Marion Müller

Maren - weniger Stress MEHR vom Leben


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Sie kann die Situation jetzt sowieso nicht ändern, aber sie kann entscheiden, wie sie mit dem Stau umgeht, ob sie sich aufregt, ungeduldig wird und sich dadurch selbst stresst oder ob sie die Wartezeit nutzt für eine Atemübung.

       Nicht die Situation stresst, sondern unsere Einstellung

      Wir können nicht verhindern, in stressige Situationen zu geraten. Das wird immer wieder passieren. Wir können jedoch entscheiden, wie wir reagieren. Eine Situation ist einfach da. Unsere Bewertung erst macht sie zu einer Katastrophe oder einer guten Gelegenheit. Nehmen wir als Beispiel das Wetter. Wir haben nicht die Macht, Wetter zu machen, sondern müssen uns mit dem arrangieren, was kommt. Wenn es regnet, können wir uns ärgern, weil die geplante Radtour ins Wasser fällt oder uns freuen, dass wir die Pflanzen im Garten nicht gießen müssen. Egal wie wir uns entscheiden, am Regen ändert das nichts. Es ändert jedoch viel an unserem Wohlbefinden.

       Willkommen im Land der Säbelzahntiger

      Maren hat es endlich ins Büro geschafft. Ihr Chef empfängt sie schon ungeduldig: „Wo ist die Präsentation für den Vorstand, Frau Meyer? In 20 Minuten geht es los. Ich muss noch mal drüber gucken.“ „In Ihrer rechten Schublade, Herr Keller.“ Maren atmet erst einmal durch. Das ist ja schon wieder ein toller Empfang – kein „guten Morgen“, kein „bitte“, kein „danke“, keine Wertschätzung dafür, dass sie gestern noch eine Stunde länger gearbeitet hat, um die Präsentation fertig zu bekommen. Herr Keller ist ein übelgelaunter, knurrender Säbelzahntiger. Bei dem Gedanken muss Maren unweigerlich schmunzeln. Gut wenigstens, dass Herr Keller jetzt erst einmal für zwei bis drei Stunden mit dem Vorstand und seiner Präsentation beschäftigt ist.

      Kurz darauf ruft Marens Kollegin an. Sie kommt gerade vom Arzt, ist weiterhin arbeitsunfähig geschrieben. „Na großartig, das scheint wirklich mein Glückstag zu sein“, denkt Maren, bevor das Telefon schon wieder klingelt.

      So geht es den ganzen Morgen, an Pause ist nicht zu denken. Als Maren gerade Feierabend machen will, packt der Säbelzahntiger in Form von Herrn Keller sie am Wickel. „Frau Meyer, könnten sie das noch eben für mich erledigen?“ Maren beißt die Zähne zusammen und bleibt wieder einmal länger.

      Nachmittags zu Hause geht es weiter: Essen kochen, Wäsche waschen, bügeln, Staub saugen, aufräumen – das normale Programm eben. Das bewusste Atmen hat Maren inzwischen schon fast vergessen. Es wird höchste Zeit, sich selbst zu motivieren. Stefan hat seinen Tennisabend mit Nils. Das ist die Gelegenheit, um endlich ihre Freundin Sabine anzurufen. Schade, es ist nur der Anrufbeantworter zu Hause. Ach ja, ist heute nicht Vollmond? Da lädt Sabine doch immer zur Vollmondmeditation ein. Das soll angeblich so kraftvoll sein. Maren ist da eher skeptisch. „Ich könnte mir ja die Listen von gestern Abend nochmals ansehen“, beschließt sie.

      Interessant, Säbelzahntiger Keller nimmt einen der vorderen Plätze bei den Stressoren ein. Als Lösung hat Maren „einfach mal Nein sagen“ notiert. Die Chance hat sie vertan heute. Sagt sich theoretisch ja auch leichter. Wahrscheinlich bekommt der Keller einen Tobsuchtsanfall, wenn Maren nach Hause geht, ohne alle seine Forderungen vorher gewissenhaft erfüllt zu haben. Alles richtig machen, perfekt sein – das ist auch so ein Thema. Heute Morgen, als ihr Sohn das schmutzige T-Shirt angezogen hat, war ihre größte Befürchtung, was die anderen denken könnten – sie sei eine schlechte Mutter, überfordert mit Beruf und Familie, bei Meyers geht es drunter und drüber. Eigentlich ist es doch das Problem der anderen, was die denken und nicht ihres – theoretisch jedenfalls.

      Von Tag zu Tag hält der Stress Maren stärker umschlungen und der Entspannungskurs, die Atemtechnik, die Listen geraten mehr und mehr in den Hintergrund. Das Telefonat mit Sabine, das Maren dann 2 Tage später endlich führt, bringt sie für kurze Zeit wieder auf Kurs, aber leider eben nur für kurze Zeit. Gut, dass bald wieder Mittwoch ist.

       Kapitel 1: Das Wichtigste im Überblick

      o Auch und vor allem bei Stress ist es wichtig, viel (Wasser) zu trinken

      o Akuter Stress kann lebensrettend sein, chronischer Stress schadet

      o Ressourcen- und Dankbarkeitslisten können den Blick öffnen für Positives, für Fähigkeiten und Möglichkeiten

      o Wer seine Stressoren kennt, kann ihnen besser begegnen

      o Aufschreiben von Stressoren und Lösungsmöglichkeiten unter Zeitdruck lässt Gedanken zu, ohne sie zu bewerten

      o Den Atem können wir in gewisser Weise beeinflussen

      o Ein ruhiger Atem beruhigt auch die Gedanken

      o Tiefes Atmen versorgt den Körper gut mit Sauerstoff

      o Atemübungen sind überall möglich

      o Nicht die Situation stresst, sondern unser Umgang damit

      o Nur wer in ruhigen Zeiten übt, wird das Erlernte in Stresssituationen anwenden können

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