Mandy Fox

Labyrinth der Lust - Das Geheimnis einer zügellosen Liebe | Erotischer Roman


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      Labyrinth der Lust - Das Geheimnis einer zügellosen Liebe | Erotischer Roman

      von Mandy Fox

      Mandy Fox schreibt direkt und dreckig – für alle, die mit softem „Blümchensex“ nichts anfangen können, sondern die Dinge gern angehen, ohne viel zu zögern. Gerade das macht die Erotikromane von Mandy Fox für ihre Fans in aller Welt so begehrenswert. Lange hat Mandy Fox ihre deutschen Fans warten lassen – nun liegt nach „Schlampen-Internat“ mit „Labyrinth der Lust“ endlich ein neuer Roman vor, der keine Wünsche offenlässt.

      Lektorat: Marie Gerlich

      Originalausgabe

      © 2017 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: © conrado @ bigstockphoto.com © Nerthuz @ bigstockphoto.com © g_peshkova @ bigstockphoto.com

      Umschlaggestaltung: MT Design

      ISBN 9783862777228

      www.blue-panther-books.de

       Kapitel 1

      Es war dieses Gesicht. Elvira Simmons lag in ihrem Bett und sah immer dieses Gesicht. Wurde es nicht los. Wusste nicht, ob sie es überhaupt loswerden wollte – diese weichen, dennoch markanten Züge mit den sanften Konturen der Wangenknochen, die verwehten, vollen dunklen Haare, die wachen, geheimnisvollen, tiefen blauen Augen, der sacht geschwungene Mund mit den leicht geschürzten, etwas geöffneten Lippen ...

      Während der große Deckenventilator über dem breiten französischen Bett langsam und schnaufend die stickige Sommerschwüle umrührte, glitt ihre Hand unwillkürlich hinab auf ihren flachen Bauch, verweilte einen Moment, wanderte dann weiter auf den knappen Slip, in dem sich ihre lustvolle, rasierte Furche deutlich abzeichnete und der gerade einen kleinen, feuchten Fleck bekam.

      Ein wenig erschrocken verharrte sie. Ihre Finger, deren Kuppen sich anschickten, unter den Saum des mintgrünen Tangahöschens zu krabbeln, wollten weiter, wollten zärtlich sein – dort, wo es ihr jetzt am wohlsten getan hätte. Doch Elvira ließ es nicht zu. War irritiert über sich und ihre Gefühle.

      Es war das erste Mal, dass sie beim Gedanken an eine Frau so empfand, und das brachte sie durcheinander. Konnte, durfte das sein? In ihrem Kopf summte ein ganzer Bienenschwarm, die Neuronen in ihrem Gehirn leisteten in diesem Moment die Arbeit mehrerer Großcomputer, um ihre Sinne zumindest einigermaßen in den Griff zu bekommen.

      Elvira lebte noch nicht lange in ihrem kleinen, gelb gestrichenen Häuschen am Rande von Washbone Cross, einer verschlafenen Stadt im Mittelwesten, wo das Land weit, flach und fruchtbar war, die Menschen einem ehrlichen Tagwerk bei Maisanbau und Rinderzucht nachgingen und – fernab von der Hektik der restlichen Welt – ein wenig naiv und provinziell erschienen. Gerade das aber gab dieser Gegend auch etwas Heimeliges, Vertrautes, fand die sportliche, jugendliche Enddreißigerin. Ihre kecke dunkle Strubbelfrisur umrahmte ein ebenmäßiges Antlitz, dessen Haut wie ihr ganzer Körper aufgrund ihrer indianischen Vorfahren in einem dezenten Bronzeton schimmerte.

      Sie war aus dem Trubel von Chicago hergezogen, nachdem die mehrjährige Beziehung zu Kevin Burke, einem Börsenmakler, auf unerfreuliche Weise zerbrochen war. Elvira hatte ihn in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer bei wilden Sexspielen mit ihrer besten Freundin erwischt.

      Zunächst hatte sie beiden unter wüsten Beschimpfungen und ohnmächtigen Tränen den Inhalt des Kleiderschranks und auch das eine oder andere Paar Schuhe an den Kopf geworfen, sich schließlich heulend im Bad eingeschlossen. Am nächsten Tag hatte sie das Nötigste zusammengepackt, ihren Chef in der Anwaltskanzlei, wo sie damals am Empfang arbeitete, um ein paar Tage Urlaub gebeten und war mit ihrem kleinen roten Cabrio einfach drauflosgefahren. Sie brauchte Abstand, wollte nach dem Schock allein sein und überlegen, wie es weitergehen sollte.

      Der Strom der zahllosen Autos und mächtigen Lastwagen auf dem breiten Highway nach Osten hatte sie nach einiger Zeit unversehens hierher, nach Washbone Cross, gespült. In dem heruntergekommenen Motel, in welchem sie die ersten Tage auf dem Land verbracht hatte, war ihr klar geworden, dass ihr Verhältnis zu Kevin längst erkaltet war wie eine abgelegte Meerschaumpfeife, in welcher der Tabak endgültig verglüht ist, und dass es keinen Sinn mehr hatte, lange Aussprachen zu führen oder den gemeinsamen Weg weiter fortzusetzen. Sie hatte gespürt, dass sie sich an einem Wendepunkt ihres Lebens befand, wenn ihr auch keineswegs klar gewesen war, woher dies Gefühl kam und wohin es sie führen könnte.

