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Klaus Rose
DU BIEST BRINGST MICH UM
ISBN | |
Paperback | 978-3-7497-9199-6 |
Hardcover | 978-3-7497-9200-9 |
e-Book | 978-3-7497-9201-6 |
Verlag und Druck: tredition GmbH
Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
Copyright 2020 Klaus Rose
Umschlag, Illustration: Klaus Rose
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Ohne die Zustimmung des Autors und des Verlages ist eine Verwertung unzulässig. Dies gilt für die Verbreitung, für die Übersetzung und die öffentliche Zugänglichmachung.
KLAUS ROSE
DU BIEST BRINGST MICH UM
Liebesdrama
Die Umgebung existiert. Dazu beruht die Handlung auf Erlebnissen des Autors, aber die Namen der beteiligten Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind beabsichtigt, so auch Übereinstimmungen mit vorhandenen Einrichtungen.
Der Autor:
Klaus Rose, Jahrgang 1946, kommt 1955 als Flüchtling nach Aachen. Nach dem Studium lebt er in München. Er kehrt nach Aachen zurück, wird zweifacher Vater und engagiert sich als Kommunalpolitiker. Nach dem Renteneintritt verbringt er die Freizeit mit dem Schreiben seiner Romane.
Das Buch:
Die Trennung von seiner Frau Andrea stürzt Georg in eine schwerwiegende Lebenskrise. Er weiß weder ein noch aus und ähnelt bald einem Leichnam in der Totenstarre, wodurch sein Selbstvertrauen schwindet. Seine Höllenqualen werden unerträglich, trotz allem scheitern alle Befreiungsversuche aus dem Elend.
Als die bildhübsche Karla wie ein Blitz aus heiterem Himmel seinen Weg kreuzt, da wähnt sich Georg in einem Traum. Für ihn ist Karla mehr als ein Wesen aus Fleisch und Blut, sondern ein Engel, der ihn auf den Gipfel der Glücksseligkeit hievt.
Anfangs ist alles wunderbar, aber bald ziehen Gewitterwolken der Bedrohung am Liebeshimmel auf, denn ohne große Vorwarnungen wendet sich das Glück ab, da Karla die Spielregeln der Verbundenheit misshandelt und sich Georg aus blinder Verliebtheit nicht wehrt. Er nimmt ihre Rücksichtslosigkeiten hin.
Gegen Karlas geringschätzige Behandlung hilft auch kein respektabler Sex, denn Georgs sanftmütige Charakterzüge erweisen sich als Hemmschuh für eine ausgewogene Beziehung. Diese Karla braucht einen Mann, der ihr zeigt, wo der Hammer hängt.
Doch solch ein Typ Mann ist Georg nicht, denn er setzt auf das Mittel Einfühlsamkeit, womit er seine Liebste in eine Machtstellung manövriert, die sie für ihre Erniedrigungen ausnutzt. Als Georg aufmuckt, indem er Karlas Kinderwunsch ignoriert, hängt das Damoklesschwert der Trennung über der instabilen Verbindung.
Die Lage spitzt sich bis zum Beziehungschaos zu. Und erschwerend kommt hinzu, dass sich Georg durch die Geburt seiner Kinder einer Sterilisation unterzogen hatte. Er ist also unfruchtbar, außerdem fehlt es ihm an der Willenskraft, den Eingriff rückgängig zu machen. Nichtsdestotrotz ist von einem Auseinandergehen keine Rede, doch bis zu dem Schritt ist der Grad schmal, denn Karla treibt Georg mit aberwitzigen Scharmützeln in die Ausweglosigkeit. Sogar eine Therapie verschafft Georg keine Verschnaufpause. Diese Furie will einfach nicht aus seinem Kopf.
Schlussendlich macht Karla kurzen Prozess und beendet den Beziehungskrieg, wonach sich Georg als Schürzenjäger entpuppt. Von Karla enttäuscht, stürzt er sich in aussichtslose Liebesabenteuer, doch er sehnt sich in Wahrheit nach Karlas Nähe.
Werden die ungleichen Charaktere zu ihrer Liebe zurückkehren? Bekommen sie eine neue Chance, durch die sie in ein ruhiges Fahrwasser geraten?
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt.
Mark Twain
Für Liebhaber guter Liebesdramen
1
Lustlos stehe ich am Fenster und beobachte ein Streufahrzeug, das die verschneite Fahrbahn beackert. Hinter dem fährt ein Fiat Panda mit Sommerbereifung.
