veränderte sich sehr schnell und ich überlegte, wie viele ihrer verschiedenen Gesichter ich noch nicht kennengelernt hatte, und freute mich schon jetzt darauf, den Rest von ihnen zu erkunden.
***
Der Kellner trat mit einem sehr großen Tablett an den Tisch, auf dem sich die gebratene Seezunge befand. Er ging wieder in die Küche und kam mit den Beilagen etc. zurück und stellte diese auf einen Rollwagen. Er stellte das große Tablett mit der Seezunge ebenfalls auf den Wagen und begann, sie zu filetieren. Er fragte uns, welche der Beilagen wir haben wollten und servierte dann.
Das Essen war perfekt.
Wir wollten beide zum Dessert Zabaione haben und hörten aus der Küche das frische Zubereiten durch das Anschlagen an den Topf. Der Kellner servierte uns zwei Schalen, randvoll gefüllt. Wir genossen dieses Dessert und schauten uns immer wieder einfach nur an. Als wir beide fast die Schalen geleert hatten, kam der Koch persönlich mit einem Topf an unseren Tisch und verteilte den Restinhalt der Zabaione grinsend auf unsere Schalen.
»Ist Diät-Zabaione.«
Er lächelte uns an und verschwand wieder.
»Hoffentlich verträgst du noch ein zweites Dessert.«
Stella schmunzelte und wir baten um die Rechnung.
***
Nach freundschaftlicher Verabschiedung verließen wir das Restaurant Arm in Arm und gingen den kurzen Weg bis zu meiner Wohnung.
Das Klavierspiel
Oben angekommen, half ich Stella aus der Kostümjacke und wollte ihr scherzhaft den Reißverschluss ihres Rockes öffnen. Sie nahm meine Hand weg und lachte. Ich schaltete das bereits vorher gedimmte Licht an, griff nach einem Stabfeuerzeug und zündete die Kerzen an, während Stella im Bad war. Auf dem Wohnzimmertisch hatte ich bereits den Barolo stehen und goss zwei Gläser ein. Der Duft des schweren Weines entfaltete sich.
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Stella kam zurück, hatte sich nachgeschminkt und den Lippenstift nachgezogen. Ich pfiff durch meine Zähne, was aber nicht so richtig klappte und schon krümmten wir uns vor Lachen. Wir setzten uns auf das Sofa und Stella ließ die Stimmung auf sich wirken.
»Also ein Romantiker bist du auf jeden Fall. Das sieht ja hier aus wie In der Nacht der Rosen«, freute sie sich. Ich stand auf, nahm eine Rose aus der Vase, die auf dem Klavier stand und kniete mich vor sie.
»Möchtest du diese Rose von mir haben?«, alberte ich und Stella scherzte mit.
»Sehr, sehr gerne«, antwortete sie und konnte sich vor Lachen kaum halten.
»Du wärst auch so einer, der den ›Bachelor‹ perfekt verkörpern würde. Küss mich.«
»Nichts lieber als das.«
Ich beugte mich zu ihr herunter und gab ihr einen fordernden Kuss, strich durch ihre Haare. Je länger der Kuss dauerte, desto schneller entfalteten meine Hände ein Eigenleben und nestelten an den Knöpfen ihrer Bluse oder suchten den Weg unter ihren Rock. Wieder nahm sie meine Hand weg und hielt sie fest, während wir uns küssten. Unsere Finger spreizten sich und wir griffen fest ineinander. Behutsam löste sie sich.
»Du darfst erst dann mehr erwarten, wenn du dein Versprechen erfüllst«, sagte sie frech grinsend und schlug ihre Beine übereinander. Den Rock zog sie absichtlich etwas nach oben, ich sollte den Rand ihrer halterlosen Strümpfe sehen.
»Was darf ich für dich spielen«, fragte ich sie.
»Du hast dir mit Sicherheit Gedanken darüber gemacht. Überrasch mich!«
Sie öffnete einen weiteren Knopf ihrer Bluse.
***
Natürlich hatte ich am Nachmittag vor unserem Spaziergang noch zwei Songs geprobt, die zu meinem Lieblingsrepertoire gehörten. Ich setzte mich an das Klavier, stellte die Noten auf den Halter und begann.