      So hatte Elvira schon bald den Stellenteil des »Washbone Chronical«, der örtlichen Tageszeitung, studiert und auch rasch einen neuen Job gefunden – wieder in einer Anwaltskanzlei. Ihr Chicagoer Chef hatte sie – eine fleißige Kraft – nur ungern freigegeben, ihr aber sogar ein Empfehlungsschreiben an den Kollegen ausgefertigt, für den Elvira nun arbeitete.

      Kurz darauf fand sie das kleine gelbe Häuschen und stand damit durchaus zufrieden an einem neuen Anfang. Die Schatten der Zeit mit Kevin in der Großstadt verblassten in ihrer Erinnerung mehr und mehr, zumal er sich nach dem Seitensprung nur kurz bei ihr gemeldet und gar nicht erst versucht hatte, irgendetwas schönzureden. Einmal noch hatten sie sich gesehen, als sie ihre restlichen Sachen aus dem Chicagoer Appartement abgeholt hatte. Der Abschied war kurz und kühl ausgefallen, es gab nichts mehr, was sie verband.

      Wenn sie sich auch in Washbone Cross durchaus bald heimisch fühlte und die Nachbarn freundlich und umgänglich waren, so vermisste Elvira doch einen Menschen, dem sie sich mit ihren Gedanken und Sorgen anvertrauen, mit dem sie aber auch ihre Freuden teilen konnte. Ein Mann sollte es möglichst nicht sein – nach dem bitteren Schmerz, den Kevin ihr zugefügt hatte, wollte sie erst einmal allein bleiben und die Wunden, die doch immer noch schmerzten, heilen lassen. Eine Freundin wäre schön, hatte sie oft gedacht, eine richtig gute Kameradin, mit der man auf der Terrasse sitzen, in der Abendsonne eine Margarita trinken und über Gott und die Welt reden konnte.

      Für eine unverheiratete Frau Ende dreißig gab es in einer verschlafenen Provinzstadt wie Washbone Cross wenig Möglichkeiten, auszugehen, ohne gleich alleinstehenden Männern als potenzielle Beute zu gelten – darum verbrachte Elvira ihre Abende meist daheim. Zu irgendwelchen Hobbykursen hatte sie keine Lust und fühlte sich für die Häkelzirkel, die ihre ältlichen Nachbarinnen besuchten, auch deutlich zu jung.

      Ab und zu surfte sie aus Langeweile durchs Internet, blieb hier hängen und dort, kaufte manchmal eine Kleinigkeit in einem der zahllosen Shops. Nichts, was sie wirklich unbedingt benötigt hätte, aber doch Dinge, die das Leben angenehmer zu machen versprachen, wie kürzlich diesen giftgrünen, batteriebetriebenen Staubwedel, der nun schon wieder in irgendeiner Ecke in Vergessenheit geriet.

      Da bot es sich an, auf einer der Internetplattformen zu chatten, wo man unkompliziert User aller Altersklassen und Geschlechter treffen und sich mit ihnen unterhalten konnte.

      Deswegen saß sie abends, wenn der Job getan und das kleine Häuschen aufgeräumt war, gern an ihrem Laptop und tummelte sich in den unterschiedlichsten Foren, oft auf Seiten, wo sich Schüler und Studenten trafen. In deren Kreis fühlte sie sich besonders wohl, mochte die Unbekümmertheit der jungen Leute, ihre Direktheit und die manchmal frechen Sprüche.

      An diesem Abend war sie – nicht zum ersten Mal – auf FriendsWorld gelandet, einem Portal, auf dem sich junge Leute über alles Mögliche unterhielten, Fotos austauschten und manchmal auch Liebschaften suchten. Unter »Alter« hatte sie sich bei der Anmeldung ein Dutzend Jahre jünger geschummelt, »26« eingetragen und dazu ein passendes Foto eingestellt. Gewissensbisse hatte sie deswegen nicht, schließlich sagte der Spiegel im Badezimmer ihr jeden Tag, dass sie deutlich jünger aussah, als ihr Führerschein behauptete.

      In dieser FriendsWorld hatte sie vorhin Danielle getroffen, das Mädchen mit den weichen, gleichwohl markanten Zügen, deren sanfte blaue Augen sie vom Foto mit der Tiefe eines geheimnisvollen Ozeans anblickten. Der sacht geschwungene Mund mit den etwas geöffneten Lippen – all das hatte sie auf seltsame Art in Bann gezogen. Wie einem inneren Zwang folgend, hatte Elvira das fremde Profil angeklickt. Das Mädchen hatte ihr kurz darauf geantwortet und sie hatten in einem privaten Chatraum angeregt über alles Mögliche geplaudert.

      Schon