Und nun entpuppt sich die Dunkelheit als mein Verbündeter, der meine aufsteigende Röte im Gesicht und die Unsicherheit in meinen Augen nicht verrät. Anzu! Sie ist vollkommen nackt und ihre blendend weiße Haut wirkt fast gespenstisch.
»Ich habe auf dich gewartet«, flüstern ihre Lippen. Fieberhaft suche ich nach den passenden Worten, doch mein Kopf ist leer, wie ein unbeschriebenes Blatt Papier.
»Etwas an dir hat meine Lust gesteigert«, fährt sie fort, während mein Herz kleine Sprünge macht.
»Ich habe dich beobachtet, vorhin, und ich sah ein Flackern in deinen Augen, das ich nur zu gut kenne«, vernehme ich ihre Stimme, die plötzlich so zärtlich klingt, wie ein Streicheln sich anfühlt.
»Ich gestatte es dir, mich zu lecken. Dies war doch dein Wunsch? Sollte ich mich täuschen, so darfst du selbstverständlich den Raum verlassen. Sollte ich jedoch recht haben, dann wirst du dich auf diesen Hocker setzen.«
Mit ihrem kleinen, zarten Finger deutet sie auf das Ding unter der Liebesschaukel. Ich habe noch immer keine Worte für sie, spüre mich jedoch zaghaft nicken. Scheinbar hat Anzu nichts anderes erwartet, und noch bevor ich begreife, was weiter geschieht, steigt sie leicht wie eine Feder in den ledernen Sitz, um bequem schaukelnd ihre Beine zu spreizen. Gebannt starre ich auf ihr Lustzentrum, das nun einen Kontrast zu ihrer hellen Porzellanhaut bildet.
»Allerdings wird dir mein Mann jedes Mal, wenn du meiner Ansicht nach einen Fehler begehst, einen Stromschlag versetzen, und zwar auf deine wunderschönen Brüste.«
Im selben Augenblick fällt ein Lichtkegel in das Zimmer, dessen Spitze bei der Schaukel endet.
»Akito«, flüstere ich, ohne auf das einzugehen, was sie gerade gesagt hat. In Wahrheit vermute ich nur, dass es sich um Akito handelt, denn sein Gesicht bleibt weiterhin im Verborgenen. Doch das Ding in seiner Hand sieht aus wie ein Trafo, den ich noch aus meiner Kindheit kenne, als mein Bruder und ich mit der elektrischen Eisenbahn spielten. Allerdings unterscheidet er sich, denn der Kasten in seiner Hand ist mit einem Kabel verbunden, an dessen Ende sich eine Art Stab befindet. An seiner Spitze stehen feine, aufgefächerte Alufäden, die im Lichtkegel schimmern, als wären sie gefroren und bereit, bissige Stromspitzen zu entlassen.
»Auf meine Brüste?«, bringe ich überraschend fest über meine Lippen, während mein Verstand nach einem Ausweg sucht und gleichzeitig auf Hilfe von Luca hofft. Doch er ist von den Rändern des Zimmers in die Dunkelheit gezogen worden, sodass nur wir drei vom Lichtkegel erfasst werden. Du hättest wissen müssen, dass du geködert wurdest, warnt mein Verstand. Dennoch wage ich einen weiteren Schritt nach vorn und setze mich auf das wacklige Dreibein. Anzus Name bedeutet übersetzt »Aprikose«, höre ich noch immer Lucas geflüsterte Worte in meinem Kopf, und ich will wissen, ob sie auch so schmeckt, entgegne ich der Stimme in meinem Kopf. Kaum habe ich Platz genommen, legt sich ein eisiger Sprühnebel auf meine Brüste, die Akito mit einer einzigen Handbewegung freigelegt hat. Sofort ereilt mich ein erster Stromblitz, der mich ungeschickt nach vorn kippen lässt. Aufschreiend lasse ich meine Zunge hervorschnellen, um ihre Schamlippen, die nun direkt vor meiner Nase auf mich warten, zu teilen.
»Langsamer!«, höre ich sie reagieren, als mich auch schon ein weiterer Stromschlag trifft. Brennend verbreitet sich der dadurch hervorgerufene Schmerz und lässt meine Nippel hervortreten wie Soldaten. Immer und immer wieder. Doch ihr Nektar ist süßer als ein klebriges Bonbon, sodass ich meinen Kopf tiefer zwischen ihre Beine presse, während die Haut ihrer Schenkel meine Wange streichelt. Wie eine Ertrinkende ringe ich um Luft und sauge schmatzend an ihrer nach Vanille schmeckenden, duftenden Perle.
»Härter, fick meinen Kitzler mit deiner Zunge«, höre ich sie stoßweise keuchen, während die Elektrizität mich vorwärtspeitscht. Ihre Nässe fließt langsam in meine Nasenlöcher und zwingt mich, durch den Mund zu atmen. Fiebrig geworden, trinke ich ihre Lust, und trotzdem kann ich meinen Durst nicht löschen. Gemeinsam gleiten wir davon, bis sich ihr Körper aufbäumt, meiner Zunge entgegen, um in der Welle ihres zuckenden Orgasmus unterzugehen. Mein Mund ist gefüllt mit ihrem Saft, den ich gierig schlucke. Enttäuscht, dass es schon vorbei ist, blicke ich über ihren sich sanft wölbenden Bauch nach oben. Noch immer zitternd und schamhaft erregt kann ich kaum fassen, was gerade geschehen ist.
