Trinity Taylor

Ich will dich jetzt | Erotische Geschichten


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Amanda ihr nicht helfen! Lisa brauchte lediglich einen kleinen Input, jemanden, der ihr auf die Sprünge half. Da fiel ihr plötzlich jemand ein, der diese Aufgabe wunderbar übernehmen konnte: Betty.

      Schnell wählte sie ihre Nummer und fing sich eine gehörige Absage ein. Betty war sauer, wie Lisa denn die Frechheit besitzen könnte, ausgerechnet auf ihre Konkurrentin zukommen zu können. Lisa sagte, sie habe Betty niemals als ihre Konkurrentin betrachtet, eher als Mitstreiterin. Und was sollte da bitte der Unterschied sein!

      Angestrengt blickte Lisa auf ein leeres Blatt Papier. Dann fing sie an zu zeichnen. Schwungvoll. Es wurde eine hübsche Zeichnung: ein weinrot wallendes Abendkleid mit Federn bestückt. Aber dies war nicht verlangt. »Hot & Sexy« sollte es sein. Das war einfach nicht Lisas Ding.

      »Hot & Sexy«, sagte sie immer wieder leise vor sich hin. »Hot & Sexy …«

      Sie ging ins Internet und surfte auf Nachtwäsche-, Unterwäsche- und auch auf Erotik-Seiten. Doch ihr kam kein passendes Outfit in den Kopf. Alles war schon irgendwie dagewesen und es war nichts, wozu Lisa in der Lage war, es umzusetzen. Sie spürte, wie ihr immer klarer wurde, dass sie diesen Job nicht bekommen würde. Keiner würde ihre Kollektion als herausragend bezeichnen. Ihr kamen die Tränen. Es gab eine Chance und Lisa konnte sie nicht nutzen. Obwohl ... es gab noch eine winzige Möglichkeit ...

      ***

      »Hallo, Betty, hier ist Lisa. Ich habe eine große Bitte «, sprach Lisa mit Unwohlsein in ihren Telefonhörer.

      »Na, was kommt denn jetzt schon wieder?!«

      Das fing ja gut an. Aber Lisa musste es wagen, es ging um ihre Zukunft. »Ich brauche …«

      »... mich zum Zeichnen?« Betty brach in Gelächter aus. Es klang hämisch. Als hätte sie sich das immer schon gewünscht.

      »Nein. Ich brauche ... die Nummer von Tom Monroe.«

      Stille. Damit hatte Betty wohl nicht gerechnet.

      »Woher willst du wissen, dass ich diese Nummer habe«, giftete Betty.

      »Ich weiß es. Los, rück sie raus!«

      »Hey, hey, hey, immer mit der Ruhe. Du vergisst, dass du etwas von mir willst. Das kostet dich eine Kleinigkeit.«

      Lisa stutzte. Schnell rechnete sie im Kopf nach, wie viel sie bereit war, Betty dafür zu zahlen.

      »Kein Geld! Sondern ich möchte eine Zeichnung von dir haben, die ich mir aussuchen werde.«

      »Wie bitte? Bist du von allen guten Geistern verlassen?! Für eine Telefonnummer?!«

      »Sie scheint dir wichtig zu sein«, mutmaßte Betty.

      So konnte das jetzt eine Stunde weitergehen, ohne dass Lisa die Nummer bekam.

      »Okay!«, nickte Lisa ins Telefon.

      »Was?! Echt?!« Betty lachte laut los. »Der Typ ist doch schwul wie sonst was, da ist nicht viel zu holen ... Na, von mir aus! Aber dann schick mir erst eine Mail, in der du mir bestätigst, eine Zeichnung meiner Wahl von dir zu erhalten. Erst dann bekommst du die Nummer.«

      Miststück! Lisa tat, was Betty verlangte und bekam per Mail eine Bestätigung von Betty, und Toms Handynummer.

      Das war geschafft.

      ***

      »… Genau, und dann schickt ihr das gleich raus. Sofort! Ja, hallo?!«

      »Hallo Mr Monroe, hier ist ... oh, ich glaube, ich habe mich verwählt.« Lisa legte wieder auf. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Es war jetzt zwei Wochen her, seit sie Tom auf der Vernissage begegnet war und sich danach mit seinem Gesicht vor Augen selbst befriedigt hatte.

