cucuta-a-1254558.html
2 https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/venezuela-wir-haben-noch-nicht-mal-chlor-um-zu-putzen-a-1254562.html
3 https://www.caracaschronicles.com/2019/02/21/aid-workers-in-cucuta-are-frustrated-by-politics/
Das russische Außenministerium über westliche Propaganda und ihre Folgen
Vom 1. März 2019
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums hat sich in deutlichen Worten zu westlicher Propaganda und zum Thema Völkerrecht geäußert. Da Russland vom Westen ständig vorgeworfen wird, Propaganda zu betreiben, hat sie an einem Beispiel aufgezeigt, was Propaganda tatsächlich ist und was sie anrichten kann. Ich habe diese offizielle Erklärung übersetzt.1
Beginn der Übersetzung:
Ich möchte ein Beispiel dafür geben, was den russischen Medien heute im Westen vorgeworfen wird und aufzeigen, was wirkliche Propaganda ist. Und zwar am Beispiel der illegalen, blutigen und kriminellen Operation der NATO gegen Jugoslawien.
Bei der Vorbereitung der NATO-Aggression gegen Jugoslawien spielte die Propaganda eine entscheidende Rolle. In den westlichen Medien wurde monatelang eine hysterische Kampagne über die angeblichen Repressionen gegen die Albaner gefahren. Gleichzeitig wurden die terroristischen Aktivitäten der kosovarischen albanischen Kämpfer, ihre entsetzlichen Verbrechen, einschließlich der Entführung von Menschen zum Zweck des Handels mit menschlichen Organen, sorgfältig verschwiegen.
Man muss sagen, dass kein Thriller im Kino Schrecken zeigt, die vergleichbar sind mit dem, was dort tatsächlich vor sich ging. Das wird einem klar, wenn man die Dokumente der Untersuchungsberichte liest.
Bekanntlich war die Geschichte um die sogenannte „Tötung von Zivilisten“ in dem Dorf Racak, die den serbischen Kräften zugeschrieben wurde, der offizielle Grund, die Bombardierung Jugoslawiens zu starten. Alle westlichen Medien und offiziellen Stellen der NATO und der EU haben darüber berichtet. Wie sich herausstellte, zeigten die Untersuchungen finnischer Pathologen, dass es sich um eine Provokation gehandelt hat und dass die „Zivilisten“ in Wirklichkeit verkleidete albanische Kämpfer waren, die bei Kämpfen ums Leben gekommen waren. Darüber wurde natürlich nie berichtet.
Das Ergebnis der Propagandakampagne war die bewaffnete Aggression gegen einen europäischen Staat und die faktische gewaltsame Abtrennung eines Teils seines Territoriums, der autonomen Provinz Kosovo. Im Frühjahr 1999 hat die NATO das Völkerrecht in Europa begraben. Danach können wir die Argumentation der westlichen Hauptstädte zum Thema Verletzung des Völkerrechts, Achtung der Redefreiheit oder Vorwürfe, jemand würde Propaganda betreiben, als nichts anderes empfinden denn als offene Heuchelei.
Ende der Übersetzung
1 https://www.mid.ru/ru/press_service/spokesman/briefings/-/asset_publisher/D2wHaWMCU6Od/content/id/3549162
Der Spiegel als Propaganda-instrument der USA: Heute am Beispiel Venezuela
Vom 2. März 2019
Der Spiegel gefällt sich in diesen Tagen wieder als US-Propagandainstrument. Man kommt kaum mit dem Schreiben hinterher. Dieses Mal werde ich an einem Artikel zu Venezuela aufzeigen, wie der Spiegel seine Leser auf die falsche Fährte führt und reine Propaganda verbreitet. Sehen Sie selbst.
Der Artikel enthält eigentlich kaum interessante Neuigkeiten, die USA haben weitere Sanktionen gegen 49 Venezolaner verhängt. Das ist eigentlich nicht besonders interessant. Spannend ist aber, wie der Spiegel diese recht unwichtige Nachricht nutzt, um den Leser in Sachen Venezuela falsch zu „informieren“. So teilt der Spiegel dem Leser mit:1
„Venezuela steckt derzeit in einem erbitterten