nach der Kassette suchen.«
Stringale verlor die Nerven. Er wußte, daß er verspielt hatte, wollte aber in seine Niederlage den Butler mit hineinziehen.
Obwohl der Gangster Handschellen trug, warf er sich auf den Butler, um zusammen mit ihm ins Wasser zu stürzen.
Parker, der im Moment nicht für ein Bad zu haben war, trat geschickt zur Seite.
Stringale schrie auf und flog an Parker vorbei in das aufschäumende Wasser. Er verschwand sofort unter der Wasseroberfläche.
»Gratuliere«, sagte Surton, ohne sich um Stringale zu kümmern, der jetzt auftauchte und verzweifelt mit den gefesselten Armen das Wasser schlug, »wann fangen Sie bei uns an?«
»Nie!« sagte Rander lächelnd, »Parker wird von mir noch dringend gebraucht.«
»Vielleicht sollte man etwas für Mister Stringale tun?« schlug der Butler vor. Gleichzeitig fischte er mit dem Bambusgriff seines Regenschirms nach Stringales Hände, hakte hinter die Handschelle und zog den Mann an Land.
»Ich könnt’ Sie umbringen …«, schluchzte Stringale, der völlig entnervt war, »ich könnt’ Sie umbringen!«
»Im Laufe der Jahre, die Sie in einem einschlägigen Zuchthaus mit Sicherheit verbringen werden, Mister Stringale, werden Sie sich möglicherweise eines anderen besinnen«, erwiderte Parker würdevoll, »aber ich freue mich, daß Ihre Drohungen die Richtigkeit meiner Theorie bestätigen!«
»Bringen Sie mich weg«, sagte Stringale leise und starrte hinüber auf die tanzende Wasserwalze, »ich begreif einfach nicht, wie Sie das Versteck finden konnten. Ich begreif’s einfach nicht!«
»Ich ziehe meinen Hut«, sagte Surton leise zu Rander, »Ihr Butler hat eine tolle Nase.«
»Wem sagen Sie das?« reagierte Rander seufzend, »wieso könnte ich sonst von einem Fall in den anderen stolpern. Ich wünsch’ mir manchmal, Parker hätte einen kräftigen Schnupfen, damit ich endlich meine Ruhe habe!«
- E N D E -
»Sie können mich mal am Abend besuchen«, sagte der junge, hoffnungsvolle Mann und bearbeitete mit Hingabe seinen Kaugummi. »Sie können es aber auch sein lassen.«
Seine freundliche Aufforderung umschrieb eine handfeste Beleidigung, die eindeutig gemeint war. Der junge Mann grinste und lümmelte sich im Sessel herum. Er schien völlig vergessen zu haben, daß er immerhin einem Professor für Physik gegenübersaß. Er schien weiterhin vergessen zu haben, daß er sich vor einigen Wochen um die Stelle eines wissenschaftlichen Assistenten beworben hatte.
Der Professor war verständlicherweise leicht beeindruckt und schockiert. Er dachte nicht im Traum daran, das Angebot des jungen Mannes auch nur in Erwägung zu ziehen. Sein freundliches Gesicht mit der randlosen Brille erstarrte.
»Ich denke, daß unsere Unterhaltung beendet ist«, sagte er und stand abrupt von seinem Schreibtisch auf.
Der Professor ging zur Tür seines Büros und öffnete sie. Er sah den jungen Mann auffordernd an. Der Besucher grinste freundlich, schlenderte lässig an dem Gelehrten vorbei und verließ den Raum.
Als der Professor zurück zu seinem Schreibtisch gehen wollte, um sich eine entsprechende Aktennotiz zu machen, hörte er aus dem Vorzimmer einen spitzen Aufschrei.
Sekunden später stürmte seine Sekretärin ins Büro. Ihr Gesicht erinnerte an das eines leicht beleidigten Pferdes und war glutrot.
»Also, das ist unerhört«, stammelt sie aufgebracht. »Ihr Besucher, Professor, hat mich gekniffen.«
»Wie …?« Der Gelehrte schluckte.
»Mit den Fingern natürlich«, erwiderte die Vorzimmerdame empört. Sie hatte mißverstanden. »Er hat mich gekniffen, als hätte er es mit einem Straßenmädchen zu tun.«
»Sind Sie sicher?« wollte der Professor irritiert wissen.
