Sebastian 23

Cogito, ergo dumm


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       SEBASTIAN 23

      Cogito,

      ergo dumm

       EINE GESCHICHTE DER DUMMHEIT

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      Sämtliche Angaben in diesem Werk erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr.

      Eine Haftung der Autoren bzw. Herausgeber und des Verlages ist ausgeschlossen.

      Die Zitate im Innenteil des Buches haben wir verwendet mit freundlicher

      Genehmigung von:

      Bertolt Brecht, Die Dreigroschenoper, in: ders., Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe, Band 2: Stücke 2 © Bertolt-Brecht-Erben / Suhrkamp Verlag 1988 Matthias Eckoldt Leonardos Erbe. Die Erfindungen da Vincis – und was aus ihnen wurde © 2019 Penguin Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

      Eugen Roth: Sämtliche Werke, München/Wien 1977 © Thomes Roth

      Harald Specht: Geschichte(n) der Dummheit. Die sieben Sünden des menschlichen

      Schwachsinns © Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2010

      1. Auflage 2020

      Copyright der deutschen Erstausgabe © 2020 Benevento Verlag bei Benevento Publishing Salzburg - München, eine Marke der Red Bull Media House GmbH, Wals bei Salzburg

      Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags, der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen sowie der Übersetzung, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

      Medieninhaber, Verleger und Herausgeber:

      Red Bull Media House GmbH

      Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15

      5071 Wals bei Salzburg, Österreich

      Satz: MEDIA DESIGN: RIZNER.AT

      Gesetzt aus der MinionPro, Avant Garde, Chain Breaker

      Umschlaggestaltung: zero-media.net, München, unter Verwendung eines Fotos von © Henriette Becht

      ISBN: 978-3-7109-0103-4

      eISBN: 978-3-7109-5108-4

       »Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlau genug«

       Bertolt Brecht

      Inhalt

       1.Einleitung

       2.Was heißt hier dumm?

       3.Dummheit im Wandel der Zeit

       4.Unheilbar dumm

       5.Unwissenschaft und Technik

       6.Krieg, Gewalt und Katzenbildchen

       7.Aber: Glaube

       8.Liebe – die größte Dummheit?

       9.Politik und Wirtschaft

       10. Kunst oder Kultur?

       11. Kriminell blöd

       12. Dumm bei der Arbeit

       13. Kinder und Betrunkene

       14. Dumme Sprache

       15. Alte Medien

       16. Virtuelle Verdummung?

       17. Künstliche Dummheit

       18. Schlaues Schlusswort

       Danksagung

       Literaturverzeichnis

      1. Einleitung

       »Wer nur Gebildete und Vernünftige kennengelernt hat, der kennt den Menschen überhaupt nicht oder nur zur Hälfte.«

      Jean de La Bruyère

      Wir leben in einer Zeit, in der ein amerikanischer Präsident den Klimawandel leugnet, Gutmensch ein Schimpfwort geworden ist und in TV-Shows Partnerwahl anhand entblößter Körperteile betrieben wird. Während auf der einen Seite der Welt Menschen verhungern, werden auf der anderen Seite Gesetze erlassen bezüglich der zulässigen Länge von Bananen. Schon durch diese wenigen Beispiele kann man ins Staunen geraten und die Frage in den Raum stellen, ob Dummheit nicht womöglich der zentrale Bestandteil unserer Kultur ist.

      Aber was ist Dummheit eigentlich genau – und wenn ja, wie viele? Ist der Mensch tatsächlich dumm? Werden wir womöglich immer dümmer? Wie hat sich Dummheit im Laufe der Menschheitsgeschichte entwickelt – und wo stehen wir heute? Und wie geht es in Zukunft weiter – werden wir womöglich bald alle von einer überlegenen künstlichen Dummheit ersetzt? Das sind auf den Punkt gebracht nur einige der Leitfragen dieses Buches.

      »Der Mensch nutzt nur zehn Prozent seines Gehirns«, hat Albert Einstein mal gesagt. Das würde natürlich einiges erklären. Stimmt aber nicht, denn dieses Zitat, das Einstein so oft zugeschrieben wird, stammt überhaupt nicht von ihm. Es ist davon abgesehen auch überhaupt nicht richtig. Der Mensch nutzt nämlich sein komplettes Gehirn; selbst in Ruhephasen feuern die Neuronen munter weiter. Trotzdem hält sich dieses Gerücht mit den zehn Prozent seit über hundert Jahren und war Inspiration für Filme, Lieder und den mystischen Löffelverbieger Uri Geller. Dieser meinte nämlich, Zugriff auf jene ungenutzten Hirnareale zu haben und mithilfe seines überlegenen Geistes folglich die Fähigkeit zu besitzen, das Geschirr zu krümmen. Und in den Achtzigern verbog sich ihm die halbe Menschheit zu Füßen. Ob das die Hälfte war, die Jean de La Bruyère im Eingangszitat gemeint hat?

      Tatsächlich haben wir in den letzten Jahrzehnten sehr viel darüber herausgefunden, wie unser Gehirn funktioniert. Auch über Intelligenz ist schon viel geschrieben worden. Aber wie die dunkle Seite des Mondes wird die andere Seite der Medaille selten in Betracht gezogen. Und das, obwohl es so scheint, als ob die Dummheit einen großen und wachsenden Bestandteil unseres Lebens und unserer Kultur ausmacht. Gibt es tatsächlich kein Denken ohne Dummheit? Ich würde sagen, das gibt es so wenig wie Stärke ohne Schwäche. Solange ich nicht unendlich klug bin, bin ich dümmer als jemand, der unendlich klug ist. Aber wir gelten sicher auch deswegen ungern als dumm, weil Klugheit uns Sicherheit verspricht. Oder zumindest haben wir das Gefühl, sicher zu sein, weil wir ja in der Lage sind, die Welt und ihre Gefahren richtig einzuschätzen. Unser