Wasser des Meeres kommt gerade zurück und nimmt sich den schwarzen Strand mit. Schwarzer Strand. Interessant. Als ich das das erste Mal sah, musste ich gleich mal den Sand in die Hand nehmen, weil ich gar nicht glauben konnte, dass es sowas gibt. Und nun sitze ich hier und staune, was für Geschenke das Leben so für mich ausgepackt hat.
Das Meer sendet Kraft und Inspiration und erinnert mich an die Geschichte, die ich bei Jorge Bucay gelesen habe. Sie geht ungefähr so: Ein König war reich und hatte alles, was du dir vorstellen kannst. Alles vom Allerfeinsten. Und doch war er ewig schlecht gelaunt, fühlte sich schlecht und war griesgrämig. Ich würde sagen: Mundwinkel ganz nach unten.
Der König hatte einen Diener, der ihn täglich weckte und bei den morgendlichen Verrichtungen half. Dabei war der Diener, ein armer Mann aus dem Dorf, immer so strahlend gut gelaunt, dass es eine Lust war, ihm zuzusehen. Fröhlich ging er dem König zur Hand, hatte ein Liedchen auf den Lippen und oft ertönte sein helles Lachen. Der König fragte den Diener: „Warum bist du so gut gelaunt?“ „Die Sonne scheint, ich darf hier arbeiten. Warum sollte ich klagen?“, fragte der Diener verwundert und pfiff ein neues Liedchen.
Den König ließ das nicht los und er fragte seinen Großwesir. Der Weise wusste sofort, was Sache war: „Er gehört noch nicht zum Club der 99.“ Kurz: Die beiden heckten einen Plan aus und hängten am Abend einen Sack mit 99 Goldmünzen an die Haustüre des Dieners. Dieser fand den Beutel, vergewisserte sich, dass niemand da war, dem er gehörte, setzte sich in sein Haus und zählte. Er zählte noch mal. Und noch mal. „Das kann nicht sein, es muss ein Irrtum sein. Wo ist die 100. Münze?“ Er begann zu rechnen. In sieben Jahren würde er die 100. Münze erarbeitet haben.
Aber wenn seine Frau auch im Dorf arbeiten würde, könnten sie es schon in 5 Jahren geschafft haben. „Dann kann ich mich zur Ruhe setzen“, dachte der Diener. Er rechnete weiter. Und rechnete und rechnete. Und da hatte sich derselbe Zug aus Schmerz an seinen Mundwinkeln eingenistet, wie beim König. Er war eingetreten in den Club und war voller Sorge. Immer in der Zukunft, nicht mehr im Jetzt. Der König übrigens hatte den Diener bald entlassen, weil dieser immer so schlecht gelaunt war.
Die Moral von der Geschicht?
Überleg mal selber. Gehörst du zum Club der 99? Und wenn ja: Was hindert dich, dich an den 99 Münzen, die du schon hast, zu erfreuen? Jetzt? Wenn du aus dem Club wenigstens temporär austreten möchtest, dann geh den ersten Schritt und mach Bestandsaufnahme. Ehrlich. Schau dir an, was ist. Bist du schon im DU-Modus mit deinem Geschäft? Ist es langfristig stabil aufgestellt?
Und dann, dann lösen sich deine Mundwinkel und schnellen nach oben. Du vergisst die 100. Münze und kannst einfach unbeschwert LÄCHELN!
Wo stehst du gerade? Was ist dein Status quo?
1.2 DREI SCHRITTE, WIE DUEINFACH MAL MACHEN KANNST
Was sollen die Leute denken, wenn ich jetzt auf das Ding klettere? Wir sind in einem kleinen Dorf am Meer gewesen. Auf Bali. Hier gibt es ein paar Homestays, das sind einfache Hotels, ein paar Strandbars und Wellen. Wellen. Wellen. Und Wellen. Und Palmen.
Natürlich gibt es auch wenige Touristen, die sind alle zwischen 18 und 35 und hübsch anzusehende Surfer. Und Yogis. Also sportliche Menschen. Wir sind hier (von den Touristen her) wohl die Ältesten. Denke ich. Dennoch traue ich mich, nach kurzem Zögern auf einen wunderschönen Schaukelstuhl in übermenschlicher Größe zu klettern.
Das Ding ist so konstruiert, dass du mit dem Hintern gaaaanz nach hinten rutschen musst, damit es schaukelt. Weil es in XXL ist, sieht das entsprechend aus. Links von mir sitzen die Surfer beim Mittagessen oder späten zweiten Frühstück. Hmm, was sollen die denken? Das ist doch was für Kinder/Jugendliche. Ist mein Hintern zu breit? Mein Monkeymind, die Stimme in meinem Kopf, schwatzt unaufhörlich. Und wisst ihr was?
