Petra Lupp

Sardinien mit dem Wohnmobil


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überhaupt gelingen, sich in der zur Verfügung stehenden Urlaubszeit einen möglichst umfassenden Eindruck zu verschaffen, ohne dabei die Entspannungs- und Erholungsaspekte zu vernachlässigen? Die Antwort lautet: Ja, das geht – und unsere Vorschläge hierfür halten Sie gerade in den Händen! Da dieses Tourenbuch modular aufgebaut ist, können Sie aus fünf geografischen Insel-Einteilungen eine Region wählen, je nach Zeitfenster mehrere Regionen miteinander kombinieren oder sehr komprimiert in zwei Wochen die Höhepunkte ganz Sardiniens entdecken.

      Alle vorgestellten Touren sowie die Empfehlungen für Besichtigungen und für die Stellplätze wurden von uns Autoren selbst ausgewählt, und zwar unter dem Aspekt, dass Sie mithilfe dieses Tourenratgebers sofort loslegen können. Wo immer Sie die Insel betreten, der Einstieg in eine nächstgelegene Tour ist schnell gefunden. Ein Appetit machender Überblick über die größten Attraktionen Sardiniens erhält den Vorzug vor detailintensivem Eintauchen in jede kulturelle oder landschaftliche Besonderheit.

      INDIVIDUELL ERFAHRBAR

      Die Routen sind zudem so gewählt, dass sie vom Van bis zum Luxusreisemobil problemlos gefahren werden können. Informationen zu Streckenlänge, Fahrdauer und Kilometrierung helfen bei der täglichen Reiseplanung. Angaben zu Camping- und Wohnmobilstellplätzen berücksichtigen die Überlegungen, dass ein Reisemobil für eine Weile autark ist und ein Tourenbuch das Erfahren einer Destination, nicht das längere Verweilen an einem Ort in den Vordergrund stellt. Die Übernachtungsvorschläge folgen insofern ganz pragmatisch dem Tagesprogramm und der Routenführung.

      So individuell jeder einzelne Reisemobilist ist, so unterschiedlich sind seine Interessen, Vorlieben und Ansichten. Wenn Ihnen dieses Buch die Insel näherbringt und Lust auf noch mehr Sardinien macht, hat es seinen Zweck vortrefflich erfüllt!

      LAND UND LEUTE KENNENLERNEN

      Ein Reiseziel für sich zu entdecken, kann auf sehr unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Während beispielsweise für die einen die Kulturgeschichte der geeignete Einstieg ist, fokussieren sich andere zunächst mehr auf landschaftliche Sehenswürdigkeiten. Je intensiver das Eintauchen in Land und Leute ist, desto abgerundeter wird das Verständnis davon sein, was Herz und Seele einer unbekannten Region ausmacht.

      LIEBE GEHT DURCH DEN MAGEN

      Eine attraktive und sehr genussorientierte Möglichkeit, die Liebe zu einem Urlaubsziel aufzubauen, ist der verheißungsvolle Weg in die Küche. Das typisch sardische Essen hat sich in seiner Entwicklung von den Ursprüngen der kargen Bauern- und Schäfergerichte hin zu den aktuellen gastronomischen Angeboten stets verfeinert. Die Palette kulinarischer Leckereien und hervorragender Weine ist heute äußerst breit und abwechslungsreich.

      Seadas al miele – in Öl frittierte Teigtaschen mit einer Käsefüllung und Honig übergossen. Wenn der Käse sich leicht zieht, sind sie perfekt!

      Wer heutzutage von sardischer Küche spricht, denkt an Vorspeisen wie »Culurgionis«, das sind Nudelteigtaschen mit unterschiedlichen Füllungen wie Ricotta, Spinat oder Minzeblättern, serviert in einer Tomaten-, Fleisch- oder Gemüsesauce. Sehr bekannt ist auch »Bottarga«, eine als sardischer Kaviar bezeichnete Delikatesse aus Thun- oder Schwertfisch beziehungsweise gesalzenem, getrocknetem Rogen der Meeräsche, dünn geschnitten und mit Olivenöl und Zitrone serviert oder über Pasta gerieben.

      Beliebt als Hauptspeise sind »Malloreddus« (Gnocchi sardi), kleine Nudeln aus Hartweizengries, die mit einer Sauce aus sardischer Wurst, Safran, Tomaten, Pecorino und Basilikum serviert werden. Besonders schmackhaft ist »Porceddu«, das mit Myrte und Lorbeer gewürzte, am Spieß über Myrtenholz gebratene Spanferkel.

      

      Sardinien ist berühmt für seine hervorragenden Weine: Weinberge der Cantina Su'entu bei Sanluri.

