Paula Cranford

VögelLaune | 16 Erotische Geschichten


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Stoß, mit dem er in mich drang, war Unterwerfung für mich. Er hatte meine Hände über meinen Kopf geschoben, sie hinter die Kopfstütze gepresst. Das machte er so geschickt, dass meine Hände vollkommen hilflos geworden waren. Es tat auch weh, so wie er sie im Griff hatte, aber das störte mich nicht. Er presste seinen Mund hart auf meinen. Ich konnte nicht einmal stöhnen, als er mich vögelte. Meine Beine wurden unter dem Gewicht seiner harten Oberschenkel wie festgenagelt und ich fühlte mich besser, je hilfloser ich war. Mein Höhepunkt kam schnell, aber hing dafür endlos lange in jeder meiner Nervenspitzen fest.

       Teil 2

      Es blieb bei diesem einen Fick. John wohnte viel zu weit weg, als dass es eine Fortsetzung für uns geben konnte, auch wenn wir das beide an jenem Abend bedauerten. Die Frage, ob wir uns wirklich wiedersehen wollten, stellte sich nicht. Unser Fick war geil gewesen, aber das war es dann auch zwischen uns. Während es für ihn vielleicht nur ein äußerst erregender sexueller Ausflug gewesen war, sollte diese Begegnung mit John mein Sexleben von Grund auf ändern ...

      Von diesem Abend an, begann ich zu fantasieren, begab mich gedanklich in eine neue erotische Welt. Der Abend hatte meine wahren, verborgenen sexuellen Gelüste entblößt. Da war etwas in mir gewesen, das geschlafen hatte und endlich war es von jemandem wachgefickt worden. Jahrelang hatte ich etwas versäumt, von dem ich nichts ahnte. Ich lag da, nachts, mit offenen Augen, neben meinem friedlich schlummernden Mann, und träumte von anderen Männern. Doch ich träumte nicht allgemein von anderen Männern. Ich träumte ausschließlich von dominanten Typen, von echten Kerlen, die mich gnadenlos unterwarfen, deren unnachgiebiger Dominanz ich mich kompromisslos beugte. In meinen sexuellen Fantasien, die erst nur nachts, doch dann auch tagsüber meinen Kopf füllten, ging es nicht um harmlosen, netten, braven Blümchen-Sex. Nein, es ging ausschließlich um hartes, wehrloses, unnachgiebiges Geficktwerden. Mein Mann spielte keinen Part in diesen Träumen. Weder tauchte er in einer unbedeutenden Nebenrolle auf und schon gar nicht als Hauptdarsteller. Der Sex mit ihm war zu normal, zu kalkulierbar und niemals hatte ich mich bei ihm auch nur ansatzweise wehrlos gefühlt, niemals hatte er mich härter als sanft gevögelt. Der Sex mit meinem Mann war keine weitere, weiterführende Fantasie wert.

      Als sich die Vorstellungen in meinem Kopf verfestigten, wurde ich regelrecht nervös. Und sie schienen immer mehr außer Kontrolle zu geraten. Ich kam an einen Punkt, an dem es nur noch um das Eine ging. Darum, diese Fantasien endlich umzusetzen. Diese sexuellen Gelüste weiterhin in meinem Kopf einzusperren, sie nur dort auszuleben, würde meinen Körper früher oder später krank machen. Eher früher als später vermutlich.

      Also ausleben! Aber wie und vor allem auch mit wem? Ich war keine typische Fremdgängerin. Dieser eine Seitensprung war mir einfach in den Schoß gefallen. Mit diesen Konsequenzen hatte ich nicht rechnen können. Wie ging es jetzt also weiter für mich?

      Ich konnte mit niemandem darüber sprechen. Mit wem auch. Ich redete grundsätzlich nicht gern über Sex und die wenigen Freundinnen, die ich hatte, waren für solche Art Bekenntnisse nicht geeignet. Sie fühlten ganz sicherlich nicht annähernd wie ich und würden auf solche Art von erotischen Abgründen mit Unverständnis, vielleicht sogar mit Abweisung reagieren. Ich überlegte, wo ich jemanden treffen könnte, der so fühlte und so dachte wie ich. Der mich hart rannehmen, mich unterwerfen würde wollen.

      Es gab Zufallsbegegnungen – überall möglich und doch wenig realistisch. Es gab Anzeigen, Clubs oder einschlägige Partys. Doch ich konnte an keinem dieser Optionen wirklich Geschmack finden. Schließlich kam mir die Idee, mich mal ganz unverbindlich in einem Erotik-Shop umzusehen. Da gab es doch Abteilungen, wo Hilfsmittel und Spielzeuge für Männer und Frauen angeboten wurden, die es gern wie ich härter mochten. Jemand der sich dort herumdrückte, würde vielleicht auch für mich in Frage kommen.

