Pete Hackett

Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018


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es nichts und niemanden, der Sie von Ihrem Vorhaben abhalten kann, was, Major?"

      "Richtig."

      "Ich könnte Sie versetzen lassen, wissen Sie das?"

      "Natürlich. Ich kenne die Dienstvorschriften."

      "Wenn Sie tatsächlich nach Mexiko reiten, dann können Sie mich in Teufels Küche bringen, Reilly!"

      "Nein, das glaube ich nicht. Sie können jederzeit behaupten, ich hätte auf eigene Faust und ohne jeglichen Befehl gehandelt. Aber wenn ich erfolgreich bin, dann wird der Lorbeer auch Ihnen gelten, Colonel..."

      "Ach, was! Darum geht es doch eigentlich nicht!"

      Sie wechselten einen nachdenklichen Blick und schließlich meinte Devereaux: "Wissen Sie, was? Sie bekommen Ihren Sonderurlaub! Und was Sie damit machen, ist Ihre Privatsache! Ich weiß also offiziell von nichts!"

      "Gut."

      "Wann brechen Sie auf?"

      "Vielleicht noch eine Woche. Dann bin ich spätestens wieder ganz der Alte!"

      "Warten Sie besser noch etwas länger, Reilly! Sie werden jeden noch so kleinen Teil Ihrer Kraft sicher bitter nötig haben, wenn Sie sich erst einmal im Land von El Tigre befinden!"

      10

      Donovan!, dachte Reilly. Das ist ein passender Name, ein Name, der zu einem Satteltramp paßt. Gewöhnlich genug, um nicht mehr Aufsehen zu erregen, als unbedingt notwendig, aber doch nicht so gewöhnlich, dass jeder ihn von vorn herein für falsch hielt.

      Donovan, so würde er sich nächster Zeit nennen.

      Früh am Morgen war er in Richtung mexikanischer Grenze aufgebrochen. Vor ihm lag karges Hochland, soweit das Auge reichte.

      Die Sonne stand fast im Zenit.

      Er ritt in südlicher Richtung und wenn er seinen Weg fortsetzte, musste er bald San Elviro erreichen, das letzte Nest vor der Grenze.

      Von dem Major Reilly, den er noch vor ein paar Stunden dargestellt hatte, war nicht viel geblieben. Er hatte seine Uniform in Fort Deming gelassen und trug jetzt die Sachen eines einfachen Cowboys.

      Den hellen Hut hatte er tief ins Gesicht gezogen, um sich vor der Sonne zu schützen. Und um die Hüften trug er ein gewöhnliches, ledernes Revolverholster.

      Reilly war fest entschlossen, El Tigre über die Grenze zu holen und ihn dem Gesetz zu überantworten.

      Es war ihm klar, dass das nicht einfach werden würde. Er hatte alles andere, als einen gemütlichen Spaziergang vor sich.

      Aber andererseits hatte dieser Bandenchef lange genug die Gegend beherrscht. Es wurde Zeit, dass jemand kam und für Ordnung sorgte.

      Außerdem war Reilly keiner, der sich von irgendwelchen Unannehmlichkeiten leicht abschrecken ließ.

      Er lenkte sein Pferd über das öde, lebensfeindliche Land und in seinem Inneren hörte er wieder jene Stimmen, die er nicht mehr vergessen konnte.

      Und diese Stimmen hatten auch Namen.

      Burnett und Marquez.

      Vielleicht würde er ihnen irgendwann während seiner Mission über den Weg laufen und sie zur Rechenschaft ziehen können, wer konnte das schon ausschließen?

      Schließlich hielten sie sich vermutlich - so wie die ganze Bande - irgendwo im Grenzgebiet auf.

      11

      San Elviro war mehr oder weniger nichts weiter als ein dahingeworfener Pulk von schmucklosen Häusern und Hütten.

      Dabei war deutlich der Unterschied zwischen den hellen Lehmhütten der Latinos und den Holzhäusern der anglo-amerikanischen Siedler zu sehen.

      Es gab nicht einmal so etwas wie eine Straße in diesem Nest.

      Jeder baute mehr oder weniger wild, so wie es ihm passte.

      Ein verschlafenes Loch und alles andere, als der Nabel der Welt. Aber heute schien San Elviro in heller Aufregung zu sein.

      Reilly hatte es sofort gespürt, als er die ersten Hütten passiert hatte.

      Allein schon die Tatsache, dass sich um diese Tageszeit so viele Menschen im Freien befanden, war bemerkenswert.

      Gewöhnlich war es so, dass jeder, der die Gelegenheit dazu hatte, den Schatten suchte und Siesta hielt.

      Aber an diesem Tag war nichts wie sonst.

      Reilly hörte aufgeregte Stimmen von Männern, Frauen und Kindern. Er hörte spanische Zungen ebenso wie englische.

      Und dann, als er die Plaza von San Elviro erreichte, sah er es selbst: Vor der Bank lag ein Mann im Staub, um ihn herum eine Gruppe von Menschen.

      Der Mann am Boden schien eine Kugel abbekommen zu haben.

      Es sah nicht gut für ihn aus.

      Reilly ritt heran und stieg vom Pferd

      "Was ist geschehen?", erkundigte er sich bei einem der umstehenden Leute.

      "Was geschehen ist?" Der Mann war ziemlich außer sich, das nackte Entsetzen stand ihm im Gesicht geschrieben. "Diese Hunde haben die Bank überfallen und dabei den Sheriff erschossen!"

      "Und zwei Bankangestellte!", ergänzte jemand anderes.

      "Es war eine ganze Horde. Zehn oder zwölf Mann! Verdammt, die sind auf Nummer sicher gegangen!"

      Die Leute waren ziemlich erregt. Und dafür gab es gute, verständliche Gründe.

      "Meine ganzen Ersparnisse waren auf dieser gottverdammten Band! 34 Dollar! Wer zahlt mir die nun zurück, Amigo?"

      "Würde mich nicht wundern, wenn das die Bande von diesem El Tigre war!"

      "Diese Hunde! Diese verdammten Hunde!"

      "Warum legt keiner diesen Kerlen endlich das Handwerk? Die treiben doch schon weiß Gott lange genug ihr Unwesen hier in der Gegend!"

      Reilly blickte auf den am Boden liegenden Sheriff, der noch ein heiseres Röcheln ausstieß. Dann drehte er den Kopf zur Seite und war tot.

      "Stellt ein Aufgebot zusammen, Männer!", rief jemand.

      "Ach, die sind doch längst in Mexiko!", kam eine heisere Antwort, in der viel Mutlosigkeit mitschwang.

      "Verdammt, es ist immer dasselbe! Sie verschwinden über die Grenze und dann niemand mehr etwas tun!"

      "Sollen