Pete Hackett

Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018


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einer der Männer ärgerlich. "Wenn er uns jetzt durch die Lappen geht, dann ziehe ich euch eigenhändig das Fell über die Ohren!"

      Er hatte ein hartes, sonnenverbranntes Gesicht, trug den Namen Coolidge und war für seine Männer in diesem Augenblick mindestens ebenso furchterregend, wie jener Mann, dem sie nachjagten.

      "Verdammt, Ihr hättet ihn näher herankommen lassen müssen! Dann wäre das eine todsichere Angelegenheit gewesen!"

      "Er hatte etwas bemerkt!", verteidigte sich einer der Männer, ein Mexikaner mit zwei Revolverholstern. "Wir konnten nicht länger warten!"

      Sie zügelten ihre Pferde. Coolidge ließ den Blick umherschweifen. Nirgends etwas zu sehen. Irgendwo in der Ferne konnte man Pferdehufe hören.

      "Aber du bist dir sicher, dass es der Richtige war, ja, Lopez?"

      "Si, Amigo! Ich habe ihm schließlich in Pacos Bar gegenübergestanden! Dios! Er hat drei von uns über den Haufen geknallt! Mit dem ist nicht zu spaßen!"

      In diesem Moment sah Coolidge die Spuren im Sand.

      "Dorthin, Männer!"

      18

      Reilly sah aus seinem Versteck, wie seine Verfolger die schmale Schlucht entlangritten. Ihre Pferde schienen unterschiedlich schnell zu sein, jedenfalls kamen sie nicht in einer geschlossenen Kolonne, sondern einzeln oder in Zweiergruppen.

      Allen voran ritt Coolidge, dann kam Lopez mit beträchtlichem Abstand. Keiner von ihnen blickte zurück zu den Gefährten. Ihre Aufmerksamkeit war nach vorn gerichtet, dorthin, wo sie den Major vermuteten.

      Das Getrappel von Reillys Pferd war nicht mehr zu hören, aber sie sahen die Spuren seiner Hufe und hetzten ihnen nach.

      Sie wusste nicht, dass sie einem Phantom nachjagten, das nicht mehr war, als ein reiterloser Gaul.

      Einen Moment lang war Reilly sich unschlüssig darüber, ob er den Plan, den er hatte, auch verwirklichen konnte.

      Die ersten zwei von der Meute waren bereits hinter der nächsten Biegung verschwunden, da kam der nächste herangeritten. Und dann noch einer und noch einer.

      Für Reilly war es entscheidend zu wissen, wie viele es waren. Sechs Mann? Sieben? Er konnte es nur schätzen und er musste sich auf diese Schätzung verlassen.

      Reilly zählte bis sieben.

      Die Nummer sieben war ein gutes Stück zurückgefallen, die Vorreiter waren bereits außer Sicht.

      Der Major hörte den Mann herankommen; dann, wenige Augenblicke später, sah er ihn auch. Es war ein schwarzbärtiger Mexikaner. Der Sombrero hing ihm auf dem Rücken und in der Rechten hielt er ein Gewehr.

      Reilly beschloss, sein Glück herauszufordern.

      Es schien wie eine einmalige Chance, aber es konnte sich auch als ein verhängnisvoller Fehler entpuppen, wenn jetzt noch einer dieser Banditen auftauchte...

      Reilly ließ seine Winchester zu Boden gleiten und nahm sein Lasso mit beiden Händen.

      Der Mexikaner preschte genau in diesem Moment an ihm vorbei, aber dann erfasste ihn urplötzlich ein kräftiger Ruck.

      Reillys Lassoschlinge hatte sich um die Schultern des Mannes gelegt und riss ihn aus dem Sattel, so dass er sich wenige Sekundenbruchteile später auf der Erde wiederfand.

      Das Pferd stieg wiehernd auf die Hinterhand, denn sein Reiter hatte zunächst vergebens versucht, sich am Sattel festzuklammern. Für einen Moment drohte es zu straucheln. Es lief noch ein paar Schritte und blieb dann stehen.

      Währenddessen versuchte der Mexikaner, sich aufzurappeln.

      Er fluchte furchtbar und schien im ersten Moment kaum fassen zu können, was geschehen war.

      Sein Gewehr lag irgendwo im Staub und so wollte er zum Revolver greifen.

      Die rechte glitt zur Hüfte, berührte den Griff der Waffe, ließ sie dann aber doch stecken. Der Mexikaner stand wie erstarrt da und blickte direkt in die Mündung von Reillys Winchester, der sich plötzlich hinter den Sträuchern erhoben hatte.

      Der Major lud seine Waffe mit einer energischen Bewegung durch.

      "Keine Bewegung, Hombre!", zischte er. Der Mexikaner wusste, dass er keine Chance hatte, wenn er doch noch zu schießen versuchte.

      Ohne, dass Reilly das ausdrücklich gefordert hatte, hob er daher die Hände.

      "Nicht schießen, Senor!"

      "Was würdest du mit mir tun, wenn die Sache andersherum stände, Amigo?"

      Der Mexikaner erbleichte.

      Aber Reilly hatte keineswegs vor, ihn einfach über den Haufen zu schießen.

      Er war kein Killer.

      Wenn er jemanden tötete, dann nur, wenn es keine andere Möglichkeit gab.

      "Revolvergurt abschnallen!", befahl Reilly knapp und sein Gegenüber beeilte sich, dem nachzukommen.

      Reilly kam den Hang hinunter, sammelte den Revolver und das Gewehr des Mexikaners auf. Er sah die Anspannung auf Seiten seines Gegenübers.

      "Ich werde dir nichts tun, wenn du mich nicht dazu zwingst!", erklärte er und wandte sich dann dem Pferd des Mexikaners zu.

      Eines der zwei Gewehre, die er jetzt in den Händen hielt, steckte er in den Sattelschuh. Dann schwang er sich in den Sattel.

      Als er an dem Mexikaner vorbeikam, hielt er kurz und warf diesem die Feldflasche hin.

      "Hier", murmelte er. "Wenn Ihre Freunde nicht auftauchen, um Sie abzuholen, dann werden Sie einen ziemlichen Fußmarsch bis Magdalena zurückzulegen haben..."

      Dann gab er dem Gaul die Sporen und preschte davon.

      Bald würden El Tigres Schergen sein reiterloses Pferd eingeholt haben und erkennen, dass sie hereingelegt worden waren.

      Aber dann würde Reilly bereits einen guten Vorsprung besitzen.

      19

      Magdalena war eine der größeren Ansiedlungen in der Umgebung und verglichen mit San Pedro machte sie fast schon einen bedeutenden Eindruck.

      Es gab einige größere Gebäude, zwei Hotels darunter und was die Spelunken anging, so hatten auch sie zumeist größere Ausmaße.

      Reilly lenkte sein Pferd durch die geschäftigen Straßen, in denen sich Reiter, Fuhrwerke und Fußgänger