Alfred Bekker

10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung


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      „Da wird der deinige ja wohl nicht gleich versagen, nur, weil die Zeit der Riesenjackpots für dich jetzt erst mal eine Weile vorbei ist!“

      „Sehr witzig!“

      „Immerhin lebst du noch – das ist mehr, als man von so manch anderem sagen kann, der bei der Sache mitgemacht hat!“ Gönnerhaft klopfte Sergej seinem Gesprächspartner auf die Schulter. „Nichts für ungut, Vladimir! War ´ne schöne Zeit und ich denke wir werden dem warmen Dollar-Regen noch lange nachtrauern.“

      Bykov bleckte die Zähne wie ein Raubtier. „Du kannst mich mal!“, fauchte er.

      „Wie auch immer. Vielleicht machen wir ja irgendwann, wenn sich die Lage beruhigt hat, mal wieder zusammen Geschäfte. Man sollte ja immer optimistisch bleiben!“ Er grinste schief und setzte noch hinzu: „Außerdem kommen Ikonen nie aus der Mode!“

      Sergej sah auf die Uhr.

      Dann nickte er Bykov zu und ging in Richtung Ausgang.

      Gerade hatte ein Mann in dunkler Lederjacke, dazu passenden Stiefeln und grauer Strickmütze den Raum betreten.

      Sergej erstarrte, als er ihn sah.

      Der Mann in Leder griff unter seine Jacke und riss eine Pistole hervor. Er drückte sofort ab. Sergej bekam einen Treffer in den Brustbereich, taumelte zwei Schritte zurück und wurde anschließend noch in Kopf und Hals getroffen.

      Mit einem dumpfen Geräusch schlug der Getroffene auf den Holzboden. Blut sickerte aus den Wunden.

      Überall im Café brach Panik aus. Entsetzensschreie gellten durch den Raum.

      Bykov erhob sich vom Platz, drehte sich herum und griff unter seine Jacke.

      Der Mann in Leder schwenkte den Lauf seiner Automatik in Bykovs Richtung. Die Blicke der beiden Männer begegneten sich kurz. Dann leckte erneut das Mündungsfeuer wie eine rote Drachenzunge aus dem Lauf der Automatik hervor.

      Bykov bekam einen Schuss in die Brust, der ihn gegen die Wand taumeln ließ. Ein zweiter Treffer erwischte ihn nur Zentimeter daneben – genau dort, wo sich das Herz befand.

      Bykov rutschte an der Wand hinunter, versuchte sich festzuhalten und riss dabei eines der großformatigen Gemälde von den Haken.

      Er ächzte und rang nach Luft.

      Der Mann in Leder drängte sich derweil bereits durch die von Panik erfüllten Gäste des Café Rasputin in Richtung Ausgang.

      Rechts und links stoben die Leute vor ihm zur Seite, so gut sie konnten. Niemand wollte schließlich von der Waffe in seiner Rechten angeschossen werden.

      Augenblicke später war er draußen in der Menge der Passanten verschwunden.

      Inzwischen stöhnte Bykov schmerzerfüllt auf.

      Er versuchte sich zu bewegen, aber er hatte das Gefühl, von mehreren Messern durchbohrt zu werden.

      Er rang noch immer nach Luft. Das Atmen tat höllisch weh. Vorsichtig betastete er die Stellen, an denen er getroffen worden war. Die Projektile hatten seine Kleidung aufgerissen. Unter dem edlen Tuch seines New Yorker Schneiders kamen die ersten Lagen grauen Kevlars zum Vorschein.

      Immerhin, dachte er, die Weste hat gehalten, was der Hersteller verspricht, auch wenn die Treffer trotzdem sehr schmerzhaft gewesen sind.

