Rötelninfektion ist vor allem in der Frühschwangerschaft für Ihr Kind sehr gefährlich, denn dann kann es bleibende Schäden wie Taubheit, Erblindung, Organschäden und geistige Entwicklungsstörungen davontragen. Auch eine Fehl- oder Frühgeburt ist möglich. Deshalb ist es wichtig zu wissen, ob Sie gegen das Rötelnvirus immun sind, entweder weil Sie geimpft wurden oder weil Sie die Krankheit selbst durchgemacht haben.
Der Titer des Röteln-Hämagglutinationshemmtests (HAH) sollte mehr als 1:16 betragen, anderenfalls muss eine Risikominimierung erfolgen, indem Sie sich von Personen mit unklaren Erkrankungen fernhalten. In Berufen, bei denen man häufiger Kontakt zu Kindern hat, etwa als Erzieherin, Kinderpflegerin oder Lehrerin, sollte bei fehlender Rötelnimmunität ein Beschäftigungsverbot erfolgen oder es sollten regelmäßig Antikörper (Immunglobuline) verabreicht werden, die den Virus »abfangen«. Im Wochenbett kann dann geimpft werden.
Chlamydien
Chlamydien sind Bakterien, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden und häufig unbemerkt bleiben. Eine chronische Infektion kann zu Unfruchtbarkeit führen.
In der Schwangerschaft können Chlamydien Frühgeburten bedingen. Zudem kann sich Ihr Baby unter der Geburt anstecken, was eine Augen- und/oder Lungenentzündung zur Folge hätte. Wenn daher im Urin der Schwangeren Chlamydien entdeckt werden, erfolgt eine Behandlung mit Antibiotika. Auch Ihr Partner muss dann mitbehandelt werden, sonst kann er Sie beim Sex immer wieder anstecken.
HBs-Antigen
Eine chronische Hepatitis-B-Infektion bleibt ebenfalls oft unbemerkt. Das Baby kann sich aber während der Geburt anstecken und schwer erkranken. Dies lässt sich bei positivem Befund durch eine Impfung des Babys direkt nach Geburt verhindern.
LSR (Syphilis)
Die Lues-Such-Reaktion, kurz LSR, zeigt an, ob die Frau mit dem Syphilis-Erreger infiziert ist. Wird die Geschlechtskrankheit nicht mit Antibiotika behandelt, kann sich das Ungeborene infizieren und schwere Fehlbildungen davontragen. Auch Früh- und Totgeburten können durch den Lues-Erreger verursacht werden.
HIV
Ein HIV-Test sollte jeder Schwangeren angeboten werden. Im Mutterpass wird dabei nicht das Ergebnis vermerkt, sondern lediglich notiert, ob der Test durchgeführt wurde. Bei einer bestätigten HIV-Infektion kann durch Medikamenteneinnahme und gute Geburtsplanung häufig die Übertragung auf das Kind verhindert werden.
OGTT
Dieser Test dient dem Ausschluss eines Diabetes mellitus, der in der Schwangerschaft bei immerhin 3,7 Prozent aller Frauen auftritt und als Gestationsdiabetes bezeichnet wird.
Die Durchführung des Screening-Tests erfolgt zwischen der 24. und 28. Woche und beruht auf der Messung des Blutzuckerspiegels nach Belastung mit einer Zuckerlösung. Ergibt die Blutuntersuchung, dass ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt, müssen Sie Ihren Blutzucker im Alltag entweder durch gezielte Ernährung kontrollieren oder unter Umständen sogar Insulin spritzen.
Streptokokken-Abstrich
Streptokokken-Bakterien der Gruppe B können die Vagina besiedeln und machen in der Regel keine Beschwerden. Bei einer Geburt kann es allerdings zu einer Übertragung auf das Neugeborene kommen und bei diesem zu einer schweren Infektion führen. Bei positivem Abstrich wird daher prophylaktisch während der Geburt ein Antibiotikum verabreicht und das Kind in den ersten Tagen mittels Temperaturkontrollen überwacht. Der Streptokokken-Abstrich ist eine IGeL-Leistung, die Kosten von derzeit rund 20 Euro müssen Sie selbst tragen.
Toxoplasmose und CMV
Diese beiden Untersuchungen sind ebenfalls IGeL-Leistungen (Kosten: jeweils etwa 15 Euro), sofern kein Verdacht auf eine Erkrankung vorliegt.