      Das Telefon klingelte. Lisa ging ran. »Hallo?«

      »Hallo Miss Harrington. Aber ich glaube, wir waren schon fast beim Du, oder?«

      »Äh ... Mr Monroe ... Was verschafft mir die Ehre?«

      »Ihr eigener Anruf.«

      »Oh, klar, Sie konnten meine Nummer auf Ihrem Display lesen. Wie ungeschickt von mir.«

      »Stimmt. Warum haben Sie wieder aufgelegt?«

      »Ich dachte ... Sie wären zu ... beschäftigt.«

      Er lachte warm. »Ich werde Sie nicht weiter quälen. Nun stelle ich Ihnen die Frage: Was verschafft mir die Ehre Ihres Anrufs?«

      Lisa überlegte krampfhaft. Konnte sie ihn wirklich fragen. Jetzt, wo sie ihn am Telefon hatte, war es ihr nicht möglich, die Wahrheit zu sagen. Er war einfach so präsent und wirkte so stark.

      »Ich … brauche Sie …«

      »Aha!«

      Lisa schoss die Röte ins Gesicht, als ihr bewusst wurde, was sie da gesagt hatte. »Nein, äh, nicht so, also ... ich brauche Sie für eine bestimmte Sache.«

      Wieder lachte er. »Aha. Geht es vielleicht noch etwas genauer?«

      »Leider nicht. Erst, wenn Sie hier sind.«

      »Oh, zu Ihnen nach Hause?«

      »Genau.« Lisas Herz klopfte wild. Würde er das tun?

      »Ich soll mit Ihnen schlafen?«

      »WAS? Oh, nein, das … das meine ich nicht!« Sie erschrak, dass sie ihn mit ihrer Geheimniskrämerei auf die falsche Fährte gelockt hatte. »Es geht um etwas ganz anderes. Bitte … verstehen Sie mich nicht falsch …«

      Er lachte wieder warm. »Nein, das tue ich nicht, wollte Sie lediglich ein bisschen foppen.«

      Sie konnte durch den Telefonhörer sein Lächeln sehen.

      »Na schön, wann denn?«

      ***

      Es waren schon fünf Minuten über vereinbarter Zeit. »Er kommt nicht mehr«, murmelte Lisa. »Er hat es sich anders überlegt. Was sollte er auch bei ihr! Für einen Homosexuellen war sie für ihn wenig reizvoll. Allerdings überwog bei diesen Menschen die ungeheure Freundlichkeit und Sensibilität. Von daher könnte sie eine Chance haben. Aber er kam einfach nicht. Lisa nahm noch einen Schluck Prosecco.

      Es klingelte. »Oh Gott, er kommt doch!« Noch einen Schluck aus dem Glas und dann lief Lisa in den Flur.

      Als sie Tom Monroe die Tür öffnete, verschlug es ihr die Sprache. Er war größer, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte, und sein Lächeln war atemberaubend. Schon beugte er sich zu ihr hinab und gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. Sein Duft betörte sie und ein leichter Schwindel stellte sich bei ihr ein. Wieso konnte er sie so verzaubern?

      »Hallo, Lisa.«

      »Hallo.«

      Da sie sich nicht regte, fragte er: »Darf ich reinkommen?«

      »Äh, ja. Natürlich. Kommen Sie.«

      Er schloss die Tür und sie fragte: »Soll ich Ihren Mantel abnehmen?«

      Er drehte sich zu ihr um und lächelte warm. »Nein, danke, das ist nicht nötig.«

      »Okay.«

      »Das mache ich schon selbst.« Mit einem Zwinkern hängte er seinen langen dunkelbraunen Mantel an einen Haken. Lisa hätte schwören können, er nähme sich einen Bügel.

      »Hier entlang«, sagte sie und hörte, wie er ihr folgte. Als sie ihr Atelier betrat, staunte er und blickte sich mit einem Lächeln auf den Lippen um. Lisa spürte sofort, dass es auch seine Welt war.

      Bald glitt sein Blick zum Schreibtisch und er betrachtete die achtlos darauf verteilten Zeichnungen. Ein paar davon drehte er zu sich heran und besah sie sich von oben bis unten, wobei sie genau erkennen konnte, dass er detailorientiert dabei vorging.

      »Wow, sehr schön. Sind das Ihre Lieblingsmodelle?«

      Lisa schüttelte den Kopf. »Nein, die habe ich gestern einfach nur zur Übung entworfen.«

      »Die