Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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mit Rander und Parker. Der CIA-Beamte hatte etwa eine gute Stunde gebraucht, um all jene Dinge in Kurzfassung zu berichten, die sich auf Universitäten, in Instituten und in weltweit bekannten Firmen abgespielt hatten. »Das sind unsere ersten Ergebnisse. Eine Katastrophe …!«

      »Eine Frage der Perspektive«, meinte Rander lächelnd.

      »Wieso?« Clayton begriff nicht sofort.

      »Nun, diejenigen, die aus ihren normalen Rollen herausgetreten sind, müssen sich doch wahrscheinlich bestens gefühlt haben oder sogar noch fühlen.«

      »Sie haben gut lästern«, erwiderte Clayton, »was sich hier anbahnt, bedeutet den Zusammenbruch unserer Wirtschaft!«

      »Übertreiben Sie nicht etwas, Clayton?«

      Clayton, Rander und Parker befanden sich im Studio der Dachwohnung des Anwalts. Parker servierte Drinks und verhielt sich zurückhaltend. Rander schien sehr amüsiert zu sein. Er betrachtete die Dinge, die Clayton ihm erzählt hatte, von der albernen Seite.

      »Ich übertreibe keineswegs«, entgegnete Clayton, »wenn das Schule macht, was sich hier andeutet, können wir unsere Betriebe schließen. Das ist die Endkonsequenz!«

      »Wollen Sie die betreffenden Leute zwingen, wieder normale und langweilige Mitmenschen zu werden?«

      »Begreifen Sie doch, Rander«, sagte Clayton aufgebracht, »diese Mitbürger waren gestern noch völlig normal. Und plötzlich entwickeln sie sich zu verrückten Hippies … Zu Menschen, die kein Verantwortungsgefühl haben!«

      »Reine Privatsache«, entschied Mike Rander störrisch, »glauben Sie mir, Clayton, auch ich möchte manchmal ausbrechen und herrlich verrückt sein!«

      »Aber Sie tun’s nicht, Rander, und das ist der gewaltige Unterschied.«

      »Vielleicht, weil ich schon zu feige bin, Clayton.«

      »Das ist Ihr Problem, Rander. Hier zeichnet sich doch deutlich ab, daß die Betreffenden manipuliert worden sind.«

      »Wie wollen Sie das beweisen? Haben Sie mit einigen Leuten schon gesprochen?«

      »Einige sind bereits verhört worden. Aber es waren verdammt einseitige Verhöre … Sie hörten sich die Fragen an und lachten die Kollegen anschließend aus. Sie scheinen überhaupt nicht zuzuhören, sie leben in einer anderen Welt!«

      »Sprachen Sie eben von Manipulationen, Mister Clayton?« schaltete Josuah Parker sich ein.

      »Haben Sie eine andere Erklärung?« fragte Clayton zurück.

      »Man müßte erst einmal mit einigen diesen Menschen sprechen«, erwiderte Parker.

      »Sie können jede Menge Adressen haben«, sagte Clayton, »am besten, ich lasse Ihnen die Listen-Kopien zurück. Ich habe nur eine Bitte: Helfen Sie uns! Wir müssen diese Verrücktheiten stoppen, bevor sie grassieren!«

      Rander war nachdenklich, als Josuah Parker zurück ins Studio kam. Er hatte den CIA-Agenten zum Lift gebracht. Rander sah hinaus auf den nahen See und wandte sich dann ruckartig zu Parker um.

      »Was halten Sie von dieser Geschichte?« wollte er wissen, »sie erinnert mich an einen amüsanten Zukunftsroman.«

      »Die Befürchtungen Mister Claytons sind dann zutreffend, Sir, falls man hier wirklich Manipulationen vorgenommen hat.«

      »Richtig … Wenn diese Leute gegen ihren Willen verrückt spielen, und wenn sie dies nicht kontrollieren können, dann sollten wir uns einschalten.«

      »Eine Formel, Sir, die ich zu unterschreiben mir sofort erlaube.«

      »Wir sollten uns mal einige dieser Verrückten ansehen!«

      »Ein lobenswerter Vorschlag, Sir, wenn ich es so ausdrücken darf.«

      »Worauf warten wir dann noch? Wir können uns aus der Liste herauspicken, was uns besonders interessiert.«

      »Darf ich mich in diesem Zusammenhang nach Ihren speziellen Wünschen erkundigen, Sir? Bevorzugen Sie eine bestimmte Stadt oder Landschaft?«

      »Wieso?« Rander sah den Butler verständnislos an.

