Alexandra Gehring

Die Abrichtung | Erotischer SM-Roman


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betätigen sich in ihrer Freizeit, um etwas zu erlernen und sich weiterzubringen. Nur im Bereich Sex, dem so wichtigen zwischenmenschlichen Bereich, ist das ein Tabuthema. Dabei ist guter Sex optimal für unsere Gesundheit. Die Hormonausschüttung bei einem Orgasmus ist für uns ein Jungbrunnen. Kreislauf, Blutdruck und Puls erreichen bei aktivem Sex die Werte von Spitzensportlern. Du siehst, du tust hier etwas für deine Gesundheit.«

      Sari lachte. »Ist ja super. So habe ich das bisher nicht gesehen!«

      »Also«, fuhr Tim Meisner weiter fort, »was machen wir hier mit dir? Wir trainieren dich und bilden dich aus. Natürlich ist uns bewusst, dass du viel Lebenserfahrung hast und selbstverständlich sexuell keine Anfängerin bist. Um es noch etwas deutlicher zu sagen, sicherlich bist und warst du immer eine geile Partnerin für deinen Mann. Ihr kennt euch schon eine lange Zeit, jeder hat seine Vorlieben im Sex, seine Praktiken. Das ist allen hier bewusst. Uns geht es darum, Details deiner Sexpraktiken zu verbessern und dich für Neues zu öffnen. Unser wichtigstes Ziel in den nächsten Tagen ist: Eine deutliche Steigerung deines Lustgefühls, deiner Geilheit, deiner sexuellen Offenheit. Nur wenn du es für dich selbst willst, dich fallenlassen und genießen kannst, hat dein Partner den vollen Genuss. Du willst devot sein, weil es dich geil macht. Du willst gefickt werden, weil du es liebst und es brauchst! Du spürst die Peitsche auf deiner Haut, weil du es zulässt, weil du dich spüren möchtest! Dein Orgasmus ist das größte für dich! Geh aus dieser Welt, begebe dich ins Traumland! Intensiver hast du dich noch nie erlebt! Wenn du diese »Ichbezogenheit« bewusst zulässt, haben wir unseren Job gut gemacht. Das spürt dein Partner und geilt ihn auf. Er genießt dich. Du ziehst ihn mit. Lebe deine Geilheit und zeige es.

      Auch wenn dir manches nicht als lusterzeugend vorkommt, du machst es für dich und deinen Mann. Aus den vielen Spielformen, die du hier erleben wirst, könnt ihr Zuhause die Elemente verwenden, die euch antörnen. Wenn wir diese erreichen, haben wir alles richtig gemacht.

      Wir sind hier eine große, exzentrische Familie. Freue dich auf eine tolle Zeit. Übrigens: Hier sind alle gleich, egal, in welchem Alter. Euch alle als ›Mädel‹ zu bezeichnen, hat einen einfachen Grund. Wir sehen diese Gleichbehandlung als eine prägende, sehr positive Lebenserfahrung an.« Tim Meisner machte eine kleine Pause und blickte Sari ein paar Sekunden lang an. Dann sagte er: »Ich würde gern ein Kompliment loswerden: Du bist eine sehr attraktive Frau und wirst einigen hier den Kopf verdrehen. Wir werden auf dich aufpassen müssen.«

      Sari stieg die Röte ins Gesicht.

      »Also schön, geh jetzt auf dein Zimmer. Wir sehen uns später beim Abendessen.«

      Den Kopf voller Neuigkeiten ging Sari langsam auf ihr Zimmer, das musste sie alles erst einmal verarbeiten. Sie ließ sie sich auf ihrem Bett nieder. Da lag noch immer der Brief. Sie öffnete ihn erneut und zog den Zettel heraus. Sie war jetzt neugierig auf die SM-Liste. Nur wenige der Begriffe kannte sie. Mit einem Seufzen ließ sie ihren Kopf nach hinten aufs Bett sinken und schloss die Augen. Es war alles unglaublich aufregend.

       Kapitel 6

      Pünktlich erschien Sari in ihrem neuen roten Kleid, ohne etwas drunter zu tragen, zum Abendbuffet. In dem Kleid kamen ihre prallen Brüste voll zur Geltung. Die Nippel zeichneten sich deutlich ab. Der Saum bedeckte gerade eben ihren Po. Sie spürte die vielen Blicke auf sich. Neuankömmlinge wurden nun mal fixiert.

