Starla Bryce

Meerjungfrauen brauchen's feuchter | Erotischer Fantasy Roman


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glaube ich. Hector ist sein Name.«

      »Sieht er gut aus?«

      »Sehr gut«, bestätigte Marina. »Aber nicht auf die eingebildete Art und Weise. Er hat blonde Haare, einen Drei-Tage-Bart und ist leger gekleidet.«

      »Wie groß ist er?« Janni hatte eine Vorliebe für große Männer.

      »Ich schätze so eins achtzig. Das Auffälligste an ihm aber sind seine grünen Augen.«

      »Kann es sein, dass du verliebt bist?« Janni grinste.

      Hatte es sich so angehört? Diesen Eindruck hatte Marina nicht erwecken wollen. Ja, Hector sah gut aus. Doch das änderte nichts daran, dass der Lickjob alles andere als gut gewesen war. Klar, lange hatte er sich nicht beweisen können, dafür hatten Valerie und Coldplay gesorgt…

      »Verliebt? Ich? Wann war ich zum letzten Mal verliebt?«

      »Gar nicht, wenn ich mich richtig erinnere. Womit wir bei einem meiner Lieblingsthemen wären: Zeit, dass dir endlich mal jemand begegnet, dem du dein Herz öffnen kannst, Schätzchen.«

      »Das musst gerade du mir sagen?« Marina lachte und nahm ihre Tasse mit Wein vom Tisch, um sich einen ordentlichen Schluck zu genehmigen. »Du bist doch derjenige von uns beiden, der beinahe jedes Wochenende einen anderen Kerl in seinem Bett liegen hat!«

      Janni nickte langsam. »Ja. Aber nur, weil mein Mr. Big auf sich warten lässt. Würde er jetzt, in diesem Moment, an der Tür klingeln, ich schwöre dir, niemals wieder würde ich einem anderen Mann hinterhergucken. Na ja, vielleicht dem süßen Blonden im Tiergeschäft, aber sonst niemandem!«

      »Hör zu, ich freue mich, wenn du diesen Jemand gefunden hast. Ich organisiere auch gerne eure Hochzeit. Vorausgesetzt, sie wird kein kitschiger Albtraum. Aber ich selbst will keine Beziehung haben, bei der nach drei Monaten der ganze Alltagstrott alles vermiest.«

      »Es ist doch nicht in jeder Beziehung so«, erwiderte Janni. »Ja, okay, mit vielen Männern ist das Zusammenleben nach einiger Zeit nicht mehr allzu spannend. Man hat alles erlebt, so ziemlich jede Stellung durch und seinen Schwanz schon aus allen Perspektiven ein Dutzend Male gesehen. Aber irgendwo muss es diese eine, wahre Liebe geben.«

      »Du hast zu viele Bollywood-Filme gesehen!«

      Janni zuckte die Schultern. »Mag sein. Aber wenigstens glaube ich noch an die Liebe. Auch wenn ich es nicht verachte, mein Bett mit hübschen Kerlen zu teilen. Du wirst sehen, wenn erst mein Mr. Perfect auf der Matte steht, gibt es nur noch ihn! Aber wir sind abgeschweift… Jetzt erzähl mir von diesem Hector. Ich will alles über ihn wissen!«

      »Er hat schöne Füße«, gab Marina zu. Viel mehr wusste sie nicht über ihn. »Und seine Vermieterin schenkt ihm gerne was. Zum Beispiel einen Gutschein für die Fußpflege. So hat er nämlich in unsere Praxis gefunden.«

      »Und weiter?«

      »Na ja, ich habe…«

      Marina konnte nicht zu Ende erzählen, da Janni seinen Löffel, den er eben noch im Mund gehabt hatte, mit einem Klirr! in den Suppenteller fallen ließ und schrie: »Du hast dein Blasegesicht! Wieso habe ich das nicht schon eher gesehen?!«

      Marina verdrehte die Augen. Janni wollte ihr schon seit Längerem weismachen, dass sie diesen ganz speziellen Gesichtsausdruck an sich hatte, sobald ein Schwanz den Weg in ihrem Mund gefunden hatte und sie über den betreffenden Mann redete.

      »Keine Ausreden! Ich weiß, dass du seinen Lümmel nach Marina-Art verwöhnt hast! Du kleines Luder! In der Fußpflegepraxis! Das war eine Premiere, oder? Oh, Marina, Schätzchen, du brauchst es so dermaßen dringend! Deine Grenzen lockern sich ganz schön. Bald springst du die Kunden schon im Wartebereich an! Du musst zugeben, dass dein erstes Mal überfällig ist!«

      »Ja, natürlich ist es das. Ich will es ja auch! Aber auch dieser Hector hat ohne jegliches Gefühl geleckt. Eher, als würde er einen Buchstabierwettbewerb an meinem Kitzler austragen!«

      »Und du bist sauer, weil er zum Abschuss gekommen ist, während du mal wieder selbst für deinen Höhepunkt verantwortlich gewesen bist?«