»Beug dich über den Halteriemen der Schaukel«, flüstert ihre Stimme, als sie an meinem Gesicht vorbeirutscht, um aus der Liebesschaukel zu steigen. Ohne Widerstand folge ich ihrem Wunsch und strecke meinen Hintern, so weit es möglich ist, heraus. Kurz darauf spüre ich ihre Finger über meine feuchten Lippen gleiten, um warm und fordernd in mich einzudringen, immer tiefer, bis der Daumensattel ihrer schmalen Hand sie stoppt und der stoßende Druck mich aufschreien lässt, sodass meine malträtierten Brüste vor und zurück schaukeln. Dennoch weicht dieser Schmerz einer nie zuvor gespürten Hitze, die sich lustvoll züngelnd ausbreitet und alles in mir entflammt. Ich kann spüren, wie sie auch dieses Hindernis überwindet, wie ein Pflock, der mich pfählt, bis das immer wiederkehrende Gefühl von Enge und Druck eine Welle ungebändigter Gier hervorruft und ich einen zweiten Orgasmus erleide, der mich zusammensacken lässt, wie eine Marionette ohne Fäden. Es ist bereits früh am Morgen, als wir uns von den Gastgebern und Adrian verabschieden, der mit ein paar anderen Gästen im Raucherzimmer verweilt. Ich bin zu müde, um zu begreifen, dass es längst besprochene Sache ist, von Luca begleitet zu werden. Lediglich der feuchte Kuss von Adrian auf meiner Stirn lässt mich spüren, noch wach zu sein, bis Anzu mir ihre Hand reicht und der Duft meiner eigenen Begierde in meine Nase steigt, der noch immer auf ihrer Haut liegt. Überrascht blicke ich sie an und entdecke dieses funkelnde Leuchten in ihren Augen, das wie ein Energiestoß in meinen Kopf schießt, als wollte sie meine Gedanken bündeln. Ein merkwürdiges Gefühl, das mich während der gesamten, schweigsamen Fahrt über nicht mehr loslässt, bis Luca vor meiner Tür zum Halten kommt und ich mir wünsche, einfach immer weiterzufahren.
»Ich melde mich bei dir!«, wendet er sich herum, als er seinen Haltegurt aufschnappen lässt.
»Eigentlich hatte ich gehofft, wir würden uns vielleicht heute Abend sehen«, sprudelt es plappernd aus mir heraus, obwohl ich mir plötzlich gar nicht mehr so sicher bin, auch weil sein Blick mir einen Schauer über den Rücken jagt, der mich frösteln lässt. Doch dann ändert sich sein Gesichtsausdruck, eine Wandlung, die mich all die roten Signale vergessen lässt, vor allem, als seine Lippen mich zärtlich küssen. Ein Kuss zum Versinken, bis seine Zähne sich in meine Unterlippe bohren.
»Au!«, stoße ich ihn erschrocken weg.
»Du bist mir ein Rätsel, Luca«, bringe ich nur noch müde hervor, während ich mich wütend aus seiner Umarmung befreie.
»Nun, dann löse das Rätsel«, antwortet er lächelnd, als seine Hand über mich hinweg greift, um mich, ohne mit der Wimper zu zucken, hinauszuwerfen.
»Wie gesagt, ich melde mich!«, höre ich ihn gerade noch rufen, als die Tür bereits geschlossen ist und er quietschend davonrast. Als ich auf der Straße stehe, fühle ich mich mehr als elendig und bezweifle, jemals einen Anruf von ihm zu erhalten.
»Mistkerl!!«, rufe ich ihm noch nach, als er es längst nicht mehr hören kann. Warum nur fühle ich mich von solchen Männern immer angezogen, tobt es in meinem Kopf, während ich verzweifelt nach meinem Schlüssel suche.
***
Schweißgebadet richte ich mich auf und schaue mich um. Erleichtert stelle ich fest, dass es nur ein Traum gewesen ist. Wieder einmal! Ich betrete einen super-teuren Laden für Handtaschen und im selben Augenblick drehen sich sowohl die Angestellten als auch die Kunden nach mir um. Sie beginnen zu tuscheln, was ich zunächst genieße. Ich fühle mich wohl und schön in meinem weißen Sommerkleid. Doch dann plötzlich kippt meine Stimmung. Vor mir befindet sich ein Spiegel und ich erkenne, wie durchsichtig der Stoff im Schein der Strahler ist, die überall hängen. Peinlich berührt versuche ich mich zu verbergen und beginne zu schwitzen, so sehr, dass die Schweißperlen meinen darunterliegenden, nackten Körper fluten und der Stoff meines Kleides die Feuchtigkeit aufsaugt, bis meine gesamte Nacktheit zum Vorschein kommt. Alle sehen es und beginnen auf Kommando zu lachen, so laut, dass es in meinen Ohren schmerzt und ich Hals über Kopf zurück auf die Straße laufe. Verletzt blicke ich mich um und erkenne in jedem Gesicht mein eigenes. Dann wache ich jedes