Alexandra Gehring

Die Abrichtung 3 | Erotischer SM-Roman


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      Als Tim den Wagen geparkt hatte, holten Sari, Svenja, Carla und Susan ihre Taschen aus dem Kofferraum. Es war weit über ein Jahr her, als sie damals das Tor zum Campgelände durchschritten hatten. Heute kam es ihnen vor, als wäre es gestern gewesen.

      Tim hatte ihnen die Möglichkeit eingeräumt, anstelle eines Hotels in dem Camp, in dem vor über einem Jahr ihre Abrichtung stattgefunden hatte, zu übernachten. Damit hatte er sie alle total überrascht. Damals war es ein so extrem intensiver Aufenthalt gewesen, der Spuren in ihren Leben hinterlassen hatte.

      Sari, die in Susans Richtung schaute, sah, dass diese leicht feuchte Augen hatte.

      Als Tim Meisner, der sechsundfünfzigjährige gut aussehende, sportliche Hausherr, sie zu ihren Zimmern führte, waren alle ungewöhnlich still. Alle erinnerten sich, dachten schweigend an so manches bizarre und verrückte Erlebnis, das sie hier hautnah erleben durften.

      »Ein paar Infos für euch«, durchbrach Tim ihre Gedanken und holte sie in die Realität zurück. »Wie euch ja bekannt ist, ist das Camp über den Winter geschlossen. Die nächsten SM-Kurse beginnen Mitte März. Alle Kurse für das nächste Jahr sind übrigens ausgebucht. Eure Übernachtungen hier sind eine absolute Ausnahme. Unser Hausmeister kommt ansonsten zweimal in der Woche vorbei und schaut nach dem Rechten. Er ist selbstverständlich informiert, wird euch in Ruhe lassen.«

      »Ohhh! Schade«, rief Svenja dazwischen, was erneut zu allgemeinem Gelächter führte.

      »Über die Wintermonate ist hier niemand. Ich musste also etwas improvisieren. Natürlich ist das Camp derzeit kein Komfort-Hotel, wie ihr es in der Vergangenheit erleben durftet. Dafür seid ihr aber unter euch und könnt euch richtig austoben. Ich habe in jedes Zimmer elektrische Heizelemente stellen lassen. Ansonsten ist natürlich tote Hose, aber ich denke, zum Schlafen ist es in Ordnung.« Lächelnd sah er sie an. »Ich sehe in euren Gesichtern, dass ihr euch freut, nochmals hier zu sein. Es hätte mich aber auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre.«

      »Das ist eine super Idee von dir. Tim, du bist einfach der Größte. Allein mit der Einladung zu der Gala hast du uns schon eine große Freude gemacht und jetzt noch diese Unterbringung. Einfach toll! Einen ganz lieben Dank von uns allen.« Carla umarmte Tim und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

      Die anderen Mädels schlossen sich an.

      »Ich habe im Küchenbereich einen Kühlschrank mit Lebensmitteln und Getränken gefüllt. Verhungern oder verdursten sollt ihr mir nicht. Beim Dinner morgen Abend werdet ihr sicherlich entschädigt. Dort wird richtig aufgetischt, aber das erwartet ihr ja nicht anders, oder! Eines unserer älteren Mitglieder, ein Unternehmer von europäischem Rang, hat sich als Sponsor für unsere Jubiläumsgala angeboten. Es wird schon ein kleines Spektakel, so viel kann ich euch verraten.«

      »Dessen bin ich mir sicher«, lachte Carla ihn an.

      Alle wussten, was sie damit meinte, schließlich war es eine Veranstaltung mit einer eindeutigen Ausrichtung.

      »Dann mal bis morgen Abend. Ein Fahrer holt euch ab.« Tim verabschiedete sich.

      ***

      Nachdem sich jeweils zwei in ihren Zimmern eingerichtet hatten, trafen sich die Frauen zwanzig Minuten später auf dem Flur. In ihrer Winterbekleidung erinnerte nur wenig an ihr damaliges Auftreten.

      »Wie sich die Zeiten ändern«, sagte Svenja. »In unseren kurzen, roten Kleidchen, die unseren Arsch nur wenig bedeckten, ohne Slip, ohne BH, verbrachten wir hier damals unsere Tage. Was mich heute noch wundert, schon nach den ersten Stunden hatte ich den Alltag und alles außerhalb des Camps vergessen. Die Herren Ausbilder hatten uns von der ersten bis zur letzten Minute richtig rangenommen. Das war alles ganz schön clever aufgezogen. Zum Nachdenken kamen wir erst, als wir abends in den Betten lagen und da waren wir einfach nur noch müde und erschöpft. Für manche Heftigkeit entschädigte mich immer wieder das herrliche Ambiente.«

      Svenja blickte in zustimmende Gesichter.

