Andreas Klar

Chancenerkenner statt Krisentaucher


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       Eine Frage der Perspektive

      Du selbst entscheidest, worauf du dein Augenmerk legst. Fokussiere dich in deinen Beziehungen deshalb auf die positiven Eigenschaften deines Gegenübers. Mach es dir zur Aufgabe, jeden Tag neue wundervolle Eigenschaften an deinem Partner zu entdecken. Schreib dir diese ruhig auf und fertige eine Liste an. Jeden Tag fügst du eine andere positive Eigenschaft deines Partners hinzu. Am Ende eines Jahres hast du 365 positive Wesenszüge aufgelistet. Beobachte eure Beziehung während du das machst. Du wirst sehen, wie die Liebe wächst. Einfach nur, weil du deinen Fokus verändert hast. Weil du die Liebe nährst und nicht die negativen Gefühle.

       Ein achtsamerer Umgang mit deinen Angehörigen

      Die geniale Byron Katie hat die Welt in drei Kategorien eingeteilt: meine Angelegenheiten, deine Angelegenheiten und Gottes Angelegenheiten. Ich selbst habe nur Einfluss auf meine Angelegenheiten, du nur auf deine und alles andere sind Gottes Angelegenheiten. Leid und Unzufriedenheit entsteht, wenn wir uns mit Angelegenheiten beschäftigen, die nicht die unseren sind und uns darüber den Kopf zerbrechen.

      Wenn du dir den Kopf darüber zerbrichst, wie dein Partner oder deine Kinder sein sollten, was sie tun sollten, was sie getan haben und wie sie dich furchtbar genervt haben – dann bist du bei deren Angelegenheiten und nicht bei deinen eigenen. Gleiches gilt, wenn du dich über das Wetter oder die Krise ärgerst – auch das ist nicht deine Angelegenheit. Wenn du deine Gedanken um jemand anderen kreisen lässt, dann mischst du dich in seine Belange ein. Der Andere ist aber sehr gut in der Lage, sich um seine Angelegenheiten selbst zu kümmern. Du ziehst deine Aufmerksamkeit und deine Energie von deinen eigenen Angelegenheiten ab, um sie in Angelegenheiten zu investieren, die dich nichts angehen. Schließlich hast du keine Aufmerksamkeit und Energie mehr übrig um dich um das zu kümmern, was wirklich zählt: deine eigenen Angelegenheiten.

      Verschwende deine Zeit nicht, um dich darüber zu ärgern, dass Andere nicht das machen, was sie deiner Meinung nach, tun sollten. Du funktionierst schließlich auch nicht so, wie sich das deine Mitmenschen von dir wünschen – warum sollten die Anderen es dann?

      Im Zusammenleben mit anderen Menschen sollten wir uns bewusst machen, ob wir recht haben oder glücklich sein wollen. In einem liebevollen Miteinander geht es nicht darum, zu gewinnen oder Machtspielchen zu spielen. Es geht darum, sich aneinander zu erfreuen, die gemeinsame Zeit zu genießen und sich gegenseitig zu unterstützen.

       Fazit

      Die Corona-Krise hat uns eine unglaubliche Chance geschenkt innezuhalten und Dinge zu ändern, die längst überfällig waren. Sie gibt uns die Möglichkeit, die Welt und uns selbst mit neuen Augen zu sehen. Wir haben jetzt die Gelegenheit, unsere Flexibilität, unser Bewusstsein, unsere Achtsamkeit auszuweiten. Es ist noch ungewiss, wie lange die Krise andauern wird und was danach kommt. Unsere Beziehungen zu unseren engsten Angehörigen geben uns in diesen Zeiten Halt und fungieren als sicherer Hafen. Mehr denn je ist es deshalb wichtig, diese wichtigen Beziehungen zu schätzen und zu pflegen.

      Bernadette Bergmann-Ayari ist Kommunikationstrainerin und Beziehungscoach.

      Sie selbst startete 2008/2009 ins Berufsleben, als die Welt gerade von der Finanzkrise gebeutelt war. Rückblickend entpuppten sich die damaligen Umstände für sie als Glücksfall, denn andernfalls hätte sie den Weg in die Selbständigkeit nicht eingeschlagen.

      Sie war jahrelang als Kommunikationstrainerin in großen Firmen tätig, bevor sie sich entschied, dem Ruf ihres Herzens zu folgen und Coach zu werden.

      Als Beziehungscoach hilft sie Menschen dabei, ihre Beziehungen zu sich selbst und zu ihren Mitmenschen zu optimieren. Ihr Konzept ist die „Anleitung zum Glücklichsein“, denn nichts macht jemanden glücklicher, als mit sich selbst eine gute Verbindung zu pflegen.

