alles wieder hinkriegen und gut und schön machen würden, aber sie konnte es nicht, weil ihre Zunge in den hinteren Teil ihres Mundes gedrückt wurde, durch ein Taschentuch, das von ihrer eigenen Spucke klatschnass war.
Sie schloss die Augen.
„,Und von nichts kommt nichts‘“, wiederholte Bob leise, aber diesmal nur zu sich selbst.
Die Logan-Brüder auf heißer Spur
Einer der Logan-Brüder saß in einem Sessel und trank eine Dose Bier. Ein anderer lag auf dem Bett des billigen Hotelzimmers und las ein Comicheft. Von Zeit zu Zeit lachte er schallend. Die ältliche Tapete glich der Haut einer Schlange. Sein Lachen klapperte von den Wänden zurück.
Der dritte Bruder tigerte im Zimmer auf und ab, was an sich schon eine kleine Großtat war, war doch das Zimmer so klein. Ihm missfiel, dass sein Bruder über das Comicheft lachte. Er fand, sein Bruder dürfe sich nicht auf so billige Art und Weise zerstreuen.
„Wo sind die verfluchten Bowlingtrophäen?“, brüllte er.
Der Logan-Bruder auf dem Bett ließ verwundert sein Comicheft fallen, und der Bier trinkende hielt die Dose mitten im Anflug zum Mund an und ließ sie zur Statue einer Bierdose erstarren.
Sie glotzten den Bruder an, der immer noch, ein Ding der Unmöglichkeit, in dem winzigen Zimmer herumtigerte.
„Wo sind die verfluchten Bowlingtrophäen?“, wiederholte er.
Sie warteten auf einen Anruf, der ihnen verraten sollte, wo die Bowlingtrophäen waren. Der Telefonanruf kostete 3000 Dollar, Geld, das durch Betteln, minderschweren Diebstahl, dann durch Tankstellenüberfälle und schließlich Mord hereingekommen war.
Drei lange Jahre hatten sie mit der Suche nach den Trophäen verbracht. Auch die uramerikanische Unschuld der Logan-Brüder war dabei auf der Strecke geblieben.
„Wo sind die verfluchten Bowlingtrophäen?“
Sankt Willard
Zur gleichen Zeit – weniger als eine Meile vom winzigen, versifften Hotelzimmer entfernt, wo die Logan-Brüder auf einen Telefonanruf warteten, der ihnen den Aufenthaltsort der Bowlingtrophäen verraten sollte –, stand Willard, ein riesiger Pappmascheevogel, an die Trophäen gelehnt. Die hockten zu 50 Mann oder so auf dem Fußboden: große, aufwendig gestaltete wie Bowlingaltäre im Miniaturformat und kleine wie Ikonen.
Willard und die Bowlingtrophäen waren im Wohnzimmer einer großen Wohnung. Nacht und dunkel war es im Wohnzimmer, aber dennoch kam ein schwacher frommer Schein von den Bowlingtrophäen.
Sankt Willard von den gestohlenen Bowlingtrophäen!
Die Leute, die in der Wohnung wohnten, waren ausgegangen, zu einer Vorstellung mit Greta Garbo in einem örtlichen Filmkunsttheater. Sie hießen John und Patricia. Er war ein junger Filmemacher, und sie war Lehrerin. Sie waren sehr gut Freund mit ihren Nachbarn von oben, Constance und Bob.
Bob kam drei- bis viermal die Woche allein herunter. Er saß gern bei Willard und seinen Bowlingtrophäen und unterhielt sich mit John beim Kaffee über Willard. Pat war meist weg zum Unterricht. Sie unterrichtete Spanisch an einer Junior High School.
Bob stellte immer Fragen über Willard und seine Freunde aus Metall. Oft war es dieselbe Frage, denn Bob vergaß, dass er sie schon gestellt hatte.
„Woher habt ihr diese Bowlingtrophäen?“, fragte Bob zum hundertsten Mal, oder war es zum tausendsten Mal? Es war seine Lieblingsfrage zum Immer-wieder-Stellen.
„Ich hab sie in einem verlassenen Wagen in Marin County gefunden“, antwortete John dann immer geduldig, zum hundertsten oder war es zum tausendsten Mal? John kannte Bob jetzt seit drei Jahren, und Bob war nicht so gewesen, als John ihn kennenlernte. Damals war Bob sehr geschickt in jeder Lebenslage und hatte einen dermaßen scharfen Verstand, dass dieser ein Picknick auf einer Rasierklinge hätte machen können.
