gezeigt. Für das Anfangsstadium der Covid-19-Erkrankung waren Blähungen, Übelkeit und Durchfall typische Begleiterscheinungen von Fieber und Erkältungssymptomen. Im Krankheitsverlauf zeigte sich, dass Menschen mit Vorerkrankungen aus dem Stoffwechselbereich besonders gefährdet für die lebensgefährlichen Komplikationen der Erkrankung sind. Seinen Stoffwechsel gesund zu halten oder, wenn er bereits gestört ist, wieder zur Normalität zurückzuführen, ist damit nicht nur ein Schritt zur besseren Lebensqualität, sondern auch ein äußerst wichtiger Faktor zu beständiger Gesundheit.
Aus diesem Grund haben wir dieses Buch dem Stoffwechsel gewidmet und ein 4-Wochen-Programm zusammengestellt, das den Fokus auf eine gesunde Mitte legt. Es basiert auf jahrzehntelanger Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Patienten, die ich, Dr. med. Fritz Friedl, behandeln durfte. Oftmals wird TCM hierzulande mit einer stark abgewandelten Form der 5-Elemente-Küche in einen Topf geworfen. Sie steht jedoch durch ihre Pro-und Kontra-Listen für Restriktion, denn es wird dabei in »gute« und »schlechte« Lebensmittel unterteilt. Der TCM geht es jedoch stets um Vielfalt und um Ausgleich. Verbote spielen dabei keine große Rolle. Aus diesem Grund finden Sie hier eine Vielzahl an variantenreichen, köstlichen Rezepten, deren Wirkung ich, Peter Asch, im Laufe meiner langen Jahre als Chefkoch an Patienten erprobt und immer weiter verfeinert habe. Sie beweisen: Gesund und gleichzeitig schmackhaft zu essen, ist kein Widerspruch.
Unser 4-Wochen-Programm soll nicht Wissen oder Vorschriften transportieren, sondern Ihnen neue Erfahrungen vermitteln – die Erfahrung, dass bereits einige Veränderungen in Ihren Gewohnheiten Ihren Stoffwechsel dazu verleiten, seine Aufgaben besser zu erfüllen. Sie erhalten neben der notwendigen Theorie über den Stoffwechsel darüber hinaus auch wertvolles Wissen über Heilpflanzen sowie Informationen zu Kochtechniken. Betrachten Sie die vier Wochen als ein Reanimationsprogramm, als einen pädagogischen Impuls, etwas anzuregen, was eigentlich in Ihnen angelegt, aber das aktuell aus irgendwelchen Gründen verkümmert ist und nur noch eingeschränkt funktioniert. Beschäftigen Sie sich nicht mit der Frage, warum das so ist und wer daran Schuld trägt. Lassen Sie sich stattdessen ganz darauf ein, neue Erfahrungen zu machen, und öffnen Sie sich dafür, dass Ihr Organismus Ihnen die Chance bietet, auf veränderte Gewohnheiten auch verändert zu reagieren. Wir wünschen Ihnen nun genussvolle neue Erkenntnisse!
Dr. med. Fritz Friedl und Peter Asch
WARUM WIR TCM BENÖTIGEN
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) blickt auf eine lange Tradition zurück. Auch hierzulande wird die Heilkunst sehr geschätzt.
Der deutschsprachige Raum ist ein Gebiet mit einer langen naturheilkundlichen Tradition. Hildegard von Bingen, Theophrastus Bombast von Hohenheim – genannt Paracelsus –, Sebastian Kneipp, Christoph Hufeland, Alfred Brauchle: Die Liste ist lang mit Vertretern, die über die Jahrhunderte versucht haben, unsere Lebensführung so zu beeinflussen, dass wir möglichst lange gesund bleiben und im Krankheitsfall wieder genesen können. Wesentliche Konzepte innerhalb der Naturheilverfahren sind in Deutschland geboren worden. Prominente Beispiele sind die anthroposophische Medizin von Rudolf Steiner oder die Homöopathie des Samuel Hahnemann. Besonderes Augenmerk lag dabei immer auf der Ernährung, weshalb Fastenkonzepte, Diätpläne und Ernährungsempfehlungen in vielen Formen vorzufinden sind.
Während Deutschland im Mittelalter mit der sogenannten Traditionellen Abendländischen Medizin (TAM) eine führende Nation gewesen ist, müssen wir heute feststellen, dass von dieser Vorreiterrolle nicht mehr viel übrig geblieben ist. In Arztpraxen und im Schulungsbereich fällt auf: Es dominieren die asiatischen Formen, die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit ihrer Phytotherapie, ihrer Akupunktur und ihren Bewegungsübungen aus dem Qigong und dem Taiji. Auch die Manualtherapien aus China (Tuina) und Japan (Shiatsu) sowie viele davon abgeleitete oder zumindest beeinflusste Verfahren. In ganz Asien werden diese Verfahren unterrichtet, im breiten Umfang angewendet und sind dort selbstverständlicher Bestandteil universitärer Ausbildungen. Hierzulande spielen sie in den Universitäten keine Rolle, daher werden sie auch von der Gesundheitspolitik, von der Schulmedizin und von den Krankenkassen kaum beachtet, wohingegen TCM bei Heilpraktikern und Laien großes Ansehen genießt.