»Ich spür’s ja jetzt noch«, sagte das beleidigte Pferdegesicht und griff automatisch nach der rechten Gesäßhälfte, »ich bestehe darauf, daß Sie …«
»Geben Sie mir eine Verbindung mit dem Dekan«, sagte der Professor.
»Draußen ist ein zweiter Bewerber«, meldete die Dame mit dem Pferdegesicht.
»Gut, ich lasse bitten! Das Gespräch dann später.«
»Und was ist mit dem … Kneifen?« wollte die Vorzimmerdame wissen.
»Darüber unterhalten wir uns ebenfalls später … Ja, bitte?«
Während der Professor noch sprach, betrat ein etwa dreißigjähriger Mann sein Büro. Er war mittelgroß, schlank und hatte ein hageres, asketisch aussehendes Gesicht.
»Professor Haines?«
»Der bin ich … Und Sie?«
»Ich bin Earl Sturdess … Aber das ist unwichtig. Sagen Sie mal, Alterchen, wie lange soll ich eigentlich noch warten?«
Die Vorzimmerdame schluckte jetzt im Gleichklang mit ihrem Professor. In diesen Räumen war man solch eine Tonart nicht gewöhnt. Professor Haines war immerhin eine Kapazität, die man voll respektierte.
»Sie sind Earl Sturdess? Sie haben sich für den Posten als wissenschaftlicher Assistent beworben?« Der Professor wollte es nicht glauben.
»Beworben schon, aber das muß ich in einem Anfall geistiger Umnachtung getan haben. Ich muß total verrückt gewesen sein, Alterchen. Stecken Sie sich diesen miesen Job an den Hut und sehen Sie zu, wo Sie einen Bekloppten herkriegen, der sich noch abrackern will.«
»Mister Sturdess!« empörte sich die Vorzimmerdame und schnappte nach Luft.
»Na, Sie spätes Mädchen!« Earl Sturdess grinste die Sekretärin sehr vergnügt an, »kein Mann bekommen, wie? Frustriert? Sie sollten mal etwas für Ihr unterentwickeltes Sinnenleben tun. Sie werden sich wundern, wie sehr Sie dann aufblühen. Die Hormone müssen kreisen.«
Die Vorzimmerdame entschloß sich abrupt, erst mal in eine leichte Ohnmacht zu fallen. Professor Haines lockerte die Krawatte und fragte sich verzweifelt, wer ihm wohl etwas in den Morgenkaffee getan hatte.
»Jetzt ist sie aus den Latschen gekippt«, freute sich Earl Sturdess, als die Vorzimmerdame zu Boden ging, »und Sie, Professor, müßten was für ihren Blutdruck tun! Was die Stelle anbetrifft, so können Sie meine Bewerbung streichen. Ich werd’ das Leben genießen und ordentlich auf den Putz hauen.«
Earl Sturdess stieg über die Vorzimmerdame hinweg und schlenderte pfeifend aus dem Büro des Professors.
Der Physiker ließ sich in seinen Schreibtischsessel fallen und spielte mit dem Gedanken, einen befreundeten Psychiater aufzusuchen. Er fühlte sich nicht ganz wohl.
»Bemerkenswert«, sagte Josuah Parker, als sein junger Herr ihn amüsiert-fragend musterte. Parker und Rander hatten die Szene mitverfolgen können. Von einem Nebenraum aus hatten sie durch einen präparierten Spiegel alles gesehen.
»Bemerkenswert? Das ist ein Phänomen«, behauptete Steve Clayton von der CIA. Clayton war ein schlanker Mann von etwa vierzig Jahren mit einem Durchschnittsgesicht, was in seinem Beruf sicher einen Pluspunkt darstellte.
»Bisher haben Sie die Katze noch nicht aus dem Sack gelassen«, meinte Anwalt Rander, »wie wäre es, Clayton, wenn Sie uns mal ein kleines Licht aufstecken würden?«
Die drei Männer verließen den Nebenraum, gingen hinaus in den langen Korridor und fuhren dann mit dem Lift hinauf in die Mensa der Universität, die um diese Zeit erfreulich leer war. Sie setzten sich auf die Dachterrasse und bestellten die obligaten Drinks. Als serviert worden war, kam Clayton zur Sache.
»Sie kennen die Vorgeschichte«, sagte er, »Haines sucht für