Alexandra Gehring

Passwort zur Seele | Erotischer SM-Roman


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      Nochmals fünfzehn mit dem Paddel.

      Endlich entfernte er den Karabiner.

      Melanie stand mit gekrümmtem Rücken frei im Raum, musste sich behutsam strecken, um aufrecht stehen zu können. Mit dem Zeigefinger deutete er nach oben. Wieder die Fesselung über dem Kopf, mit etwas weniger Seilspannung. Sie stand jetzt mit beiden Beinen voll auf dem Boden. Er nahm ihr alle Klammern ab. Melanie stöhnte laut auf, krümmte und wand sich vor Schmerzen, die durch den Blutrücklauf verursacht wurden.

      »Steh jetzt absolut still!«

      Lars zog ihr eine durchsichtige Plastiktüte über den Kopf. Atemkontrolle kannte sie, aber nicht in Verbindung mit so harter, körperlicher Züchtigung. Sie atmete schon seit geraumer Zeit sehr hektisch, benötigte den Sauerstoff. Jetzt das. Er wollte es so. Ihre Lethargie war wie weggeblasen. Ihr Bewusstsein schaltete sich ein, weckte sie, lebensnotwendige Funktionen waren bedroht.

      Lars nahm die neunschwänzige Lederpeitsche, stellte sich hinter sie, schlug zu. Ein Aufschrei unter der transparenten Tüte war die Folge. Etwas Pisse tropfte unkontrolliert aus ihrer Votze.

      »Drei Dutzend! Nach sechs Schlägen gönne ich dir frische Atemluft.«

      Wieder und wieder klatschten die Lederriemen auf ihre traktierte Haut. Er nahm die Tüte von ihrem Kopf. Hektisch atmete sie die Luft ein, hing nur noch in den Seilen.

      »Die nächsten sechs Schläge ohne Tüte, dann bekommst du sie wieder über deinen Kopf. Zähle die Hiebe laut mit!«

      »Fünf ... sechs!« Atemkontrolle. Ihr Blick durch das Plastikteil ließ alles unscharf, wie durch grauen dichten Nebel, erscheinen. Immer mehr verfiel sie in einen tieferen, tranceähnlichen Zustand.

      Nach sechsunddreißig Schlägen legte er die Peitsche weg, senkte das Seil ab, band sie los. Ihre Beine konnten sie nicht halten, Lars musste sie stützen. Nur unter Aufbringung aller Kraftreserven, und mit all ihrer Willenskraft, gelang es Melanie langsam, ohne Hilfe auf zittrigen, weichen Beinen zu stehen.

      »Atme das ein!« Er hielt ihr ein kleines Fläschchen unter die Nase.

      Gehorsam nahm sie mehrere Züge, atmete das Unbekannte ein. Von »Poppers« hatte sie schon gehört, konnte es aber nicht zuordnen. Sie hatte ihm zu vertrauen. Nochmals atmete sie einige Züge ein.

      Lars gab ihr eine Wasserflasche in die Hand. »Schau mich an! Alles okay?«

      Sie nickte leicht.

      »Wenn du die Flasche fallen lässt, ist die Session zu Ende. Hast du mich verstanden?«

      Melanie nickte erneut. Krampfhaft klammerte sie ihre Finger um die Halbliterflasche.

      Er blieb vor ihr stehen, zog jetzt die Tüte komplett um ihren Hals zusammen. Melanie geriet in Panik, riss die Augen weit auf. Der vom Unterbewusstsein gesteuerte Selbsterhaltungstrieb setzte jetzt voll ein. Die enge Plastiktüte ließ wenig Spielraum für eine Luftreserve. Sauerstoffmangel. Cortisol, Adrenalin. Ihr Körper wehrte sich instinktiv. Melanies Umfeld wirkte jede Sekunde unwirklicher, ihre Wahrnehmung schwand jetzt von Sekunde zu Sekunde. Beim Einatmen saugte sie das Plastik mit in den Mund. Ihre Beine zuckten. Sie wollte es ihm zeigen, mit allem, was sie hatte ... sonst würde sie jetzt eingreifen, sich das Ding vom Kopf reißen. Krampfhaft hielt sie die Flasche mit beiden Händen fest umklammert, ihr Kopf ging hektisch von links nach rechts. Sie war in anhaltender Panik.

      »Nicht loslassen!«, hörte er sie dumpf in die Plastiktüte schreien.

      Er stand vor ihr, schaute in weit aufgerissene, wirre Augen. »Schau mich an! Wie viele Finger?«

      Sie starrte angestrengt durch das Plastik auf seine hochgehaltene Hand, musste ihre verwässerten Augen bewusst aufreißen. Es dauerte einige Sekunden. Alles war unwirklich, schwammig, unscharf.

