M.C. Steinway

Satisfaction on Demand 1 – Strictly Forbidden | Erotischer SciFi-Roman


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die Zukunft.

      Genau dieses Fracking führte dazu, dass die stabilen Hohlräume, in denen das CO2 gelagert war, instabil wurden. Nicht erforschte Reaktionen zwischen den eingesetzten chemischen Stoffen und den Gesteinen führten zu massiven Einbrüchen in der Erdkruste. Zudem wurde das Trinkwasser in vielen bewohnten Gebieten ungenießbar, da sich die Chemikalien mit dem Grundwasser verbanden. Große Bereiche von Europa und Nordamerika wurden instabil und unbewohnbar. Noch heute betritt niemand diese Gebiete.

      Währenddessen breiteten sich diverse mutierte Viren über Afrika und Südamerika in die gesamte Welt aus. Plötzlich hatte die Menschheit andere Probleme: Sie konnten die Verstorbenen kaum so schnell beisetzen, wie neue Leichname hinzukamen. Wissenschaftler stellten fest, dass nur Personen mit einem ganz bestimmten Gencode nahezu immun waren. Diese bildeten die neue Generation. Überall auf der schwer verwundeten Erde entstanden neue Lebenszentren in interkontinentalen Staatenbünden. Die Evolution wurde von der weiblichen Bevölkerung neu geschrieben. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens fällten XY-Träger bis weit in den Zeitraum der großen Katastrophe hinein eine Reihe falscher Entscheidungen, für welche die gesamte Menschheit büßen musste. Zweitens wurde festgestellt, dass sie empfindlich auf die verschiedenen Virenmutationen und Umwelteinflüsse reagierten. Gemessen am Ursprungsbestand gab es zum Ende der Übergangszeit nur noch wenige überlebensfähige Exemplare.

      Frauen wie Lucinda Waters, Isabell van der Laaken oder Sükran Demirel schufen neue Lebensräume und kreierten künstliche Atmosphären, durch welche die verbliebenen Menschen vor der Sonneneinstrahlung geschützt werden. Diese ist durch die beinah fehlende Ozonschicht lebensgefährlich geworden. Energie wird jetzt aus Licht und Wasser gewonnen, die Tiere, die uns einst ernährten, leben jetzt im Meer, Viehherden gehören der Vergangenheit an. Wir wohnen auf kleinen grünen Inseln und haben ein strenges Regelwerk, damit wir alle existieren können.

      Die Welt hat sich für uns Männer unwiederbringlich verändert: Frauen bestimmen unsere Lebensform. Sie klassifizieren uns. Wir sind entweder Arbeiter, die schwerste körperliche Verrichtungen zu erfüllen haben, Satisfactoren, so wie ich, oder Denker; doch hiervon gibt es nur wenige. Satisfactoren vaginalisieren, deflorieren und unterstützen den Reproduktionsvorgang. Die Bezeichnung Mann wurde aus fast allen Redewendungen gestrichen. Früher, so erzählte Leon, seien wir Männer einflussreich gewesen und viele Frauen haben sich uns untergeordnet. Heute ernähren sie uns, heilen und nutzen uns. Wir werden gemäß unserer Genetik einer späteren Funktion zugeteilt und demnach ausgebildet. XY-Träger werden geplant reproduziert und entsprechen in ihrer Zahl immer der benötigten Menge.

      Ich hoffe, ihr könnt euch nun ungefähr vorstellen, wie sich das Leben im Jahr 2512 für die Menschen und insbesondere für uns XY-Träger gestaltet.

       Die Abschlussprüfung

      Gestern habe ich zum ersten Mal neues Leben geschaffen. Das hinterlässt ein seltsames Gefühl in mir. Auf einmal frage ich mich, wohin wir eines Tages gehen, wenn wir der Gesellschaft nicht mehr dienlich sind. Wenn Leon recht behält, würde ich, genauso wie er, nach einem langen Dienst als Satisfactor, Dozent in einem Breedinghome wie diesem werden. Ich betrachte meinen Mentor. Wie alt mag er wohl sein? Schwer zu schätzen, er wirkt irgendwie alterslos. Vielleicht Anfang fünfzig. Was erwartet ihn? Was wird er wohl machen, wenn er nicht mehr gebraucht wird?

      »Zac, Janus, eure Prüfung wird zu Beginn des nächsten Lichts sein. Bereitet euch vor und lasst euch nicht ablenken!«, unterbricht Leon die Gedanken, die ich mir über seine Zukunft gemacht habe.

      Somit ist meine letzte Unterrichtsstunde beendet. Morgen ist es so weit. Ich werde die nächste Stufe meiner Funktion erklimmen. Wir haben keinen Kontakt zu den ausgebildeten Satisfactoren, daher bin ich viel mehr aufgeregt, meine neuen Kameraden kennenzulernen, als dass ich Angst vor meiner Prüfung habe.

      ***

      Es ist noch dunkel in meiner Wabe, als meine Schlafstatt sanft zu vibrieren anfängt und mich aus meinen Träumen holt. Endlich ist der Tag gekommen, heute wird sich mein Leben verändern! Ich nehme ein Bad in kühlem Wasserdampf, das wird mir helfen, die mich erwartende Abschlussprüfung wach und ausgeschlafen zu bestehen.

