Christof Herrmann

Das Minimalismus-Projekt


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Methode kannst Du auch vor oder während des eigentlichen Ausmistens anwenden.

      Wenn Du über einen längeren Zeitraum nichts kaufst, verringert sich Dein Besitz automatisch. Überlege Dir sinnvolle, zu Deinen Lebensumständen passende Regeln. Du könntest Dir vornehmen, ein Jahr lang keine Klamotten zu kaufen. Lebensmittel erst dann, wenn sich aus dem Vorrat nichts mehr kochen lässt. Oder Romane, nicht bevor Du alle vorhandenen gelesen und/oder ins öffent liche Bücherregal gestellt hast.

       Vorteile: Der Besitz reduziert sich fast von selbst. Gut für den Geldbeutel und die Umwelt.

       Nachteile: Der Besitz reduziert sich langsam. Was nicht in Verwendung ist, wird nicht ausfindig gemacht.

      WEITERFÜHRENDE TIPPS

      Ballast abwerfen und Ordnung schaffen sind wichtige Voraussetzungen für ein Leben nach dem Minimalismus-Prinzip. Deshalb wird Dir das Thema »Ausmisten« in diesem Buch immer wieder begegnen. Konkret in folgenden Kapiteln: 2 (gut geeignet für den Einstieg) >, 6 >, 9 >, 11 >, 24 >, 32 >, 36 >, 40 > und 43 >.

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      6 MATHOM-GESCHENKE AUS DER BOX

      »Geben ist seliger als Nehmen.«

      Apostelgeschichte 20,35

      Obwohl ich kein Fantasy-Fan bin, habe ich in der von J. R. R. Tolkien erschaffenen und durch seine Bücher »Der Herr der Ringe« und »Der Hobbit« bekannten Fantasiewelt etwas sehr Interessantes entdeckt. Die Hobbits bezeichnen ein Ding, das für sie keinen Nutzen hat, das sie aber nicht wegwerfen wollen, als »Mathom«. Solche Mathoms werden von den Hobbits gerne gesammelt und dann bei Gelegenheit verschenkt.

      Die Idee mit der Box

      Von dieser Hobbit-Idee inspiriert habe ich daheim eine Box in der Größe eines kleinen Umzugskartons aufgestellt, die ich mit Mathoms fülle. Im Moment befinden sich in dieser Box zwei DVDs, zwei Musikmagazine, ein Roman, ein Kochbuch, Autorenexemplare meiner Wanderführer, ein Handtuch, ein Mitbringsel vom Jakobs weg, ein handbemalter Teller aus Tunesien, mehrere Kleiderbügel aus Holz, eine Duftkerze, eine Packung Tellerlinsen, herbstlich gefärbte Blätter aus dem Wald und noch ein paar Dinge mehr. Ich sammle darin auch Schleifchen, Grußkarten, gebrauchtes Geschenkpapier und bunte Magazinseiten, die ich zum Einpacken der Geschenke verwende.

      Jedes Mal, wenn ich ein Geschenk benötige (siehe Kapitel 45 >), also jemand Geburtstag hat, Weihnachten ansteht oder ich bei Freunden eingeladen bin, gehe ich meine Mathoms durch. Über raschend oft finde ich etwas Passendes.

      Verschenke Mathoms und rufe auch Deine Lieben dazu auf

      Ich lege Dir ans Herz, ebenfalls so eine Box anzulegen. Du sammelst darin alles, was Du beim Ausmisten findest, was Dir aber zu schade zum Wegwerfen oder Spenden ist. Auch Dinge, die Du geschenkt bekommen hast und einfach nicht gebrauchen kannst, aber auch Selbstgemachtes wie Marmelade, Chiliöl, Badekugeln, Lesezeichen und Topflappen sind originelle Mathoms. Denkst Du bei einem der Dinge schon an einen möglichen Empfänger, kannst Du einen Klebe zettel mit dessen Namen drankleben.

