Ven Rouven

Herrschaft für ein Jahr | Erotischer SM-Roman


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ist Stille.

      Es kommt kein Wort über meine Lippen. Ich weiß, mein Schweigen wird eine Wunde hinterlassen. Die Frau wird mir später einmal gestehen, wie sehr sie dieses Stumm-Bleiben verletzte. Sie wird mir sagen, dass sie diese Lautlosigkeit als eine Art Gleichgültigkeit interpretierte. Kein Schlag konnte ihr solche Schmerzen zufügen wie mein eisiges Schweigen.

      Diesmal genieße ich ihr Leid nicht.

      Ich weiß dies alles und doch will ich ihr nicht sagen, dass auch ich mich nicht von ihr trennen möchte. Ich könnte ihr gestehen, wie wunderschön diese Nacht war, wie sehr auch ich es hasse, sie nun verlassen zu müssen und wie groß die Sehnsucht nach einem nächsten Treffen ist. Aber es wird den Abschied für uns nicht leichter machen und so bleibe ich stumm.

      Nach der Trennung sind meine Gedanken so durcheinandergewürfelt, dass ich zehn Kilometer in die falsche Richtung fahre. Ich bin mehrmals nahe daran, umzudrehen und zu ihr zurückzukehren, um sie noch einmal zu umarmen und zu küssen. Aber ich tue es nicht! Ein Top darf doch keine Gefühle und keine Schwäche zeigen …

      Es ist das letzte Mal in meinem Leben, dass ich auf derart abgetretenen Klischees wandere, mich zu einem Bild hinreißen lasse, das andere vorgegeben haben, aber das für mich schon lange nicht mehr passt. Ein Dom kann und soll Gefühle und Schwäche zeigen. Denn dies zeugt erst von seiner wahren Stärke.

       NORM

      Die blonde Frau führt eine Beziehung. Beziehung ist vielleicht auch das völlig falsche Wort. Ihre Ehe ist bereits längst gescheitert und doch wird sie weitergeführt, um anderes, für beide Gewichtiges, aufrecht zu halten. Diese Ehe, die weit mehr Tiefen als Höhen zu bieten hatte, ist seit vielen Jahren zum Niedergang verurteilt. Nun leben sie nur noch nebeneinander her. Zum Teil aus einer gewissen Bequemlichkeit heraus, zum anderen, weil es Verpflichtungen und Verstrickungen gibt, die eine Trennung nicht so einfach machen, als es möglicherweise, von außen betrachtet, den Anschein haben mag. Und es gibt keine Kinder, die von der Monotonie ablenken könnten. Als diese Frau ihre devote Seite entdeckte, war dies ein weiterer Punkt, der das Paar entzweite. Einen weiteren Keil zwischen sie trieb. Der Mann wollte und konnte mit dieser neuen sexuellen Ausrichtung nichts anfangen. Er hat es probiert. Das konnte man ihm wahrlich nicht vorwerfen. Aber er empfand dies alles von Beginn an als abartig und abstoßend. Er konnte und vielleicht wollte er seine Frau auch nicht verstehen. Die Kluft zwischen den beiden wurde dadurch noch größer. Er versteht es ebenso jetzt noch nicht und will es auch erst gar nicht begreifen. Sie reden auch nicht mehr darüber. Heimlich ist sie daher schon lange daran interessiert, sich diesem anderen Leben hinzugeben. Und jetzt, nachdem sie diese andere Welt zum ersten Mal richtig betreten hat, will sie ohne diese gar nicht mehr existieren.

      Sie sitzt neben ihrem Mann, schaut ihn explorierend an. Er wirkt auf sie heute noch jünger und unreifer als bisher wahrgenommen. Gewiss, er hat ein schweres Leben hinter sich. Seine Kindheit, seine Jugend … ein einziges Desaster. Seine gegenwärtige Situation ist kaum besser. Er ist ein Niemand in einer Welt der Erfolgreichen und Arbeitenden. Er wird niemals auf der Sonnenseite des Lebens stehen. So viel ist klar. Seine Beleidigungen und Erpressungen nimmt sie schon lange als ein Faktum hin. Sie sind wohl der Katalysator für sein verpfuschtes Leben. Jedenfalls redet sie sich ihre Situation auf diese Weise schön. Schön oder wenigstens erträglicher.

      Sie blickt ihn an, beobachtet ihn und hasst ihn. Sie hasst seine Schwäche, seine Mittelmäßigkeit und seine dummen Versuche, etwas Besseres zu sein.

      »Was schaust du denn so blöd?«, schnauzt sie die Mittelmäßigkeit an. Sie zuckt nur gleichgültig mit den Schultern und wünscht sich diese Person einfach nur weg. Ihr Wunsch, ihn wegzuzaubern, ist fast so groß wie der Wunsch, mich herbeizuzaubern.

      In den zwei Wochen der Trennung telefonieren wir Stunde um Stunde und wir skypen wie wild. Wir haben immer wieder enthemmten Telefonsex. Wir schicken uns selbst gemachte pornografische Bilder. Ab und zu erhält sie Aufträge von mir, die sie zu erfüllen hat. Erotische Aufgaben, die mir und ihr Befriedigung verschaffen, um die Trennungszeit zu überbrücken und parallel auch eine Art Training für ihre Dienerschaft darstellen.

      ***

      Der Zug rast mit einer hohen Geschwindigkeit an den Häusern vorbei. Sie sieht aus dem Fenster ihres Abteils. Sieht kleine Einfamilienhäuschen, Vorgärten und Zäune. Das biedere Leben. So eines führt sie auch gerade. Hier in dem Zug. Zu weit entfernt von ihrem neuen Herrn, um in diese andere Welt gleiten zu dürfen. Eine Verabredung mit einigen Freundinnen in einer anderen Stadt verleitet sie zu dieser Zugfahrt. Die Damen wollen einmal richtig abfeiern und um Alkohol trinken zu können, nützt sie die Bahn zur Anreise. Alkohol könnte in der Tat etwas helfen. Sie schreibt ihrem Gebieter via Skype, wie sehr sie ihn doch vermisst. Er antwortet zurück, dass auch er jetzt gerne bei ihr wäre. Worte, die ihr richtig guttun. Das hat sie gerade bitter nötig.

      In dem Zugabteil, in dem sie alleine ist, macht sie es sich gemütlich. Weil sie ihren Dom so sehr vermisst, knipst sie ein Selfie von sich. Einen Kussmund. Ein kleines Geschenk für ihn aus dem Abteil. Und noch eines. Diesmal hebt sie kurz ihr Shirt, befreit ihre Brüste vom Büstenhalter und drückt auf den Auslöser ihres Handys. Ihr Herr freut sich über solche Bilder, das weiß sie. Sie macht solche Dinge gerne für ihn. Sie fühlt sich in solchen Momenten mit ihm verbunden.

      Es ist für die Jahreszeit ungewöhnlich warm. Sie trägt einen leichten Rock und ein nicht allzu sittsames Oberteil.

      Kleid etwas nach oben ziehen, Slip zur Seite schieben und ein Bild von deiner Möse machen, schreibt ihr Herr per Skype.

      Kurz darauf hat der Mann das gewünschte Foto auf seinem Mobiltelefon. Es gefällt ihm und er verlangt weitere Schnappschüsse.

      Führe dir zwei Finger ein und lecke sie ab. Filme dich dabei und schicke es mir, erhält sie die Aufforderung. Sie macht, was er verlangt.

      Und jetzt massiere deine Möse.

      Herr, darf ich den Bahnhof noch abwarten? Wir fahren soeben in einen ein, fragt sie. Er erlaubt es ihr. Sie ist erleichtert. Der Zug hält und ein Mann steigt ein. Es befindet sich sonst niemand in dem Abteil, aber der Eindringling setzt sich ausgerechnet neben sie. Sie verflucht ihn in ihren Gedanken.

      Herr, es ist ein Mann in das Abteil gekommen! Er hat sich zu mir gesetzt. Schade. Gerade jetzt, wo ich so irre erregt bin. Ich wollte für Sie noch viele Bilder machen. Entschuldigen Sie vielmals.

      Wie alt ist der Mann und sitzt er neben oder gegenüber von dir?, fragt ihr Herr nach.

      Neben mir und er dürfte geschätzte 50 Jahre alt sein, antwortet sie.

      Wenn er dir gegenüber Platz genommen hätte, dann hätte ich dir jetzt befohlen, deine Beine etwas zu spreizen, damit er einen Einblick erhält.

      So wie ich den einschätze, würde der auch gewiss glotzen.

      Sehr gut! Schaut er ab und an zu dir herüber?

      Ja, und er hat auch auf mein Handy geguckt.

      Gut. Lass uns ein wenig spielen, schreibt ihr Herr und sofort steigt wieder diese ihr bereits bekannte Nervosität und Geilheit zu gleichen Teilen auf.

      Ich habe dir doch vor einigen Tagen ein Foto von meinem steifen Schwanz geschickt. Öffne nun dieses Bild und sieh es dir ganz genau an. Aber halte dein Handy so, dass dein Nachbar auch darauf schielen kann. Sag mir, wenn du es getan hast, und ob er es registriert hat.

      Verstanden, Herr! Mache ich … Ich öffne jetzt das Bild. Sie nimmt das Mobiltelefon, sucht die gewünschte Aufnahme und betrachtet diese. Ihr Herz klopft verräterisch laut. Jedenfalls glaubt sie das. Im Augenwinkel versucht sie zu erkennen, ob der Mann zu ihr herübersieht. Ihr ganzer Körper kribbelt vor Aufregung und Erregung.

      Da! Eine kurze Regung, ein kurzes Hüsteln und ihr war, als hätte sie seinen Atem verspürt. Sie ist nun extrem angespannt.

      Ich glaube, er hat es bemerkt. Oh mein Gott, ich werde gerade ganz rot im Gesicht.

      Sehr schön. Betrachte weiter dieses Bild. Vergrößere es und erforsche meinen Schwanz ganz gewissenhaft. Luge dabei abwechselnd auf dein Handy und ein wenig hinüber zu seinem Schritt.