verbrauchten Mannes!“
Bantam wurde böse.
„Haben Sie noch mehr davon auf Lager?“ Er ging langsam auf den Butler zu, hinter dem die Masseuse stand, die sich bisher nicht eingemischt hatte.
„Ich vermute, wenn ich also weiter ausführen darf, daß Sie nur der Strohmann des eigentlichen Chefs sind. Mit anderen Worten, man hat sie vorgeschoben, um die echten Tatsachen zu tarnen.“
„Wo steckt Halton?“ Bantam wurde ungeduldig. Er ließ das Kabelende vorsichtig in die linke flache Hand klatschen und grinste. Seine Drohung war weder zu übersehen noch zu überhören.
„Gehe ich richtig in der Annahme, daß Sie Mister Halton umbringen wollen?“
„Natürlich! Wer quatscht, der ist reif! Also?“
Als Parker nicht sofort antwortete, holte Bantam blitzschnell aus und schlug zu.
*
Mike Rander saß wieder am Steuer seines Mietwagens und fuhr schnell zurück in die Stadt. Die junge Dame hatte ihm einiges gesagt. Daraus wollte Mike Rander jetzt im Interesse seines Butlers Kapital schlagen.
Die junge Dame saß neben ihm auf dem Beifahrersitz und war nach wie vor nicht in der Lage, unerfreulich zu werden. Ihre Hände waren wieder gebunden, der Sicherheitsgurt hielt sie auf dem Sitz fest.
„Mir – mir wird schlecht“, stöhnte sie plötzlich, „bitte, Mister Rander, halten Sie an!“
Rander bremste den Wagen an und steuerte ihn hart an den Straßenrand.
„Was ist denn?“ fragte er.
„Ich glaube, ich muß mich übergeben“, redete sie weiter, „diese schrecklichen Fledermäuse!“
Rander mußte notgedrungen die Wagentür aufstoßen. Dazu beugte er sich über die Knie seiner Begleiterin und stöhnte gequält auf, als ein irrsinniger Schmerz durch seinen Kopf schoß. Er wußte sofort, daß sie ihn überlistet hatte, riß sich zusammen, wollte dem zweiten Angriff noch entgehen, schaffte es aber nicht mehr. Sie schlug erneut zu und beförderte, ihn in das Land der Träume, wie es in der üblichen Umschreibung so nett formuliert wird.
Als Mike Rander wieder zu sich kam, wußte er im ersten Moment nicht, was sich zugetragen hatte. Er kämpfte gegen den rasenden Kopfschmerz an, riß weit die Augen auf und erinnerte sich. Er lag irgendwo in der Dunkelheit auf einer geschotterten Straße. Es war vor allen Dingen ein scharfkantiger Stein, der ihn zur Eile an trieb. Dieser Stein drückte sich peinlich tief in seinen Rücken.
Dann hörte er das Durchtouren von Reifen auf dem Schotter, sah geblendet in das Licht voll aufgedrehter Scheinwerfer und merkte erst jetzt, daß er das Opfer war.
Ein Motor heulte in hohen Touren auf. Die Scheinwerfer schienen ihn auf dem Schotter festzunageln. Ihre Lichtquellen wurden groß und größer.
Rander wurde von einer fürchterlichen Panik erfaßt. Er sollte überfahren, überrollt werden. Man wollte ihn umbringen!
Er brauchte wertvolle Sekunden, bis er sich zu einem Entschluß aufzuraffen vermochte. Dann, als er sich bereits überrollt wähnte, warf er sich mit all seiner Kraft zur Seite, rollte sich ab und landete wie durch ein Wunder im Straßengraben. Dicht an seinem Körper vorbei raste eines der Vorderräder des Wagens, dessen knallrote Schlußlichter jetzt zu sehen waren.
Rander zitterte am ganzen Körper. Er war dem Tod gerade noch entronnen. Würde es noch zu einem zweiten Mordversuch kommen? Oder ergriff die junge Dame jetzt die Flucht, ohne sich weiter um ihr vermeintliches Opfer zu kümmern? Hatte sie überhaupt mitbekommen, daß Rander ohne Schaden blieb?
Der Wagen wurde gewendet.
Dies geschah schnell und gekonnt. Ein zweiter Mordversuch sollte unternommen werden! Rander, der inzwischen zu seiner eiskalten Ruhe zurückgefunden hatte, lag wieder auf dem Schotter, ganz in der Nähe des rettenden Straßengrabens. Er wollte versuchen, der Fahrerin eine Falle zu stellen. Dazu gehörte es, sie noch einmal an ihn heranzulocken.