       Teil 3

      Und so betrat ich zum zweiten Mal in meinem Leben ein Geschäft, in dem man rund um den Sex so gut wie alles bekommen konnte. Fast ehrfürchtig bestaunte ich, was es alles gab, um die Lust noch lustvoller zu machen. Auch wenn ich die farbenfrohen Spielzeuge reizvoll fand, so zog es mich doch unwiderstehlich zu den düsteren Toys hin. Zu den schwarzen, glänzenden Dingen. Schamvoll sah ich mich um, bevor ich zum ersten Mal ein Paar silberfarbene Handfesseln in meine Hände legte und die Gefühle, die sich aus dieser »Begegnung« entwickelten, verschafften mir Gewissheit: Das war es, was ich wollte! Da hinein wollte ich mich begeben. In solche Fesseln, die meinen Willen außer Gefecht setzen würden. Neben den schicken Handschellen wurden gleich praktischerweise die passenden Fußfesseln angeboten. Genauso eisern wie die Handschellen und auch dahinein wollte ich mich gern stecken lassen.

      In fantasievolle Gedanken versunken, hörte ich ihn nicht kommen, sah ihn nicht neben mich treten. Ich spürte plötzlich seinen Atem an meinem Ohr. Solch einen intensiven männlichen Atem hatte ich noch nie gespürt. Dann hörte ich auch seine Stimme dazu, wie ich noch nie eine männliche Stimme in meinem Ohr gehört hatte. Schlagartig bedeckte sich mein Körper mit Gänsehaut. Meine Haarwurzeln schienen sich einzeln aufzurichten. Meine Brustwarzen stachen steil durch den dünnen seidenen BH und süß zog es sich in meinem Unterleib zusammen.

      »Würdest du gern deine Hände da reinstecken?«

      Ich wagte nicht, den Kopf zu bewegen.

      »Und würdest du auch gern deine Füße da reinstecken?«

      Ich nickte schwach.

      Er nahm mir ohne eine Antwort abzuwarten die metallenen Schellen aus der Hand und ging damit zur Kasse. Er war ein kräftiger Mann, mittelgroß, mit sicherem Schritt. Als er die Handschellen neben den Fußschellen zur Kasse legte, sah ich sein Gesicht im Profil. Es war kein Gesicht, das mich auf einer Party oder auf der Straße angezogen hätte. Aber in dieser Situation, mit meiner Absicht, war es absolut egal, wie das Gesicht aussah.

      Ich musste meinen Atem beruhigen, bevor ich das Geschäft nach ihm verlassen konnte. Mit zitternden Knien trat ich zurück ans Tageslicht. Die Sonne blendete. Auch meine Sonnenbrille konnte das kaum abdunkeln. Ich sah mich nach ihm um und dachte für einen Moment lang, er wäre ohne mich gegangen, wäre nur meiner Fantasie entsprungen. Doch dann entdeckte ich ihn auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Beifahrertür seines Autos stand für mich offen. Ich musste nur noch einsteigen.

      Die relativ kurze Fahrzeit dehnte sich. Wir wechselten kein Wort, sahen uns nicht ein einziges Mal an, berührten uns nicht. Doch in unserem schweigenden Miteinander knisterte es nur so vor heftig geladener Erotik. Ich konnte ihn riechen, den herben Geruch eines völlig unbekannten Mannes, der mich vermutlich bald nehmen würde – hoffentlich hart nehmen würde. In seinem herben Geruch lag so viel gnadenlose Versprechung der Einlösung meiner Fantasien, dass mir fast schwindelig vor Erleichterung wurde.

      Ich ging hinter ihm her wie an einer kurzen Leine gezogen. Schließlich standen wir in seiner Wohnung. Ich kann nichts mehr über diese vier Wände, die ihm gehörten, sagen, weiß nicht, wie sie eingerichtet waren, denn ich sah nichts – außer diesen Pfeiler in der Mitte seines Schlafzimmers.

      Ich tat alles, was er mir sagte, fragte nichts, sprach nichts. Ich streifte meine Kleider ab wie lästige Hindernisse. Sogar meine teure Unterwäsche war es nicht Wert, betrachtet zu werden, selbst meinen Körper sah er nur kurz an, während ich ganz entblößt vor ihm stand. Keine seiner Reaktionen zeigte mir, ob ihm gefiel, was er sah. Vielleicht spielte es keine Rolle für ihn, wie mein Körper gebaut und ob mein Gesicht hübsch genug war.

      Ich ließ mich von seinen kräftigen Händen an den metallenen Pfeiler pressen. Er verschränkte meine Arme oberhalb des Kopfes, zog sie hoch und ließ die Handschellen um meine Handgelenke zuschnappen. Er befestigte mich damit an einem stabilen Ring, der in den Pfeiler gebohrt worden war. Dann schob er mit einem kräftigen Ruck meine Beine auseinander und führte meine Füße am Knöchel durch die kalten Eisenschellen. Schauer überfielen meinen Körper, überschlugen sich regelrecht und schossen blitzartig in meinen Unterleib. Ich seufzte unvorsichtig und wurde dafür mit einem strafenden Blick aus seinen grauen Augen bedacht. Er befestigte die Fußschellen außen an dem Pfeiler an Ringen. Und so stand ich also vor ihm. Vollkommen nackt und vollkommen ausgeliefert ...

      Der Beginn meiner Lust hätte nicht vielversprechender sein können!