Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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den Butler völlig verblüfft an.

      „Sie ist weg“, sagte er, während er auflegte, „sie ist gestohlen worden! Eben haben sie’s draußen auf dem Platz gemerkt!“

      „War das alles?“ fragte Parker weiter.

      „Sie ist eben zu Bruch gegangen, als sie landete. Dadurch haben sie’s überhaupt gemerkt. Der Pilot ist getürmt. Verstehen Sie das?“

      „Sie überschätzen meine Wenigkeit“, antwortete Parker, „eine Frage am Rande, haben Sie einen Privatpiloten?“

      „No, die Maschine steuere ich allein! Aber nun sagen Sie endlich, was überhaupt anliegt! Haben Sie eine Ahnung, wer sich die Maschine unter den Nagel gerissen haben könnte?“

      „Der Feuersalamander“, sagte Parker knapp, lüftete seine Melone und verließ ohne weiteren Kommentar das Zimmer. Gus Rittman starrte ihm nach. Dann fluchte er, und es klang wie das Zischen einer Giftschlange. Er drückte auf einen Klingelknopf, der auf seinem Arbeitstisch angebracht war und war endlich in der Lage, so etwas wie ein Lächeln zu produzieren. Doch dieses Lächeln war nichts anderes als eine Grimasse der nackten Bosheit!

      *

      „Keine Ahnung, warum wir angegriffen wurden“, sagte Mike Rander etwa um diese Zeit zu Lieutenant Mallick von der Mordkommission. Mallick war ein großer, schlanker Mann mit eisgrauen Augen. Er grinste skeptisch, als Rander geendet hatte.

      „Sie kamen also vom Gelände der All Texas Oil“, faßte er dann zusammen, „und unterwegs erfolgten dann die beiden Tiefangriffe durch die Cessna, oder?“

      „Genauso ist es gewesen“, antwortete Rander, „Sie können sich ja draußen am Ort und Stelle davon überzeugen, daß ich nicht gelogen habe. Die Splitterbombe hat schließlich deutliche Spuren hinterlassen.“

      „Was hatten Sie bei der All Texas zu tun? Kamen Sie im Zusammenhang mit dem Brand der Tankkessel?“

      „Genau … Ich vertrete eine Versicherungsgesellschaft … Die Unterlagen stelle ich Ihnen gern zur Verfügung.“

      „Na, so eilig ist das nicht.“ Lieutenant Mallick sah nachdenklich zum Fenster hinaus, „Sie bleiben ja vorerst in Midland, oder?“

      „Selbstverständlich.“

      „Und bevor Sie losfahren, sollten Sie uns verständigen“, redete Mallick weiter, „wäre ja nicht schön, wenn ich nach Ihnen fahnden lassen müßte.“

      „Ich habe verstanden“, Rander grinste. „Sie wollen sich an meinen Butler und an mich halten, wie?“

      „Verwundert Sie das? Dieser Luftangriff ist eine erste Spur im Zusammenhang mit der Bombardierung der Tankkessel.“

      „Wer ist der Mann, der die Polizei informierte?“

      „Meinen Sie den, der die Streife anrief, nachdem Sie angegriffen wurden?“

      „Richtig.“

      „Glenn Hastert … ein ehemaliger Angestellter der All Texas.“

      „Ein wahrscheinlich leitender Angestellter, wie?“

      „Kann man wohl sagen. Er war Chef der Werbeabteilung.“

      „Schied er auf eigenen Wunsch aus?“

      „Bestimmt nicht. Hastert wurde gefeuert. Er war wohl nicht so gut, wie man es sich vorgestellt hatte. Warum fragen Sie nach ihm?“

      „Nun, ich möchte mich wegen der Hilfeleistung bei ihm bedanken, sehr einfach!“

      „Hören Sie, Rander, Sie verschweigen mir doch nichts?“

      „Kaum, Mallick“, Rander lächelte neutral, „und wer ist der Fahrer des Kleinlasters?“

      „Ein gewisser Norman Halligon. Wollen Sie sich auch bei ihm bedanken?“

      „Erraten, Lieutenant. Man ist ja schließlich ein höflicher Mensch. Wo und für wen arbeitet dieser Halligon?“