      An Fischspeisen wartet Sardinien mit allem auf, was das Meer vor der Haustüre zu bieten hat. Die regionalen Zubereitungsarten bieten permanente Abwechslung für den Gaumen. Hervorzuheben sind die kräftigen Fischsuppen »Sa Cassola« und »Ziminu«, dazu darf das hervorragende Brot nicht fehlen, das in Sardinien auf so variantenreiche Weise hergestellt wird. Das bekannteste unter ihnen, »Pane carasau«, ist ein rundes, dünn und knusprig gebackenes Fladenbrot, das aufgrund seiner Haltbarkeit und weiteren Verwendung auf einer langen Tradition als Hirtenbrot basiert.

      Auch bei den leckeren Nachspeisen ist die Auswahl groß, egal ob sardischer Schafskäse (Pecorino), Ziegenkäse (Caprino), Frischkäse aus Schafsmolke (Ricotta Gentile), der frisch zu verzehrende Käse aus Kuhmilch (Fresa) oder der länger haltbare Schnittkäse (Provolone). Wer eher den süßen Sachen den Vorzug gibt, wird mit Marzipangebäck (Sospiri) oder frittierten, mit Schafskäse gefüllten und Honig überzogenen Teigtaschen (Seadas) glücklich. Bei all diesen Versuchungen sollte »Abnehmen« hier ein Fremdwort bleiben.

      BIER UND WEIN ALS SPEISEBEGLEITUNG

      Aber was ist ein sardisches Essen ohne ein typisch sardisches Getränk? Als Zugeständnis an alle Bierliebhaber sei vorangestellt, dass das sardische Kultbier unter der Bezeichnung »Ichnusa«, einer Ableitung des griechischen Namens für Sardinien, einen sehr großen Fankreis hat.

      Die Alternative beziehungsweise Ergänzung in Form von Traubensaftprodukten ist ungleich umfangreicher. Als Aperitif bietet sich beispielsweise der für sein kräftiges, charakteristisches Bouquet bekannte, goldgelbe Vernaccia an. Da der Weinanbau auf Sardinien eine lange Tradition hat und hervorragende Tropfen produziert, fällt der Übergang zu ausgezeichneten Weißweinen (u.a. Vermentino, Nuragus, Torbato) oder Rotweinen (u.a. Cannonau, Monica, Cagnulari) wirklich nicht schwer.

      Abgerundet wird der kulinarische Streifzug, denn mehr als eine erste Orientierung kann es bei der unfassbaren Vielfalt nicht sein, mit einem der vollmundigen, aromatischen Dessertweine (u.a. Mirto, Marsala, Malvasia). Wer jetzt im wahrsten Sinne des Wortes Appetit auf Sardinien bekommen hat, liest weiter und steigert seine Vorfreude mit noch mehr Einblicken in Land und Leute.

      Sonne, Strand und Wohnmobil – Arcipelago di la Maddalena

      MARE E MONTI – LANDSCHAFTEN, DIE BEGEISTERN

      Die bezaubernden Strände mit kristallklarem Wasser und die ursprünglichen Berglandschaften mit ihren faszinierenden Panoramen – das sind die herausstechenden Landschaftsattribute, die Sardinien beschreiben und nachhaltig in Erinnerung bleiben. Und tatsächlich kann Sardinien hier aus dem Vollen schöpfen.

      Im Fokus der ersten Urlaubsbegierde stehen für die Mehrheit der Sardinien-Touristen die sehenswerten Küstenabschnitte mit ihren teils karibisch anmutenden, feinsandigen Stränden und türkisblau schimmerndem, kristallklarem Wasser. Buchten-, Strand- und Badeliebhaber kommen bei Namen wie La Cinta, Cala Luna, Capo Testa, Stintino oder Costa Smeralda aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Ruhesuchende lieben die einsamen Strände der Costa Verde, Taucher finden ihr Paradies im La-Maddalena-Archipel, (Kite-)Surfer werden bei Porto Pollo glücklich. Eine Postkartenidylle folgt der nächsten, im Wettstreit der Superlative findet jeder seinen persönlichen Traumstrand.

      Der Blick in das Hinterland Sardiniens eröffnet eine weitere Facette der attraktiven Insel. Gebirge wie das majestätische Gennargentu mit dem höchsten Gipfel auf gut 1800 Metern Höhe, das Kalksteinmassiv des Monte Albo und das schroffe Supramonte mit seinen steilen Felswänden, das als »Land der Hirten« bezeichnete felsige Plateau der Barbagia sowie die aus Lavagestein bestehende Hochebene Giara di Gesturi – dies sind nur einige von vielen Namen, und sie alle vereint landschaftliche Schönheit mit ursprünglicher Wildnis.

      Und als ob das alles nicht mehr zu toppen wäre – »nur« mit Meer und Bergen ist Sardinien noch längst nicht vollständig in seiner