Die Geringschätzung geht auf eine wissenschaftliche Revolution zurück, die Ende des 18. Jahrhunderts die Medizin komplett verändert hat. Bis dahin bestimmten Philosophie und medizinisches Erfahrungswissen die Lehrpläne und Behandlungskonzepte. Dann begann der Siegeszug der Naturwissenschaften, die mit Anatomie, Chemie und Biochemie das Wesen der Medizin einem Wandel unterzogen haben. Die Möglichkeit, das alte Wissen mit dem neuen zu vernetzen, hat man bedauerlicherweise in europäisch-westlicher Tradition nicht genutzt. Wir scheinen es gewohnt zu sein, dass neue Erkenntnisse die alten kurzerhand einfach ersetzen. Komplementäre Ergänzungen sind dagegen offensichtlich nicht unsere große Stärke.
In China hatte man nach Ende der Mao-Zeit genau das umgekehrte Problem: Das Land war verarmt, ausgeblutet und lag um Jahrzehnte zurück. Die traditionelle Medizin befand sich ebenfalls am Boden, denn Wirtschaft, Kulturleben und Wissensvermittlung hatten jahrzehntelang unter der Kulturrevolution massiv gelitten. Wer die Entwicklung Chinas aufmerksam und durch eigene Beobachtung untersucht, der kann sehen, wie in den letzten vierzig Jahren beide Formen der Medizin aufgebaut und miteinander vernetzt wurden. Heute gibt es schulmedizinische Einrichtungen auf Weltniveau in China und es finden sich TCM-Universitäten mit vielen Tausenden von Studenten und eine flächendeckende Versorgung mit beiden Medizinsystemen in diesem Land.
In China werden Ärzte ausgebildet, die sich entweder auf dem Gebiet der westlichen Medizin oder auf dem der traditionellen Medizin spezialisieren. Beide müssen aber auch etwas von dem komplementären System begreifen und in vielen Einrichtungen finden sich Therapien, die von beiden Systemen profitieren. Dazu noch ein hochaktuelles Beispiel: In der Kernphase der Covid-19-Epidemie Anfang 2020, als in Hubei täglich Tausende von Ersterkrankungen auftraten und innerhalb von einer Woche neue Kliniken gebaut werden mussten, ließ die chinesische Regierung aus dem ganzen Land Ärzte nach Wuhan holen, damit die medizinische Aufgabe bewältigt werden konnte. Xi Jinping, der chinesische Staatspräsident, hat in den chinesischen Medien immer wieder bestimmt zur Zusammenarbeit zwischen den beiden Medizinformen aufgerufen. Aus den chinesischen Berichten geht deutlich hervor, dass die – verglichen mit europäischen Ländern – rasche und relativ erfolgreiche Bewältigung der Epidemie wesentlich von der Zusammenarbeit der beiden Medizinformen ausgegangen ist.
DIE VERBINDUNG VON TRADITION UND MODERNE
Somit erweist sich China als nahezu einzige Kultur, der es gelungen ist, Altes und Neues miteinander zu kombinieren, ohne daraus einen Machtkampf zu entwickeln. Aus der ganzen Welt eilen junge Ärzte, Physiotherapeuten und andere Therapeuten nach China, um sich dort in die Theorien und Praktiken einführen zu lassen. Das Bedürfnis ist erstaunlicherweise international und riesengroß, obwohl es durch keine einzige westliche Universität, keine Institution, keine politische Kraft und keinen wirtschaftlichen Konzern propagiert wird. Woran liegt das? Es wird ganz ausschließlich vom individuellen Interesse befördert, auf professionellem Niveau zu verstehen, wie Gesunderhaltung für uns funktioniert, und diese nachhaltig zu unterstützen. Es wird zudem von der positiven Erfahrung beflügelt, die mittlerweile viele Menschen mit der chinesischen Medizin gemacht haben.
Diese Denkweise fußt auf einem vielfach erprobten Verständnis für die Eigenleistung unseres Organismus, sich gesund zu halten und die für uns am besten geeignete Lebensweise zu finden. Diese Form der Lebensführung besteht eben gerade nicht aus Verboten und Verzicht, sondern in erster Linie aus Verstehen: Die Sprache des Organismus wird vernehmbar, denn Symptome weisen hierbei nicht auf Defekte hin, sondern liefern Hilfestellung für eine bessere Anpassung. Es gilt, diese Botschaften des Körpers entschlüsseln zu lernen. Und letztlich leben wir am gesündesten, wenn wir im Einklang mit seinen individuellen Voraussetzungen stehen, wie ich, Dr. med. Fritz Friedl, in meinem ersten Buch »Das Gesetz der Balance« über die Erkenntnisse und Regeln der TCM erläutert habe.
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