Als Stella die ersten Takte hörte, lachte sie laut los und wir sangen beide mit. Ich spielte von Pe Werner den Song Dieses Kribbeln im Bauch, langsamer als das Original. Stella stand auf, stellte sich hinter mich und verschränkte ihre Hände auf meinem Oberkörper. Mich überraschte, dass Stella den Text auswendig konnte – das schien bei Songs, die man besonders mochte, automatisch zu funktionieren. Die Textzeile »Dieses Kribbeln im Bauch, das man nie mehr vergisst, als ob da im Magen der Teufel los ist« sangen wir sehr laut. Nicht schön, aber einzigartig.
Stella hauchte mir ein »Danke« ins Ohr.
»Wie lange hält dieses Kribbeln eigentlich an?«, fragte sie mich.
»Frag nicht danach, genieße es einfach«, antwortete ich.
Sie zog mich zum Sofa, reichte mir mein Glas und wir stießen auf uns an.
»Und was spielst du als Zweites für mich?«
»Lass dich überraschen, ich habe es extra heute Nachmittag noch mal geübt.«
Ich schaute sie an und begann, mit meinem Zeigefinger sehr sanft über ihre Lippen zu streichen, bewegte ihn langsam abwärts an ihrem Hals entlang zu ihren Brüsten. Stella hatte die Augen geschlossen und stöhnte leicht auf.
»Jetzt sind doch fast alle Knöpfe an der Bluse geöffnet und ich bin so neugierig auf deinen BH und das darunter. Schließlich schimmert er schon den ganzen Abend durch die Bluse hindurch«, flüsterte ich ihr zu. Stella öffnete die Augen.
»Du bist nicht neugierig, du bist gierig«, sagte sie in ihrer unnachahmlichen Art und wir lachten beide.
»Spiel für mich!«, flüsterte sie und richtete sich auf.
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Ich setzte mich an das Klavier, wechselte die Noten. Stella legte sich längs auf das Sofa, ein faszinierender Anblick.
Als zweiten Song hatte ich eine ältere Live-Aufnahme von Joe Cocker ausgesucht, You are so beautiful. Da ich diesen Song schon des Öfteren gespielt hatte, konnte ich den Text auswendig. Natürlich hatte ich nicht die unvergleichlich rauchige Stimme Joe Cockers, aber für diese knapp drei Minuten konnte ich meine Stimme darauf einstellen. Dieser Song war eine der schönsten Liebeserklärungen überhaupt.
Ich war aufgeregt, Stella merkte dies.
***
Als die ersten Takte erklangen und ich zu singen begann, sah ich aus dem Augenwinkel, wie Stella sich erhob. Ich konzentrierte mich auf den Song und spielte ihn fehlerfrei bis zum Ende. Ich atmete tief durch, drehte mich in der Annahme, Stella stände direkt hinter mir. Weit gefehlt.
Stella stand im Wohnzimmer an der Tür, die direkt ins Schlafzimmer führte. Sie hatte sich heimlich, während ich spielte, ausgezogen und stand dort nur noch mit BH, Strümpfen und Pumps.
»Mein ganzer Körper wurde warm, als du gesungen hast. Dafür bekommst du jetzt eine ganz besondere Belohnung«, flüsterte sie mir zu.
»Ich bin geil, einfach nur geil.«
Sie grinste mich frech an.
Mit dem rechten Arm lehnte sie am Türrahmen, die Beine waren gekreuzt und sie blickte mich fordernd an. Gemächlich ging ich auf sie zu.
»Den BH habe ich extra angelassen, ich möchte, dass du ihn mir ausziehst. Und ob ich heute Abend einen String anhatte oder nicht, erfährst du vielleicht später am Abend«, sagte sie mit einem koketten Blick.
Ich hätte stundenlang an ihren Lippen hängen und sie ansehen können, ich liebte sie. Ich stand vor ihr, wir küssten uns. Sie begann, die Knöpfe an meinem Hemd zu öffnen, zog mein Hemd aus der Hose, um auch die unteren Knöpfe zu öffnen. Sie nahm mich an die Hand, ging ins Schlafzimmer und drückte mich aufs Bett.
»Zieh dich aus«, sagte sie sehr bestimmt.
Von Schuhen und Strümpfen hatte ich mich schon entledigt. Stella zerrte ungeduldig an meinem Gürtel, öffnete ihn und zog ihn mit einem kräftigen Ruck aus meiner Hose. Sie nahm den Gürtel, legte ihn zur Hälfte zusammen und