      Immer wenn Du Mathoms verschenkst, sparst Du Zeit und Nerven und tust darüber hinaus etwas für Deinen Geldbeutel und die Umwelt. Fürchte Dich nicht vor enttäuschten Blicken. Die Mathoms haben oft eine originelle Geschichte, die Du erzählen kannst. Erkläre auch die Beweggründe, warum Du keine Neuware verschenkst, und rufe Deine Lieben dazu auf, ebenfalls eine solche Box anzulegen und Dir das nächste Mal etwas daraus zu geben.

      Du kannst auch zu einer Mathom-Party einladen. Dabei bringt jeder für jeden ein Mathom mit. Nach dem Auspacken darf getauscht oder weitergeschenkt werden.

      Was Kinder durch die Mathoms alles lernen

      Kinder lieben solch eine Box. Sie können Spielsachen, mit denen sie nicht mehr spielen, und andere Dinge darin sammeln. Wenn ihre Freunde zu Besuch kommen, dürfen die sich etwas aussuchen. Oder die jungen Besucher bringen eigene Mathoms mit, dann können die Kinder diese untereinander tauschen.

      Mit dem Mathom-Prinzip lernt der Nachwuchs, Ordnung zu halten, zu verhandeln, zu tauschen sowie nachhaltig und minimalistisch zu leben (siehe Kapitel 31 >). Auch Werte wie Großzügigkeit, Empathie und Genügsamkeit werden so auf spielerische Weise vermittelt.

      ACHTUNG! NICHT ZUMISTEN

      Es geht beim Thema Minimalismus, vor allem in seiner Anfangsphase, viel ums Ausmisten. Und oft passiert es, dass wir den geschaffenen Freiraum bald wieder zumisten (siehe Kapitel 9 >). Dazu sollte die Mathom-Box natürlich nicht beitragen. Achte deshalb darauf, dass sie nicht größer als eine kleine Umzugskiste von etwa 50 × 40 × 30 cm ist. So behältst Du die Übersicht, was alles drin ist, und verringerst Du die Gefahr, im Laufe der Zeit doch wieder zu viele Dinge anzusammeln.

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      7 NICHT NUR NAHRUNG LÄSST SICH GUT FASTEN

      »Jeder kann zaubern, jeder kann seine Ziele erreichen, wenn er denken kann, wenn er warten kann, wenn er fasten kann.«

      Hermann Hesse

      Beim Begriff Fasten denken wir an den Verzicht auf Speisen oder Genussmittel über einen bestimmten Zeitraum. Ich selbst habe in den letzten 25 Jahren mehrmals für eine Woche oder länger feste Nahrung und Genussmittel gestrichen. Dabei habe ich etwas für meine Gesundheit getan und viel über mich gelernt. Fasten bedeutet Selbstüberwindung.

      Wenn die Zeit reif ist

      Als ich begann, mich intensiv mit der minimalistischen Lebensweise auseinanderzusetzen, fand ich heraus, dass es sich lohnt, nicht nur auf Nahrung, sondern auch auf andere Dinge für eine bestimmte Dauer zu verzichten. Und dass sich das Prinzip und die Stolpersteine des Fastens ähneln, egal ob es sich um Verzicht auf Nahrung oder Fernsehen handelt.

      Die genauen Gründe für das Fasten mögen individuell sein, aber es ist stets eine Übung zur Selbstkontrolle. Sobald Dir bewusst wird, dass Dich eine schlechte Gewohnheit unbewusst kontrolliert (siehe Kapitel 1 >) und nicht umgekehrt Du die Gewohnheit kontrollierst, ist die Zeit reif für eine Fastenzeit. Hier ein paar Vorschläge, was Du auf ein gesundes Maß zurückschrauben könntest:

       Essen: feste Nahrung, tierische Produkte, Zuckerhaltiges …

       Genussmittel: