sein wirst? Wir Nonnen werden dich erst wieder zu Gesicht bekommen, wenn die Taufe vollzogen ist. Mach sie nicht unnötig scharf, Conny. Zwar sind es alles Mönche, doch die sind eben auch nur Männer. Du weißt es doch selbst am besten …«
Sie stockt. Später denke ich, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon viel zu viel verraten hat. Nur dass ich es nicht bemerke.
»Du denkst doch nicht wirklich, dass die Mönche sich meiner bedienen? Das glaube ich nicht – und will es auch nicht glauben.«
Irritiert blicke ich zu Nina, doch sie wendet sich von mir ab. Mir wird ein wenig komisch zumute, doch ich setze all meine Hoffnungen in Pater Felix, den ich vergöttere, den ich anbete, den ich als meinen Heilsbringer ansehe – ihm würde ich auch noch in meiner allerletzten Not vertrauen. Er hat mich in diesen Tagen und Wochen geformt und aus mir den Menschen gemacht, der nun vor ihm stehen wird, um diese Taufe zu empfangen.
***
Ich kann es kaum mehr erwarten. Bin scharf auf das Mädchen, das sich vorbereitet – ich sehe Nina bei ihr durch das Loch in der Wand, welches ich mir selbst geschaffen habe.
Auch Nina hat diese »Feuertaufe«, wie ich sie gern beziffere, über sich ergehen lassen, doch sie hat es nicht sehr gut aufgenommen. Ich könnte mir wahrlich vorstellen, dass Conny da weitaus williger ist, das Mädchen ist eine völlig andere Persönlichkeit. Nina war ein scheues Füllen, Conny dagegen hat etwas von einer räudigen Hündin, die gedeckt werden möchte.
Dieser weich fließende Stoff, welcher ihre Haut umspielt. Einfach herrlich anzusehen. Offenbar trägt sie nichts darunter – in ihrer Wollust möchte sie vielleicht ein letztes Mal den Wind auf der Haut spüren, die Fliesen unseres Gotteshauses mit allen Sinnen wahrnehmen, oh, sie wird genug Gelegenheit dazu bekommen.
Bevor sie in ihr schwarzes Nonnengewand schlüpft, wird sie Facetten kennenlernen, die sie so von uns vielleicht noch nicht kennt, doch in diesen heiligen Hallen gibt es nichts, was es nicht gibt.
Conny wird es gefallen. Sie verfügt über herrlich weiche Haut – ich kann es durch den Türschlitz sehen –, sie ist prädestiniert für den Zeitvertreib, welchen ich gleich einläuten werde. Denn auch ich selbst hege ein gewisses Interesse daran, es meinem Schützling schön zu machen. Dass sie ihr Taufritual weidlich auskosten kann und alles, was ihr auf der Seele brennt, vergessen wird. Meine Obhut wird ihr gewiss sein. Ich habe Conny zu dem gemacht, was sie heute ist. Sie ist mein persönlicher Engel … für alle Zeit und darüber hinaus.
Die Sklaventaufe ist auch für mich ein Ritual, welches ich nicht missen möchte. Nur noch wenige Stunden hat sie, dann wird sie in meine Kirche geführt werden, als wäre sie die wahre Braut Christi. Sie wird zu uns herübergebracht werden, in das Männerkloster, welches ich leite. Ich will gar nicht verhehlen, dass ich einen Narren an diesem schönen Kind gefressen habe, sie ist oftmals wie eine Tochter für mich, die mir die Kirche verwehrte. Es war das einzige Geschenk – dieser Verzicht auf Kinder –, das ich der Kirche zugestand, der ich diene. Auf alles andere verzichtete ich trotz Zölibat nie.
Conny wartet in ihrer kleinen Kammer darauf, abgeholt zu werden, um in meine Kirche einzuziehen, und ahnt doch nichts von dem, was sie sogleich erwarten wird.
Ich lächle leicht. Oh, meine Schöne, bald … lass dich einfach überraschen. Alles geschieht nur zu deinem Besten. Meine Glaubensbrüder und ich werden dir den heutigen Tag versüßen, werden dir eine angenehme Überraschung bereiten, und du wirst sie gern gewähren lassen.
Warum ich das so genau weiß? Weil ich dich besser kenne, als du dich selbst, kleine Conny. Du wirst dich nicht zur Wehr setzen – du wirst es im Gegenteil zu genießen wissen. Geliebtes Gotteskind, du!
***
Ich werde in die Kapelle geführt, werde wie eine Braut Christ begleitet, und dafür habe ich mir Nina erwählt.
Pater Felix und seine Gehilfen werden mich in Empfang nehmen, und Nina wird wieder gehen müssen. So will es das Ritual. So hat man es mir erklärt.
