Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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      „Mensch, Falving, machen Sie keinen Fehler“, sagte Rittman etwas außer Atem, „denken Sie an das Syndikat. Die kommen dahinter, die spielen da nicht mit!“

      „Lassen Sie das Syndikat mal ruhig meine Sorge sein, Rittman! Da winde ich mich schon ’raus. Sie können jetzt auf die Reise gehen, aber für immer!“

      Falving hob den Lauf des Revolvers an. Tückisch und mörderisch, wie es so treffend heißt, glitzerten seine Augen. Er war fest entschlossen, seinen ehemaligen Chef niederzuschießen.

      „Mir verbieten es meine Grundprinzipien, diesen geplanten Mord zu dulden“, sagte in diesem Moment eine sonore, würdevolle Stimme, die nur einem gewissen Josuah Parker gehören konnte.

      Falving fuhr wie ein ertappter Dieb herum, wollte noch schießen, kam aber gegen den bleigefütterten Bambusgriff des Regenschirms nicht an.

      Müde und entnervt sank er zu Boden.

      Er bettete sich neben Gus Rittman, der vor Schreck einen fast mittelschweren Herzanfall erlitten hatte und damit reif für ein Polizeilazarett geworden war.

      *

      Lieutenant Mallick bemühte sich redlich, ärgerlich zu erscheinen, doch er schaffte es nicht ganz.

      „Okay“, sagte er, „die Erfolge sprechen für Sie, streite ich überhaupt nicht ab, aber zum Teufel, Rander, wir sind schließlich zuständig. Sie hätten mich wenigstens informieren müssen. So haben wir nichts anderes zu tun, als die Gangster in Empfang zu nehmen.“

      „Freuen Sie sich doch darüber“, antwortete Rander lächelnd, „Sie sparen Kraft und Nerven. Im Grunde ist es doch gleichgültig, wer diese Burschen dingfest macht. Hauptsache, sie landen alle hinter Schloß und Riegel.“

      „Wo kommen wir hin, wenn jeder Privatpolizei spielt.“

      „Im Grunde haben Sie selbstverständlich recht“, räumte Rander gelassen ein, „wenn Sie darauf bestehen, weisen wir uns auch als freie Mitarbeiter einer staatlichen Dienststelle aus!“

      „Ach, daher pfeift der Wind, FBI oder CIA?“

      „Weder noch … Aber sparen wir dieses Thema aus, Mallick. Ich hoffe, Sie glauben uns auch so. Zudem müßten Sie doch Arbeit genug haben, sich mit den Gangstern zu beschäftigen. Sie haben Rittman und Falving, Sie haben die Gangster von Pollert und auch die Gorillas von Rittman in den Zellen.“

      „Hatten Rittman und Pollert allein mit Ihrem Auftauchen hier zu tun? Oder besteht da eine Verbindung zu den ausgebrannten Öltanks? Mir scheint, daß man ein wenig zu oft Bombenattentate auf Sie verübt. Dahinter muß doch ein bestimmtes System stecken.“

      „Lassen Sie sich von Parker berichten, falls Sie noch etwas Zeit haben. Er wird Ihnen unsere Karten hübsch einzeln auf den Tisch legen.“

      „Ich habe genug Zeit, genieren Sie sich nur nicht!“

      Lieutenant Mallick sah den Butler erwartungsvoll an und rückte sich in seinem Bürostuhl zurecht. Josuah Parker gestattete sich leicht zu räuspern und kam anschließend zur Sache.

      Er brauchte, da er sich im Gegensatz zu seinen sonstigen Gepflogenheiten sehr kurz faßte, nur knapp eine Stunde, bis er Mallick ausreichend informiert hatte. Nach diesem Bericht fühlte Mallick sich wie in Schweiß gebadet. Parkers barocke Ausdrucksweise hatte ihn Nerven gekostet.

      „Okay, fassen wir zusammen“, sagte er, um Parkers Erklärungen wenigstens in etwa zu stoppen, „ein unbekannter Täter, der sich Feuersalamander nennt, will die All Texas Oil erpressen und verlangt eine Million Dollar. Sehe ich das richtig.“

      „Erstaunlich richtig“, sagte Parker.

