wissen natürlich nicht, wer wir sind«, sagte eins der Mädchen in Gelb, »aber wir haben uns vor vier Wochen hier getroffen.«
»Sie haben inzwischen Ihr Haar gebleicht«, bemerkte Jordan, und ich wollte etwas sagen, da waren die Mädchen zufällig schon weitergegangen, so daß ihre Bemerkung gleichsam an den Mond gesprochen war, der vorzeitig am Himmel stand, denn zweifellos war er mit dem Abendessen mitgeliefert worden. Jordan schob ihren schlanken goldbraunen Arm in meinen; so stiegen wir die Stufen hinab und schlenderten im Garten umher. Ein Tablett mit Cocktails schwebte im Dämmerlicht auf uns zu, und wir setzten uns an einen Tisch zusammen mit den beiden Mädchen in Gelb und drei Herren, die uns sämtlich als Mr. Mumble vorgestellt wurden.
»Kommen Sie oft zu diesen Cocktailparties?« fragte Jordan das Mädchen, das neben ihr saß.
»Das letztemal war’s der Abend, an dem wir uns getroffen haben«, antwortete das Mädchen munter und zutraulich. Sie wandte sich an ihre Gefährtin: »Bei dir auch, Lucille?«
Ja, bei Lucille auch.
»Ich komme gern her«, sagte Lucille. »Ich weiß ohnehin nie, was anfangen; darum amüsier ich mich immer glänzend. Als ich zuletzt hier war, hab ich mir an einem Stuhl mein Kleid zerrissen. Er fragte mich nach Namen und Adresse – und binnen einer Woche bekam ich von Croirier ein Paket mit einem ganz neuen Abendkleid.«
»Haben Sie es behalten?« fragte Jordan.
»Selbstverständlich. Ich wollte es heute abend anziehen, aber es war oben zu weit und mußte noch geändert werden. Es ist heliotrop mit lavendelfarbener Perlstickerei. Zweihundertfünfundsechzig Dollar.«
»Muß ’n ulkiger Kerl sein, der so was macht«, sagte das andere Mädchen und wurde lebhafter. »Er will eben mit keinem Menschen Ärger haben.«
»Wer?« fragte ich.
»Gatsby. Jemand hat mir erzählt –«
Die beiden Mädchen und Jordan rückten vertraulich zusammen.
»Irgendwer sagte mir, er soll einmal jemand umgebracht haben.«
Wir erschauerten alle. Die drei Mister Mumble beugten sich gierig lauschend vor.
»Ich glaube, das ist es nicht allein«, gab Lucille skeptisch zu bedenken, »es ist vielmehr, weil er doch während des Krieges deutscher Spion war.«
Einer der Herren nickte bestätigend.
»Ich hörte das von jemand, der genau über ihn Bescheid wußte und mit ihm in Deutschland aufgewachsen war«, versicherte er uns mit Bestimmtheit.
»O nein«, sagte das erste Mädchen, »das kann’s nicht sein, denn er war ja während des Krieges im amerikanischen Heer.« Als wir nun wieder gläubig an ihren Lippen hingen, war sie entzückt und beugte sich eifrig vor. »Ihr müßt ihn nur sehn – manchmal, wenn er sich unbeobachtet glaubt. Ich möchte wetten, er hat einen umgebracht.«
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