Pete Hackett

Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018


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dastehen und nichts tun?"

      "Welche Chance haben wir denn, uns gegen diese Teufel zur Wehr zu setzen? Sie sind in der Übermacht, sie sind hervorragend bewaffnet und haben einen sicheren Unterschlupf!"

      Diese Schufte hinterlassen eine blutige Spur!, dachte Reilly grimmig.

      Er war fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass diese Spur so bald wie möglich ihr Ende fand.

      Reilly wandte sich ab.

      Hier gab es nichts, was er tun konnte.

      12

      Die Grenze war hier nicht viel mehr, als ein Strich auf der Landkarte, für den es in der Wirklichkeit keine Entsprechung gab.

      Kein Grenzstein, keine Markierung sagte einem, auf welcher Seite dieser unsichtbaren Linie man sich befand, die sich irgendwo mitten durch diese karge Ebene zog.

      Aber wenn man San Pedro erreicht hatte, dann wusste man, dass man sich eindeutig auf mexikanischem Gebiet befand.

      Reilly erreichte San Pedro am späten Nachmittag.

      Er sah die kleine Ansammlung von hellen Häusern und ein paar heruntergekommenen Bars, in denen sich Viehtreiber von diesseits und jenseits der Grenze Tequila und Whisky einflößten.

      Als Reilly zwischen den ersten Lehmhütten daherritt, umringte ihn bald ein Pulk von schmuddeligen Kindern.

      "Dinero, Mister! Dinero!"

      Reilly warf ihnen ein paar Cents hin, um sie loszuwerden.

      Dann lenkte er sein Pferd in Richtung einer Bar. Sie trug keinen Namen, war aber um einiges größer, als die zwei, drei anderen, die es außerdem noch am Ort gab.

      Vielleicht würde er sogar ein Zimmer bekommen.

      Er machte sein Pferd an einem Stützpfeiler der Veranda fest. Es standen schon ein ein paar Reittiere da, Pferde ebenso wie Esel und Mulis. Schon am Sattelzeug konnte man erkennen, dass diese Tiere nicht etwa besonders wohlhabenden Leuten gehörten.

      Manche der Tiere hatten nicht mehr, als eine Decke auf dem Rücken.

      Reilly ließ den Blick ein wenig umherschweifen und fühlte sich auf einmal beobachtet.

      An einer Hausecke standen zwei Männer in schneeweißen Baumwollhemden und -hosen und riesigen Sombreros auf dem Kopf. Die beiden unterzogen den fremden Gringo einer eingehenden Musterung.

      Vielleicht taxieren sie ab, ob es sich lohnt, mir meine Sachen abzunehmen!, überlegte Reilly nüchtern. Der Major sah sehr wohl die Gier, mit der die Männer seine Sachen betrachteten.

      Sicherheitshalber nahm er die Satteltaschen vom Rücken seines Pferdes und legte sie sich über die Schulter. Auch die Winchester, die noch im Sattelschuh steckte, nahm er an sich.

      Dann wandte er sich in Richtung der Bar und passierte wenige Augenblicke später die quietschenden, ungeölten Schwingtüren.

      Reilly brauchte eine Sekunde, um sich an das Halbdunkel zu gewöhnen, das hier herrschte. Dann bemerkte er, dass sich alle Blicke auf ihn konzentrierten.

      Alles Latinos, kein einziger Gringo. Reilly sah es schon an den großen Sombrero-Hüten.

      Sie sahen ihn an, als wäre er eine Heiligenerscheinung.

      Die Gespräche waren abrupt abgerissen, niemand sagte jetzt ein Wort.

      Reilly schritt langsam zur Theke, behielt die Winchester in der Linken und schlug mit der flachen Rechten auf den Tisch, so dass der dicke Barkeeper mit dem gezwirbelten Schnurrbart fast etwas zusammenzuckte.

      "Einen Whiskey!"

      Der Keeper nickte.

      "Si, Senor! Sofort!"

      Ein Glas wurde auf den verkratzten Schanktisch gestellt und aufgefüllt. Reilly führte es zum Mund und leerte es in einem kräftigen Zug. Seine Kehle war wie ausgedörrt.

      "Como se llama, Senor?"

      Einer von den Männern war aufgestanden und hatte sich neben Reilly an die Theke gestellt.

      Reilly sah mit den Augenwinkeln das Doppelholster, das sein Gegenüber um die Hüften trug. Es war schwer abzuschätzen, ob er wirklich beidhändig schießen konnte.

      "Sie reden besser Englisch mit mir, Mister. Mein Spanisch ist nicht besonders...", murmelte der Major, ohne sich vollends umzuwenden.

      "Also gut, Senor! Wie heißen Sie?"

      "Donovan."

      Der Mexikaner runzelte die Stirn.

      Er schien dem Braten nicht so recht zu trauen. Reilly musste aufpassen. Er hatte eine Aufgabe vor sich. Irgendwelchen kleinen Händeln und anderem Ärger würde er am besten so gut es ging aus dem Weg gehen.

      "Donovan? Wirklich Donovan?"

      "Ja." Reilly versuchte gleichgültig zu wirken und zuckte mit den Schultern. "Aber wenn Sie das besser wissen..."

      "Woher kommen Sie?"

      Jetzt wurde Reilly endgültig zu bunt.

      "Sie fragen mir ein bisschen zuviel, Mister!"

      Einen Augenblick lang glaubte Reilly, es würde ernste Schwierigkeiten geben, aber dann zog der Mann ab und verschwand durch die Schwingtüren.

      Reilly war sich nicht im klaren darüber, was er von diesem Vorfall zu halten hatte. Jedenfalls hoffte er, dass die Sache ausgestanden sei, aber da sollte er sich getäuscht haben.

      Er wandte sich an den Keeper.

      "Haben Sie auch Zimmer?"

      "Si, Senor."

      "Ich möchte heute Nacht hier bleiben."

      "No problemo, Senor."

      "Und wie steht es mit etwas zu Essen? Ich bin den ganzen Tag geritten und hungrig wie ein Bär!"

      "Meine Frau macht ausgezeichnete Tortillas!"

      Reilly verzog den Mund.

      "Naja", brummte er. "Meinetwegen..."

      13

      Die Männer in der Bar hatten sich bald wieder ihren Gesprächen zugewandt. Ein Mann, der Tortillas isst, ist auf die Dauer eben doch nicht so sonderlich interessant, selbst wenn es sich um einen Gringo handelt.

      Reilly hatte gerade zu Ende gegessen, da sah er vier schwerbewaffnete Kerle durch die Schwingtüren