      Sie bietet verschiedene Coaching-Programme und Online-Kurse an. Hauptthemen sind Selbstliebe, Partnersuche und erfüllte Beziehungen.

      www.bba-training.de

      [email protected]

       Wie Krisen den Stein ins Rollen bringen können

      Petra Böhme

      Wenn ich Menschen erzähle, dass Steine sich ihnen verbinden können, dann erklären viele mich erst einmal für verrückt. Wie soll das funktionieren? Man kann einen Stein in die Hand nehmen, ihn spüren, irgendwo hinlegen und betrachten oder auf den Boden werfen, aber das war es doch schon, oder? Weit gefehlt – ich erlebe jeden Tag Verbindungen zwischen Steinen, die viele bisher als leblose Materie wahrnehmen und uns Menschen. Lassen Sie mich Ihnen dazu eine kleine Geschichte erzählen.

      Mein Mann und ich hatten über lange Jahre einen Betrieb, in dem wir mit Steinen für unterschiedlichste Anwendungen gehandelt haben, zum Beispiel, ganz klassisch, für die Schmuckherstellung aber auch für die Bauindustrie. In unserem gut sortierten Lager gingen Händler, Lieferanten und Kunden ein und aus und manchmal gab es auch Menschen, die aus Neugier unser Lager besuchten. Eines Tages kam einer unserer Kunden zur Abholung eines Auftrags vorbei. Er brachte einen Bekannten mit, der sich unser Lager einmal ansehen wollte. Während wir die Bestellung mit unserem Kunden und der Logistik durchgingen, schlenderte sein Bekannter durch unser Lager und sah sich aufmerksam um. Wir bemerkten, dass er sich einige Steine besonders genau ansah und kurze Zeit später kam er mit einem dieser Steine in der Hand zu uns. Sein Bekannter fragte ihn, was er mit dem Stein wolle und, dass er ihn bitte zurücklegen sollte, er meinte aber nur: „Nein, der hat mich ausgesucht, den nehme ich mit.“ Mein Mann und ich schmunzelten, denn so etwas passierte in unserem Lager ständig. Der Stein und der Mensch hatten sich miteinander verbunden, ihre Energien hatten zueinander gefunden.

      An diesem Beispiel sieht man sehr schön die Wechselwirkung von Steinen und Menschen. Selbst, wenn Sie bisher noch nicht an eine solche Wechselwirkung glauben oder sich noch nie mit diesem Thema beschäftigt haben, dann können Sie diese Wechselwirkung am eigenen Leib erfahren. Wie das geht, dazu später mehr.

      Meine eigene Liebe und damit auch die Wechselwirkung zu Steinen fing schon in meiner Kindheit an. Anscheinend wusste mein Vater schon bei meiner Geburt, womit ich mich später einmal beschäftigen würde und er nannte mich Petra, das ist das hebräische Wort für Fels. Schon als kleines Mädchen buddelte ich mit Vorliebe im Dreck und grub Steine aus. Meine Mutter war von meinem Hobby nicht so sehr begeistert wie ich und so durfte ich nicht allzu viele Steine mit nach Hause bringen. Stattdessen habe ich alles, was ich zu Steinen finden konnte, gesammelt. Ich schnitt Zeitungsartikel aus, sah mir entsprechende Fernsehsendungen an und las Bücher über Steine, während meine Freundinnen für Ponys schwärmten. Mein Vater unterstützte meine Leidenschaft und brachte mir ab und zu von seinen Geschäftsreisen kleine Schmuckstücke mit Steinen mit – das machte mich glücklich.

      Steine zogen mich regelrecht an, ich konnte gar nichts dagegen tun. Meine Leidenschaft für die stillen Weggefährten war über Jahre ungebrochen und so fing ich nach der Schule an, Geologie zu studieren. Damals war mir noch gar nicht bewusst, dass es auch das Fach Mineralogie gab. Nach drei Semestern Geologie kam einer der Mineralogie-Professoren auf mich zu und sagte: „Petra, bist du sicher, dass du Geologin werden möchtest? Du bist doch sowieso ständig in unserem Institut.“ Da hatte er selbstverständlich recht und so wechselte ich ins Mineralogie-Studium. Ich kämpfte mich durch die Grundstudien in Mathematik, Physik und Chemie, bevor ich den ersten Stein zu Gesicht und in die Finger bekam. Gleichzeitig lernte ich meinen Mann kennen, der schon damals ein passionierter Sammler war und über ein unglaublich fundiertes Wissen über Mineralien verfügte.

      In einer der ersten Vorlesungen meines Studiums hatte mein Professor einen Bergkristall dabei, den er so auf die Tischkante des Pultes legte, dass die Hälfte des Kristalls über die Kante hinausragte. Er erklärte uns, dass wir nun geduldig sein sollten. Nach etwa 10.000 Jahren würden wir sehen, dass der Kristall sich um die Tischkante gebogen hätte, um wieder eine „bequeme“ Stellung zu erlangen.