      »Aus der Liste, die Mister Clayton zurückgelassen hat, Sir, geht hervor, daß praktisch in allen Staaten Vorkommnisse der geschilderten Art sich abgespielt haben.«

      »Ach so«, Rander schmunzelte, »okay, ich wäre für Los Angeles, Parker.«

      »Ich werde mir erlauben, sofort zwei Flugplätze zu buchen, Sir. Man könnte noch gegen Abend Chikago verlassen.«

      Rander, der noch immer am großen Fenster seines Studios stand und hinunter in den Lincoln Park und den dahinterliegenden See sah, zuckte plötzlich zusammen.

      Was durchaus verständlich war, denn die Panoramascheibe neben ihm splitterte auseinander. Ein Geschoß sirrte dicht an seinem Kopf vorbei, um sich dann in die gegenüberliegende Wand des Studios zu bohren.

      »Deckung«, rief Rander und warf sich mit einiger Spätzündung zur Seite. Doch immer noch schnell genug, dem zweiten Schuß zu entgehen, der ganz offensichtlich ihm zugedacht war.

      Auch dieses zweite Geschoß lädierte die teure Fensterscheibe und anschließend die hintere Studiowand.

      »Was … was sagen Sie dazu?« Rander sah sich nach Parker um, der kaum beeindruckt zu sein schien.

      »Man sollte die Scheibe zukünftig vielleicht gegen eine Panzerglasscheibe austauschen«, schlug Parker vor. »Sie könnte lebensverlängernd wirken.«

      »Getroffen?« erkundigte sich unten im Park der unscheinbar aussehende Mann, der etwa vierzig Jahre alt sein mochte. Er war mittelgroß, schlank und trug einen nicht gerade billigen Anzug.

      Dieser Mann, der eine Brille trug und irgendwie an einen seriösen Mittelständler erinnerte, stand neben einem jungen Mann, der unterernährt wirkte. Ein kariertes Sportsakko schlotterte um seine spitzen Schultern. Beherrschend in seinem mageren Gesicht waren die Backenknochen, die fast wie Dolche hervorragten. Dieser Mann verstaute gerade ein Gewehr mit Zielfernrohr im Kofferraum eines Wagens und sah dann hinauf zum Dachgarten des Bürohochhauses.

      »Möglich«, erwiderte er achselzuckend, »wir müssen auf jeden Fall verschwinden.«

      »Haben Sie getroffen oder nicht?« wollte der seriöse Mittelständler wissen.

      »Kann sein, kann aber auch nicht sein.« Der Hagere wurde ärgerlich. »Ich hab’ getan, was ich konnte. Die Entfernung ist immerhin verdammt groß.«

      »Fahren wir«, sagte der Seriöse und rückte sich seine Brille zurecht. Er ging um den jungen Mann mit den hervorstehenden Backenknochen herum und hielt plötzlich ein normal aussehendes Zigarettenetui in der Hand.

      Dieses Utensil brachte er schnell und geschickt in die Nähe des Halses des jungen Mannes. Dann – es war kaum etwas zu erkennen – mußte er so etwas wie einen Schuß ausgelöst haben.

      Der Hagere zuckte zusammen, drehte sich im Zeitlupentempo herum, starrte den Seriösen an und rutschte dann müde und schlaff in sich zusammen. In seinen Augen stand der Ausdruck eines großen Staunens und einer grenzenlosen Überraschung. Als er den Boden erreichte, war der Mann bereits tot.

      Der Seriöse steckte das Etui ein und ging langsam hinüber zur Fahrstraße, die durch den Lincoln Park führte. Er öffnete den Schlag seines durchschnittlich aussehenden Buick, ließ den Motor an und fuhr ohne Hast davon.

      Im Warteraum des Flughafens stieß Clayton auf Rander und Parker, deren Maschine nach Los Angeles bereits aufgerufen war.

      »Wir haben den Toten identifizieren können«, sagte Clayton rasch, »es handelt sich um einen gewissen Norman Flush … Ein mehrfach vorbestrafter Killer, der, als Einzelgänger galt. Ein sehr raffinierter und vorsichtiger Bursche.«

      »Wohl nicht vorsichtig genug, wie?« Rander sah Clayton fragend an.

      »Gegen Blausäure hatte er keine Chance«, erwiderte Clayton, »man