Es irritierte John, Bob in diesem Zustand zu sehen. Er hoffte, dass es sich geben und Bob wieder so werden würde, wie er früher gewesen war.
John fragte sich manchmal, was wohl geschehen war, das Bob veranlasste, immer wieder dieselbe Frage zu stellen: „Woher habt ihr diese Bowlingtrophäen?“ usw., wobei er sich ungeschickt bewegte und geistesabwesend war und manchmal seinen Kaffee umwarf und John ihn wegwischte und Bob kaum merkte, dass er das getan hatte.
Früher war Bob mal ein Held für John gewesen, so gut in Worten und Taten. Die Zeiten waren vorbei, und John wünschte sie sich wieder herbei.
Die Bowlingtrophäen leuchteten weiterhin schwach im Zimmer, wo Willard ein Schatten mitten unter ihnen war wie ein ungesprochenes Gebet.
John und Pat würden später wieder da sein und über Greta Garbo reden und das Licht im Wohnzimmer anknipsen, und der getreue Willard und seine Bowlingtrophäen wären da.
„Sellerie“
Bob nahm den Gürtel ab und begann langsam, Constance damit zu peitschen: Er hinterließ leichte rote Striemen auf ihren Pobacken und der Rückseite der Beine. Sie stöhnte undeutlich hinter ihrem Knebel, der fest in ihrem Mund steckte, und sie konnte ihn nicht ausspucken.
Manchmal machte es sie immer noch an, wenn er sie auspeitschte. Es hatte sie wirklich erregt, die ersten paar Male, die er es mit ihr gemacht hatte, als sie das Geschichte-der-O-Spiel gespielt hatten, bevor er die Warzen in seinem Glied gekriegt hatte und die nicht wieder weggingen.
Er schlug sie nie blutig, wenn er sie peitschte, noch hinterließ er Flecken auf ihrem Körper. Er ging sehr behutsam vor. Es lag ihm nichts daran, ihr wehzutun.
Sie auszupeitschen machte ihn nicht annähernd so an wie sie zu fesseln und zu knebeln, aber er behielt es bei, da es Teil des Rituals war, das zu ihrem überaus erbärmlichen Sexakt führte, denn er hörte sie so gern hinter dem Knebel stöhnen.
Was ihr daran ganz und gar nicht gefiel, war das Geknebeltwerden, aber das war der Teil, der ihn am meisten erregte, und der Teil davon, bei dem er sich am dümmsten anstellte, denn dabei wurde er so erregt und nervös. Sie konnte nie klären, warum er sich so auf das Knebeln versteifte, und er sagte es ihr nie, weil er es selbst nicht wusste.
Manchmal wollte er herausfinden, warum er sie so gern knebelte, aber er konnte keinen rationalen Grund dafür finden. Es gefiel ihm eben, und er machte es.
Wenn er mit dem Fesseln fertig war, was er immer als Erstes tat, sagte sie oft: „Bitte knebel mich nicht. Fesseln und Auspeitschen finde ich in Ordnung, aber bitte knebel mich nicht. Bitte. Ich mag das nicht“, aber er machte es trotzdem, und die meiste Zeit vermasselte er das, und manchmal tat er ihr weh, und das Geknebeltwerden gefiel ihr sehr selten, und diese wenigen, sehr seltenen Male gab es nur, weil sie sich erinnerte, dass es ihr am Anfang Spaß gemacht hatte.
Dann legte er den Gürtel neben sie auf das Bett. Der Teil war vorbei.
Ihre Augen sind wunderschön über dem Knebel, dachte er, so sensibel und intelligent glotzten sie ihn an.
Er band ihr die Füße los.
„,Lasset uns die Stirn mit Sellerie bekränzen und dem Dionysos ein großes Fest feiern‘“, sagte Bob zu ihr, auswendig aus der Griechischen Anthologie deklamierend.
„Hübsch, was?“, fragte er.
Sie schloss die Augen.
Gummi
Bob war noch angezogen, aber er konnte die Erektion in seiner Hose spüren. Sie schwoll an und drückte fest gegen sein Bein. Jetzt näherte sich der Augenblick, vor dem er sich wirklich fürchtete.
Die einzige Möglichkeit, mit seinem Glied in ihre Scheide zu kommen, ohne dass sie wieder die Warzen kriegen würde, war die Benutzung eines Gummis, was er hasste und sie hasste.
Er ging zu einer Kommode, und unter seinen Socken war ein Päckchen Gummis versteckt. Er fummelte einen Gummi aus dem Päckchen. Er fühlte sich schmutzig,