ist nicht die einzige potenzielle Bedrohung für Ihr Immunsystem, auch Kohlenhydrate müssen hier erwähnt werden. Ein wirklich gefährliches Kohlenhydrat ist der Zucker. Raffinierter Zucker geht mit vermehrten Entzündungen und einer gestörten Funktion der T- und B-Zellen des Immunsystems einher. Es gibt keine spezifischen Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem Zuckerkonsum und Autoimmunerkrankungen untersuchen, aber über Zucker und die Immunfunktion wird sehr viel geforscht.5 Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index lassen den Blutzucker sehr schnell ansteigen, dazu gehören beispielsweise Nahrungsmittel mit viel Zucker und Weißmehl. Diese Art der Ernährung ist sehr ungesund und wird mit Herzerkrankungen, Krebs, Schlaganfällen und Diabetes in Verbindung gebracht. Im Grunde genommen besteht wohl ein Zusammenhang mit allen chronischen Krankheiten.
Ein Ziel dieses Buches ist eine Ernährung, die dazu beiträgt, dass Ihr Immunsystem gesund wird und ins Gleichgewicht kommt. Dazu müssen Sie alle Nahrungsmittel meiden, die Weißmehl oder weißen Zucker enthalten, zum Beispiel Bagels, Brot, Frühstückscerealien, Kuchen, Kekse, Cracker, sonstige Süßigkeiten und Limonaden. Davon abgesehen sollten Sie auch auf Nahrungsmittel mit versteckten Zuckern achten. Das ist zum Beispiel bei industriell hergestelltem Joghurt mit Fruchtaroma und fertigen Obst-Smoothies oft der Fall, denn sie enthalten meist Obstsirup. Ich gehe darauf noch im Praxiskapitel ein, vorläufig genügt es, wenn Sie sich merken, dass Weißmehl und weißer Zucker nicht zum Ernährungsprogramm dieses Buches gehören.
Fette
Lassen Sie uns jetzt über Fett sprechen, das ich für den am meisten missverstandenen Nährstoff überhaupt halte. Was das Fett anbelangt, so gehören die meisten meiner Patienten zu einer von zwei Gruppen: Entweder sie haben panische Angst davor und meiden jede Art von Fett oder sie sind Konsumenten der amerikanischen Standardernährung und nehmen infolgedessen große Mengen minderwertiger Fette zu sich (gesättigtes tierisches Fett und trans-Fette aus industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln). Beides ist problematisch. Wenn Sie Fett ganz meiden, entgehen Ihnen die entzündungshemmenden Vorzüge der guten Fette, die in Nahrungsmitteln wie Fisch, Leinsamen, Avocado, Kokosnuss, Ölsaaten und Olivenöl enthalten sind. Wenn Sie zu viele minderwertige Fette zu sich nehmen, fördern Sie Entzündungen und Funktionsstörungen Ihres Immunsystems. Sprechen wir erst einmal über das Meiden der minderwertigen Fette und konzentrieren wir uns im nächsten Abschnitt auf die Hinzunahme von Nahrungsmitteln, die sich bei Menschen mit einer Autoimmunerkrankung als hilfreich erwiesen haben.
Eine Art von minderwertigen gesättigten Fetten stammt von Rindern und kommt im Rindfleisch und in Milchprodukten vor. Unser Vieh wird schlecht gefüttert (meist mit Mais) und so bilden sich mehr gesättigte Fette im Fleisch. Essen Sie Rindfleisch und Milchprodukte von solchen Tieren, kommt es zu vermehrten Entzündungen in Ihrem Körper. Möchten Sie jedoch nicht auf Rindfleisch und Milchprodukte verzichten, sollten Sie sich wenn möglich für Produkte von Tieren aus Weidehaltung und biologischer Aufzucht entscheiden. Das Fleisch von Weidetieren enthält hochwertigeres Fett, das gut für Ihre Gesundheit ist.
Industriell verarbeitete Nahrungsmittel sind voller teilgehärteter Öle, die trans-Fette enthalten und in unserer Umwelt nicht natürlich vorkommen. Tatsächlich werden sie im Labor hergestellt und dienten ursprünglich dazu, die Haltbarkeit von Nahrungsmitteln zu erhöhen und Butter zu ersetzen. Butter ist ein gesättigtes Fett, das für den Anstieg von Herzerkrankungen in den 1970er- und 1980er-Jahren verantwortlich gemacht wurde. Es stellte sich jedoch heraus, dass trans-Fette in viel höherem Maße zu Krankheiten führen als das gesättigte Fett in der Butter. Das Streichen aller trans-Fette aus der Nahrung ist ein wichtiger Teil dieses Programms.
Nahrungsmittel, die das Immunsystem regulieren
Die entzündungshemmende Ernährung
Ich empfehle allen meinen Patienten, sich so zu ernähren, dass Entzündungen gelindert werden. Das hat nichts mit einem Menüplan zu tun, sondern es ist ein Lebensstil. Da Entzündungen die treibende Kraft aller chronischen Krankheiten sind, ist es einfach sinnvoll, den Anteil an Nahrungsmitteln zu erhöhen, die Entzündungen vermindern, und die entzündungsfördernden zu meiden, ganz egal, ob bei Ihnen bereits eine Krankheit diagnostiziert wurde oder ob Sie einfach Prävention betreiben wollen.
