Pete Hackett

Die Stunde der Revolverschwinger: Wichita Western Sammelband 7 Romane


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wird aus Siffert und McLaud, wenn ihr verschwindet und die Burschen darauf bestehen, die Ranch zu durchsuchen? Das kann ich dem Marshal nicht verwehren, und er weiß nur, dass er zwei Fremde sucht. Sollen also Siffert und McLaud in eure Stiefel treten?“

      „Also gut“, ließ sich da Siffert vernehmen. „Dann hauen McLaud und ich eben auch ab.“ McLaud nickte sofort.

      John blickte eisig von einem zum anderen. „So!“, sagte er dann mit schnarrender Stimme. „Und mein Bruder und ich, wir tragen es dann aus, wie? Oder habt ihr vielleicht gedacht, dass die Pinkys von einer Herde Affen gejagt werden. die nichts als Pferdemist im Kopf haben, die sich zufriedengeben und dann wieder heim reiten, wenn sie hier die leeren Betten sehen? Von euren Spuren gar nicht zu reden. — Die sind doch nicht blind, verdammt!“

      Forster lächelte kantig. „Ist das nicht euer Geschäftsrisiko, John? Als es um den Preis ging, hast du mir da nicht etwas von eurem großen Risiko vorgeleiert? Und habe ich das nicht bezahlt, verdammt noch einmal?“

      „Das stimmt!“, meinte McLaud. „Wir haben doch auch draufgelegt, um euch das Risiko ein bisschen zu verzuckern. Nun ist so ein Fall eben eingetreten.“

      „Was hast du bis jetzt bezahlt, McLaud?“, fragt John wütend.

      „Wieso? Fünfzig Dollar!“, antwortete McLaud.

      „Du, Siffert!“, schnarrte John. „Was haben dich die vier Wochen gekostet?“ Siffert zuckte die Achseln. „Aber das weißt du doch.“

      „Ich habe es vergessen!“, brüllte John wütend.

      „Na, ebenfalls fünfzig Dollar“, sagte Siffert. „McLaud und ich, wir besaßen nicht mehr. Aber damit bist du doch einverstanden gewesen.“

      „Forster!“, rief John. „Von dir haben wir bis jetzt dreißig Dollar kassiert. Von Hackett auch! Für die nächsten zwei Wochen. — Praktisch gesehen, müssen wir Mareks jetzt für sechzig Dollar den Hals hinhalten, oder stimmt das vielleicht nicht?“

      Hackett kniff ein Auge zu. „Suchst du eine Auseinandersetzung, John?“

      „Du wirst uns doch nicht aufhalten wollen, John“, meinte auch Siffert. „Wenn wir bleiben und hier geschnappt werden, hängst du doch auch mit drin.“

      „Ihr könnt verschwinden“, sagte John.

      Forster grinste. „Sprich weiter, John!“

      John nickte wild. „Ja, ich habe noch mehr zu sagen!“, bellte er und sah Siffert und McLaud an. „Wisst ihr, weshalb die Pinkys gesucht werden, he?“ Siffert und McLaud kniffen die Lider zusammen.

      „Die Pinkys haben in Tucson einen alten Mann umgebracht!“, zischte John.

      Die Gesichter der Pinkys verhärteten sich. Siffert zuckte die Schultern.

      „Vielleicht hat sie der Alte aufhalten wollen“, meinte McLaud. „Was regst du dich auf? Das tun doch schon die anderen, denke ich.“

      Die Marek-Brüder, Siffert und McLaud sahen die Pinkys an.

      „Die Pinkys sind steinreich“, sagte da Jack zu Siffert und McLaud. „Sie haben in Tucson nicht nur einen alten Mann umgebracht, sondern auch noch neuntausend Dollar geraubt. Und wir, wir sitzen da jetzt alle mit drin.“

      Forster starrte John in die Augen. „Ich warne dich!“

      John hielt seinem Blick stand. „Neuntausend Dollar in den Taschen und andere schwitzen lassen. — Das nenne ich Manieren!“

      Jack nickte. „Ja, die einen das Geld, die anderen den Strick um den Hals. Da haben wir uns vielleicht etwas aufgepackt.“

      „Was wollt ihr?“, fragte Hackett. Seine Stimme rasselte förmlich.

      „McLaud, was wollen wir wohl?“, fragte John, um sich zu vergewissern, auf welche Seite sich Siffert und er schlagen würden.

      Doch die Pinkys ließen es nicht mehr zu einer Antwort kommen. Sie griffen beide zu den Revolvern. Ihre Fäuste zuckten hinab und schwangen mit den Waffen wieder empor.

