Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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schon längst, Sir, wenn Sie mich fragen. Er wird gewisse Erkundigungen eingezogen haben.“

      „Okay, dann werden wir die Karten auf den Tisch legen müssen, oder?“

      „Gewiß, Sir. Nach Lage der Dinge wird der Feuersalamander jetzt ohnehin darauf bestehen, sein Geld zu bekommen. Er muß die Zeit nutzen, wenn er sein Millionengeschäft noch abwickeln will.“

      Rander und Parker hatten sich von den übrigen Gästen des Motels etwas abgesetzt. In der Ferne waren bereits die Sirenen alarmierter Polizeistreifenwagen zu hören. Die Angestellten des Motels beschränkten sich darauf, mit Feuerlöschern die noch unversehrten Kleinbungalows gegen die Flammen der Ruine zu sichern.

      „Was sagen Sie zu diesem Modellflugzeug?“ fragte Rander kopfschüttelnd, „das muß ein Fachmann gewesen sein. Bei dieser Dunkelheit traf er haargenau den Bungalow, in dem wir normalerweise gewesen wären.“

      „Ich glaube, Sir, solch einen Fachmann benennen zu können.“

      „Parker! Natürlich, daß ich das vergessen konnte! Norman Halligon, der Fahrer des Lasters.“

      „Ist Mitglied eines Modellbauclubs, wie er selbst aussagte, Sir.“

      „Worauf warten wir noch?“ meinte Rander unternehmungslustig, „diesen Halligon werden wir uns sofort kaufen. Ich bin nicht scharf darauf, daß er uns ein drittes Flugzeug auf den Hals schickt. Mein Bedarf ist vorerst gedeckt!“

      „Und Lieutenant Mallick, falls er sich nach Ihnen erkundigt, Sir?“

      „Muß eben warten. Halligon ist jetzt wichtiger. Hoffentlich erwischen wir ihn in seiner Wohnung!“

      „In seiner Wohnung, Sir? Darf ich vorschlagen, hinaus zum Sportflugplatz zu fahren? Er muß ja seine Fernlenkanlage zurückbringen. Ich habe das untrügliche Gefühl, daß man ihn dort antreffen kann.“

      *

      Der kleine Sportflugplatz war um diese nächtliche Zeit selbstverständlich nicht besetzt. Gegen den Sternenhimmel hob sich der breite Tower ab. Links davon lagen die Hangars und Wellblechbaracken, in denen die Werkstätten untergebracht waren.

      „Menschenleer“, sagte Rander, als Parker anhielt. „Hoffentlich haben Sie richtig kalkuliert, Parker, sonst haben wir wertvolle Zeit verloren.“

      „Das Tor zu den Hangars ist nur unvollkommen geschlossen, Sir. Wenn Sie erlauben, werde ich weiterfahren!“

      Parker machte sich erst gar nicht die Mühe, sein hochbeiniges Monstrum zu verlassen. Er fuhr mit der Stoßstange vorsichtig gegen das Tor, das sofort weit aufschwang und den Weg freigab.

      „Trennen wir uns?“ fragte Rander, „ist wohl besser, falls wir erwartet werden.“

      „Ich unterwerfe mich selbstverständlich Ihren Vorschlägen, Sir. Darf ich Sie bitten, die Hangars zu übernehmen?“

      „Okay, und wir treffen uns unterhalb des Towers, Parker. Und keine Extratouren, wenn ich bitten darf!“

      Sie ließen das hochbeinige Monstrum vor einem Restaurant stehen, das sich an den Tower anschloß. Rander verschwand in Richtung Hangars, Parker nahm sich die Wellblechbaracken der Werkstätten vor.

      Schon nach wenigen Metern blieb er stehen.

      Ein Irrtum war ausgeschlossen! Er hatte hinter einem der Fenster Licht gesehen. Nur für wenige Augenblicke zwar, aber doch deutlich genug.

      Sicherheitshalber bemühte er seinen vorsintflutlich alten Colt, den jedes Waffenmuseum als besondere Rarität mit Freuden aufgekauft hätte. Er entsicherte die Waffe und pirschte sich dann an die bewußte Baracke heran.

      Die Tür zu einem der Teilabschnitte dieser Baracke war nur angelehnt.

      Rechts an der Tür war ein Schild angebracht, auf dem zu lesen stand: Midland Modellbauclub.

      Parker drückte die Tür mit der Spitze seines Universal-Regenschirms auf.