      »Drei.«

      Zufrieden lief er um sie herum, betrachtete das Objekt seiner Züchtigung. Rücken, Arsch und Titten hatte er gezeichnet. Sie war am Ende, konnte nicht mehr, stand auf sichtbar zittrigen Beinen. Er hatte die Erfahrung, wusste, wann er eingreifen musste, wusste, wann es reichte. Nochmals einige Sekunden. Er war in seinem Element. Blitzartig riss er ihr die Tüte vom Kopf.

      Kräftig hustend, nach Luft ringend, war sie an ihre Grenzen gekommen. Die Haare klebten ihr am Kopf, ihre wenige Schminke war verlaufen. Er sah in ein leeres, ausgebranntes, Gesicht. Sie hustete mehrfach. Es war sein Werk, wie liebte er diesen Anblick.

      Keuchend zog sie die Luft ein. Benommen schaute sie ihn mit glasigen Augen an.

      »Was soll das? Habe ich dir gesagt, du sollst mich ansehen?«

      Trotz ihres Zustandes wusste sie sofort, dass sie einen Fehler begangen hatte, der Konsequenzen haben würde.

      Schnell senkte sie den Kopf nach vorn, ging in die devote Grundhaltung zurück. Mit offenem Mund atmete sie tief und bewusst, versuchte, nicht zu hyperventilieren. Ihr war bewusst, sie musste schnellstens den Puls senken, ruhiger werden, sich mehr fallenlassen, sich erden.

      »Ohne deinen Fehler hätte ich die Klammern endgültig entfernt. So aber nicht!« Er nahm die Brustklammern ab.

      Ein heftiger Aufschrei. Das Entfernen erzeugte einen kurzen, intensiven Schmerz, den sie nur zu gut kannte. Dann setzte er die Klammern erneut an. Sie verkrampfte, stöhnte, jammerte anhaltend. In diesen Sekunden hasste sie ihn. Es tat ihr gut, ihn zu hassen. Tränen liefen über ihre Wangen. Ihr Denken, ihre Reaktion, alles lief wie in Zeitlupe ab.

      Genussvoll schaute er auf mitgenommene, tiefrote Nippel. »Schau mich an!«

      Er schaute in ein ausgemergeltes Gesicht, in stark gerötete Augen, unterlegt mit dunklen Augenringen, löste die Klammern, ließ sie eine Zeitlang einfach so stehen.

      »Trink jetzt!«

      Nach einem kräftigen Schluck, schüttete sie etwas Wasser über ihr Gesicht. Wie gut das tat! Ihr Herz klopfte, ihr Puls raste. Sie taumelte, war benommen, musste unbedingt versuchen, ihren Kreislauf zu stabilisieren. Wieder Tränen, wieder ein unkontrollierbarer, emotionaler Ausbruch. Aber da war auch noch ein anderes, unbeschreibliches Gefühl.

      ER war da, führte sie, ließ sie leiden, ließ sie taumeln. Was für eine Achterbahnfahrt ihrer Gefühle.

      Schmerz ...Wut ... Hass ... Stolz ... Lust ...Wille ...

      Sie wollte es ihm beweisen, wollte seinen Respekt, zog daraus ihre Kraft.

      »Gib mir die Flasche!«, verlangte er.

      Nochmals band er ihre Hände an den Strick, betätigte die Kurbel, ließ sie aber flach auf den Beinen stehen.

      Nicht noch einmal, ging ihr durch den Kopf. Das konnte er nicht machen. Mit weichen Beinen, nach oben gestreckten Händen ließ er sie stehen.

      »Noch fünf mit dem Rohrstock!«

      Sie hatte ihre Augen geschlossen, als der letzte Hieb sie in den Seilen hängend traf.

      »Fünf Minuten Pause!«, erklärte er der völlig Erschöpften.

      Der Spot wurde abgeschaltet, der Raum lag in vollkommener Dunkelheit. Er ließ sie in dieser Position stehen, verließ den Raum. Absolute Stille.

      Die Dunkelheit tat ihrer Psyche nicht gut. Er wusste das. Ihr Körper brannte. Wirre Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Was kam nach der Pause? Hatte sie sich doch überschätzt? Es reichte. Sie war unsicher, war sich nicht sicher, ob sie die Kraft für eine Fortsetzung noch hatte. Dann wieder dieses dumpfe Gefühl der Leere. Sie senkte ihren Kopf auf ihre Brust, schloss die Augen, eine kurze Erholung. Deutlich hörte sie ihr Herz pochen.

      ***

      Fünf Minuten später kam Lars zurück, schaltete die sich am Balken befindenden zwei Rotlichtstrahler ein und dimmte sie etwas herunter. Dann trat er hinter Melanie, fuhr mit seinen Fingern langsam, fast zärtlich, über ihren Rücken, ihren Arsch, hob ihre Haare an, betrachtete ihren verschwitzten Nacken. Sanft fuhr er mit zwei Fingern über ihre Schultern und ihre Oberarme.

      Ihre