Wie Sie gesehen haben, kommt es sehr darauf an, welche Fette Sie zu sich nehmen. Minderwertige Fette fördern die Bildung von Arachidonsäure im Körper, die für die Entstehung bestimmter Entzündungsmarker, den Eicosanoiden, verantwortlich ist. Eine in Deutschland durchgeführte Studie ergab, dass sich bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, die mit Fischöl behandelt wurden, der Zustand noch deutlicher besserte, wenn sie sich gleichzeitig an eine entzündungshemmende Ernährung hielten und damit die Menge an Arachidonsäure in ihrem Körper senkten6. Die Sache ist die, dass es nicht viel bringt, wenn Sie Fischölkapseln nehmen und weiterhin entzündungsfördernde Nahrungsmittel essen; damit geht es Ihnen nicht besser. Das ist so, als würden Sie versuchen, den Tank Ihres Autos mit einem Benzin höherer Oktanzahl zu füllen, wenn er bereits mit einem Benzin niedriger Oktanzahl voll ist. Das Fazit? Füllen Sie Ihren „Tank“ mit entzündungshemmenden Nahrungsmitteln und es wird Ihnen besser gehen.
Die „guten Sachen“
Nachdem wir geklärt haben, was Sie meiden sollten, geht es jetzt darum, welche Nahrungsmittel und Nährstoffe Sie am besten zu sich nehmen. Phytonährstoffe sind die Substanzen, die für die Farben von Obst und Gemüse sorgen. Sie haben wahrscheinlich schon von Lutein, Lycopen und Resveratrol gehört, um nur ein paar zu nennen. Die Resveratrol-Forschung hat ganz deutlich gezeigt, dass dieser Pflanzenstoff das „Langlebigkeitsgen“ in den Zellen aktivieren kann, wodurch sie dann länger leben. Es wurden auch viele Studien über Nahrungsmittel und Nährstoffe durchgeführt, die die Behandlung von Autoimmunerkrankungen unterstützen könnten. Bisher gab es die besten Ergebnisse bei den essenziellen Fettsäuren (den hochwertigen Fetten), bei Vitamin D, Vitamin A, Zink, Selen und grünem Tee. Ich werde auch die Pilzextrakte kurz erwähnen, denn sie werden so häufig in Rezepturen zur Unterstützung des Immunsystems verwendet, und ich möchte, dass Sie verstehen, wie sie anzuwenden sind. Ziel dieses Buches ist es, Ihr Immunsystem von Grund auf in Ordnung zu bringen, sodass Sie vollständig genesen können. Allerdings werde ich all die verschiedenen Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel, die ganz allgemein das Immunsystem unterstützen, nicht im Einzelnen aufführen, sondern mich auf diejenigen konzentrieren, die nachweislich Ihr Immunsystem wieder ins Gleichgewicht bringen und zu einer Besserung Ihrer Symptome führen. Hier informiere ich Sie über die Ergebnisse aktueller Studien, und im nächsten Kapitel erfahren Sie detailliert, welche Arten von Nahrungsmitteln und welche Nahrungsergänzungsmittel Sie zu sich nehmen sollten.
Essenzielle Fettsäuren
Bleiben wir noch bei den hochwertigen und den minderwertigen Fetten. Es ist wichtig, nicht nur alle trans-Fette vom Speiseplan zu streichen und die Zufuhr von gesättigten tierischen Fetten zu verringern, sondern auch die Menge an guten, hochwertigen Fetten zu erhöhen. Manche Menschen halten den Begriff „gutes Fett“ für einen Widerspruch in sich, doch das stimmt einfach nicht. Zu den guten Fetten gehören essenzielle Fettsäuren, das sind solche, die unser Körper nicht selbst herstellen kann und die aus der Nahrung aufgenommen werden müssen (daher der Begriff „essenziell“, also lebensnotwendig). Beispiele sind die Omega-3- und Omega- 6-Fette, von denen Sie wahrscheinlich schon oft gehört haben. EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) sind wichtige Omega-3-Fette und meist in Fischöl-Supplementen enthalten. Das für das Immunsystem sehr wichtige Omega-6-Fett heißt GLA und kommt in Nahrungsergänzungsmitteln aus Nachkerzen, Schwarzen Johannisbeeren und Borretsch vor. Im nächsten Kapitel wird es ausführlich darum gehen, in welchen Nahrungsmitteln diese Nährstoffe enthalten sind, doch die besten Quellen sind Fische wie Wildlachs und Sardinen, Nüsse wie Mandeln und Walnüsse, Samen wie Sonnenblumen- und Kürbiskerne sowie grünes Blattgemüse wie Grünkohl und Mangold – alles Nahrungsmittel, die in der amerikanischen Standardernährung nicht zu finden sind.
Es gibt aber auch gesunde gesättigte Fette, zum Beispiel in Avocados, Kokosnüssen und geklärter Butter (Ghee). Leider kamen diese Nahrungsmittel während der