Günter Dönges

Butler Parker Box 11 – Kriminalroman


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zurück.

      „Sie kommen in geschäftlichen Angelegenheiten?“ Sie deutete auf die Gartenstühle. Rander nahm Platz, während sein Butler sich schräg hinter seinem jungen Herrn aufbaute.

      Parker sah sich ungeniert in der näheren Umgebung um.

      Vom Dachgarten aus ging der Blick hinüber auf die vielen kleinen und großen Villen dieser Gegend. Das Wohnhaus dieser Frau und die Bürogebäude befanden sich inmitten eines großen Gartens. Alles sah sehr zivil aus. Die Wohnlage konnte durchaus als gut bis exklusiv bezeichnet werden.

      „Ich möchte offen zu Ihnen sein, Madam“, begann Mike Rander, direkt auf das Thema zusteuernd. „Die Industrie- und Handelskammer von Los Angeles hat meinen Butler und mich gebeten, in Sachen Industriespionage zu ermitteln!“

      „Und was habe ich damit zu tun?“ Sie sah ihn aus gütigen Augen lächelnd und abwartend an.

      „Es besteht ein gewisser Verdacht, daß Ihre Sekretärinnen, die Sie an Firmen ausleihen, vielleicht damit zu tun haben!“

      Mrs. Helen Portcliff lachte leise. Dann schüttelte sie den Kopf.

      „Entschuldigen Sie, Mister Rander, aber sind Sie sicher, sich nicht zu irren? Was haben meine jungen Damen damit zu tun?“

      „In allen Firmen, die sich Ihrer Aushilfs-Sekretärinnen bedienen, ist spioniert worden. All diese Firmen sind empfindlich geschädigt worden.“

      „Das kann nur ein Zufall sein. Für meine jungen Damen lege ich die Hand ins Feuer.“

      „Erlauben Sie mir ein paar zusätzliche Fragen?“

      „Aber selbstverständlich. Hier geht es doch darum, offensichtliche Mißverständnisse aus dem Weg zu räumen.“

      „Auf welchem Weg nehmen Sie Kontakt zu den jungen Damen auf? Aus welchen Kreisen rekrutieren sie sich?“

      „Das ist schnell erklärt, Mister Rander. Angefangen hat es mit Inseraten, doch das ist schon sehr lange her. Inzwischen überlaufen mich die jungen Damen und bitten, in die Agentur aufgenommen zu werden. Meine Firma, das darf ich wohl sagen, hat einen guten Namen.“

      „Welche Sicherheiten haben Sie, daß die jungen Damen nicht kriminell sind?“

      „Ich erkundige mich bei der Polizei. Zudem arbeitet eine Detektei für mich. Sie zieht Erkundigungen über meine Damen ein. Ich möchte jeder Eventualität Vorbeugen, wie Sie verstehen werden. Nun zu Ihrer zweiten Frage. Woher stammen die jungen Damen? Es sind in der Mehrzahl erstklassig ausgebildete und geschulte Fachkräfte, die nicht mehr ihre Stunden in Büros absitzen möchten. Sie wollen unabhängig sein und lieben die Abwechslung, neue Kollegen und neue Arbeitsbedingungen. Sie wissen vielleicht, wie niederschmetternd es sein kann, jahrelang in derselben Firma zu arbeiten.“

      „Was wissen Sie über das Privatleben Ihrer Damen? Entschuldigen Sie diese Frage, aber es geht ja darum, Ihre Agentur von einem häßlichen Verdacht zu befreien.“

      „Sie brauchen sich keineswegs zu genieren.“ Mrs. Helen Portcliff blieb reizend und verständnisvoll. „Ich lasse von der Detektei Stichproben vornehmen. Bisher hat es nie irgendwelche Beanstandungen gegeben.“

      „Könnte man den Namen dieser Detektei erfahren?“

      „Aber selbstverständlich. Sagen Sie, Mister Rander, ich brauche doch wohl nicht zu befürchten, daß man plötzlich auf meine Mitarbeiterinnen verzichten wird, wie?“

      „Wir haben völlig diskret gearbeitet, Mrs. Portcliff. Zudem fehlt ja bisher jeder Beweis. Mein Butler und ich gehen nur gewissen Vermutungen nach.“

      „Dennoch, ich mache mir jetzt natürlich Sorgen.“

      „Die wir möglichst schnell aus dem Weg räumen werden, Mrs. Portcliff. Ist es möglich, Kontakt zu Ihren Mitarbeiterinnen aufzunehmen?“

      „Wie stellen Sie sich diesen Kontakt vor?“

      „Mein Butler und ich … nun, wir würden uns gern mit einigen Aushilfs-Sekretärinnen unterhalten.“

      „Aber gern, wir unterhalten hier in der Agentur eine ständige Bereitschaft. Ich werde Sie nach unten bringen!“

      „Darf auch ich mir eine bescheidene Frage erlauben?“ schaltete Josuah Parker sich in diesem Augenblick ein.