      Der Examensraum liegt noch im Dunklen. Zac und ich hatten vor Lichtende kurz hineinspähen können. Dieses Zimmer ist voller Geheimnisse. Was wird dort passieren? Wie sieht ein solcher Abschluss wohl aus? Sind wir auf alles vorbereitet? Im vergangenen Energiezyklus hatte ich diesen Ort im schwindenden Licht gesehen. Er schien mit allem gerüstet zu sein, was für jede noch so ausgefallene Prüfungssituation gefordert werden könnte. Jede Fantasie könnte ausgelebt werden, jedes Hilfsmittel wäre sofort zur Hand. Leider hatte ich nur einen kurzen Blick hineinwerfen können, der meine Neugier nicht befriedigte. Es ist Absicht, die Absolventen einer unbekannten Situation auszusetzen, und bildet einen Teil der Prüfung, die darauf abzielt, dem zukünftigen Satisfactor einen Vorgeschmack auf die nicht planbaren zukünftigen Einsätze zu geben.

      Dementsprechend schweigsam warten Zac und ich auf den Beginn der Zeremonie. Hinter der verschlossenen Tür sind Geräusche und Stimmen zu hören. Jetzt kann es nicht mehr lang dauern. Wenig später wird der Zugang geöffnet und Zac als Erster hineingerufen. Wir umarmen einander und wünschen uns gegenseitig Glück, dann schließt sich der Eingang und das Warten beginnt. Dahinter ist nichts zu hören. Der Raum ist nun komplett schallisoliert. Die Zeit vergeht nicht. Zäh wie der Brei, den wir täglich essen, kriecht sie dahin. Ich habe keine Ahnung, wie spät es inzwischen ist, die Wärme des Lichts macht mich trotz aller Aufregung ein wenig schläfrig.

      Plötzlich öffnet sich die Tür erneut und Leon bittet mich hinein. Ich setze langsam und zögerlich einen Fuß vor den anderen. Seitdem ich das Breedinghome seinerzeit betrat, habe ich mich nicht mehr so unbehaglich gefühlt. Das Zimmer ist fast dunkel. Von Zac ist nichts mehr zu sehen, er hat wahrscheinlich den anderen Ausgang, den der Prüfer, benutzt. Ich sehe einen Kreis Beobachter, die um eine im hellen Licht liegende, erhaben wirkende Fläche sitzen. Vor ihnen befinden sich kleine Monitore und Senso-Pads.

      Senso-Pads reagieren auf die Gedanken des jeweiligen Eigentümers. Dadurch wird das Risiko des Diebstahls eliminiert, denn sie funktionieren ausschließlich mit dem registrierten Nutzer. Ich habe einmal im Museumstrakt ihre Vorläufer, die iPads, gesehen. Vor Jahrhunderten schrieb ihr Erfinder damit Kommunikationsgeschichte. Heute sind sie Relikte einer versunkenen Epoche, seit Langem abgelöst durch die Sensos.

      Meinen Blick lasse ich so unauffällig wie möglich über die Runde gleiten. Es sind mehr Personen anwesend, als ich vermutet habe. Vorn erkenne ich Leon, Bianca und noch zwei weitere Lehrerinnen. Doch ich habe keine Zeit, mich länger umzuschauen, somit bleiben mir die meisten Menschen in diesem Raum unbekannt. Schüchtern trete ich vor und begebe mich in die Anfangsposition, die jeder Satisfactor zu Beginn der Einheit mit einer Geberin einzunehmen hat.

      Nackt knie ich auf den vorgesehenen Platz, Leon verbindet mir die Augen, sodass ich nichts sehen kann. Meine Arme befinden sich an meinen Seiten. Nur das Zittern meiner Hände verrät, wie aufgeregt ich bin. Die Vorschrift fordert von mir einen halb erigierten Penis. Ich bemühe mich, die Situation auszublenden und mich auf meine bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, ist mein Organ entwickelt, aber sicherlich nicht auf das gewünschte Maß.

      Meine Warteposition liegt innerhalb des Lichtkegels, der den Ort des Geschehens ausleuchtet. Das helle Licht wärmt mich von oben. Ich bin komplett angespannt. Was wird nun meine Aufgabe sein?

      Eine Hand berührt mich, kühl und zart. Ich muss mich zusammenreißen, nicht zu zucken. Das gäbe einen Abzug in der Wertung, von dem ich noch nicht weiß, ob ich ihn mir überhaupt leisten kann. Die Hand gleitet über meinen Körper, erwärmt sich an meinen Oberarmen und den Lenden, sie wandert nach vorn, dorthin, wo mein Schwanz seine Einsatzbereitschaft signalisiert. Ein Schauer läuft mir über den Rücken und endet im Zentrum meiner Essenz. Ich fühle, wie sich meine Brustwarzen zusammenziehen. Sie stehen nun mit winzigen dunklen Vorhöfen spitz und hochsensibel hervor, das weiß ich, ohne sie zu sehen. Unwillkürlich geht mein Atem etwas schneller. Ein Satisfactor muss sich jederzeit unter Kontrolle haben. Daher schlucke ich meine Anspannung hinunter und bemühe mich, meine Atem- und Herzfrequenz wieder zu beruhigen. Schließlich kann jeder um mich herum sehen, wie sehr ich auf meine Prüferin