Colonel drehte sich um und sah sich unvermittelt Thomas Lassiter gegenüber, seinem Brigadekommandeur. Augenblicklich stand er stramm. Lassiter jedoch lächelte nachsichtig und winkte ab. »Schon gut, Carl. Lassen wir die Förmlichkeit.«
Randazotti entspannte sich etwas und stieß einen Schwall Luft zwischen den Vorderzähnen aus. Lassiter musterte ihn genau. »Sie kommen zu spät zur Einsatzbesprechung.«
Carl verstand die Bemerkung sehr richtig nicht als Zurechtweisung, sondern vielmehr als schlichte Feststellung.
Der Colonel lächelte. »Sie auch.«
Brigadier General Thomas Lassiter lächelte. »Ich hatte es nicht eilig. Sollen unsere neuen Freunde vom Konsortium ruhig ein wenig warten. Es ist in diesen Zeiten ohnehin die einzige Möglichkeit, die Kerle etwas zu treffen, jetzt, da wir ihnen quasi unterstellt sind.«
Randazotti wandte den Blick ab. »Ihnen gefällt das also auch nicht. Ich hatte schon befürchtet, der Einzige zu sein.«
»Natürlich gefällt es mir nicht. Aber Befehl ist Befehl. Der Kronprinz will es so. Alles, was wir tun können, ist, die Anweisung unseres Souveräns auszuführen.«
»Es kommt mir alles so … falsch vor.«
Lassiter hob eine Augenbraue. »Die Art, wie diese Mission angegangen wird? Oder die Mission selbst?«
Randazotti wurde vorsichtig. Kritik an der Mission zu äußern, könnte sehr leicht als Insubordination oder Aufrührerei fehlinterpretiert werden. Lassiter schnaubte. »Nun kommen Sie schon, Carl. Sie wissen doch, mit wem Sie hier reden. Lassen Sie es schon raus.«
Carl schlug den Blick nieder. »General, wir ziehen gegen eine Grafschaft des Königreichs.«
Lassiter presste die Lippen so stark aufeinander, dass sie wirkten wie ein einzelner, blutleerer Strich. »Mir sind ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen«, gab der General überraschend freimütig zu. »Aber Tatsache ist, Beltaran hat unseren Feinden geholfen. Den Mördern des Königs. Dafür müssen sie die Konsequenzen tragen. Das ist Fakt.« Der General zwang sich sichtlich zu einem Lächeln. »Aber eine diplomatische Lösung ist noch nicht vom Tisch. Daran sollten Sie sich festhalten. Wir werden vorerst lediglich Druck ausüben. Nicht mehr. Militärische Aktionen sind nicht geplant.«
»Das kann sich schnell ändern. Und dann?«
Lassiters Blick wurde hart. »Dann tun wir unsere Pflicht, Colonel.«
Bei dieser formalen Anrede nahm Randazotti unwillkürlich wieder Haltung an. In diesem Moment kam ein Offizier im Weiß der Flotte um die Ecke. Ihm folgten mehrere Adjutanten und höheren Offiziere. Der Mann blieb schlagartig stehen und musterte nacheinander verblüfft Lassiter und Randazotti. Schließlich grinste Konteradmiral Nigel Wolff über das ganze Gesicht. Der Kommandant der royalen SFG trat langsam näher. »Sie beide wollten unsere neuen Befehlshaber also auch warten lassen.« Es gelang ihm, das Wort Befehlshaber wie eine Beleidigung klingen zu lassen. Alle drei Offiziere brachen in schallendes Gelächter aus.
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