      „Dieser Feuersalamander, um bei diesem Ausdruck mal zu bleiben, hat einige Öltanks der All Texas in Brand gesetzt!“

      „Nur einen, wenn ich aus Gründen der Präzision darauf hin weisen darf“, warf der Butler sofort ein, „die übrigen Öltanks fingen nur Feuer.“

      „Schön, aber sie brannten eben doch aus, oder? Gut … der Feuersalamander verlangt also eine Million Dollar und zwar in Form von Rohdiamanten.“

      „Vollkommen richtig, wenn ich das ein werfen darf.“

      „Natürlich, ich bin ja kein Dummkopf“, sagte Mallick etwas wütend und irritiert, „diese Rohdiamanten sollen nach Ihrer Theorie in ein Modellflugzeug gesteckt werden. Der Feuersalamander will dieses beladene Modell dann per Funk in seinen Schlupfwinkel dirigieren, sehe ich das richtig?“

      „Erfreulich richtig“, bestätigte der Butler und nickte würdevoll, „Sie besitzen das, Sir, was man eine offensichtlich gute Auffassungsgabe nennt.“

      Mallick schickte einen verzweifelten Blick zur Zimmerdecke hoch. Er fragte sich, wieso Mike Rander es solange mit dem Butler ausgehalten hatte. Er, Mallick, hätte Parker wahrscheinlich schon nach einigen Stunden ohne jede moralische Bedenken erschlagen.

      „Als Feuersalamander kommen Ihrer Ansicht nach jetzt nur noch Gangster in Betracht, die sich mit Modellflugzeugen auskennen.“

      „Bemerkenswert, Sir“, lobte der Butler, „und diese Männer könnten unter Umständen Elsner, Hastert und Caldy sein. Sie werden verzeihen, daß ich vorgegriffen habe.“

      „Was bleibt mir anderes übrig“, seufzte Mallick auf und verdrehte die Augen, „alle drei Personen sind Mitglieder des Modellbauclubs und können mit Fernsteuerungsanlagen umgehen, haben wahrscheinlich sogar die entsprechenden Modelle, um Rohdiamanten abtransportieren zu können.“

      „Ich darf mir erlauben, Ihnen meine rückhaltlose Achtung zu zollen“, schaltete der Butler sich sofort wieder ein, „aber wie gesagt, und darauf möchte ich besonders hinweisen, es handelt sich um eine Arbeitshypothese. Mister Rander machte in diesem Zusammenhang nämlich einen beachtenswerten Einwand.“

      „Ich weiß schon, welches Haar er in der Suppe fand“, sagte Lieutenant Mallick und grinste, „warum diese deutlichen Hinweise auf Flugzeugmodelle? Kann es sich da nicht um einen ganz ausgekochten Trick des Feuersalamanders handeln?“

      *

      „Sie wollen verreisen?“ fragte Rander und nickte Glenn Hastert zu, der überrascht auf sah, als der junge Anwalt neben seinem Wagen auftauchte.

      „Was geht das Sie an brauste Hastert sofort auf und warf einen Koffer in den Kofferraum seines Wagens. „Schnüffeln Sie hinter mir her?“

      „Hätte ich einen Grund dafür?“ gab Rander zurück, „Wenn Pollert vor Ihnen stünde, hätte Ihre Frage einen Sinn, finden Sie nicht auch?“

      „Was habe ich mit Pollert zu tun?“

      „Zu tun gehabt, müßten Sie sagen. Oder wissen Sie noch nicht, daß er von Rittman oder dessen Leuten erschossen worden ist?“

      „Ich höre ja schließlich Lokalnachrichten“, räumte Hastert ein.

      Er Wirkte plötzlich etwas nervös.

      „Wie mag diese Nachricht auf Sie gewirkt haben?“ fragte Rander, „fiel Ihnen nicht ein Stein vom Herzen?“

      „Worauf spielen Sie an?“

      „Auf rund 45 000 Dollar, die Sie Pollert schulden!“

      „Wo … woher wissen Sie denn das?“ stotterte Hastert plötzlich, „wer sind Sie eigentlich?“

      Wütend warf er den Deckel des Kofferraums zu und wollte Rander stehenlassen.

      Randers Augen öffneten sich in diesem Moment weit vor Überraschung.

      „Was ist denn das?“ fragte er dann und deutete auf zwei deutlich sichtbare Einschüsse im Deckel des Kofferraums.

      „Irgendein Idiot hat meinen Wagen lädiert“, sagte Hastert in einem Ton, als sei es nicht wert, weitere Worte darüber zu verlieren. „Passierte vor ein paar Stunden!“

      „Hier auf dem Grundstück?“