Katy Kerry

Gefesselt an die dunkle Seite meiner Affäre | Erotischer SM-Roman


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in Kent eintreffen.« In seiner Anwesenheit fühlte ich mich begehrt, doch ich hatte das Gefühl, er musste sich Gewissheit verschaffen, wollte auf Nummer sichergehen, ob ich es auch wirklich erst meinte. Er musterte mich, als wollte er mich auf Herz und Nieren prüfen. »Meinst du es auch wirklich ehrlich mit mir?« Er sah mir dabei tief in die Augen. An der Art, wie er das sagte, bemerkte ich, wie schwer ihm diese Worte über die Lippen kamen. Anscheinend hatte er schon einige schlechte Erfahrungen gemacht.

      Ich seufzte. Kein leichter Fall. »Ich bin nicht auf der Suche nach einem reichen Mann, falls du das glaubst. Aber lass uns doch einfach mal schauen, wie sich die Sache entwickelt. Was kann man denn schon nach einer Nacht sagen?« Er lächelte zaghaft.

      »Klar, du hast recht, ich wollte nur Gewissheit.« Seine Aussage brachte mich zum Schmunzeln. Ein sogenannter Geduldsfaden ist er nicht, dachte ich still bei mir und ließ es mir nicht nehmen, eine kecke Bemerkung zu machen.

      »Kleiner Kontrollfreak?«, entgegnete ich frech.

      »Ja«, konterte er. »Das bringt mein Beruf so mit sich«, gab er sich einerseits geschlagen, rechtfertigte sich aber auf der anderen Seite auch, um die Tatsache zu untermauern. Fast schon patent wechselte er das Thema. »Zieh den Overall an und daneben müsste eine passende Unterbekleidung hängen«, bemerkte er sanft, aber doch bestimmend. Er deutete auf ein paar Kleidungsstücke, die ordentlich auf einem der Haken auf ihren Einsatz warteten. Kritisch betrachtete ich die Klamotten.

      »Wie viele vor mir hatten das schon an?«, fragte ich zynisch und inspizierte das Teil intensiver. Erstaunt zog er seine Augenbrauen hoch.

      »Ich habe keine Ahnung.« Nun stemmte ich meine Hände in die Hüften. In meinem Aufzug musste ich ziemlich dämlich aussehen, doch das war mir zu diesem Zeitpunkt egal.

      »Was? Du weißt nicht, wie viele Frauen du hier schon mit hochgeschleppt hast? Alle Achtung, Mr White. So viel zu dem Thema: Ich bin nur an einer interessiert, die mich aufrichtig liebt«, äffte ich ihn nach und kam mir dabei unheimlich gut vor. Während ich hier wie ein aufgeblasener Gockel vor ihm stand, blieb er ganz friedlich.

      »Der Privatjet gehört meiner Familie. Es ist also umstritten, wie viele Personen weiblichen Geschlechts diesen Overall schon anhatten, um damit in die Tiefe zu springen«, konterte er unerschüttert und schlüpfte dabei geübt in seine Sportbekleidung. Anschließend streifte er den Overall über und zog den Reißverschluss hoch, darüber hinaus sah er mich gelassen an. »In den letzten fünf Jahren hatte ich keine Beziehung, um deine Anspielung hiermit zu beantworten.« Ich erstarrte. Er drehte mir den Rücken zu, um sich seine Schutzbrille aufzusetzen, dabei fuhr er fort. »Nachdem ich überzeugt bin, dass du nicht in diesem Aufzug abspringen willst«, dabei deutete er auf meine Dessous, »würde ich vorschlagen, du ziehst diesen fragwürdigen Overall und die dazugehörige Unterbekleidung nun doch an, es wird nämlich ziemlich kalt dort draußen. Danach begibst du dich in Startposition. Ich muss dir nämlich noch einiges erklären, bevor wir springen.«

      Das hat gesessen. Du dummes Ding. Musst du dich immer in die Nesseln setzen? Ohne ein Wort zu sagen, zog ich diesen verdammten Overall und die anderen Sachen, die mich mitunter in diese peinliche Lage gebracht hatten, an. Er musste denken, ich war eine dieser eifersüchtigen Zicken, die nichts anderes zu tun hatten, als in den Anzugtaschen ihrer Auserwählten herumzustöbern, um nach Beweismaterial für deren Untreue zu suchen. Jeremy aber sah mich nur glücklich an und strich mir zögernd, aber sanft über die Wange.

      »Ich fühle mich geehrt, Elena. Es zeigt mir, dass du es ernst mit mir meinst.« Offenbar hatte ihm mein Verhalten gezeigt, dass ich es nicht so toll gefunden hätte, wenn er sich neben mir noch ein Betthäschen halten würde. Wir waren also beide an einer ernst gemeinten Beziehung interessiert. Verlegen guckte ich zu ihm hoch und zog dabei meine Mundwinkel zu einem Lächeln.

      »Du hattest also wirklich seit fünf Jahren keine Beziehung?« Er schüttelte fröhlich den Kopf. »Auch keinen One-Night-Stand?«, erkundigte ich mich nochmals. Nachdrücklich schüttelte er abermals den Kopf. »Nicht mal eine Prostituierte?«, fragte ich kleinlaut und konnte es selbst nicht glauben. Nun musste er losprusten.