Den Surfern ist mein Hintern herzlich egal. Die nehmen keine Notiz von meinen Selbstverwirklichungsaktivitäten auf dem Schaukelstuhl. Warum sollten sie auch?
Geht dir das auch manchmal so, wenn du was Ungewöhnliches planst? Zum Beispiel mit deinem Unternehmen?
Du willst andere Wege gehen als die anderen in der Branche? Oder du willst dein Projekt starten? Du hast es noch nicht mal zu Ende gedacht, da fängt dein Monkeymind, deine innere Stimme schon an, dich zuzutexten. Geht nicht, die Leute, keine Zeit … blablablabla.
Das kannst du ändern, wenn du diesen drei Schritten folgst:
1. Gebiete Einhalt. Sag deinem Schnatterstimmchen im Kopf einfach, aber klar und deutlich, dass es die Klappe halten soll. (Meistens ist es so überrascht davon, dass es tatsächlich mal eine Weile ruhig ist.)
2. Nutze den kurzen Moment der Ruhe und fang an. Schaffe Tatsachen. Buche den Flug. Leg das Projektblatt an. Kaufe Wanderschuhe. Ruf jemanden an, dem du erzählst, was du machen wirst. Und bevor er/sie etwas erwidern kann, sag: Oh, ja, entschuldige ich habe einen Anruf auf der anderen Leitung. Wir reden später darüber.
3. Gib einen Shit auf alles, was die anderen sagen. Oder vornehmer ausgedrückt: Bleib bei dir und lass dich von den Meinungen anderer nicht beeinflussen. Denn egal was es ist – auch wenn du nur auf einen albern aussehenden Schaukelstuhl kletterst, angesichts der versammelten Surferszene Balis – die anderen werden dagegen sein, wenn du was Ungewöhnliches machst. Ist Fakt.
Probier das mal aus. Ich freue mich sehr auf dein Feedback dazu.
Wie äußert sich dein Monkeymind?
Und woran hindert dich die Stimme im Kopf?
Nimm mal an: Nur mal annehmen, du würdest es trotzdem tun?
Was wäre der größte anzunehmende Unfall?
Was würde passieren, wenn du es einfach tun würdest?
1.3 FÜNF DINGE, DIE WIR VON AMEISEN LERNEN KÖNNEN,UM MARKETING ZU MACHEN
In Estland, da habe ich beim Pilgern einen riesigen Ameisenhaufen gefunden. Gefunden ist gut. Er ist ja nicht zu übersehen.
In diesem Zusammenhang fiel mir auf, dass Ameisen absolut faszinierend sind, weil sie das offensichtliche Chaos so gut beherrschen.
Was das mit Marketing zu tun hat? Auf den ersten Blick nichts. Auf den zweiten jede Menge.
Ameisen sind klein. Winzig. Und doch können sie einen Ameisenhaufen errichten, der tausende Male so hoch ist wie eine Ameise. Was lernen wir daraus?
Lektion 1: Ameisen verfolgen die Strategie der eng verzahnten Zusammenarbeit.
Was eine Einzelne niemals schaffen könnte, erledigen sie im Verbund.
Das kannst du auch nutzen, um mehr oder die richtigen Kunden für dein Business zu gewinnen:
Geh gezielt strategische Partnerschaften ein.
Nimm mal ein Beispiel: Du verkaufst zum Beispiel Häuser. Ergibt es vielleicht Sinn, eng mit einem Scheidungsanwalt zu kooperieren? Denn viele Häuser werden verkauft, wenn Ehen geschieden werden.
Lektion 2: Ameisen sind scheinbar völlig planlos.
Stich mal in einen Ameisenhaufen. Oder noch besser: Setz dich rein. Was passiert? Die Tierchen laufen zu Höchstform auf; sie verteidigen ihr Heim wie besessen. Was bedeutet das? Sie sind genau auf den Punkt da.
Für dein Marketing kannst du das Prinzip nutzen. Du kannst ja nach außen den Anschein erwecken, dass du im Laissez-faire-Modus bist. Nach innen sei dir immer klar darüber, was du wann willst und welche Schritte du gehen wirst, wenn dein Kunde anruft. Und dann geh diese Schritte, denn er wird anrufen.
Es ist der Kunde, bei dem alles leicht geht. Alles flutscht und geschmeidig von der Beauftragung bis zum Rechnungsausgleich einfach läuft. Der anspruchsvolle Aufgaben hat, die dich ordentlich herausfordern, dir aber gleichzeitig so vertraut, dass er dich machen lässt.
Na dann lehren uns die Ameisen gleich Lektion 3: Was ist das liebste, beste und schönste Futter für die Ameisen? Sie werden es finden.