      Sari rief: »Kommt! Zieht eure Wintermäntel an. Ich muss mich einfach auf dem Gelände umsehen, kann es nicht erwarten.« Sie wollte mit allen unbedingt noch einen Spaziergang über das Gelände machen. Minuten später waren die Frauen an der frischen Luft versammelt.

      Das im Sommer traumhafte, luxuriöse Camp mit dem schönen Pool, den antiken Statuen um den Brunnen, der Felsengrotte mit ihrer Bar, alles wirkte heute kalt und abweisend. Sie schauten sich schweigend um, waren in Gedanken versunken. Was hatten sie hier alles erlebt …

      Dann betraten sie die Räume ihrer sexuellen Erziehung und Abrichtung. Wieder liefen sie überwiegend schweigend, mitunter mit einem stillen Schmunzeln, durch die verschiedenen Bereiche.

      »Wenn ihr alle einverstanden seid, machen wir auf unseren Zimmern noch eine Flasche auf, lassen es aber heute nicht zu spät werden«, schlug Svenja vor. »Morgen wird es eine sehr lange Nacht und wir sollten ausgeschlafen hingehen.«

      Alle nickten Svenja zu.

      Sie konnte ihre Vorfreude auf den morgigen Abend nicht verbergen. »Ich bin so auf eure Kleider gespannt! Die Idee, einen solchen Themenabend zu veranstalten, finde ich einfach genial. Schon das Aussuchen dieser Charleston-Kleidchen hat mich, und ich denke euch genauso, in den Bann gezogen. Lasst uns anstoßen. Auf Morgen. Auf die Gala. Auf einen tollen Abend und eine heiße Nacht.«

      »Und auf Tim«, ergänzte Sari, »der dies hier alles ermöglicht hat.«

      Tatsächlich hatte Tim ihnen zwei Flaschen eines exquisiten Champagners in den Kühlschrank gestellt.

      Alle spürten schon jetzt eine leichte Aufregung in sich. Auch wenn sie zeitig ins Bett gingen, so lag noch die eine oder andere lange wach in ihrem Bett und dachte über vieles nach.

       Der Abend

      Tim hatte die »Mädels«, wie die Frauen im SM-Ambiente und auch im Camp und Schloss genannt wurden, von einem Fahrer abholen lassen. Ja, die Mädels. Das Alter spielte in diesem Umfeld keine Rolle. Der Begriff »Mädels« war in keinem Fall abwertend gemeint. Es waren selbstsichere und stolze Frauen, die sich an diesem Abend auf den Weg ins Schloss machten.

      Als die vier sich vor einer Stunde erstmals in ihren nostalgischen Charleston Kleidern sahen, waren alle fasziniert von der Ausstrahlung, die von jeder Einzelnen ausging. Natürlich wurde gelacht und so manche witzige Bemerkung musste sein. Ihre »Verkleidung« steigerte noch die Vorfreude.

      Man sah sich zurückversetzt in eine andere Epoche, eine andere Welt. Besonders die etwas heller geschminkten Gesichter mit den überbetonten roten Lippen, gaben den Mädels ein ungemein interessantes Aussehen. Sie bestaunten sich gegenseitig. Mit dieser Wirkung hatten sie nicht gerechnet.

      Susan war vollkommen aus dem Häuschen, betrachtete ihre Freundinnen von allen Seiten. »So oder so ähnlich hätten wir vor fast neunzig Jahren ausgesehen, wären wir in eine der angesagten Revuen auf dem Ku’damm gegangen. Einfach verrückt!«

      Susans rotes mit vielen Pailletten bestücktes Kleid betonte deutlich ihre Weiblichkeit. Ihre schwarzen engmaschigen Netzstrümpfe und der tief ins Gesicht gezogene schwarze Hut machten sie zu einer heißen Attraktion.

      Sari trug ein grauschwarzes Fransenkleid im typischen Look der damaligen Zeit. Sie hatte sich für ein breites Stirnband entschieden, in dem zwei schwarze Federn steckten. Ihre Haare hatte sie zu extremen Locken gezwirbelt, was sie kürzer und voluminöser erscheinen ließen. Eine große rote Blume, aus Federn gestaltet, hatte sie oberhalb ihrer linken Brust angesteckt. Die Mädels konnten sich nicht sattsehen.

      Svenja trug ein kurzes, schwarzes Kleidchen mit dünnen Trägern, hatte sich eine lila Federboa über ihre Schultern geschmissen und den Hut mit der breiten Krempe tief in die Stirn gezogen.

      Carla trug eine schwarze Perücke, mit dem damals so beliebten Pagenschnitt. Man musste zweimal hinsehen.

      »Ich glaube, deine Nachbarn würden dich so nicht erkennen. Du bist eine total andere Person, einfach unglaublich«, rief Svenja begeistert.

      Sari ergriff das Wort. »Ich glaube, wir mischen den Laden heute