Sie fiel auf Randers Trick herein.
Der Wagen näherte sich. Diesmal war die Fahrt wesentlich langsamer. Die Fahrerin, die ihn mit zwei Handkantenschlägen ausgeschaltet hatte, mußte annehmen, daß Rander bereits wehrlos war. Der junge Anwalt lag in verkrümmter Haltung auf der geschotterten Straße und bot das Bild eines Überfahrenen. In seiner rechten Hand befand sich ein faustdicker Schotterstein. Mit ihm gedachte er noch einiges zu unternehmen.
Der Wagen glitt heran.
Rander wartete bis er auf günstige Reichweite herangekommen war. Dann aber sprang er elastisch hoch, holte gleichzeitig zum Wurf aus und schmetterte den Stein gegen die Windschutzscheibe des Wagens.
Der Erfolg war frappierend.
Die Windschutzscheibe splitterte und wurde blind. Die Fahrerin erlitt einen Überraschungsschock und verriß das Steuer. Gleichzeitig trat sie wohl auf das Gaspedal statt auf die Bremse. Der Wagen hechtete nach vorn, kam aus dem Kurs und landete krachend im an sich nicht besonders tiefen Straßengraben.
Rander spurtete dem Wagen nach, erreichte ihn, als er sich gerade zur Ruhe gesetzt hatte und riß die Wagentür auf.
Die Fahrerin hatte sich den Kopf gestoßen. An der rechten Stirnseite gab es eine geringfügige Rißwunde, die aber blutete. Die junge Frau war benommen und leistete keinen Widerstand, als Rander sie aus dem Wagen zog, um sie dann erneut zu binden. Diesmal kombinierte der Anwalt das Isolierband mit seiner Krawatte. Er wollte nicht noch einmal überrascht werden.
„In Ihrer Organisation herrschen ganz schöne Sitten“, meinte er dann kopfschüttelnd, als sie wieder klar war, was nur wenige Sekunden gedauert hatte, „Mord scheint bei Ihnen groß geschrieben zu werden!“
Sie starrte ihn haßerfüllt an und wußte, daß sie keine zweite Chance bekommen würde, Rander zu beseitigen.
*
Parker parierte den Schlag mit dem Kabelende.
Sein Universal-Regenschirm verwandelte sich in eine Art Degen. Saul Bantam schnappte überrascht nach Luft, als seine Hand geprellt wurde und das Kabelende plötzlich auf dem Boden lag.
Parker dachte an die Masseuse und wollte sich gemessen zur Seite bewegen, um ihrem Bambusknüppel zu entgehen. Doch zu spät! Sie hatte bereits zugelangt. Und zwar hart und sehr nachdrücklich. Dabei hatte sie jedoch erfreulicherweise nur die Melone getroffen, die Parker sich längst wieder aufgesetzt hatte. Da sie mit Stahlblech ausgefüttert war, schluckte sie die Gewalt des Schlages und vernichtete alle Energie.
„Sie benehmen sich ausgesprochen unerfreulich“, sagte Parker, in dessen Stimme leichter Vorwurf mitschwang. Dann ließ er die Spitze seines Universal-Regenschirms vorschnellen und drückte gleichzeitig auf den am Griff verborgen angebrachten Knopf.
Blitzartig zischte der eingebaute Stockdegen hervor. Als die aufdringliche Masseuse zum zweiten Schlag ausholte und zuschlug, blockte der Butler diesen Schlag ab und zerschnitt den Bambusknüppel glatt in zwei Teile.
Die Masseuse starrte ungläubig auf den kurzen Knüppelstumpf in ihrer Hand.
„Die Arbeit eines Samuraischmiedes“, erläuterte der Butler, um sich dann Saul Bantam zu widmen, der nach seiner Schußwaffe griff, um das Gefecht zu beenden.
Parker ritzte den Arm des Gangsters an, der daraufhin schreiend und entsetzt seine Schußwaffe fallen ließ. Parker barg sie und sah sich nach dem Ausgang um. Er hatte nicht die geringste Lust, noch länger in, diesem gastlichen Haus zu bleiben. Als Mann der Ruhe, des Friedens und des Ausgleichs wollte er weiterem Ärger freiwillig aus dem Weg gehen.
Er brauchte der Masseuse nur zu folgen.
Sie hatte die Flucht ergriffen und wies ihm ungewollt den Weg. Sie rannte in den Korridor und drückte eine Tür auf, die in ein Treppenhaus führte, das sehr schmal und steil war.
Parker hielt den notwendigen Anschluß und stieg schnell diese Treppe hinunter. Die Masseuse entwickelte ein ungemein olympiareifes