      Aber die Kevlar-Weste hatte das Eindringen der Kugeln in den Körper verhindert und Bykov damit das Leben gerettet. Ein paar blaue Flecken würden ihm von der Attacke bleiben – wenn er Pech vielleicht auch eine angeknackste Rippe. Bykov berührte eine der Stellen ein zweites Mal. Er war sich noch nicht ganz sicher, wie schwer die Verletzungen tatsächlich waren.

      Vorsichtig stand er auf und stützte sich dabei auf einen der Tische.

      Im Café Rasputin herrschte jetzt vollkommenes Chaos. Alle rannten durcheinander und versuchten, sich irgendwie in Sicherheit zu bringen.

      Da auch Bykov eine Waffe in der Hand hielt, wich ihm jeder aus.

      Nur weg, so lange die Miliz noch nicht hier ist!, ging es ihm durch den kopf.

      Er hatte keine Lust, sich den langwierigen Fragen der Polizei zu stellen und am Ende noch ein kleines Vermögen investieren zu müssen, um die betreffenden Beamten zu schmieren.

      Vielleicht hat Sergej recht gehabt und es ist wirklich Zeit, dass ich aussteige!, überlegte Bykov, als er ins Freie taumelte.

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      „Na, gewöhnst du dich langsam an deine neue Karre?“, fragte mich mein Kollege Milo Tucker, als ich ihn an diesem Morgen abholte. Wie üblich hatte Milo an der bekannten Ecke in der Upper West Side gewartet. Es regnete Bindfäden und er war ziemlich durchnässt.

      „Von welcher Karre sprichst du?“, fragte ich.

      „Na, von welcher wohl?“

      „Das ist ein sehr schnittiger Sportwagen, keine Karre.“

      Milo machte sich immer wieder darüber lustig.

      Der Wagen, den ich die letzten Jahre über gefahren hatte, war mir gestohlen worden. Wir fanden ihn später in einer Schrottpresse als handliches Päckchen wieder und es stellte sich im Laufe der Ermittlung heraus, dass die Diebe es auf den Inhalt des installierten Dienstrechners abgesehen hatten. Die darauf gespeicherten Daten waren für die Gangster ein Hilfsmittel gewesen, um eine groß angelegten Cyberangriff auf das FBI zu starten.

      Inzwischen fuhr ich einen schnittigen Sportwagen.

      Die technische Innenausstattung mit integriertem TFT-Bildschirm und Computer entsprach dem Standard, den auch der alte Wagen gehabt hatte.

      Seit einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, die Fahreigenschaften meines neuen Sportwagens kennen zu lernen.

      Bis jetzt war ich vollauf zufrieden, auch wenn ich dem alten Wagen immer noch etwas nachtrauerte. Aber das hatte wohl eher sentimentale Gründe.

      Milo schnallte sich an.

      „Na, dann zeig mal, was der Neue kann!“, meinte er.

      „Witzbold.“

      „Wieso?“

      „So lange wir uns im Big Apple aufhalten, dürfte das wohl kaum praktikabel sein, wenn wir nicht eine unangenehme Begegnung mit unseren Kollegen in Uniform riskieren wollen. Schließlich gibt es ja auch für FBI-Agenten keine gesonderten Verkehrsregeln.“

      „Zumindest, solange nicht irgendein gerechtfertigter Notfall vorliegt“, gestand ich zu.

      Der Regen wurde so heftig, dass selbst die unermüdlich hin und her schwingenden Wischblätter es kaum schafften, einen klaren Durchblick zu gewährleisten.

      „Wieso bist du ausgerechnet heute so spät dran, Jesse?“, fragte Milo, als wir wenig später an einer Ampel halten mussten. „Ich bin fast aufgeweicht bei der verdammten Nässe!“

      „Ich war heute Morgen noch in der Werkstatt und hatte dort einen Sondertermin außerhalb der Geschäftszeiten.“

      Milo grinste.

      „Ach, hat das gute Stück schon seine Mucken?“

      Ich schüttelte den Kopf. „Keineswegs. Es waren nur noch ein paar