Eine Infektion mit Toxoplasmose (>) kann eine Fehlgeburt oder schwere Erkrankung des Ungeborenen auslösen. Das Cytomegalie-Virus (CMV) ist für das Ungeborene ebenfalls sehr gefährlich. Sollten Sie keine Antikörper besitzen, ist, soweit möglich, von einem engen Kontakt mit kleinen Kindern abzuraten. Denn sie sind die Hauptüberträger des Virus, oft ohne selbst die grippeähnlichen Krankheitssymptome aufzuweisen. Sollten Sie mit Kindern arbeiten, etwa als Erzieherin, übernehmen die Krankenkassen die Kosten einer Untersuchung. Ansonsten müssen Sie sie selbst tragen.
Blutabnehmen ist unangenehm, aber wichtig, weil das Blut viele mögliche Risiken für das Baby aufdeckt.
WOCHE 10
SANFTE HILFEN BEI BESCHWERDEN
Bei all den Veränderungen, die für Ihren Körper und Ihre Seele mit der Schwangerschaft einhergehen, ist es normal, dass Beschwerden auftreten können. Gegen einige davon haben sich sanfte Heilmittel und Methoden aus der alternativen Medizin bewährt. Auch die ausreichende Versorgung mit Vitaminen leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass Sie sich wohlfühlen.
Vom Scheitel bis zum Steiß misst Ihr Kind 2 bis 3 Zentimeter. Es wiegt weniger als 4 Gramm. In dieser Woche wird es vom Embryo (griech. »ungeborene Leibesfrucht«) zum Fötus (lat. »Nachkommenschaft«).
64. TAG
SSW 9+1 {Noch 216 Tage}
Wie sich Ihr Körper verändert
Aufgrund der Hormonflut sehen die Haare vieler schwangerer Frauen voller und glänzender aus und ihre Haut wirkt durch die verstärkte Durchblutung rosiger und straffer. Einige Schwangere haben infolge der Hormone aber auch mit unreiner Haut, Pickeln und Mitessern zu kämpfen.
Blähungen und Verstopfungen gehören zu dieser Woche. Zum Glück lassen diese Beschwerden nach, wenn sich Ihre Hormone beruhigt haben. Das ist meist ab der zwölften Woche der Fall.
Weil die Schilddrüse aktiver ist, können Sie öfter gereizt und lustlos oder auch depressiv verstimmt sein. Gönnen Sie sich häufiger Ruhepausen und nehmen Sie sich 15 Minuten Zeit für eine Entspannungsübung (siehe >). Stellen Sie Handy und Telefon auf Leise und suchen Sie sich ein ruhiges Plätzchen; so können Sie wirklich einmal loslassen.
ÜBUNG
15-MINUTEN-TIEFENENTSPANNUNG
Atmen Sie einige Male ruhig und tief durch die Nase ein und durch den Mund aus. Schließen Sie Ihre Augen. Achten Sie auf das Geräusch beim Ausatmen und halten Sie den Mund leicht geöffnet.
Stellen Sie sich vor, dass Ihre Ausatemluft eine Farbe hat. Wählen Sie eine dunkle, starke Farbe. Beobachten Sie nach einigen weiteren tiefen Atemzügen den farbigen Strom des Atems, der aus Ihrem Mund strömt.
Nun stellen Sie sich vor, dass diese dunkle, starke Farbe Spannung und Stress repräsentiert, die in Ihrem Körper gestaut sind. Nach ein paar weiteren Atemzügen verbinden Sie die Farbe mit Ihren Spannungsgefühlen, um mit jedem weiteren Atemzug etwas davon loszuwerden. Stellen Sie sich dabei vor, dass die Farbe Ihres Ausatmens immer blasser wird, je mehr Sie an Spannung verlieren.
Jeder langsame, ruhige Atemzug hilft Ihnen, Spannung abzugeben. Dabei wird die Farbe blasser und blasser, je mehr Sie entspannen. Genießen Sie mit einigen weiteren ruhigen Atemzügen Ihren entspannten Zustand und das Gefühl, sich weich zu fühlen.
Wenn die Farbe ganz verschwunden ist, nehmen Sie einen letzten tiefen Atemzug – bis tief in den Bauch zu Ihrem Baby. Dann atmen Sie langsam aus und streicheln Ihr Baby durch den Bauch mit langen, ruhigen Bewegungen.
Öffnen Sie Ihre Augen, räkeln und