      Marina schüttelte den Kopf. »Er ist nicht gekommen. Er hat gefragt, wie ich es haben will. Und dann habe ich mich auf den Behandlungsstuhl gelegt und mich von ihm lecken lassen. Lange konnte er sich nicht behaupten, denn eine Kollegin von mir klopfte an die Tür. Und sein Handy nervte! Danach hat er keinen mehr hochgekriegt, aber ich habe auch keine Anstalten gemacht, seinen Schwanz wieder in den Mund zu nehmen oder so. Die Situation war extrem unangenehm! Er ist dann gegangen mit den Worten: Man sieht sich! Das war mir nur recht nach der unbefriedigenden Nummer. Den sehe ich ganz bestimmt nicht wieder.«

      »Aber du würdest ihn gerne noch einmal zwischen deine Beine lassen!«

      »Nein, würde ich nicht«, protestierte Marina. Dass Janni es immer besser wissen musste! Auch wenn sie nichts von Sternzeichen hielt, in dem Punkt erwies sich ihr bester Freund als typischer Widder!

      »Weißt du, ich glaube, du bist immer zu voreilig. Du sortierst die Männer zu schnell aus. Gib ihnen doch mal eine zweite oder auch eine dritte Chance. Vielleicht war dieser Hector einfach zu aufgeregt? Soll vorkommen. Natürlich sollte es nicht passieren und echte Kerle sollten auf Anhieb lecken wie ein Chamäleon mit XXL-Zunge! Aber auch wenn du zum ersten Mal Sex mit einem Kerl hast, wird es wahrscheinlich nicht so gut werden wie in deiner Vorstellung. Noch nicht. Erste Male sind überbewertet! Und mit viel zu hohen Erwartungen behaftet«, sagte Janni, während er seine polierten und kurz geschnittenen Fingernägel betrachtete.

      »Schreibst du heimlich Sexratgeber-Artikel für Teenie-Magazine, oder was wird das hier?«

      »Ich kann dir sagen: Beinahe jedes erste Mal mit einem Kerl, mit dem ich jemals zusammen war, war nicht annähernd so gut wie der Sex, den ich nach einer Weile mit ihm hatte. Man muss sich einfach erst auf den anderen einspielen, ehe man gut zusammen harmoniert. Vielleicht ist das bei Lickjobs genauso.«

      Marina fuhr sich durch die schwarzen Haare und steckte eine Strähne hinters Ohr. »Das klingt logisch. Aber es muss doch irgendwo diesen Kerl geben, der bei mir nicht nur Geilheit, sondern auch einen Höhepunkt auslöst, oder nicht? Oder glaubst du, etwas stimmt mit mir nicht?«

      »Außer, dass deine Muschi langsam mal abgenutzt vom Rubbeln sein müsste, finde ich, dass du ganz normal bist. Na ja, außer diese Meerjungfrauen-Sache… Aber hey, jeder hat ein kleines Geheimnis, oder?«

       5. Zungenprüfung

      Die Strand-Oase, eine Strandbar bestehend aus einem Holzhaus mit Strohdach und jeder Menge Sitzmöglichkeiten, war meist gut besucht. So auch an diesem Dienstagabend. Einheimische gönnten sich hier gerne ein Feierabendbier und Touristen genossen den Blick aufs Meer. Ein rothaariger Mann Ende fünfzig, der optisch eher an die Küsten Irlands gepasst hätte, spielte auf einer Gitarre. Zwischen Liegestühlen, Palmen und in warmem Gelb leuchtenden Lichterketten lag die Strandbar vorne beim Touri-Strand, den Marina meistens mied. Zu viele Menschen. Doch ab und zu hierher zu kommen, um mit Janni einen Cocktail zu trinken, war okay. Zumal sich hier nicht selten hübsche junge Männer rumtrieben. Single-Männer, deren Hoseninhalt mal mehr, mal weniger zu bieten hatte. Manchmal spielten Janni und Marina Schwanz-Bingo: Wer zuerst drei Kerle entdeckte, deren Badehose ihren enormen Penis verriet, hatte gewonnen. Heute waren sie aber nicht zum Spielen hier, sondern, weil Marina Janni beweisen wollte, dass sie nicht in diesen Hector verliebt war.

      »Ich werde mir den erstbesten Typ schnappen, der mich auch nur ein klitzekleines bisschen anzieht«, hatte Marina gesagt, nachdem sie die Zwiebelsuppe beinahe aufgegessen hatten und zu Fuß zur Strand-Oase aufgebrochen waren. Auch wenn beide am nächsten Tag arbeiten mussten; die Uhr zeigte an, dass der heutige Abend noch ein paar Stunden für sie übrig hatte.

      »Was willst du?«, fragte Marina, während sie die Karte überflog. Auch Jannis Augen suchten die Seiten nach dem passenden Getränk ab. Marina und Janni hatten es sich an einem der vielen kleinen Holztische gemütlich gemacht, um die herum jede Menge Liegestühle standen.

      »Eigentlich würde ich gerne Sekt aus dem Bauchnabel dieses