      Das Ambiente des Außenbereiches war traumhaft. Die Werbung hatte absolut nicht übertrieben. Im Gegenteil. Bäume und Sträucher, die den Bereich begrenzten, waren alle mit blauen Strahlern erhellt. Im Innenbereich wurde alles rot ausgeleuchtet. Angrenzend war ein herrlicher Pool, der von antiken Statuen umgeben war. In einer großen Felsengrotte war eine Bar integriert, zusätzlich standen Sitz- und Liegeflächen zur Verfügung. Viele Fackeln erzeugten ein warmes Wohlgefühl. Der Brunnen im Mittelteil war ein echter Hingucker. Aus einer Vagina plätscherte das Wasser, was Sari ein Lächeln entlockte. Auf allen Tischen standen Windlichter. Gedämpfte Musik ertönte. Es war ein warmer Sommerabend. Das aufgebaute Buffet bot alles vom Allerfeinsten. Mengen von Eis kühlten die Leckerbissen. Servicemädels, wie sie hier genannt wurden, im engen Latexoberteil und kurzem blauen Rock, der wenig verhüllte, begrüßten freundlich die neuen Gäste. Die gute Laune und die Freundlichkeit aller, bestärkten den positiven Eindruck, den Sari schon von der ersten Minute an hatte.

      Tim trat auf sie zu. »Hallo Sari, komm, ich begleite dich an deinen Tisch. Zurzeit sind wir um die fünfundvierzig Personen, inklusive dem Personal. Ehemalige Ausbilder und Kundinnen befinden sich ebenfalls hier im Camp. Sie können bei uns buchen und einige Tage hier verbringen. Wir freuen uns, ständig Gäste zu haben. Fremde bekommen allerdings keinen Zutritt. Nur wer Mitglied unseres Ausbilderteams war, oder aktive Gäste wie du, kann uns erneut besuchen. Inzwischen haben wir sogar Wartelisten, so groß ist die Nachfrage. Jeder hier kennt die Regeln und hält sich daran. Wir fühlen uns alle als ein großes Team.«

      Sari wurde von Tim an einen Tisch geführt, an dem drei Frauen das gute Essen in vollen Zügen sichtlich genossen.

      »Hi, ich bin Sari«, stellte sie sich vor.

      Tim erklärte den Frauen, dass Sari heute angekommen war. Dann stellte er Sari die Frauen vor: Susan, Carla und Svenja.

      Svenja schien in Saris Alter zu sein, die anderen beiden wirkten etwas jünger. Schon auf den ersten Blick waren ihr die drei Mädels sympathisch.

      Tim verabschiedete sich von den Frauen und wünschte ihnen einen guten Appetit.

      »Dann hole ich mir doch gleich mal mein Essen. Sieht ja alles sehr lecker aus«, sagte Sari und ging unter dem Zuspruch der Frauen zum Buffet.

      Beim Essen war eine lockere, entspannte Stimmung spürbar. Sari freute sich sehr, dass die drei Frauen auch erst heute angekommen waren.

      »Da sind wir ja eine verschworene Gemeinschaft«, sagte Carla.

      Alle lachten und prosteten sich zu.

      »Ich bin echt gespannt und neugierig, was da alles auf mich zukommt. Also vorstellen kann ich mir das nicht«, sagte Svenja in die Runde.

      »So aufgeregt war ich seit meinem ersten Date nicht mehr, und das ist schon ein paar Jährchen her«, meinte Susan und musste laut lachen.

      »Machen wir das Beste draus! Lasst uns anstoßen, und zwar auf eine tolle Zeit hier im Camp«, rief Sari.

       Kapitel 7

      Später an der Bar trat Tim zu den sich lebhaft unterhaltenden Mädels. Er prostete ihnen zu und wünschte allen eine gute Zeit. »Außerdem«, fügte er hinzu, »geht heute nicht zu spät auf eure Zimmer. Morgen beginnt der Ernst des Lebens. Ihr werdet den Schlaf brauchen! Ich wünsche euch jetzt schon eine gute Nacht.«

      Die Frauen bedankten sich und redeten aufgeregt weiter.

      »Ich muss euch gestehen«, sagte Sari, »ich erkenne mich selbst kaum wieder. Schon während der Anfahrt war ich so was von angespannt! Ich hoffe, das legt sich irgendwann ...«

      »Mir geht es auch nicht anders«, gab Carla zu. »Seit ich das Camp gebucht habe, verspüre ich eine dauerhafte innere Unruhe. Außerdem plagen mich Selbstzweifel.«

      Damit hatte Carla ausgesprochen, was auf alle zutraf. Denn die Frauen nickten bekräftigend.

      ***

      Als Sari leicht schwankend, mit ein bisschen zu viel Alkohol im Blut, auf ihr Zimmer kam, lag dort eine schriftliche Anweisung. Sofort war ihr Verstand wach. Sie las die Aufforderung, morgen um neun Uhr in Raum drei zu kommen.

      Eine Mischung aus Neugierde, innerer Unruhe – auch Freude über die netten Frauen – und eine gehörige Portion Respekt vor dem morgigen Tag, ließ sie noch lange auf ihrem Bett sitzen und den Zettel ansehen.

       Kapitel 8

      Eine Referentin betrat den Raum Nummer drei und wies sie alle an, sich einen Stuhl zu nehmen und sich im Halbkreis zu ihr zu setzen. Zum Erstaunen und der Freude von Sari waren sie nun sieben weibliche Neulinge. Zwei der Neuen waren älter als sie. Irgendwie fühlte sie sich jetzt noch etwas wohler.

      »Mein