Urplötzlich stellt sich der kleine Italiener quer, sodass sein Motor bestialisch aufheult. Das war’s dann wohl, denke ich, denn der in eine dicke Lammfelljacke und einen Schal eingemummelte Fahrer steigt aus und schiebt seinen Kleinwagen beiseite, womit er den Verkehr zum Erliegen bringt.
„Kaum fällt Schnee, schon spielen die Autofahrer verrückt“, murre ich ungemütlich. „Macht keinen Mist und lasst eure Kisten vor der Haustür stehen.“
Ich bin gereizt, denn ich habe wegen der Schmerzen im Bein schlecht geschlafen. Meine Gefühlswelt gleicht den Furchen in meinem Bartstoppelacker. Der Grund für die Schmerzen ist eine Osteomyelitis, die man im Volksmund Knochenfraß nennt. Der Facharzt im Uni-Klinikum hat mich nach der Untersuchung mit dem Befund heimgeschickt, ich solle weiterhin die Gehhilfen benutzen und mein Antibiotikum schlucken.
„Zu mehr als dem Antibiotikum hat mir der Quacksalber nicht geraten“, erkläre ich meiner Partnerin die Diagnose, dann spekuliere ich: „Mein Bein ist nicht zu retten. Bald wird es unterhalb des Knies amputiert."
Aber Lena besänftigt mich und fordert mich auf, mich zu mäßigen: „Nun warte doch ab. Zieh bitte keine voreiligen Schlüsse.“
Und wem verdanke ich den haareraufenden Zustand? Natürlich einem Knochenklempner, denn der Kunstfehler unterlief ihm mit einer Fehldiagnose, und das ausgerechnet an meiner Person. Daher ist es wenig verwunderlich, dass ich alle Halbgötter in Weiß hasse, also knurre ich ungemütlich: „Hätte ich mich nicht der Gewaltfreiheit verschrieben, würde ich solche Stümper abmurksen.“
Lange Rede, kurzer Sinn. Der Knochenfraß hat sich in mein Bein verbissen, doch da ich nicht zimperlich bin, würge ich ein selbstvernichtendes Antibiotikum mit der dazu nötigen Verachtung in mich hinein.
Auch das Sauwetter macht krank. Nach dem Schneefall ist es diesig und trüb. Das Licht fällt matt durch das Fenster zur Straße ins Zimmer, wie gesiebt. Von weit her höre ich die Glocken der Pfarrkirche San Sebastian läuten. Die Tage werden kürzer und ich lechze nach Zerstreuung. Bringt mich eine Illustrierte auf positive Gedanken, eventuell das Fernsehprogramm?
Ich schnappe mir die Tageszeitung und blättere darin, dabei schlage die Seite mit der Programmübersicht auf und gehe die Sendeanstalten durch.
„Ach, du grüne Neune. Den Scheibenkleister sehe ich mir nicht an“, murmele ich vor mich hin.
Dünnhäutig, und das bin ich mittlerweile, erregt mich die Dreistigkeit der von mir gegen eine Belohnung zum Abschuss freigegebener Programmgestalter.
„Zum Teufel mit der Glotze“, meckere ich. „Was denken sich die Minderbemittelten bei ihren bescheuerten Seifenopern?“
Mir bleibt nur die Ablenkung versprechende Alternative, und die heißt Lesestoff auftreiben. Also erhebe ich mich, dann schleppe ich meine müden Knochen zum Bücherregal, wobei mir zwei an der Wand hängende Portraits der Künstlerinnen Frida Kahlo und Tina Modotti ernst dreinblickend zusehen. Es sind Zugeständnisse an die Frauenbewegung und meine Lebenspartnerin.
Und wie ich vor dem Regal stehe, durchwühle ich es nach einem Krimi, dabei springt mir ein abgewetztes Mäppchen ins Auge. Es sieht wie ein Fotoalbum aus. Wem gehört es? Ist es von Lena oder von mir?
Es ist tatsächlich ein uraltes Fotoalbum, das ich hervorkrame und hineinstiere. „O je“, murmele ich gequält. Nur mühsam kann ich meine Tränen in Schach halten.
Aber weshalb stöhne ich beim Anblicken der Bilder in dem Album? Weshalb treiben sie mir die Tränen in die Augen?
Der Inhalt des Albums bringt mich aus der Fassung. Er versetzt mir mehrere Stiche in der Herzregion, denn durch die Aufnahmen brechen verheilt geglaubte Wunden in mir wieder auf. Die Fotos zeigen Karla und mich als verliebtes Paar