      »Elena! Für wen hältst du mich eigentlich? Wirke ich so triebhaft auf dich?« Beschämt griff er sich an die Stirn. »Welch unglaublichen Eindruck muss ich gestern auf dich gemacht haben«, fuhr er unermüdlich fort. Ich sah zu ihm auf.

      »Nun ja, du hattest es schon ziemlich nötig.« Ich stockte kurz. »Ich meine, es machte mir jedenfalls den Eindruck als ob.« Ich verstummte. Was redete ich denn da. Verdammt. Aus. Themenwechsel! »Ähm, wolltest du mir nicht noch einiges erklären, bevor wir springen?«, bohrte ich. Er räusperte sich.

      »Ja. Natürlich! Larry kreist bereits zum vierten Mal über Kent, wir sind nämlich schon längst angekommen«, erwähnte er verlegen und überreichte mir die Schutzbrille. Anschließend schlüpften wir in die mitgebrachten Schnürschuhe. Nun gut, die passten von der Größe her wenigstens. Zu guter Letzt streifte ich mir die Handschuhe über.

      »Hör gut zu, Elena. Ich werde dich nun über den Ablauf des Tandemsprungs unterrichten.« Ich nickte. Während er mir den Verlauf erklärte, legte er mir den unzerreißbaren Gurt fachkundig an. Vorsichtig stieg ich in die Schlaufen, bevor Jeremy die Verschlüsse einrasten ließ. In weiterer Folge überprüfte er die Sicherheit des Gurtes. Zunächst ging ich in die Knie und er zeigte mir die Position, die ich beim Flug einnehmen sollte. Das hieß, die Beine angewinkelt zu halten und die Arme seitlich auszubreiten.

      »Wir werden aus zirka dreizehntausend Fuß abspringen, zuvor werde ich dich mit vier Haken an meinem Gurtzeug festschnallen. Bitte halte dich unbedingt an meine Anweisungen. Wenn ich die Luke öffne, legst du die Hände auf das Gurtzeug, streckst deinen Rücken durch und legst den Kopf in den Nacken. Auf mein Kommando – Ready, set, go – springen wir ab. Wir werden uns etwa eine Minute im freien Fall befinden und erreichen dabei eine Geschwindigkeit von zweihundert Stundenkilometer. Bei ungefähr fünftausend Fuß öffne ich dann den Fallschirm. Keine Sorge wir haben einen Haupt- und einen Reserveschirm, der durch ein Cypres, das ist ein elektronisches Öffnungssystem, gesteuert wird. Über den gesamten Sprungablauf überwacht es Fallgeschwindigkeit und Höhe. Die Landung übernehme ich. Alles klar?«, erkundigte er sich bei mir. Bestimmt wollte er sichergehen, dass ich alles verstanden hatte.

      »Ja alles klar«, stellte ich unmissverständlich fest. Ich wollte mir keine Blöße geben, außerdem vertraute ich auf seine Erfahrung. Obwohl seine Ausführungen ziemlich umfangreich gewesen waren, so waren sie auch sehr präzise gewesen. Im Prinzip hatte ich alles verstanden.

      »Hier, setz bitte den Helm auf.« Ich tat, was er mir auftrug, und fasste noch rasch mein Haar zusammen. Er setzte seinen ebenfalls auf.

      Ich spürte, wie die Motoren gedrosselt wurden. Jetzt wurde es ernst. Jeremy hakte mich bei seinem Gurtzeug ein. Nun waren wir untrennbar verbunden. Ich stand mit dem Rücken zu ihm. Professionell öffnete er die Flugzeugluke, in diesem Moment zog der Fahrtwind in die Kabine. Wir rutschten vor zum Trittbrett und nahmen nun eine hockende Position ein. Der scharfe Gegenwind brauste uns um die Ohren. Unsere Kleidung flatterte gewaltig und die Landschaft lag uns zu Füßen.

      »Möchtest du mir noch etwas sagen, bevor wir springen, Elena?« Ganz wohl war mir bei der Sache nicht gerade, aber ich hatte mich darauf eingelassen, also sollte ich es auch zu Ende bringen.

      »Ich vertraue dir«, schrie ich in den Luftraum hinaus, doch das wurde bereits teilweise vom Wind verschluckt.

      Er küsste mich auf die Wange und rief mir ins Ohr: »Keine Sorge, Elena, ich bin ein Profi auf diesem Gebiet, du kannst mir ausnahmslos vertrauen. Bist du so weit?«

      »Ja!« Behutsam fasste er nach meinem Kopf, um ihn mir in den Nacken zu legen.

      »Ready, set, go«, schrie Jeremy und in der nächsten Sekunde sprangen wir in die Tiefe.

      Wir fielen. Unsere Bekleidung flatterte unter dem enormen Wind. Der Sog war deutlich spürbar. Es war schrecklich laut. Ich hatte Mühe, zu atmen. Der Abstand zum Erdboden verringerte sich weiter. Ich kreischte. Aber nicht vor Angst, sondern vor Freude, weil es bei mir zu einem gigantischen Adrenalinausstoß kam. Ich fühlte mich, als läge ich auf einem Luftpolster. Jeremy lachte,