Monika Detering

Zitronenhimmel


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      Zitronenhimmel

      Monika Detering

      edition oberkassel

      Inhaltsverzeichnis

      1  1

      2  2

      3  3

      4  4

      5  5

      6  6

      7  7

      8  8

      9  9

      10  10

      11  11

      12  12

      13  13

      14  14

      15  15

      16  16

      17  17

      18  18

      19  19

      20  20

      21  21

      22  22

      23  23

      24  24

      25  Quellen für Zitate und Inspirationen

      26  Dank an die LeserInnen

      27  Monika Detering

      28  Bleiben Sie auf dem Laufenden!

      29  Impressum

      Landmarks

      1  Cover

      2  Inhaltsverzeichnis

      »Ob Gott wohl einen Computer hat? Könnte ich ihm Mails schicken? Ihn nach der Seele fragen? Ob es die wirklich gibt? Weißt du, wie ich sie mir vorstelle? Wie eine Zitrone. Und jeder Punkt da drauf wäre ein Gedanke.«

      Für Leonie

      Wieder diese Schritte. Charleen hockte äußerst angespannt im Liegestuhl und horchte. Nervös knibbelte sie an ihrer dünnen Strickmütze, die sie oft trug. Jemand ging um ihr Wohnmobil, das sie ›Hector‹ getauft hatte. Sie spürte das Knacken und die Bewegungen wie Schallwellen. Sofort griff sie nach Achims Jagdflinte, die sie seit Verlassen ihres bisherigen Zuhauses immer dabeihatte. Geschossen hatte sie noch nie damit. Dass es sich um eine einläufige Flinte handelte, wusste sie. Davon hatte Achim erzählt und ihr auch Spannarm, Spannstück, Zündstift, Hahn und Abzugsstange erklärt. Aber sie war nur aufmerksam gewesen, um ihrem Mann einen Gefallen zu tun. Die Hauptteile des Schlosses brachte sie noch immer durcheinander. Aber eine Flinte zeigte Wirkung. Sie hatte auf ihrer Reise nach Korsika einen besonders Neugierigen damit verjagt.

      Mit dem Gewehr in der Hand kroch sie durch die Enge, stieß gegen übereinandergestapelte Kartons. Mit lautem Scheppern fiel ein Topf herunter. Sie hangelte zum Fenster und lugte durch die mit Fliegen und Mücken beschmutzte Scheibe, ohne etwas zu erkennen, das anders war als sonst. Trotzdem – sie fürchtete sich. Schrecklich albern, das wusste sie auch. Aber es war, als würde eine Tür aufgestoßen und Monster, Hände und ein wild dumpfer scheppernder Lärm würden hereinkommen, sie bedrängen und verschlingen, ersticken wollen. Seit dem Unfall war das so.

      Dieses Unglück hatte Achim getötet und in ihrem Kopf ein furchtbares Durcheinander verursacht. Bis das Chaos sich normalisierte, hatte es gedauert. Wenn sie daran dachte, wurde sie zornig, fühlte sie sich erniedrigt, weil sie eine Zeit lang auf die Hilfe einer Sozialdienstfrau angewiesen war.

      Sie positionierte das Gewehr auf Anschlag, öffnete die hintere Tür und trat auf die Stufe. Entdeckte in tiefblauer Dunkelheit menschliche Umrisse, die sich wie ein Schattenspiel auf sie zubewegten. Achim? Herr Piritz? Ein Fremder? Vorsicht, mein Lieber, so eine Schrotladung ist nicht zimperlich! Mit der Hand stopfte sie ihren Schrei, ihr Entsetzen zurück in den Mund. Wer ist das?

      Sie hörte nur das sanfte Rascheln der Blätter im Nachtsommerwind. Charleen sah die Gestalt im Lichtkreis des Mondes wie einen Scherenschnitt.

      »Charleen?«

      »Keinen Schritt näher, oder …«

      »Um Gottes willen! Charleen, leg’ das blöde Ding weg. Nachher passiert noch was! Ich bin’s. Ekkard. Du mit einem Gewehr, also wirklich!«

      »Ich habe dich nicht erkannt.«

      »Ist die Flinte gesichert? Leg sie weg, sonst rede ich nicht mir dir.«

      »Dann lass es.«

      »Warst du auf Korsika auch so schreckhaft?«

      »Dort habe ich mich sicher gefühlt.«

      »Und warum reagierst du wie eine Wildwestlady?«

      »Wildwest? Als Frau muss ich mich verteidigen können. Vielleicht brauche ich das Gewehr als Gegenpol zu meiner Angst und den Erinnerungen. Wenn ich mich darin verirre, gerätst du ins Chaos. Ängste und alte Bilder werden real. Und du kannst nichts mehr voneinander unterscheiden. Wenn mir jemand in diesem gottverlassenen Ort etwas tun will, drücke ich ab. Ich bin schnell. Noch immer.« Sie musste unbedingt übertreiben, das gab Sicherheit.

      »Warst du mit deinem Mann auf der Jagd?«

      »Nein.« Charleen drehte sich um und stellte die Flinte gegen die Tür. »Er hat gejagt. Achim war der Jäger. In verschiedenen Bereichen.«

      »Und du? Erzähl!« Er steckte die Hände in die Hosentaschen. »Du hast nicht gejagt? Hast die Ehe überlebt und Kinder bekommen? Und dann?«

      »Frechheit. Und von meiner Tochter habe ich dir schon erzählt.«

      »Und ich habe dir erzählt,