Ulrike Renk

Seidenstadt-Schweigen


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      Ulrike Renk

      Seidenstadt-Schweigen

      Kriminalroman

      Zum Buch

      Mord im Krefelder Zoo Bei Bauarbeiten im Krefelder Zoo wird die Leiche eines Mannes gefunden. Es stellt sich heraus, dass er bereits vor 60 Jahren erschossen und dort verscharrt wurde. Da das Verbrechen schon so weit zurückliegt, hegen Hauptkommissar Fischer und sein Team keine allzu großen Hoffnungen den Fall aufzuklären. Doch als kurz darauf ein Tierpfleger an derselben Stelle ermordet aufgefunden wird, ahnt Fischer, dass die beiden Fälle miteinander zusammenhängen müssen. Zeitgleich erhält der Kommissar eine Postkarte, die ihn an einen seiner brutalsten Fälle erinnert. Obwohl der Mörder von damals bereits tot ist, häufen sich die Drohungen gegen ihn. Fischer weiß, dass er handeln muss, denn es scheint, als würde der Täter auch vor seiner Familie nicht zurückschrecken. Um den Fall aufzuklären, geht Fischer an seine Grenzen – und setzt sein Lebens aufs Spiel …

      Bestsellerautorin Ulrike Renk, Jahrgang 1967, ist in Dortmund aufgewachsen und studierte in den USA und an der RWTH Aachen Anglistik, Literaturwissenschaften und Soziologie. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes zog sie an den Niederrhein und schreibt seit mittlerweile fast einem Vierteljahrhundert in der Samt- und Seidenstadt Krefeld.

      Impressum

      Personen und Handlung sind frei erfunden.

      Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

      sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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      Copyright der Originalausgabe:

      © 2008 Leporello, Krefeld

      Alle Rechte vorbehalten

      2. Auflage 2020

      Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

      Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

      Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

      unter Verwendung eines Fotos von: © hari_net / pixabay

      ISBN 978-3-7349-9432-6

      1. Kapitel

      »Jürgen?«

      Hauptkommissar Jürgen Fischer vom KK 11 hob den Kopf, als sein Kollege Oliver Brackhausen das Büro betrat. Oliver trug die schulterlangen, glatten Haare als Pferdeschwanz. Er war Mitte 30 und somit gut zehn Jahre jünger als der Hauptkommissar mit den raspelkurzen Haaren in der Farbe von Eisenspänen.

      »Ein Anruf vom Zoo. Sie haben eine Bombe gefunden.«

      »Eine Bombe?« Fischer sprang auf. »Wo?«

      »Irgendwo beim Regenwaldhaus. Da wird gebaut und der Bagger ist auf eine Bombe gestoßen.«

      »Ein Blindgänger aus dem Krieg?« Fischer ließ sich erleichtert wieder auf seinen Stuhl sinken. »Das fällt nicht in unsere Zuständigkeit, sag der Schutzpolizei Bescheid, die werden den Kampfmittelräumdienst in Düsseldorf informieren.«

      »Der Baggerfahrer meint, dass neben der Bombe ein Toter liegt.«

      »Ein Toter?« Fischer rieb sich über das Kinn. »Gerade jetzt. Ermter ist auf einer Tagung und bisher war alles so schön ruhig.«

      »Ich fahr hin und schau es mir an.« Oliver warf einen Blick auf Fischers vollen Schreibtisch.

      »Gut.« Fischer schob einen Aktenstapel nach rechts, die Akten schwankten, kippten aber nicht um. In zwei Tagen begann sein langersehnter Jahresurlaub und bis dahin wollte er alle Berichte abgearbeitet haben. »Fahr hin.«

      »Ich hatte noch nie mit einem Bombenfund zu tun. Was passiert jetzt?«

      Fischer seufzte. »Der Kampfmittelräumdienst wird informiert, sie werden ein Team nach Krefeld schicken. Die Schutzpolizei wird den Fundort absichern. Je nach Größe und Art der Bombe werden die umliegenden Häuser geräumt. Dann wird die Bombe entschärft und abtransportiert. Das dauert meistens ein bis zwei Tage. In der Regel werden Handzettel verteilt, im Radio wird es dazu auch Hinweise geben.«

      Brackhausen schaute auf seine Uhr. »Gut, dann fahr ich mal. Ich denke, zur Abendbesprechung bin ich wieder da. Liegt sonst noch etwas an? Ich wollte pünktlich Feierabend machen.«

      »Hast du etwas vor?«

      Brackhausen nickte. »Vera kommt. Sie ist nun überall durch und hat sich auf eine Stelle hier oder in Mönchengladbach beworben. Aber erst mal hat sie ein paar Tage frei.«

      Vera war eine junge Kollegin, die letztes Jahr im Rahmen ihrer Ausbildung einige Zeit beim KK 11 verbracht hatte. Seitdem waren sie und Brackhausen ein Paar. »Ich wollte auch Urlaub nehmen, aber das ging ja nicht, weil du schon frei hast.«

      »Falls du damit rechnest, dass ich zu deinen Gunsten auf meinen Urlaub verzichte, muss ich dich enttäuschen, Oliver. Ich habe lange genug warten müssen und freue mich nun tatsächlich, zwei Wochen frei zu haben.«

      »Wie weit seid ihr denn mit dem Umzug?«

      »Noch lange nicht so weit, wie wir sein wollten. Immer kommt irgendetwas dazwischen. Ein Handwerker kann nicht oder hält den Termin nicht ein, bestellte Möbel werden nicht pünktlich geliefert und so weiter.«

      »Das Übliche eben. Na gut, wir sehen uns um halb sechs bei der Besprechung.« Brackhausen stand auf. »Ich finde das tatsächlich spannend, hab schon viel über Bombenfunde gelesen, aber es noch nie gesehen.«

      Nachdem Brackhausen das Büro verlassen hatte, nahm sich Fischer wieder die Unterlagen vor. Zwischen zwei Ermittlungsmappen steckte ein Briefumschlag. Der Brief war an Fischer persönlich gerichtet und verschlossen. Die Adresse war mit Schreibmaschine geschrieben, es gab keinen Absender. Fischer konnte nicht entziffern, wo der Brief abgestempelt worden war.

      Langsam riss Jürgen Fischer das Kuvert auf. Bevor er die Karte herausholte, sog er Luft ein, tastete in seiner Hemdtasche nach den Zigaretten. Vor einigen Jahren hatte er in seiner ehemaligen Dienststelle in Münster einen grausamen Fall bearbeitet. Der Täter hatte mehrere Stricherjungen langsam und qualvoll umgebracht. Vor jedem Mord hatte er Fischer eine Postkarte geschickt. Es waren historische Ansichtskarten von Friedhöfen.

      Auch nachdem sie den Täter fassen konnten, hatte Fischer nie den Grund dafür erfahren, warum gerade er die Karten bekommen hatte.

      Nun nahm der Hauptkommissar den Umschlag mit spitzen Fingern hoch und schüttelte den Inhalt auf den Schreibtisch.

      Es war ein Foto eines Grabkreuzes.

      »Scheiße.« Fischer nahm das Telefon. »Günther, schick mir doch mal jemanden von der Spurensicherung in mein Büro.«

      »Was?«