Alfred Bekker

10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung


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meinte der Zeuge.

      Er hieß Thomas McGreedy und war ein ehemaliger Börsenmakler, der sich zur Ruhe gesetzt hatte. Allerdings verfolgte er die aktuellen Kurse immer noch rund um die Uhr online und spekulierte wohl auch in gewissem Rahmen mit seinen Ersparnissen. Zumindest verfolgte er auf drei verschiedenen Monitoren die Kursstände der Börsen London, New York und Tokio. „Ich kann es halt nicht lassen“, meinte er dazu schulterzuckend. „Viel Schlaf brauche ich glücklicherweise nicht.“

      „Können Sie uns über diesen Transporter noch irgendwelche Einzelheiten sagen?“

      „Es war ein Mercedes, da bin ich mir sicher. Ich bin auf den Balkon gegangen und habe heruntergeschaut. Wissen Sie, dass bei dieser Galerie des Öfteren mal angeliefert wird, bin ich ja gewöhnt. Aber das geschieht dann tagsüber. Manchmal kommt es zu einem kleinen Stau bis zur Ausfahrt der Tiefgarage, was viele Hausbewohner sehr aufgebracht hat.“

      „Sie nicht?“

      Er zuckte mit den Schultern. „Ich benutze meinen Porsche kaum noch. Der Verkehr im Big Apple ist mir einfach zu hektisch geworden.“

      „Haben Sie gesehen, was aus- oder eingeladen wurde?“, mischte sich Milo in das Gespräch ein.

      Er nickte heftig.

      „Ja. Es handelte sich um ein paar Kisten und einen Teppich. Es waren drei Mann, die das Zeug aus der Galerie holten, einluden und dann ab damit. Das ging sehr schnell und hektisch.“

      „War dies einer der drei?“, fragte ich und zeigte ihm ein Bild von Lee Trenton.

      „Nein. Das ist der Kerl, den Bykov für die Galerie angestellt hat, den kenne ich! Ich glaube, er heißt Trenton. Sein Parkplatz liegt in der Tiefgarage neben meinem. Wissen Sie, ich benutze meinen Porsche zwar kaum noch, aber wenn jemand einen Kratzer dranmacht, möchte ich wissen, wer das war. Deswegen habe ich mich erkundigt. Ich finde es übrigens nicht in Ordnung, dass hier Leute Parkplätze bekommen, die gar nicht im Haus wohnen! Aber wenn Mister Bykov das will, gelten offenbar die Beschlüsse unserer Eigentümerversammlung nicht mehr! Ich habe keine Ahnung, wie er das dreht, aber in Ordnung ist das nicht!“

      „Können Sie die Männer beschreiben?“, versuchte ich das Gespräch wieder auf den Punkt zu bringen.

      „Die waren so um die dreißig Jahre alt. Einer hatte einen Vollbart, ein anderer war blond. Der dritte war etwas größer als die beiden anderen und hatte gelocktes Haar.“

      Ich telefonierte kurz mit unserem Kollegen Agent Prewitt, damit er nach einem Besuch bei Bradshaw’s auch noch bei Thomas McGreedy vorbeischaute.

      Wir hatten McGreedys Wohnung gerade verlassen, als uns ein Anruf aus dem Field Office erreichte. Unser Kollege Max Carter meldete sich. Ich schaltete das Handy auf ‚laut’.

      „Dieser Marenkov hat sich gemeldet. Er ist am Flughafen JFK und hätte gerne, dass Agent Dennister ihn abholt.“

      „Okay“, nickte Milton Dennister.

      „In Ordnung“, meinte Max. „Marenkov sitzt im Café Number One. Das ist im...“

      „Ich kenne es“, schnitt Dennister ihm das Wort ab.

      „Sie sollen sich dort einfach irgendwo hinsetzen. Marenkov wird Sie dort ansprechen.“

      „Gut.“

      Das Gespräch wurde unterbrochen.

      „Dieser Marenkov kennt Sie?“, fragte ich etwas verwundert.

      „Ja, wir sind uns vor zwei Jahren auf einer internationalen Tagung in Budapest über die Bekämpfung des illegalen Kunsthandels begegnet. Ein guter Mann.“

      „Aber offenbar sehr misstrauisch.“

      Dennister lachte auf. „Was glauben Sie, was da zurzeit in St. Petersburg so los ist? Leute wie Marenkov sind doch ständig Zielscheiben der Kunstmafia. Den Mann, der vorher auf Marenkovs Posten war, fand man als Wasserleiche in der Newa. Er hat allen Grund, vorsichtig zu sein.“

      Milo und ich wechselten einen kurzen Blick. „Okay, dann trennen sich unsere Wege hier erst mal. Wir werden zu Lee Trenton fahren und ihm ein paar Fragen stellen.“

      Milton Dennister grinste.

      „Viel Glück dabei.“

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      11

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      Lee Trenton blickte kurz auf die Papiere und Flugtickets. Ein neuer Name und ein neues Leben. Der Name, unter dem das Wirklichkeit werden sollte war ‚James Smith’, südafrikanischer Staatsangehöriger.

      Ganz so fantasielos hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt!, ging es im durch den Kopf.

      Er hörte Schritte. Nackte Füße auf dem Parkettboden. Seine Freundin Abby kam aus der Dusche. Sie trug einen Frotteemantel und ein Handtuch, das wie ein Turban um ihren Kopf gewickelt war.

      Bevor sie etwas von den Papieren sehen konnte, ließ Lee Trenton sie in der Jackettinnentasche verschwinden. Er hatte keine Lust, irgendwelche Fragen zu beantworten. Und gefragt hätte Abby mit Sicherheit!

      Sie blickte auf den Koffer, in den er ein paar Hemden, ein Jackett und eine zweite Hose gelegt hatte.

      „Du willst weg?“

      „Ich muss.“

      „Davon hast du mir noch gar nichts gesagt.“

      „Habe ich wohl vergessen.“

      „Wieso denn jetzt so plötzlich?“

      „Geschäftlicher Termin in Toronto. Du weißt doch, dass bei Mister Bykov diese Dinge manchmal Hals über Kopf gehen.“

      „Dann arbeite doch für jemand anders, als für diesen schmierigen Typen. Ehrlich gesagt, mochte ich ihn von Anfang an nicht.“

      Trenton schloss den Koffer.

      „Findest du nicht, dass die Sachen, die du da eingepackt hast, für Toronto ein bisschen sommerlich wirken?“

      Lee Trentons Ton wurde schärfer. „Herrgott noch mal, was machst du jetzt für dein Aufstand? Ich muss ein paar Tage weg, das ist alles! Eigentlich dachte ich, du hättest dich langsam daran gewöhnt!“

      Das Telefon klingelte.

      Trenton nahm ab.

      „Ja?“

      Keine Antwort. Es klickte in der Leitung. Trenton legte wieder auf. Eine tiefe Furche erschien auf seiner Stirn.

      Abby stemmte die Arme in die Hüften

      „Wer war das?“, wollte sie wissen.

      „Niemand...“

      „Hör mal, ich glaube fast, du tanzt noch irgendwo auf einer anderen Hochzeit! Erzählst mir da irgendwelche Geschichten über Geschäfte in Toronto oder so einen Mist und packst Sachen ein, die dazu nicht passen!“

      „Abby...“

      „Ich habe schon länger den Eindruck, dass du da irgendwo noch etwas anders laufen hast!“

      „Das ist Unsinn!“

      „Besser, du sagst es mir offen und ehrlich, anstatt dieses feige Versteckspiel weiter zu treiben!“

      „Abby, mein Flieger wartet