      Rander und Mrs. Portcliff sahen den Butler fragend und erwartungsvoll an.

      „Besteht zwischen Ihnen, Madam, und der Firma Ihres Herrn Bruders eine Art Arbeitsgemeinschaft?“

      „Nein, nein, wir arbeiten auf eigene Rechnung. Nur der Name stimmt überein.“

      „Sagen Ihnen die Namen Henderson und Bantam etwas, Madam?“

      Mrs. Portcliff schüttelte den Kopf und wußte von nichts. Sie war wirklich eine reizende ältere Dame und schien völlig arglos zu sein. Selbst Josuah Parker wußte nicht mit letzter Sicherheit, was er von ihr halten sollte. Er prüfte sein an sich gut ausgebildetes Gefühl für Doppelbödigkeit, doch dieses Gefühl blieb stumm.

      „Eine letzte Frage, Madam!“

      „Aber gern.“ Sie sah ihn ermunternd an.

      „Besitzen Sie im Keller Ihres Hauses einen Swimmingpool?“

      „Aber ja!“ antwortete sie spontan, „wieso interessiert Sie das? Hat auch das etwas mit dem Fall zu tun?“

      „Mein Butler interessiert sich seit einiger Zeit für Swimmingpools, die in Keller angelegt sind. Könnten wir ihn mal sehen?“

      Auch dagegen hatte Mrs. Portcliff erstaunlicherweise nichts einzuwenden. Sie erbot sich, die Führung zu übernehmen.

      „Nun?“ fragte Mike Rander eine halbe Stunde später, nachdem sie den Swimmingpool der Mrs. Portcliff besichtigt hatten.

      „Ich bedaure mitteilen zu müssen, Sir, daß dieser Swimmingpool nicht dem entspricht, was sich in meine Erinnerung eingegraben hat. Ich fürchte, man wird weiter suchen müssen!“

      *

      „Haben Sie diesen Kugelschreiber verloren?“ fragte May Clark, als Rander und Parker zurück in die Halle kamen. Sie hatten sich von Mrs. Helen Portcliff verabschiedet und wollten sich nun die Firma von Mister Hubert Portcliff ansehen.

      „Schon möglich“, sagte Rander und wartete, bis May Clark ihn erreicht hatte. Sie lächelte unsicher und drückte ihm den bewußten Kugelschreiber in die Hand. Rander merkte sofort, daß zu diesem Kugelschreiber ein kleiner Zettel gehörte, den sie zusammengefaltet hatte.

      „Richtig, das ist mein Kugelschreiber“, sagte er also schnell und nickte ihr dankend zu. Dann verließ er zusammen mit seinem Butler ohne Umschweife die Sekretärinnen-Agentur.

      In Parkers hochbeinigem Monstrum faltete er den kleinen Zettel auseinander und überflog die wenigen Zeilen, die zu Stichworten angeordnet waren.

      „Helfen Sie …“ stand auf dem Zettel, „ich bin in einer halben Stunde am Beach Drive, Long Beach Nr. 3244. Vorsicht, Verfolger!“

      „Eine interessante Nachricht“, stellte Parker fest, der aufmerksam zugehört hatte.

      „Was halten Sie von ihr?“

      „Miß Clark scheint ein gewisses Mitteilungsbedürfnis zu haben, Sir. Man sollte die junge Dame erhören.“

      „An eine Falle denken Sie wohl gar nicht, oder?“

      „Gewiß, Sir. Diese Möglichkeit lasse ich keineswegs außer Betracht. Doch gegen Fallen, darauf möchte ich verweisen, läßt sich selbstverständlich etwas tun. Wenn Sie erlauben, Sir, werde ich entsprechende Maßnahmen treffen.“

      „Und ob ich das erlaube, Parker. Und wie denken Sie über Mrs. Helen Portcliff?“

      „Eine reizende ältere Dame, Sir! Sehr aufgeschlossen, sehr intelligent, sehr wachsam!“

      „Trauen Sie ihr zu, daß sie diese