      Er lauschte.

      Nichts zu hören. Wartete der Mörder auf ihn? Lag der Feuersalamander auf der Lauer?

      Parker wußte sich zu helfen.

      Er zog aus seiner Ziertuchtasche einen Plastikstreifen hervor, der völlig harmlos und nichtssagend aussah. Er riß eine Art Deckblatt ab und warf den Plastikstreifen dann einfach in die Dunkelheit der Werkstatt hinein.

      Sekunden später gab es einen leichten Puff. Dann strahlte in der Werkstatt ein gleißendes Licht auf, das auf die Augen wie eine kleine Sonne wirkte und völlig blendete.

      Da Parker sich aber seine Spezialsonnenbrille aufgesetzt hatte, die im Prinzip nach der Art einer Schweißerbrille gearbeitet war, vermochte er jede Einzelheit in dieser Werkstatt zu erkennen.

      Da war die lange Reihe der Stahlblechspinde, da waren die Werkbänke, die Schränke, in denen wahrscheinlich Werkzeuge und Baumaterialien aufbewahrt wurden, und da war schließlich ein Mann, der in einer Mauernische stand und ein Gewehr in der Hand hielt, dessen Lauf abgesägt war.

      Dieser Mann hatte den Unterarm schützend vor die Augen gelegt und war nicht in der Lage, sich zu rühren. Er mußte total geblendet sein. Instinktiv ging er in die Hocke.

      Parker nutzte seinen Vorteil und beeilte sich, an diesen Mann heranzukommen.

      „Ich habe das untrügliche Gefühl“, sagte er dann, „daß ich Sie vor weiteren Dummheiten bewahren muß.“

      Während Parker noch sprach, nahm er dem völlig verdutzten Mann das Schrotgewehr aus der Hand.

      „Ich … ich kann nichts mehr sehen“, sagte Norman Halligon, um den es sich nämlich handelte, „ich bin blind … blind!“

      „Ihre Sehnerven werden sich bald wieder beruhigen und normalisieren“, tröstete Parker den Flugzeugmodellbauer, „nehmen Sie derweil hier auf dem Hocker Platz.“

      Norman Halligon setzte sich und nahm nach einigen Sekunden zögernd den schützenden Unterarm herunter.

      „Was … was wollen Sie?“ fragte er dann unsicher, „wer sind Sie?“

      „Parker mein Name, Josuah Parker, meines Zeichens Butler bei Mister Rander.“

      „Weshalb sind Sie hier“, wollte Halligon wissen, obwohl doch gerade er informiert sein mußte.

      „Ich möchte mir erlauben, Sie zu Ihrem gelungenen Flugzeugmodell zu beglückwünschen, Mister Halligon. Ausgezeichnete Arbeit, wie ich anerkennend bemerken möchte. Auch Ihr drahtloses Steuersystem funktionierte ausgezeichnet.“

      „Was meinen Sie eigentlich?“ gab Halligon zurück und stellte sich dumm.

      Parker verzichtete darauf, ins Detail zu gehen. Er hatte inzwischen genug gesehen. Auf einer der Werkbänke stand eine Art Kofferradio, das die Steuersender enthielt. Mit diesem Gerät hatte Halligon sein hochbrisantes Flugzeugmodell per Funkimpulse gesteuert.

      „In wessen Auftrag, wenn ich fragen darf, haben Sie diesen Mordanschlag ausgeführt“, erkundigte sich Parker im Plauderton, „seit wann sind Sie für den Feuersalamander tätig, Mister Halligon?“

      „Lassen Sie mich in Ruhe! Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“ Halligon hatte sich inzwischen von seiner Überraschung erholt und wurde langsam frech, „scheren Sie sich weg von hier, sonst zeige ich Sie an! Sie haben mich hier ja richtig überfallen. Von einem Feuersalamander habe ich noch nie was gehört.“

      Er war aufgestanden und sah den Butler wütend an. Parker hatte inzwischen das Licht eingeschaltet und wartete auf die Rückkehr seines jungen Herrn.

      „Verzichten wir auf unnötige Erregung“, schlug Parker würdevoll vor, „die einschlägigen und zuständigen Behörden werden sich mit Ihnen befassen. Oder vielleicht auch Mister Rittman, der es gar nicht schätzt, wenn seine Leute erfolglos bleiben.“

      „Was hat Rittman damit zu tun?“

      „Es wird sich mit Sicherheit früher