      Die Mareks waren darauf vorbereitet. Auch ihre Fäuste flogen an die Waffen. Aber sie waren den Pinkys nicht gewachsen. Nicht einmal John kam zum Schuss, obwohl er eine ganze Portion erfahrener, rücksichtsloser und härter als sein jüngerer Bruder war.

      Es krachte und knallte. Die Pinkys schossen jeder einmal, und beide trafen sie John. Als sie auf Jack schießen wollten, riss dieser die Hand blitzschnell vom Eisen und ließ es zurückgleiten.

      John hielt den Colt in der Faust und starrte auf die Pinkys. Aber er konnte nicht mehr schießen. Er schaute an sich hinab, blickte auf die Hemdbrust, die sich schnell rot färbte, als könnte er selbst kaum begreifen, wieso sein Colt nicht losging. Dann ließ er die Waffe fallen und brach im nächsten Augenblick tot zusammen. Er riss dabei den Tisch und einen Stuhl mit.

      Forster legte auf Siffert und McLaud an, während das Dröhnen der Schüsse noch in ihren Ohren klang.

      „Bist du verrückt?“, schnaufte McLaud. „Wir sind doch auf deiner Seite.“ Forster grinste säuerlich und ließ den Colt sinken. „Das wollte ich ja nur wissen. Aber hütet euch, es euch noch anders zu überlegen!“

      Rufe und hastige Tritte klangen aus dem Flur ins Zimmer. Da flog die Tür schon auf. Marie verharrte voller Entsetzen auf der Schwelle.

      „Ihr habt ihn umgebracht!“, schrie sie, als sie die Revolver der Pinkys auf sich gerichtet sah.

      „John wollte das so!“, antwortete Hackett gelassen. „Stimmt’s, Pinky?“ Forster nickte. „Wir sind Leute, die sich höchst ungern von ihrem Eigentum trennen, Marie. Wusste er das nicht?“ Marie sah Jack an. „Jack!“, schluchzte sie auf. Dann trat sie in den Raum und sank über John Marek zusammen, der lang auf dem Bauch lag und sich nicht mehr rührte.

      „John! Jack!“, dröhnte die Stimme des alten Mareks durch das Haus.

      Hackett schob Jack zur Seite und ging zur Tür.

      Forster rief ihn jedoch zurück. „Lass den Alten!“, rief er. „Um den brauchen wir uns nicht zu kümmern. Schafft John hinaus! Ich will keine Toten um mich haben.“

      Siffert sah ihn verwirrt an. „Ja, wollen wir denn nicht verduften, Pinky?“ Forster schüttelte den Kopf und sah Jack Marek fest an. „Hier sind wir so sicher wie in Aby’s Schoß. Stimmt’s, Jack?“

      Jack war bleich. Er hielt Forsters Blick nicht lange stand und schaute auf den toten Bruder und auf Marie.

      „Hier“, sagte Forster, „wird jetzt nach meiner Pfeife getanzt und gesprungen. Hier wird getan, was ich sage. — Schafft John hinaus! Danach beginnen wir, Wache zu schieben. Wie wir das machen, das überlege ich mir noch. Fest steht jedenfalls, dass wir draußen immer ein Auge haben müssen.“ Er sah sich im Raum um. „Hier werden wir auch einiges ändern. Jeder Schnüffler, der vor der Tür steht, muss glauben, die Hauswand erreicht zu haben. In dieses Zimmer bauen wir Kojen ein. Jeweils drei Stück übereinander. Und wer hier eine Bleibe sucht, der muss zuvor Beute gemacht haben. Davon nehmen wir in Zukunft zwanzig bis dreißig Prozent Wie hört sich das an, Jack?“ Er grinste. „Ich bringe schon Schwung in den Laden. Verlass dich voll und ganz auf mich.“

      „Ich werde Jack nicht aus den Augen lassen, Pinky“, sagte Hackett.

      „Wozu denn das?“, gab sich Forster verblüfft. „Wir haben den Alten und die Frau.“

      Marie sah weinend auf. „Was willst du von mir?“

      Forster ging zu ihr, packte sie fest und zog sie hoch. „John ist tot“, sagte er unbarmherzig. „Eine Frau wie du muss einen Lebenden haben. Und ich bin einer.“

      Marie starrte ihn verblüfft an. Dann spie sie ihm mitten ins Gesicht.

      Forster schleuderte sie roh auf einen Stuhl und band sich das Halstuch ab, um sich das Gesicht sauberzuwischen. „Bleib da sitzen und rühr