Ich bin bereit dafür. Meine Mitschwestern wünschen mir Glück, und ich selbst freue mich auf das, was da kommen mag.
Wir sind nur ein kleiner Orden, deshalb geht es bei uns recht familiär zu. Zeitweise kommt man sich so vor, als wäre man vom Aussterben bedroht. Wer wird heutzutage noch Nonne? Doch unsere kleine klösterliche Gemeinschaft hat mich so herzlich bei sich aufgenommen, dass ich nur jeden Tag Danke sagen kann für das, was mir widerfahren ist.
Langsam durchschreite ich den Gang, welcher mich in die Kapelle führt. Ich senke mein Haupt, bin wachsam, damit mir auch ja nichts entgeht. Noch bemerke ich nichts Außergewöhnliches.
Mein Taufritual nimmt seinen Anfang.
Eingeschüchtert klopfe ich an die Tür der Kapelle, in der Pater Felix das Ritual vollziehen wird, und ich vernehme bereits seine tiefe, sonore Stimme, die mich bittet einzutreten.
Da ich nicht wirklich weiß, was mich erwarten wird, begebe ich mich in den Vierfüßlerstand und rutsche auf Knien, das Gesicht demütig nach unten haltend, in die Kirche hinein. Ich kann es nicht sehen, wie die Augen des Paters vor Stolz glänzen – doch es wird mir später zugetragen werden.
Er steht vor dem Altar und genießt, was er da zu sehen bekommt. So viel Demut, so viel Unterwürfigkeit hat er schon lange nicht mehr erfahren dürfen. Später wird er mich dafür segnen – mit was, verrate ich nicht.
Ich sehe, nachdem ich vorangerutscht bin, eine Decke vor mir liegen. Frage mich, wozu diese dienen soll. Ich erkenne auch Füße, die den Eindruck erwecken, als würden sie bereits vor sich hinscharren. Ob es wohl die Vorfreude auf das Ritual ist? Sie zittern regelrecht, schießt es mir durch den Kopf. Die Ordensbrüder zittern! Sie sind in einer Erwartungshaltung gefangen – sie erwarten … und allmählich lichtet sich bei mir der Nebel. Vielleicht ist diese Taufe nur eine Pseudoveranstaltung für das, was wirklich hier ablaufen soll.
»Mein liebes Kind«, beginnt Pater Felix seine Rede, »nun soll es also passieren. Du wirst zur Nonne geweiht, bekommst deine heilige Taufe – erhebe dein Haupt und schau dich um. Was nimmst du wahr?«
Voller Neugier tue ich wie geheißen, schlucke hart. Ich sehe vier geile Mönche, die bereits sabbern, weil sie scharf darauf sind, mich nehmen zu dürfen. Auch des Paters Kutte steht etwas auf – somit ahne ich, dass er auch er ein Vollstrecker ist (zu früheren Zeiten habe ich meine Liebhaber so genannt). Auch er wird also in mich eindringen, und ich mag gar nicht verhehlen, dass ich mich darauf ganz besonders freue.
Fünf Männer, eine Frau, schießt es mir durch den Kopf. Danke deinem Schöpfer dafür, dass du heute besonders gut in Form bist. Du nennst eine herrlich, allzeit bereite Möse dein Eigen. Es liegt ganz allein bei dir, ob du dieses Ritual genießt oder eben auch nicht.
***
Felix leckt sich über die Lippen.
»Conny, mein Engel, sei Willkommen! Ich selbst werde es sein, der dich zum Taufbecken geleitet – und du wirst nichts weiter als Liebe und Freude darüber empfinden, dass du nun offiziell in den Schoß der Kirche hineingleiten wirst.
Dein Schoß, mein Engel, wird jubilieren. Er wird jauchzen, und er wird dir eine Melodie singen, die du lange nicht mehr vernommen hast. Wir alle hier sind scharf wie Chilischoten. Auf dich, auf deinen Körper und auf das, was du uns noch so alles zu bieten hast.«
***
Ich blicke in die Runde hinein. Das, was ich sehe, ist Geilheit pur. Die Augen der Mönche sind bereits glasig, und auch Pater Felix nimmt sich da nicht aus. Auch in seinem Blick erkenne ich Verlangen, nahezu unbotmäßiges Verlangen nach meinem Körper. Vermutlich wird er sich das Vorrecht herausnehmen, der Erste zu sein, der über mich hinwegsteigen darf.
Doch mein Geschlecht jubiliert geradezu. Weder ist es verschämt über das, was da passieren wird, noch entsetzt. Vielmehr ist meine Möse klitschnass, und ich schimpfe mit ihr, betitele sie sogar als kleine, lüsterne Verräterin.
»Tritt näher, meine Liebe«, leitet Pater Felix die Zeremonie ein und führt mich zu dem Taufbecken. Kurz halte ich die inne. Darin ist kein