      „Für eine Getränkefirma. Sie gehört einem gewissen Gus Rittman. Das nur für den Fall, daß Sie weitere Fragen stellen!“ Lieutenant Mallick lächelte ironisch. „Mir scheint, daß Sie mehr als nur eine Versicherung vertreten.“

      „Sie sind fast ein Hellseher, Lieutenant.“

      „Wenn Sie etwas verschweigen, was die Untersuchung angeht, können Sie verdammt schnell in des Teufels Küche kommen. Ich möchte Sie nur warnen.“

      „Akzeptiert. Ich werde mich mit Sicherheit wieder bei Ihnen melden, Lieutenant.“

      Rander nickte dem Lieutenant zu und ging hinüber zur Bürotür, um das Gebäude der Polizei zu verlassen.

      „Noch etwas … noch eine Warnung“, sagte Lieutenant Mallick fast beiläufig, „Gus Rittman ist gefährlicher als eine schwarze Mamba … Kommen Sie ihm nicht in die Quere! Es könnte dann sein, daß ich nichts mehr für Sie tun kann.“

      „Ich werde es meinem Butler ausrichten“, entgegnete der junge Anwalt, „ich hoffe, er zeigt sich wenigstens ein bißchen beeindruckt.“

      *

      Parker hatte die Tür noch nicht ganz hinter sich geschlossen, als er bereits überrascht wurde.

      Zwei Männer, ebenfalls stämmig und bullig aussehend, verlegten ihm den Weg. Sie begingen den Fehler, nicht sofort ihre Waffen zu ziehen. Es hatte sich bis hierher noch nicht herumgesprochen, wer Parker eigentlich war.

      „Wir gehen dort ’rüber“, sagte einer der beiden Gorillas und deutete auf einen Lift auf der gegenüberliegenden Seite des quadratischen Korridors.

      „Lassen Sie sich bitte nicht aufhalten“, antwortete Parker in seiner unnachahmlichen Art.

      „Sie gehen mit, Alterchen“, redete der Gorilla weiter, „oder wollen Sie Schwierigkeiten machen?“

      „Sie überschätzen meine bescheidene Person“, replizierte der Butler, „mir scheint, Sie bestehen auf mein Mitkommen!“

      „Sie sind ein kluges Kind“, war die ironische Antwort, „nun machen Sie schon!“

      Parker verzichtete darauf, irgendwelche Schwierigkeiten heraufzubeschwören. Seine Neugier war geweckt worden. Er wollte herausfinden, was man mit ihm vorhatte, was man von ihm zu erfahren hoffte.

      Bewacht von den beiden Gorillas, ging er also hinüber zum Lift, öffnete die Tür und stieg ein. Die beiden Gorillas, nach wie vor mehr als sorglos, zwängten sich in die enge Kabine und fuhren mit dem Butler hinunter.

      „Darf man erfahren, was man von meiner Wenigkeit wünscht?“ erkundigte er sich dann.

      „Das wird Ihnen der Chef schon rechtzeitig sagen.“

      „Mister Rittman, wenn ich nicht irre?“

      „Sie werden immer gerissener“, kam die ironische und lakonische Antwort.

      Der Lift hielt, Parker mußte aussteigen. Die beiden Gorillas wiesen in einen Kellergang hinein, der nur sehr spärlich erleuchtet war.

      „Nur keine Angst, wir beißen nicht“, sagte der Gorilla, der nach wie vor das Wort führte.

      „Ich denke, es hat wohl keinen Sinn, mich Ihren Anordnungen widersetzen zu wollen“, entgegnete der Butler.

      „Wie schnell Sie alles merken“, gab der Gorilla zurück, „so, wir sind da! Ziehen Sie die Tür auf!“

      Parker tat, wie ihm geheißen.

      Er sah in einen kleinen, niedrigen Kellerraum hinein, der seinen Vorstellungen von einer bequemen Unterkunft keineswegs entsprach.

      „Gehen Sie schon ’rein, auf was warten Sie noch?“

      „Sie haben eine wichtige Tatsache übersehen“, schickte der Butler gemessen voraus.

      „Und die wäre?“

      „Ich